Schmerzgedächtnis contra Schmerzen kompensieren
Verfasst: Mo 10. Dez 2012, 23:12
Ich lese hier im Forum immer wieder, dass Pferde so "unheimlich viel kompensieren", also alles tun um ihre (tatsächlich vorhandenen) Schmerzen nicht zu zeigen, und andererseits sollen sie ein "Schmerzgedächtnis" haben, d.h. Schmerzen zeigen wenn sie keine (mehr) haben...? Woher soll ich dann wissen ob und wann es tatsächlich Schmerzen hat oder nicht oder doch?
Ich halte es nach wie vor für einen "Lernprozess" beim Pferd : z.B. Schotter tat eine Zeitlang weh, also hat das Pferd gelernt "lauf auf Schotter vorsichtig." Genau wie wenn der Mensch merkt, dass die Strasse bei Glatteis rutschig ist, und wenn die Strasse am nächsten Tag immer noch so verdächtig glitzert, wird man dann auch wieder vorsichtig laufen, ohne erst durch ausrutschen zu erfahren dass es immer noch glatt ist. Und auch im nächsten Winter wird man sich wieder an die Rutschgefahr bei Glätte erinnern, ohne zuvor erneut einen Spagat zu machen.
Solche Lernprozesse sind aber was Anderes als ein Schmerzgedächtnis, - meiner Meinung nach. Und Lernprozesse sind auch umkehrbar. Wenn der Mensch nach ein paar Schritten merkt, dass die Strasse nur nass, aber nicht gefroren und glatt ist, wird er wieder normal laufen. Und auch ein Pferd kann durch Zufall merken "hey es tut nicht mehr weh," und dann läuft's wieder normal. Wenn ein Pferd weiss : "mit Schuhen kann ich gut laufen, ohne tut's weh", wird es - wenn die Hufe wieder in Ordnung sind und es ohne Schuhe gut laufen könnte - auch ohne Schuhe gut laufen. Vielleicht braucht er ein Weilchen bis es zu ihm durchdringt : Hey tut nicht mehr weh! Und dann wird es nicht mehr klamm laufen weil es denkt "na ja, ich fühle zwar keinen Schmerz mehr, aber ich geh trotzdem mal supervorsichtig." Der wird froh sein wenn's nicht mehr weh tut und losgaloppeln!
Ich finde die Sache mit dem Schmerzgedächtnis heikel, weil man eben davon ausgeht "es ist nichts mehr, der stellt sich nur an." Meine Meinung : wenn ein Tier Schmerzen zeigt, hat es auch welche.
Einzige Ausnahme : der Mensch hat dem Tier dummerweise antrainiert, dass Schmerzäusserungen belohnt werden. Der Hund einer Bekannten hatte eine Verletzung an der Pfote und hinkte, und weil Frauchen so arg Mitleid hatte, tröstete sie ihn mit Leckerchen. Als die Pfote längst wieder gesund war, hinkte der Hund immer wieder, wenn er Lecker haben wollte. Trainer die Tiere für Filme ausbilden, bringen z.B. Pferden bei, auf Kommando zu "lahmen", wenn das für den Film erforderlich ist. Das ist aber eine ganz andere Sache und sollte hier nur am Rande erwähnt werden. Auszuschliessen ist allerdings nicht, dass ein Besi seinem Tier versehentlich sowas beibringt, indem er es "belohnt" durch z.B. sofortige Zuwendung seiner vollen Aufmerksamkeit, sofortige Beendigung einer ungeliebten Übung o.ä. Aber wie gesagt hat DAS nichts mit Schmerzgedächtnis zu tun, wenn das Pferd um eines Vorteils willen ein bestimmtes Verhalten wiederholt.
Ich halte es nach wie vor für einen "Lernprozess" beim Pferd : z.B. Schotter tat eine Zeitlang weh, also hat das Pferd gelernt "lauf auf Schotter vorsichtig." Genau wie wenn der Mensch merkt, dass die Strasse bei Glatteis rutschig ist, und wenn die Strasse am nächsten Tag immer noch so verdächtig glitzert, wird man dann auch wieder vorsichtig laufen, ohne erst durch ausrutschen zu erfahren dass es immer noch glatt ist. Und auch im nächsten Winter wird man sich wieder an die Rutschgefahr bei Glätte erinnern, ohne zuvor erneut einen Spagat zu machen.
Solche Lernprozesse sind aber was Anderes als ein Schmerzgedächtnis, - meiner Meinung nach. Und Lernprozesse sind auch umkehrbar. Wenn der Mensch nach ein paar Schritten merkt, dass die Strasse nur nass, aber nicht gefroren und glatt ist, wird er wieder normal laufen. Und auch ein Pferd kann durch Zufall merken "hey es tut nicht mehr weh," und dann läuft's wieder normal. Wenn ein Pferd weiss : "mit Schuhen kann ich gut laufen, ohne tut's weh", wird es - wenn die Hufe wieder in Ordnung sind und es ohne Schuhe gut laufen könnte - auch ohne Schuhe gut laufen. Vielleicht braucht er ein Weilchen bis es zu ihm durchdringt : Hey tut nicht mehr weh! Und dann wird es nicht mehr klamm laufen weil es denkt "na ja, ich fühle zwar keinen Schmerz mehr, aber ich geh trotzdem mal supervorsichtig." Der wird froh sein wenn's nicht mehr weh tut und losgaloppeln!
Ich finde die Sache mit dem Schmerzgedächtnis heikel, weil man eben davon ausgeht "es ist nichts mehr, der stellt sich nur an." Meine Meinung : wenn ein Tier Schmerzen zeigt, hat es auch welche.
Einzige Ausnahme : der Mensch hat dem Tier dummerweise antrainiert, dass Schmerzäusserungen belohnt werden. Der Hund einer Bekannten hatte eine Verletzung an der Pfote und hinkte, und weil Frauchen so arg Mitleid hatte, tröstete sie ihn mit Leckerchen. Als die Pfote längst wieder gesund war, hinkte der Hund immer wieder, wenn er Lecker haben wollte. Trainer die Tiere für Filme ausbilden, bringen z.B. Pferden bei, auf Kommando zu "lahmen", wenn das für den Film erforderlich ist. Das ist aber eine ganz andere Sache und sollte hier nur am Rande erwähnt werden. Auszuschliessen ist allerdings nicht, dass ein Besi seinem Tier versehentlich sowas beibringt, indem er es "belohnt" durch z.B. sofortige Zuwendung seiner vollen Aufmerksamkeit, sofortige Beendigung einer ungeliebten Übung o.ä. Aber wie gesagt hat DAS nichts mit Schmerzgedächtnis zu tun, wenn das Pferd um eines Vorteils willen ein bestimmtes Verhalten wiederholt.