Hufschutz "Badeschlappen"

Rund um den genagelten Hufschutz
Millie*
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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Millie* » So 12. Jan 2014, 20:04

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greenorest
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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von greenorest » So 12. Jan 2014, 20:48

Hallo,

die Fotos sind leider nicht sehr gut, weil teilweise schräg von oben aufgenommen. Man sieht aber, dass das Pferd sehr flach steht, die Trachten unterschieben und der Ballenbereich dadurch zusammengequetscht ist. Ganz typisch für untergeschobene Trachten ist der verbogene Kronrand, der hinten am Ballen nahezu senkrecht zum Boden steht und dann im Seitenwandbereich nach oben verbogen ist. Es ist schlecht zu erkennen, aber beim Pferd sollte der hinterste Punkt, an dem die Trachten Bodenkontakt haben auf Höhe der breitesten Stelle des Strahl liegen. Bei deinem Pferd liegt der Strahl hinter den Trachten. Lege mal ein Lineal an die hintersten Bodenkontaktpunkte an und schaue, wo es dann auf dem Strahl liegt. Die Hufe deines Pferdes sind extrem ungünstig für den Bewegungsapparat und sollten meiner Einschätzung nach gründlich korrigiert werden.

Hier mal ein Anhang, wie schnell man solche Hufe wieder gut hinbekommen kann:
http://www.pro-barhuf.de/pdf/Narim_4thTrim.pdf

Dieses Pferd (Araber, ca. 12 Jahre, Schul-und Therapiepferd) war nie beschlagen, die Hufbearbeitung wurde aber vorher vernachlässigt. Zwischen den Bildern liegen nur 4 Monate (!), in denen ich alle 4 Wochen die Hufe bearbeitet habe. Man beachte insbesondere die Form der Ballen und die Winkeländerung des Hufbeins nach dieser Zeit. All dies ist keine Geheimwissenschaft, sondern vergleichweise leicht umzusetzen. Funktioniert auch bei schlechter Hornsubstanz, dann sind die Änderungen noch deutlicher.

Den Araber aus dem Beispiel würde ich jetzt ohne Bedenken auch beschlagen, aber immer wieder Pausen einlegen. In dem konkreten Fall gibt es aber dafür gar keinen Bedarf.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

Millie*
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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Millie* » So 12. Jan 2014, 20:58

Also die Hufe vom Araber sehen echt super aus. Mir gefällt es doch auch nicht wie der Schimmel steht, aber ihr hättet ihn mal vor einem Jahr sehen sollen! Ich bleibe jetzt aber dran...

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Lesley
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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Lesley » So 12. Jan 2014, 22:30

Egal wie die Hufe aussahen, aber nach einem Jahr sollte da deutlich mehr Verbesserung sein. :?

Wie schwer ist denn dein Pferd, dass Duplos nicht funktionieren (sollen)?
Ich habe schon mehrere Pferde (auch große WBs) erfolgreich von Eisen über Duplos auf Barhuf umgestellt.
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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Diana » Mo 13. Jan 2014, 00:02

Lesley hat geschrieben:Egal wie die Hufe aussahen, aber nach einem Jahr sollte da deutlich mehr Verbesserung sein. :?
Das kommt auf die Bearbeitungsintervalle an. Da das Pferd beschlagen wird/ wurde, waren die Bearbeitungsintervalle sicher länger als vier Wochen (gut, v. links dann wohl öfters auch im vier Wochen Intervall..).
Dann kann sich da nicht soviel ändern, als wenn da alle vier Wochen bearbeitet wird.
Ich persönlich finde das Beispiel von greenorest eine super Leistung.
Für mich sind aber hohe, untergeschobene Trachten bisher leichter zu korrigieren als so flache, untergeschobene.
Daher sind die beiden Pferde für mich nicht vergleichbar.
Soll nicht böse gemeint sein ;) .
Eher für Dich, Millie, zum Mut machen, daß Dein Schmied auf dem richtigen Weg ist. Ich denke, wenn Du den Versuch ohne Eisen wagst, wird sich da auch schneller was verändern. Anfangs eben polstern, evtl. Therapieschuhe?

