Also, ich finde es absolut nicht verwunderlich, dass sie an den chronischen Rehehufen, also an Hufen, die schon eine Rehe gehabt hatten, und daher keine intakte, gesunde Lamellenschicht aufweisen, solche Mengen und auch Kombinationen (und Pathogenität) an Bakterien gefunden haben.
Ich finde die Fragestellung, die nun dieser Forschung zugrunde liegt, etwas traurig. Wobei es aus schulmedizinischer Sicht einfach auch irgendwie nicht anders zu erwarten gewesen ist, auch wenn das jetzt etwas sehr frustriert klingt. Also, ob nun die Bakterien eine chronische Rehe verursachen, oder ob sie eine Begleiterscheinung sind von einem Rehehuf... Ich tippe ja eher auf Letzteres. Vielleicht auch mit dem natürlichen Effekt dabei, der aber leider in unseren Haltungsbedingungen eben nicht so funktioniert, wie er es könnte, wenn da nicht solche Mengen an Mist und Urin wären, in denen die Pferde heutzutage stehen und gehen müssten. (Wir haben 3 Pferde auf 2500 qm Paddock laufen, die haben fast nie Äppelreste in den Hufen, treten nicht auf ihre Urinstellen...Vielleicht sollte man genau so mal Rehepferde stellen und gucken, was die Wand nun macht... aber dann bräuchte ich auch noch ein fliessendes Gewässer zum reinstellen und alle möglichen und unmöglichen Pflanzen...*grübelndplan*

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Leider breiten sich Bakterien ja ziemlich stark aus, wenn unnatürliche und unhygienische Zustände herrschen, zumal oft ja auch pH-Wertverschiebungen ein Milieu stark beeinflussen können, wobei wir wieder bei Haltungs- und Fütterungsbedingungen bei unseren gefangenen Pferden wären!

Man dreht sich im Kreis, es gibt eben keine wirklichen natürlichen Bedingungen, und man muss ja nun klarkommen mit den Bedingungen, in denen die Pferde leben müssen. Die eigenen Pferde kann man noch beeinflussen darin, Kunden kann man nur Empfehlungen aussprechen, denn mal ganz ehrlich, Tiere können sich ebenso wenig wehren wir Kinder, die sind ausgeliefert... also hilft man bestmöglich! Und hofft, es wird was geändert! Irgendwie sehe ich mich oft als Ersthelfer in der not, wenn ich zu einem Rehepferd gerufen werde, da hilft man erst mal, dann versucht man, die Bedingungen zu ändern. Die Blicke aus den Augen eines Rehepferdes sind echt heftig, finde ich.

Und der Ausdruck darin ändert sich sofort, wenn man die geeigneten Maßnahmen ergreift.
Ich glaube also, dass mitverursachend schon Bakterien an chronischen Rehehufen sein können für einen Rezidivfall, aber eben nur sekundär. Primär ist meist die falsche Zubereitung des Hufes, die unterbrochene Durchblutung, die latente Entzündung, die Reizungen und Hebelwirkungen usw die ursache vom Rezidiv, aber wenn sich Bakterien in die eh schon kranke und getrennte und auch teilweise abgestorbene Lamellenschicht ausbreiten, sich heimisch einnisten und munter vermehren, dann ernähren sie sich ja vielleicht schon von genau den paar Lamellen, die da noch halten... und schwupps, sackt das Hufbein wieder dahin, wo es eben nicht hingehört. und der neue Schub ist da.
Ich habe ein Kundenpferd, das seit Jahren immer wiederkehrende Schübe hat, aberder Huf regeneriert nicht so, wie ich es gern hätte, weil die Lamellenschicht und die innere Wand echt zerfressen sind. Würd sie gern komplett wegnehmen, baden usw., aber das macht das Pferd nicht mit, also Dremelfräsereien, desinfizieren und dann Keralit Undercover da rein... Hoffe, das wirkt jetzt endlich mal richtig, denn so wirklich gut ist es noch nicht, wie es sein könnte. dabei: keine Hebel, Hufbein physiologisch gestellt, klein Puls mehr, kein Gras, Blutwerte in Ordnung, wir kämpfen jetzt noch mit WLD...
Ich finde, sie sollten dieselben Untersuchungen mal an Pferden machen, die keine Hufrehe hatten, aber trotzdem mechanische Zerrungen und Trennungen an der WL.

Wäre sehr spannend, da mal Vergleiche zu ziehen. Gibt es andere pathogene Keime beim chronischen Rehehuf als am normal gezerrten Huf? Könnte bei fast jeder Barhufumstellung nach langjährig Eisenbeschlag testobjekte zur Verfügung stellen...
LG