Seite 2 von 4

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 18:33
von Saskia & Facu
Wo kommst du denn her genau?
vielleicht findest du jemanden aus dem Forum der euch vor Ort unterstützen kann ;)

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 20:11
von Alpenquater
@Martin:
Ja, nach der leider erforderlichen Stehzeit direkt nach der OP (leider vier Wochen) wurde mein Pony zweimal täglich geführt, minutenweise, langsam aufbauend. Momentan sind wir bei ca. 50 Minuten Schrittführen. Das Rehaprogramm wurde ganz konsequent jeden Tag durchgezogen, bis auf die wenigen Tage, wo jetzt so viel Schnee lag und der Hafi dann so schwer und unsicher laufen konnte.

Dass mein Hafi so schwer in Gang kommt, liegt nun zum Teil an der Sehne, aber auch zum großen Teil an der Fehlhaltung aufgrund langer Schonhaltung. Er wurde und wird osteopathisch behandelt. Auch die Magnetfeldtherapie schlägt ganz gut an und hilft, die Muskulatur zu lockern.
Mein Hafi fängt gerade ganz langsam an, sein linkes Hinterbein wieder aktiver zu bewegen.

Durch die ständige Schonhaltung des linken Beins und die Mehrbelastung des rechten Beins haben sich nun auch die Hinterhufe deutlich in der Form verändert. Der rechte Huf ist deutlich flacher geworden, während der linke steiler wurde. Waren vor der OP beide ziemlich ähnlich von der Form her.

Mein Hafi wurde und wird alle 6-8 Wochen neu beschlagen. Hufeisen hat er schon immer. Früher, bei weicherem Boden in einem anderen Stall ist er jahrelang hinten unbeschlagen gegangen.
Ich bin barhuf gegenüber auch generell nicht abgeneigt, nur eben noch nicht jetzt. Erstmal muss alles heilen und die Muskulatur wieder ihre volle Funtkion erreichen.

Ich versuche, mal ein paar Hufbilder einzustellen. Mal sehen, ob es klappt ;-)
Die Hufe sind nun seit 7 Wochen nicht bearbeitet worden. Morgen kommt der Schmied :-)

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 20:29
von Alpenquater
Hier die Bilder:

http://www.directupload.net/file/d/3865 ... ab_jpg.htm

http://www.directupload.net/file/d/3865 ... tc_jpg.htm

http://www.directupload.net/file/d/3865 ... ub_jpg.htm

http://www.directupload.net/file/d/3865 ... eu_jpg.htm
http://www.directupload.net/file/d/3865 ... q2_jpg.htm

Auf den ersten beiden Bildern ist der linke Hinterhuf zu sehen, Bild 3 und 4 zeigen den linken Hinterhuf.
Auf dem letzten Bild ist die mittlerweile unterschiedliche Hufform beider Hufe gut zu erkennen.

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 20:37
von Alpenquater
Oh, sorry, falsch beschrieben:
das 1. Bild zeigt den rechten Hinterhuf von der Seite, Bild 2, 3 und 4 zeigen den linken Hinterhuf

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 22:05
von Martin
Danke für die Bilder. Wie so häufig im Forum müssen die immer noch ein wenig wenig besser werden. ;)

Gemäß der Bilder wirken die Hufe zu lang und erscheinen mir auch nicht ausreichend balanciert. Aber nach 7 Wochen mit Entlastungshaltung ist das auch nicht verwunderlich.
Außerdem reicht die Aufnahmequalität noch nicht um differenziertere Bewertungen zu machen. Wenn der Hufschmied kommt, bitte die Hufe vor und nach der Bearbeitung barhuf fotographieren. Wird den Schmied vielleicht nerven, aber wäre wichtig. Dazu nochmals die Fotovorgaben hier aus dem Forum anschauen. Dann können wir differenzierter antworten.

Was mich an dem ganzen Fall stört, ist das für mihc widersprüchliche Denksystem in der Vorgehensweise.
Ein Fesselringbandschaden stellt in seiner Auswirkung eine Sehnenverkürzung dar, eine Verwachsung zwischen Sehnenscheide und Sehne sowieso (Die Physios und TA's mögen mich korrigieren!). Das ist der Grund warum das Band durchtrennt wird. Nach diesem chirurgischen Eingriff sollte die volle Beweglichkeit wieder da sein. Die gilt es nun zu erhalten und da würde ich alles vermeiden, was dem entgegenwirkt und das wäre für mich z.B. ein Eiereisen und schon gar 4 Wochen Standzeit und Keile. Die machen aus meiner Sicht keinen Sinn. In der Humanmedizin kann man zuschauen, wie jeden Tag nach einer OP ein Gelenk mehr einstreift, wenn man nicht vom ersten Tag an mobilisiert.

Aber genau das hat man gemacht. Man hat eine Struktur befreit um sie dann zu schonen, sprich verkürzt gehalten. Das ist für mich die beste Grundlage, dass alles wieder falsch zusammenwächst. Sicherlich ist bei jeder OP's das Problem das richtige Maß zwischen Schonung und Mobilisierung zu finden, aber hier wurde meines Erachtens die Priorität stark auf Seite der Schonung und wenig auf Seite der Mobilisierung gelegt.

Außerdem hätte ich das viel intensiver mittels Ultraschall überwacht und in der Anfangszeit in viel engeren Abständen den Huf bearbeitet. Gerade wenn das Pferd in eine Schonhaltung kommt, muss man dem durch Hufbearbeitung entgegenwirken und nicht zulassen, dass sich Hufe stark auseinanderentwickeln. Da können Bearbeitungsabpstände von 14 Tagen sinnvoll sein.