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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Pat » Mo 13. Jan 2014, 00:36

Das könnte durchaus auch mit einem Beschlag gelöst werden. ;)
Wenn das Pferd z.B. ohne Beschlag schlecht läuft, dann wäre es sogar deutlich angenehmer für das Pferd und es würde auch nur etwa 2-3 Beschlagsperioden dauern. Wobei man ca. alle 4-5 Wochen, je nach Hufwachstum, umbeschlagen sollte.

Ich würde einen Duplo nehmen, den so zurücksetzen und zurecht schleifen, dass der Abrollpunkt dort ist, wo er hingehört, nämlich ca 2-3 cm hinter die Zehenspitze.
Barhuf könnte man das ziemlich sicher nicht so stark zurückschneiden, ohne das Pferd zu plätten. Da müsste man vorsichtiger rangehen.
Ich sage jetzt nicht, dass das barhuf nicht gehen würde! Ich hab das schon oft barhuf gelöst, wenn ich einen ansonsten stabilen Barhuf hatte. Aber manchmal ist ein Beschlag für alle Beteiligten angenehmer, besonders dann, wenn das Pferd sehr empfindlich ist und dazu noch lange beschlagen war.
Wenn nach ca. 2-3 Beschlägen die Stellung verbessert ist, kann man schauen, wie er barhuf zurechtkommt.

Schuhe sind bei solch palmar-negativen Stellungen ungünstig, da jeder Schuh die Zehe verlängert. Und die lange Zehe ist hier das Hauptproblem. Die Trachten erholen sich dann, wenn der Abrollpunkt optimiert wird. Deshalb ist die "Entschärfung" der Zehe das wichtigste.

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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Pat » Mo 13. Jan 2014, 01:12

Hier mal nur als Beispiel, dass man einen grottigen "Barhuf" durchaus auch mit Duplos sanieren kann.
1. Bild: so hab ich ihn übernommen im Aug. 2013,
2. Bils: 1. Bearbeitung und Beschlag
3. Bild: 3. Beschlag
Bild

Die Duplos hatten den Vorteil, dass ich den Huf "brutalstmöglich zerhacken" konnte... :P

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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von HenrikeBL » Mo 13. Jan 2014, 08:03

@Pat: Hammer!! :clap:

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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von TinaH » Mo 13. Jan 2014, 08:12

Pat hat geschrieben: Die Duplos hatten den Vorteil, dass ich den Huf "brutalstmöglich zerhacken" konnte... :P
Sowas darfst Du doch nicht schreiben in einem Thread von einem Forumsneuling :shock:

@Millie: Die Pat tut nur so, die will nur spielen :mrgreen:
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Re: Hufschutz "Badeschlappen"

Beitrag von Pferdefreund » Mo 13. Jan 2014, 15:40

Wenn er sich immer das linke Eisen runterholt vermute ich mal dass da auch noch eine Seiten Assymetrie mit reinspielt, bei Millie's Pferd. Der VR wird vermutlich hauptsaechlich nach hinten gestellt, deswegen werden die Trachten weniger ueber-belastet (wegen der langen Zehe) und sind deshalb etwas stabiler. Der VL ist der der vorne steht, die Trachten werden proportional noch mehr ueber belastet, wie es bei einer solche langen Zehe eh schon werden. Sie kollabieren dann noch eher.

Es gibt viele Pferde mit solchen Assymetrien, da wuerde ich auf jeden Fall mal drauf achten, ob das auf deines auch zutrifft. Wenn ja, gilt es zu eruieren, was die Ursache ist. Die ist meistens nicht in den Hufen gegeben, sondern woanders, evtl. alte Verletzung, oder einfach ausgepraegte Haendigkeit des Pferds, die man durch gymnastizieren, passenden Sattel, etc. verbessern kann.

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