Vernieten

Rund um den genagelten Hufschutz
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Mascha
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Vernieten

Beitrag von Mascha » Di 16. Aug 2011, 13:42

Hallo,

ich hab mal recherchiert, was es für Methoden beim Vernieten gibt. Da scheint es ja diverse Möglichkeiten zu geben. Einige benutzen eine Krokodilzange, die nächsten eine Nietklinge (oder Beschlagszange) und Hammer, die nächsten nur den Hammer und wieder andere vernieten gar nicht. Wie macht ihr das? Gibt es da bei den verschiedenen Arten von Beschlägen Unterschiede (reines Plastik, Plastik mit Eisenkern, reines Eisen)? Ist Vernieten unbedingt nötig? Welche Methode präferiert ihr?

Ich habe meinem Pony jetzt das erste Mal Marathons aufgenagelt und hatte zuerst nicht vernietet, weil die nur kurz drauf bleiben sollten. Jetzt möchte ich sie doch zwei Wochen drauflassen und hab darum die hinteren Nägel (habe vier Nägel pro Huf, im ersten und dritten Loch) doch noch vernietet. Da das ziemlich anstrengend war (mit Hammer und Beschlagszange) frag ich mich, ob das nun nötig war und ob das auch einfacher geht.

Viele Grüße, Mascha
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Re: Vernieten

Beitrag von Lesley » Di 16. Aug 2011, 14:04

Ich würde immer vernieten. Ich bevorzuge die Krokodilszange, mit der es auch am einfachsten geht.
Hammer/Nietklinge geht sicher auch, finde ich nur "anstrengender".
Ist vermutlich auch eine Übungsfrage.
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Re: Vernieten

Beitrag von Pat » Di 16. Aug 2011, 18:34

Ich verniete auch, aber ich mache kein Nietbett. So bekomm ich die Nieten auch wieder besser auf.
Das Zunieten ist schon ein wichtiger Bestandteil der Haltbarkeit des Beschlages.
Meine erste Krokozange war die von marathons. Die ist die billigste und wenn man nur 2 x im Jahr beschlägt ist die schon ok. Jetzt hab ich eine von Diamond, die greift deutlich besser und macht das Zunieten sehr leicht, kostet aber auch 3 x soviel...*seufz* :roll:

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Re: Vernieten

Beitrag von Martin » Mi 17. Aug 2011, 09:06

Mascha hat geschrieben:Hallo,

ich hab mal recherchiert, was es für Methoden beim Vernieten gibt. Da scheint es ja diverse Möglichkeiten zu geben. Einige benutzen eine Krokodilzange, die nächsten eine Nietklinge (oder Beschlagszange) und Hammer, die nächsten nur den Hammer und wieder andere vernieten gar nicht. Wie macht ihr das? Gibt es da bei den verschiedenen Arten von Beschlägen Unterschiede (reines Plastik, Plastik mit Eisenkern, reines Eisen)? Ist Vernieten unbedingt nötig? Welche Methode präferiert ihr?

Ich habe meinem Pony jetzt das erste Mal Marathons aufgenagelt und hatte zuerst nicht vernietet, weil die nur kurz drauf bleiben sollten. Jetzt möchte ich sie doch zwei Wochen drauflassen und hab darum die hinteren Nägel (habe vier Nägel pro Huf, im ersten und dritten Loch) doch noch vernietet. Da das ziemlich anstrengend war (mit Hammer und Beschlagszange) frag ich mich, ob das nun nötig war und ob das auch einfacher geht.

Viele Grüße, Mascha
Bei längeren Beschlagszeiten und hohen Belastungen und weichen Kunststoffbeschlägen, kann Vernieten schon vorteilhaft sein.
Allerdings relativiert sich das alles, wenn man einen gesunden Barhuf hat. Da hält irgendwie alles. Ich habe schon Nägel einfach wandnah abgekniffen und nicht einmal umgebogen und nicht versenkt. Hält!

Die technisch gesehen perfekte Lösung ist tatsächlich die mit dem Umklopfen des Nagelendes mit einem (eckigen!) Hammer. Das ergibt einen scharfen Knick im Nagel. Das vermindert die Gefahr des Drucks auf die Wandlederhaut. Beim Umbiegen mit der Krokodilzange, gibt es nämlich eine runde Wölbung, die sich nach Innen drückt. Bei wenig Platz kann das zu einer kalten Vernagelung führen. Das technisch perfekte Vernieten ist aber aufwendig und erfordert Übung.