Das würde ich jetzt tun:
Wenn der Schmied die Eisen abnimmt, schauen, ob das Pferd ohne Eisen nach Kürzung der Trachten auf den Boden kommt oder hängen bleibt. Kommt das Pferd auf den Boden, würde ich die Eisen weglassen. Ihr könnt auch Belastungstests machen, indem ihr den Huf auf ein Brett stellt und so anhebt, dass die Sehnen/Muskeln gedehnt werden. Dann könnt ihr sehen, wo noch Einschränkungen sind oder nicht.
Ich weiß, dass das viele Experten anders sehen und anders gelernt haben. Sie glauben Sehnen verkürzen sich und müssen demnach langsam wieder gedehnt werden.
Ich glaube, dass sich Sehnen nicht so einfach verkürzen, weil an einer Sehne ein Muskel hängt und der ist meistens ausreichend dehnfähig, es sei denn er ist verkrampft. Eine Sehne ist nur dann verkürzt, so meine Vorstellung, wenn sie mit der Sehnenscheide verwächst oder mit einem Band verklebt etc.. Das ist aber keine Schrumpfung, sondern heißt einfach nur, dass z.B. nur noch noch die Hälfte an Sehne zur Verfügung steht. Solche Verwachsungen muss man langsam dehnen. Ist aber eine Sehne frei beweglich, muss man auch nichts dehnen, außer den Muskel.

Sollte das Pferd nach Abnahme der Eisen und Kürzung der Trachten mit den Trachten in der Luft hängen bleiben, wisst ihr dass da wieder was verklebt ist, was eigentlich nicht zusammengehört. Dann könnt ihr immernoch einen Beschlag anfertigen, der diesem Zustand entspricht, also z.B. mit einem Keil, der das System noch schützt, aber in der Bewegung auch eine Dehnung erzwingt.

Martin

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 22:56
von Alpenquater
Hallo Martin,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich habe mich bemüht, ordentliche Fotos zu fertigen. Leider konnte ich erst nach der Arbeit zum Pferd, da war das Licht dann auch nicht mehr gut zum Fotografieren.
Und waschen konnte ich die schmutzigen Füßlein leider auch nicht.
Ich versuche, morgen noch bessere Fotos zu machen.

Tja, wie du selbst geschrieben hast, ist das Kind bzw. Pony nun schon in den Brunnen gefallen. Dass ich vieles hätte besser machen können was die Reha betrifft, ist mir jetzt auch klar. Aber das Wissen hatte ich eben vorher leider nicht. Ich musste und wollte da meiner Tierärztin vertrauen.
Nun muss ich versuchen, das beste draus zu machen.

Mein Eindruck ist, dass die Schonhaltung ganz eindeutig mit der verspannten und geschwächten Rücken- und Hinterhandmuskulatur zu tun hat. Da bin ich ja nun vorsichtig und gezielt am Aufbauen.
Meinem Pferd ist es nach wie vor "unangenehm", das gesamte Hinterbein auf Zug bzw. Spannung zu stellen, d.h. er benutzt sein linkes Hinterbein schon, aber mit weniger Kraft und Schub und wenn er steht, winkelt er das Bein meist ab und stellt es auf die vordere Hufkante.

Was ist nicht ganz verstanden habe, wie meinst du das mit "wenn das Pferd auf den Boden kommt nach Eisenabnahme und Bearbeitung"?
Und den Test mit dem Brett, soll ich das Bein dann samt Brett und Huf nach hinten nehmen, zwecks Dehnung?
Sorry, aber kann mir da gerade nicht wirklich was drunter vorstellen, bin hufmäßig einfach ein Laie

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 23:01
von TinaH
Du brauchst die Hufe NICHT waschen für die Fotos (oftmals spiegelt die feuchte Fläche dann ungünstig). Es reicht das gründliche Abbürsten mit einer Drahtbürste (oder einer harten Mähnenbürste).

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 23:11
von Lesley
Nach meinem Verständnis von Sehnen, Muskeln etc. glaube ich nicht an Sehnenverkürzungen - ausgenommen vielleicht Verwachsungen, aber auch das sind meine Meinung nach keine wirklichen Sehnenverkürzungen.
Nach meinem Anatomieverständis sind wenn dann die Muskeln verkürzt/verspannt.
Deswegen finde ich einen physiotherapeutische (!) Begleitung bei solchen Problematiken immer angesagt. Leider wird das noch viel zu wenig gemacht.
Ich würde deingend dazu raten, einen Physiotherapeuten mit ins Boot zu holen. Es wird vermutlich nötig sein, die Behandlungen mehrfach durchzuführen damit das Pferd wieder in eine physiologische Haltung kommt.

Die Hufe sind auf jeden Fall stark verbesserungswürdig.

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 23:19
von Pat
Martin meinte einen sog. Toleranztest (Belastungstest). Da stellst du in eurem Fall die Zehe (nur die Zehe!) auf ein Brettchen, ca. 2cm dick , so dass die Trachte absinkt und Zug auf die Sehnen kommt. Das gegenüberliegende Bein wird angehoben, so dass er das Bein mit dem Brettchen voll belasten muß. Wenn das Pferd dabei nicht unruhig wird, kann man die Trachten auch soweit kürzen.

Hier mal ein Beispiel, wo ich das seitlich getestet habe. Und da siehst du auch, wie er außen nicht runter kommt, sondern in der Luft schwebt.
Bild

Re: Umstellung von orthopäd. Beschlag auf normale Eisen

Verfasst: Mo 12. Jan 2015, 23:25
von Alpenquater
Oh super, danke Pat. Jetzt versteh ich es auch ;-)
Den Test werde ich auf jeden Fall morgen durchführen.
Wenn er voll belastet, würdest du die Keile ganz rausmachen?
Die Kürzung der Trachte dann vermutlich stärker am linken (steileren) Huf? Oder an beiden?