IG Hufe im Fokus

Der Easy-Shoe ist in Hufquerrichtung flexibel, d.h. die beiden Hälften können sich unterschiedlich verschieben. In Längsrichtung ist der Easy-Shoe aber sehr steif, weil dick.
Im Gegensatz dazu ist der Profilduplo in Querrichtung immer noch steif, dafür in Längsrichtung sehr flexibel, insbesondere wenn die seitliche Stege der Anpassung an die Hufform zum Opfer fallen.
Lässt man den Duplo dann hinten über die Trachte überstehen, dann klappt er beim Auffußen hoch und drück die Trachten nach vorne....arg, ich kann das schwer in Worte fassen.

@myriell: Bist Du auch in Süddeutschland? Dann schlage ich mal ein Treffen vor, dann zeige ich Euch am Duplo/Easy-Shoe, was ich meine...

...by the way könnte ich dann auch gleich noch den Rest meines "Statik für Hufleute" Vortrags halten...Bogentragwirkung, Wandwinkel, etc.

Also so ein Vortrag würde mich auch interessieren
wenn möglich würde ich mich bei so einem Treffen gern anschliessen.

Hallo zusammen

Ein sehr interessantes Thema.

Martin: Du schreibst, dass eine Reduktion der Beweglichkeit der Kapsel bei einem Distanzritt Sinn macht. Wiso? Was sind andere Gründe (bei welchen Hufproblemen), warum es Sinn macht, die Kabsel zu "stabilisieren" und ein Eisen drauf zu machen?

Kathy71: Mein Schmied lässt immer den Duplo hinten etwas rausstehen mit der Begründung dass es das Gewicht mehr verteilt und das Wachstum durch die Bewegung anregt. Ist das schlecht, bez. falsch?

Nyrah hat geschrieben:Kathy71: Mein Schmied lässt immer den Duplo hinten etwas rausstehen mit der Begründung dass es das Gewicht mehr verteilt und das Wachstum durch die Bewegung anregt. Ist das schlecht, bez. falsch?

Um das zu beantworten müsste man den Huf sehen...mit und ohne Duplo.

Wobei ich bei "Schmied" und "Gewicht verteilen" und "Wachtum durch Bewegung anregen" kein gutes Gefühl habe was die Situation der Trachten angeht.

Ich habe im Herbst von normalen Duplos auf profilierte gewechselt, da unsere Weiden mit Schräglage sehr lehm-rutschig werden.

Beklebe derzeit meinen Rentner durchgehend in relativ kurzen Intervallen.
Die Platthufe werden kleiner (begonnen mit 154 und 150, aktuell 146 und 150 zu groß (Vorderhufe verschieden groß)) und ich meine mehr Sohlenwölbung zu erkennen. Was die untergeschobenen Trachten angeht kann ich nix sagen. Habe aufgehört die genauer zu betrachten, nachdem sich da einfach nix tun wollte.

Nyrah hat geschrieben:Hallo zusammen

Ein sehr interessantes Thema.

Martin: Du schreibst, dass eine Reduktion der Beweglichkeit der Kapsel bei einem Distanzritt Sinn macht. Wiso? Was sind andere Gründe (bei welchen Hufproblemen), warum es Sinn macht, die Kabsel zu "stabilisieren" und ein Eisen drauf zu machen?

Ich nenne das den Bergstiefeleffekt. Wenn wir in die Berge gehen, dann ziehen wir uns stabilisierende Schuhe an, weil wir immer mal in Situationen kommen, in denen z.B. die Bänder oder sogar die Gelenke gefährdet sind, weil wir in ein Loch treten, von einem Stein abrutschen, ermüden usw. Außerdem haben wir bei solchen Schuhen dicke Sohlen, damit wir ohne Beschwerden überall hintreten können. Wir wollen da gar nicht zu viele Steine fühlen, das macht nicht so wirklich Spaß.
Es wäre sicherlich schädlich, würden wir nur Bergstiefel tragen, aber es geht ja nur um eine Bergtour von ein paar Tagen.

So ähnlich sehe ich das für unsere Pferde. Für die relativ kurze Phase eines Rennens, diese aber mit extrem hoher Belastung (Viel höher als das was wir uns in den Bergen fußtechnisch zumuten!!!), kann es für mich Sinn machen die sensiblen Strukturen im Huf zu stabilsieren. So laufe ich nicht Gefahr, dass im Galopp z.B. die Flexibilität der Kapsel überstrapaziert wird. Mit starren Beschlägen kann man auch noch etwas sicherer die Sohle schützen und vielleicht noch etwas besser die Druckverteilung beeinflussen. Selbstverständlich haben starre Beschläge eine Fülle gravierender Nachteile, aber für die kurze Phasen eines Rennens kommen die wenig zum Tragen, da überwiegen für mich die Vorteile. Nach dem Rennen muss dann der starre Beschlag wieder runter.

Das ist er wesentliche Grund, warum ich bei schweren Rennen so gerne den Equithotics-Beschlag nehme. Der dämpft optimal, hat einen guten Gripp, schützt die Sohle und ist starr. "Befrage" ich die Pferde, dann bekomme ich eine klare Anwort. Sobald die merken, dass sie diese Beschläge drunter haben, starten die durch.

Martin

Martin, danke für den Bergstiefel-Vergleich. Total nachvollziehbar