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Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mo 17. Dez 2012, 11:39
von Annette
Wie setzt man Blutegel bei Hufrehe an? Wieviel pro Huf und an welcher Stelle?

Oder gibt es alternativ zwischen H und HB jemanden, der es schon mal gemacht hat und mir dabei helfen könnte?

Verzweifelte Rehegrüße
Annette

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mo 17. Dez 2012, 12:39
von SilentDee
Du müsstest dazu schreiben, wo in Deutschland Du Jemanden suchst...

Hier im Hamburger/Schleswig Holsteiner Raum und auf Sylt wüßte ich sofort Jemanden, im Raum irgendwo in Ostfriesland (wo genau müsste ich nachfragen) auch...

Es gibt verschiedene Varianten, anzusetzen.

Hat Dein Pferd einen akuten Schub? Dann TA und Aderlaß, unbedingt! Keine medis, wenn Du noch Blutegel ansetzen willst, denn sonst beissen die nicht, die Medis dann hinterher (wenn überhaupt, je nach Weg, den Du gehen willst).

Polster aus Gartenmarkt-Kniekissen, halbmondförmig ausschneiden, unter den Huf tapen, damit die Zehe schwebt... Als erste Notfallmaßnahme und Erleichterung für's Pferd.

Hufe dementsprechend Rehetrimm...

LG

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mo 17. Dez 2012, 12:53
von Diana
Hallo Annette,

ich habe schon ein paar Mal Blutegel eingesetzt, auch bei Hufrehe.
Gerade bei Hufrehe sind die Egele genial. Sie bringen sofort eine Entlastung für das Pferd.
Hast Du schon mit Blutegeln gearbeitet oder mal zugeschaut? Ansonsten mußt Du mal schauen wer bei Dir praktiziert, viele THP bieten die Blutegeltherapie an.
Es ist kein Hexenwerk, aber es sollten schon einige Sachen beachtet werden und ohne Vorkenntnisse würde ich mich da nicht rantrauen...

- keine Salben/Shampoos etc auf dem Fell
- man sollte die Stellen (bei Hufrehe oberhalb des Kronrandes) gut rasieren
- die genaue Stelle suchen sie sich selber aus
- wenn das Pferd Medikamente bekommt, kann es sein, daß sie nicht oder schlechter beissen. Meine Blutegel haben bisher trotzdem gebissen.
- Pro Huf sollten, je nach Größe des Pferdes, mind. 4 Blutegel angesetzt werden.
- Gerade bei den Temperaturen solltest Du warmes Wasser dabei haben, und kannst damit die Blutegel immer wieder begießen. Dann saugen sie besser

Die Blutegel dürfen nicht gewaltsam entfernt werden, sondern sie müssen selber los lassen. Ansonsten kann sich die Stelle entzünden (da sie dann ihren Mageninhalt auskotzen oder Zähnchen in der Wunde verbleiben)
- Die Egel auch vor der Anwendung nicht 'gewaltsam' aus dem Glas befördern. Das kann ein bisschen ein Gefrickel sein, bis die aus dem Glas wollen. Man kann's mit Gummihandschuhen versuchen, sie auf die Hand zu nehmen, aber manche nehmen einem den Gummigeruch dann schon übel und wollen nicht mehr beissen. Ich setze die Egel schon daheim in kleinere Tuppergefäße und lasse sie dann selber herauskriechen.
- ein Helfer ist immer toll; gerade, wenn der Blutegel sich noch die richtige Stelle sucht und das Pferd durch stampfen versucht, den Egel los zu werden...
- Blutegel ansetzen heißt bis zu 3 Stunden Konzentration (je nach Pferd pro Huf..), damit der Egel nicht weggebissen/ abgeschüttelt/ draufgetappt wird..

Ah ja: bei Ponies nehme ich das Silbertape und bringe es so an, daß der Egel seinen Popo darauf liegen hat und nicht bis zum Boden hängt. Der Blutegel wird ja immer länger, und ansonsten besteht die Gefahr, daß das Pferd auf den Blutegel steht..
Wenn sich der Blutegel dann sattgegessen hat: die Wunde muß bluten, also nichts darauf sprühen und wenn verbinden, dann nur gaanz locker, damit kein Dreck von aussen reinkommt, die Blutung aber auch nicht unterdrückt wird.

Ich wünsche Deinem Pferd gute Besserung und gehe davon aus, daß ansonsten schon alles unternommen wurde, um dem Pferd die Schmerzen zu erleichtern? (Polster, weiche Einstreu..)

