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Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 00:12
von SilentDee
Hallöli,

ich bin grad etwas überfragt bei einem Kunden. Es handelt sich um einen jungen Isiwallach, der noch nie beschlagen war. Wird natürlich immer empfohlen. Kurze Hufe, und so. ;)

Der hatte, als ich ihn übernahm, sehr platte, weite Hufe, zu lang, daher unten Wände glockenförmig auseinanderdriftend, und etwas dünne und platte Sohle. Lief aber nicht groß fühlig damit.

Wir machten ihn kurz, und er bekam Hufschuhe zu Reiten. Equine Jogging Shoes, damit kam er super klar und lief. Er wird regelmäßig gearbeitet, wie man es mit einem Jungpferd eben macht, er ist im Vorwärts-Taktrein-Gelände-Training, dazu ab und an Platzarbeit, um gewisse Dinge zu üben. na, ja, eben sehr durchdachte Einreiterei, wie ich finde.

Letzten Sommer stand er im Offenstall mit halbtags Weide. Da war er etwas übergewichtig, hatte die kritischen Fettdepots als Ansatz gebildet, und Frauchen achtete ganz strikt auf Gras-Heumengen usw., weil sie Angst hatte, dass er einen reheschub bekommt.

Dann machte ein Fremder das Koppeltor abends auf, und die Pferde, die tagsüber Gras hatten, und nachts keins sollten, bekamen also nachts Schlemmerschmaus. Am nachmittags wurde es erst bemerkt, da die Selbstversorgergemeinschaft morgens die Pferde mit einem automatischen Weidetor raus lässt... also große Panik, zu viel Gras.

Dieser Isi hatte keinen Reheschub, aber er hatte leicht Pulsation und etwas wärmere Hufe, und wurde sofort auf absolute Schonkost-Diät gesetzt, Hufe gekühlt und vorbeugend Aspirin gegeben zur Blutverdünnung. Alles supi, nichts passiert. Die Hufe zeigten eine minimal angedeutete Rille, keine Rotation/Senkung. Puh, in der Vorphase wohl abgewendet.

Er wurde dann wieder angeweidet, gaaanz vorsichtig, und bekam Fressbremse, als er damit zu perfekt futtern konnte, auch noch ne Diätplatte rein. Keine Probleme, außer erst mal beleidigtes Pony. :mrgreen: Aber die Gewichtsprobleme wurden besser, langsam, aber sicher, und zu schnelles Abnehmen ist ja auch gefährlich.

So, zum Winter zog er um, jetzt steht er in einem Isistall mit tagsüber Weide und nachts große gemeinschaftsbox mit Kumpel. Heu auf der Koppel...

Und er läuft echt super auch ohne Schuhe, die Hufe haben sich schön entwickelt, breit, feste Sohle, etwas mehr natürliches Gewölbe, die Schuhe werden schon lange gar nicht mehr benutzt, er geht in allen Gangarten draußen ohne Probleme...

Und von einem Tag auf den anderen (gestern auf Ausritt alles supi) ist der Isi lahm. Und zwar eindeutig von unten kommend, denn er reagiert diffus auf die Zange (eineinhalb Wochen vorher definitiv nicht) und mag den linken Huf nicht geben. Leicht Puls, aber für die Besi nicht wirklich fühlbar beim ganzen Winterfell... TÄ hat aber welchen gefühlt. Ich war leider auf Tour, habe den isi an dem Tag nicht mehr besuchen können.
Selbstverständlich braucht das Pferd Hufeisen, die Hufe sind ja viel zu kurz... (laut TÄ). Sie vermutet ein Geschwür durch zu kurzen Huf.
Macht einen Watte-Polsterverband an den rechten Huf und will zwei Tage später wiederkommen.

Ich fahre nun am nächsten Tag hin. Geht ja nicht, dass mein Kundenpferd lahmt und ich nicht weiß, warum. ;)

Dazu muss ich noch sagen, dass er nicht mal mit dem Frostboden Probleme hatte, er super lief, und nun seit ca einer Woche vor der Lahmheit war ja Tauwetter, weicher Boden und kein Schnee mehr. Wenn die Hufe also Probleme wegen Kürze hätten haben müssen, dann doch eher zur harten Frostzeit direkt nach dem "bösen Kurzmachen"... ;)
Die Besi war sehr frustriert vom TA-Besuch, denn dieses "oh, kurze Barhufe, er braucht Eisen" hatten wir ja doch irgendwie erwartet, oder?

Ich komme also einen Tag nach Anlegen des Polsterverbandes VR zum Pony, wir pulen den Verband ab, drücken die Seite mit der Zange ab, und er reagiert nur gaaanz wenig. Ich habe wirklich Kraft aufgewendet beim Abdrücken und habe eine ganz miese Zange... ABER: um diesen Huf abdrücken und untersuchen zu können, musste er mir erst mal gegeben werden, und das war echt ein Problem für das Pony.
Also VL aufgenommen (hat er gut gegeben) und da war deutliche Reaktion, aber auch sehr diffus überall, ob Zehe, Trachtenbereich, Eckstrebe und auch über den Strahl...

Hinten reine Reaktion, aber mehr Puls VL, VR war nur ganz wenig...

Im Gehen ist eine deutliche Lahmheit VL zu sehen. Wendeschmerz.

Beine stehen normal unter'm Pferd.

Bevor ich jetzt meine Gedanken und so äußere, was es sein könnte, nehme ich den Publikum-Joker und äußere sie erst mal nicht wegen Beeinflussung.

Einen Tag vorher soll es wirklich anders herum gewesen sein.



