Moin zusammen,
ich wollte unsere Geschichte hier gern mit zum besten geben, weil es vielleicht hilft, etwas mehr über die Ursachen von Strahlmilchtaschen herauszufinden.
Kurz zu meinem Pferd: Friesenstute, geboren 2000, läuft und lief schon immer barhuf, bei korrekter Hufbearbeitung nie Probleme mit Fühligkeit oder ähnlichem, ist seit 2013 in meinem Besitz und im jetzigen Stall.
Zum ersten Mal aufgetreten sind vereinzelte Strahlmilchtaschen 2014. Da zu der Zeit das Hornwachstum auch nicht so gut war, ließ ich eine Mineralienbestimmung aus dem Blut machen. Der Zink-Wert war deutlich zu niedrig, der Kupfer-Wert zu hoch. Also Zink-Kur verabreicht und weg waren die Strahlmilchtaschen. Das Mineralfutter hatte ich dann umgestellt auf Lexa Derma-Mineral (viel Zink, günstigeres Zink-Kupfer-Verhältnis). Im Fellwechsel kam es ab und zu vor, dass Strahlmilchtaschen aufgetaucht sind, dann gab es wieder eine Zink-Kur (bzw. später dann auch schon vorsorglich im Fellwechsel) und wir hatten keine weiteren Probleme.
Im Winter 2016/2017 begannen Probleme mit Strahlfäule. Die mittlere Strahlfurche war betroffen, aber teilweise öffneten sich auch tiefe Löcher seitlich der großen Strahlfurchen, die dann sofort gammlig wurden. Ich habe die Hufe mit diversen Mittelchen und Mull-Tamponagen behandelt, aber wenn ich länger als zwei Tage nichts gemacht habe, war der Gammel wieder da. Die "normale" Strahlfäule habe ich bis zum Frühjahr in den Griff bekommen, aber die Strahlmilchtaschen und die dadurch entstehenden Gammel-Löcher blieben - trotz Zink-Kur. Im Sommer wurde es dann so schlimm, dass sich teilweise Tunnel von der mittleren Strahlfurche bis zum Ballen bildeten.
Meine Tierärztin hatte es auf's Wetter geschoben, da das komplette Jahr hier im Norden extrem verregnet und die Böden alle nass waren. Anfang Herbst hatte sich die Hufsituation noch verschlechtert, mein Pferd hat mir aber auch insgesamt nicht gefallen. Zu fett, schlapp, antriebslos, viel Gepinkel. Daraufhin hat meine TÄ mir empfohlen, sie mal auf Cushing testen zu lassen - mit leider positivem Ergebnis. Seitdem bekommt sie 500 mg Prascend am Tag sowie 50 g Corticosal. Zwei Wochen nach Beginn der Medikation waren die Strahlmilchtaschen weg, trotz gleichbleibend schlechtem Wetters. Das war im Oktober.
Das Mineralfutter habe ich dann umgestellt auf Atcom ECS-vital, vornehmlich, weil es das auch in Pulverform gibt. Inzwischen weiß ich nämlich, dass meine Stute auch einen Mega-Ösophagus entwickelt hat und am besten nur noch Brei fressen sollte. Die Futterprobe des Mineralfutters hat sie verschlungen, seit November mag sie es aber gar nicht mehr. Auch kein anderes Mineralfutter. Ich versuche immer wieder, ihr etwas unterzujubeln, aber aufgrund ihrer Erkrankungen sind meine Möglichkeiten da begrenzt und sie war vorher schon immer extrem mäkelig. Seit sie das Prascend bekommt, scheint das immer schlimmer zu werden.
Jedenfalls haben wir seit Dezember wieder Strahlmilchtaschen, diesmal zum ersten Mal auch an den Hinterhufen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie vorn. In Kombination mit dem nach wie vor grässlich nassem Wetter ist das natürlich alles andere als toll.
Ob das Wiederauftreten der Strahlmilchtaschen jetzt mit dem Cushing zusammenhängt oder mit einem Zink- oder anderem Mineralienmangel, kann ich nicht sagen. Andererseits sagt man Cushing-Pferden einen erhöhten Zink-Bedarf nach, und vielleicht neigen Cushing-Pferde einfach deshalb zu Strahlmilchtaschen. Meine Hufbearbeiterin hat mir jedenfalls erzählt, dass sich in ihrem Kundenkreis Cushing sehr häufig zuerst an den Hufen bemerkbar macht: entweder in Form von Rehe oder eben Strahlmilchtaschen und Strahlfäule.
Dass Friesen und Tinker zu Strahlmilchtaschen zu neigen scheinen, würde auch zur Zink-Theorie passen, denn diese "felligen" Rassen scheinen einen höheren Zink-Bedarf zu haben (was ja auch irgendwie Sinn macht).
Druck auf den Strahl würde ich als Ursache fast ausschließen, denn auf hartem Boden läuft mein Pferd schon seit Monaten quasi gar nicht. Mal ein paar Meter Asphalt, wenn wir ausreiten, aber sonst steht und läuft sie nur auf Matsch oder dem Reitplatz-Sand. Wüsste nicht, wo da Druck herkommen sollte.
Nachdem Stuti in den letzten Monaten deutlich abgespeckt hat, kann ich jetzt wieder etwas schärfere Geschütze beim Verstecken des Mineralfutters auffahren und hoffe, auf diese Weise das Zeug wieder in sie hinein zu bekommen. Ich muss dabei aber sehr vorsichtig sein, denn ich kann nicht riskieren, dass sie ihre anderen Medikamente nicht frisst, nur weil ein bisschen Mineralfutter in ihrem Brei ist.