Ich liebe das schlampige "Ami-vernieten". Das ist ein guter Komprimiß zwischen Geschwindigkeit und besserem Nagelsitz. Dazu braucht man aber einen Ami-Hammer mit einem sehr schmalen Schlitz. Ich haue den Nagel in die Wand, knicke den Nagel auf 90 Grad, schiebe den Schlitz des Hammers, wandnah über die Klinge des Nagels und dreh den Hammer dann zwei -bis dreimal, bis das Nagelende abgedreht ist. Diesen Schritt kann man bestens noch am aufgehobenen Huf machen. Dadurch wird der Nagel gut festgezogen und verklemmt sich.
Danach raspel ich auf dem Hufbock unterhalb des abgedrehten Ende des Nagels mit der Kante der Raspel eine Rinne und drücke das Niet mit der Krokodilzange in dieses geraspelte Bett. Sieht vielleicht nicht so toll aus, wie mit einem Unterhauer, aber das stört keinen Huf. Diese Methode ist sehr viel schneller, man erreicht einen fast so guten Sitz des Nagels wie beim Umklopfen und die Verletzungegefahr durch den Nagel wird sofort drastisch verringert.

Martin

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Re: Vernieten

Beitrag von Pat » Mi 17. Aug 2011, 22:02

Hier kann man das "Ami-Vernieten" mal sehen. Ist zwar ein Eisenbeschlag, macht aber nix.

http://www.youtube.com/watch?v=SM2WDGdx ... er&list=UL

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Re: Vernieten

Beitrag von Mascha » Fr 28. Okt 2011, 09:44

Die ami-Methode gefällt mir schon, da sie halt deutlich weniger aufwändig ist beim Aufbringen des Beschlag. Aber wie gut bekommt man denn so einen "ami-vernieteten" Beschlag wieder runter? Ich hatte schon bei den normal vernieteten Nägeln echte Probleme, den Beschlag wieder abzubekommen, und da kann man die Niet ja noch öffnen. Wenn der Nagel aber im Huf erstmal verdreht ist, dann kann man ihn ja schlecht wieder aufdrehen.
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Re: Vernieten

Beitrag von Pat » Fr 28. Okt 2011, 11:12

Eine Nagelziehzange macht es leichter, damit kannst du in den Beschlag reingreifen :)
Oder du mußt mit einem Dorn und Hammer die Nagelenden zurückschlagen, bis sie übers Profil gucken.

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Re: Vernieten

Beitrag von Martin » Fr 28. Okt 2011, 11:46

Mascha hat geschrieben:Die ami-Methode gefällt mir schon, da sie halt deutlich weniger aufwändig ist beim Aufbringen des Beschlag. Aber wie gut bekommt man denn so einen "ami-vernieteten" Beschlag wieder runter? Ich hatte schon bei den normal vernieteten Nägeln echte Probleme, den Beschlag wieder abzubekommen, und da kann man die Niet ja noch öffnen. Wenn der Nagel aber im Huf erstmal verdreht ist, dann kann man ihn ja schlecht wieder aufdrehen.
Das ist nicht schwerer als bei jeder anderen guten Nietmethode. Aber sobald ein Niet kurz und gut versenkt ist, ist das für den Ungeübten immer ein Problem.
Wichtig beim Aufnieten ist es die Nietklinge, oder was immer man benutzt, im ersten Schritt ins Horn zu treiben. Man muß also meistens etwas Wand verletzen um unter den Niet zu kommen. Hat man das geschafft, klopft man den Niet hoch, bis er an fast an der Wand liegt bzw. abreißt. Wenn ein Niet kurz ist, dann kann man gut von oben mit einem kräftigen Schlag mit einem Durchschlag (oder was sonst noch gut passt) auf das Nietende hauen und treibt damit den Nagel nach unten raus (Huf steht auf Hufbock). Dann lassen sich die Nägelköpfe sehr leicht mit jeder Kneifzange ziehen. Ein netter Luxus ist es eine schmale Nagelziehzange für amerikanische Falzeisen zu haben, wie sie Pat beschreibt. Speziell bei Duplos ist die von großem Vorteil, weil man damit durchs Kunststoff greifen kann um an den Nagelkopf zu kommen.

Bei langen Nietenden ist das mit den Draufklopfen eher schlecht, weil man den Niet dabei oftmals wieder zurückbiegt.

Martin

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Re: Vernieten

Beitrag von Mascha » Fr 28. Okt 2011, 13:33

Dann sollte ich mir wohl fürs nächste Mal eine Nagelziehzange besorgen. Ich hab mir da echt einen abgebrochen...
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