Was meint ihr, was könnte es sein?

Bitte Brainstormen... :?


Lieben Gruß

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 09:21
von Lilli
"Eisenmangel!" war der erste Ausspruch meines TA, als er die Hufschuhe gesehen hat :evil: (fällt mir hier gerade wieder ein)

Das ist eine Rehe. Der Verlauf ist ganz ähnlich wie bei meiner. Diffuse leichte Fühligkeit, dann leicht lahm, wechselnd VL VR, mal warm, mal nicht, mal Puls, mal nicht, dann kam der Wendeschmerz und irgendwann lief sie nicht mehr. Sie stand auch nie in typischer Rehehaltung.

So ´ne Sch....rehe ist ja tückisch wie nochwas. Einen direkten Auslöser konnten wir auch nicht ausmachen. Evtl. die Kombiwurmkur, evtl. zuviel Birnen, mit Sicherheit Wochen davor giftige Graspilze, aber das hatte ich gemerkt und die Weide gleich zugemacht :cry:
Herbstzeitlose im Futter können eine Rehe auslösen, oder Husten!

Dann habe ich auch erst mal mit Aspirin und Blutegel rumgemacht, brachte gar nichts. HP und TA meinten beide, das ist keine Rehe. Andere TÄ sagte sofort: REHE. Das Röntgen gab dann das bekannte Bild.

Würde den Kleinen auf alle Fälle den Insulin-Wert testen und Hufe auf Rehe bearbeiten und polstern. Schaden kann es nicht. Beim Metacam scheiden ja die Geister, aber ganz ehrlich lieber reinstopfen bei einem Funken Hoffnung es könnte die Entzündung abwenden. Heuanalyse und bis dahin Notfalldiät. Und abteilen......Oh je, und viel Trost an die Besitzerin :romance-caress:

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 09:51
von FraukeBF
Ich behaupte auch mal, dass es sich um einen Reheschub handelt. Ursache finde ich aber unklar, konnte aber an dem Rehepaso meiner Freundin ebenfalls die schon vorher befürchtete Verschlechterung mit Eintreten des Tauwetters und dem Temperaturumschwung von -11C° nachts auf +11C° tags feststellen, jetzt mit erneut stabilem Frostwetter läuft er wieder besser.

Für mich kämen als Ursache das Heu auf der Koppel in Frage, wegen ev Gammel, weil es dort zu lange rumliegt bzw nicht gründlich genug jeden Tag aufgeräumt wird, gerade wenn der Frost weg ist, so dass der ja offenbar beim Futtern recht gründliche Isi die ganzen Gammelreste frisst oder eine grundsätzliche Stoffwechselerkrankung wie von lilli angesprochen. Da beobachte und höre ich immer wieder, dass plötzliche Wetterumsprünge die Pferde überlasten.

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 10:00
von Pat
Rehe war auch mein erster Gedanke... :(
Ich fürchte, da müsst ihr wg der möglichen Ursachen nochmal genauer schauen.
Alles Gute!

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 10:23
von Cate
Ich würde auch auf Rehe tippen, ja :(

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 13:03
von SilentDee
Tja, leider habe ich das auch im Kopf, hatte irgendwie gehofft, da kommen nun noch andere, tolle Ideen, damit wir mal dieses Damoklesschwert nicht als einzigstes haben...

*grummel*

Ich hasse es, dieses Jahr dann wohl schon der dritte Reheschub, die anderen beiden waren Hebel-an.chronischen-rehehufen-sind-bei-Frostboden-kollabiert-Rehen.. Hach.

Könnt Ihr nicht einfach schnell ne beidseitige Hufbeinprellung draus machen? ;) Bei dem schönen Matschboden... so ganz ohne Beschlag?

LG

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 13:09
von radieschen
Und doch'n HG auf dem einen Fuß, das sich wegen irgendwelcher evtl verabreichter Medis (Entzündungshemmer oä) vorerst beruhigt hat und dann den andern Fuß wegen Schonen überlastet...?
nee, klingt dann jetzt schon eher nach rehe, aber erstere Variante wär die sympathischere und kurzwierigere (kürzerwierige???) gewesen =/

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 13:47
von saskia
Ich hätte spontan ganz lapidar gesagt Borreliose, "wechselnde unklare Lahmheiten". Aber das wär nur so dahergesagt, wie die beliebte TA-"Diagnose" Hufrolle.....

Aber wenn keine andere Ursache gefunden werden kann, könnte man da evtl nochmal drauf zurück kommen. Auch zu Lilli's Ursachenaufzählung könnte man Borreliose noch hinzufügen, falls die Ursache nicht in einem anderen Punkt der Liste gefunden werden konnte.

Hab gelesen dass Borrelien eher bei Wärme aktiv würden als bei Kälte, aber wie "warm" es dazu sein muss, und ob leichte Tauwetter-Temperaturen schon ausreichen, weiss ich nicht.

Ich würd Borreliose nun nicht in den Vordergrund stellen wollen, aber im Hinterkopf behalten, falls sich trotz aller Massnahmen nichts ändert.

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 14:15
von Martin
Ein klassisches Hufgeschwür/eine Prellung/ eine Quetschung kann sowas auch auslösen. Gerade der Wendeschmerz wäre typisch. Oft sind diese Dinger nur schwer mit der Zange zu identifizieren.
Alles kann auch ziemlich langwierig sein, z.B. wenn die Stelle relativ weit oben im Wandbereich liegt.

Martin

Re: Helft beim Rätselraten, bitte

Verfasst: So 10. Feb 2013, 15:09
von Pferdefreund
tippe auf Radieschens Erklaerung.