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mo 17. Dez 2012, 13:30
von Annette
Ja danke, es ist schon alles unternommen und versucht worden und jetzt gibts nur noch Hop oder Top (die ganze Geschichte sprengt den Rahmen und überfordert mich im Moment zu schreiben).

@ SilentDee: ziwschen H und HB, also ziwschen Hannover/Bremen

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mo 17. Dez 2012, 18:24
von Heike4
Ich kann durchaus nachfühlen, dass du dich grade sehr überfordert fühlst. Doch um dir Mut zu machen kann ich dir schreiben, dass ich bei meinem Schimmelchen arg überlegt hatte, ob es nicht besser ist ihn einschläfern zu lassen. Man gut, dass ich es nicht getan habe, es war ein harter Weg, doch jetzt ist er wieder total fit. Und ihm ging ihm lang schlecht, eigentlich von Februar/März bis in den Juni hinein. Im Dezember des gleichen Jahres begleitete er uns auf Schrittausritten mit Hufschuhen wieder in den Wald.

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mo 17. Dez 2012, 23:11
von SilentDee
Vielleicht fährt Pat ja bis zu Euch???

*umschau*

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Di 18. Dez 2012, 07:21
von Annette
Macht Pat auch Blutegel?
(In ihrem Umkreis bin ich (laut ihrer HP), aber für die Hufbearbeitung bin ich versorgt.)

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Di 18. Dez 2012, 10:14
von SilentDee
Das weiß ich leider nicht - aber mir hat sie vor kurzem homöopathisch sehr geholfen... :D Und wenn sie in diesem Bereich selbst aktiv ist, kennt sie zur Not, wenn sie nicht selbst Blutegel machen sollte, Jemanden im Umkreis, der es macht. Und vor allem, welche liegen hat. Denn sonst müssen sie erst bestellt werden (Lieferzeit) und dann müssen sie sich auch erst noch 1-2 Tage vom Transport erholen...

Manche Blutegeltherapeuten haben immer eine Rutsche Notegel im Haus. :lol: Ich hab noch einen einzelnen, der mal nicht beissen wollte, bei mir wohnen... Der wußte wohl, dass es seine Henkersmahlzeit werden würde und hat mich richtig eingeschätzt... :lol:

LG

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mi 19. Dez 2012, 15:04
von Annette
Habe nun eine Blutegeltherapeutin in der Nähe gefunden, leider ohne Notegel, muss also eine Woche warten bis die Egel da sind und sich vom Transport erholt haben.

Gepolstert hatte ich die Hufe, aber dem Pferd tut alles weh, auch der Strahl, vor Allem, wenn er Druck vom Polster bekommt. Hatte das schon mal jemand? Es ist beidseitig gleich, also eher kein Abszess...? Im Röbi hat jedenfalls nichts auf einen Abszess hingedeutet. Aber sehr dünne Sohle.

Zusätzlich leider ECS und hochgradig IR, er bekommt derzeit alles an Medikamenten, was es dafür gibt. Ich kann nur hoffen...

Auch Metacam. Ohne schmerzmittel wäre er sicher ganz schlimm, was wiederum erhöhten Stress und damit erhöhtes Cortisol/ACTH/Insulin bedeutet und die Situation nicht unbedingt verbessern würde. Wären es Abszesse, wäre Metacam natürlich doof. Mist, dass man es nicht genau weiß.

Re: Blutegel bei Hufrehe

Verfasst: Mi 19. Dez 2012, 16:17
von SilentDee
Ok,

man möchte am liebsten zaubern, oder? ;)

Hufrehe ist echt sch***

Mach Dir mal (ist doch Dein Pferdchen, oder) ein paar Videos, wie es aktuell geht, liegt, steht usw.

Und Huffotos, wenn Hotti mal steht.

Dann kannst Du eine Entwickelung verfolgen, und in Zweifelphasen wieder Kraft schöpfen, weil Du die Fortschritte besser siehst. Leider hab ich absolut keine Zeit, sonst würde ich anbieten, mal einen Tagesausflug zu Dir zu machen, um ihm/ihr einen Rehecast zu basteln...

Wobei, wenn der Strahl schmerzhaft ist... *grübel*

Hufbilder wären wirklich hilfreich, natürlich auch unbedingt Röntgenbilder mit weichem Draht als Markierung... Damit genau gewusst wird, wo sich aktuell das Hufbein befindet.

LG