Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

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geosfera
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von geosfera » So 2. Dez 2012, 23:56

ich habe aktuell eine hand voll pferde in der kundschaft, die solche taschen haben. bei jedem dieser pferde riecht der strahl furchtbar säuerlich. ich habe teilweise das gefühl, dass die pferde aufgeschwemmt sind. kann ich schlecht beschreiben. ich finde, dass bei allen der stoffwechsel irgendwie gestört ist. dabei ist das recht unterschiedlich mit weiteren symtomen. kotwasser, fühligkeit (aber der strahl ist dann auch wirklich nicht doll, also kein wunder...), hautprobleme. die pferde selbst sind gar nicht soooo unterschiedlich. friesen, tinker, fjordis, nur eine wb stute fällt etwas aus dem raster. zwei der pferde bekommen basentabs mit verbesserung von sonstigen symptomen und strahl. 2/3 der betroffenen pferde werden mit heulage gefüttert.

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FraukeBF
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von FraukeBF » Mo 3. Dez 2012, 08:42

geosfera hat geschrieben:......... 2/3 der betroffenen pferde werden mit heulage gefüttert.
Darin sehe ich inzwischen ein echtes Problem, auch bei guter Heulage habe ich zunehmend den Eindruck, dass sie den meisten Pferden nicht bekommt, insbesondere natürlich Pferden mit einem weniger guten Stoffwechsel. Eine Übersäuerung wäre für mich eine sehr naheliegende Folge, was auch die Verbesserung bei den mit Basentabletten behandelten Pferden erklärten würde.
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katiebell
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von katiebell » Mo 3. Dez 2012, 13:55

geosfera hat geschrieben:ich habe aktuell eine hand voll pferde in der kundschaft, die solche taschen haben. bei jedem dieser pferde riecht der strahl furchtbar säuerlich. ich habe teilweise das gefühl, dass die pferde aufgeschwemmt sind. kann ich schlecht beschreiben. ich finde, dass bei allen der stoffwechsel irgendwie gestört ist. dabei ist das recht unterschiedlich mit weiteren symtomen. kotwasser, fühligkeit (aber der strahl ist dann auch wirklich nicht doll, also kein wunder...), hautprobleme. die pferde selbst sind gar nicht soooo unterschiedlich. friesen, tinker, fjordis, nur eine wb stute fällt etwas aus dem raster. zwei der pferde bekommen basentabs mit verbesserung von sonstigen symptomen und strahl. 2/3 der betroffenen pferde werden mit heulage gefüttert.
Das spricht ja auch alles für eine Dysbiose und entsprechende Mycotoxinbelastung. Da würde ich einfach mal eine Kotprobe an Probios schicken (oder gibt's mittlerweile noch ein anderes Labor, das die Darmflora prüfen kann?).

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myriell
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Mo 3. Dez 2012, 16:56

Freut mich, dass der Thread so viel Beachtung findet :). Da ich seit Juli versuche das Problem zu beheben, bin ich für jeden Input dankbar!

Wenn ich ein paar Leute finden würde, die mitmachen, dann wäre ich auch bereit ein bisschen Geld in eine Heuanalyse zu stecken. Sei mal dahin gestellt, die repräsentativ das dann für den Gesamtbestand ist, aber man hätte zumindest einen Anhaltspunkt statt keinen. Moni und ich kämen allerdings schonmal nicht zusammen, da ihr Pony Heulage bekommt und meins Heu. Und ich konnte bereits zwei recht unterschiedliche "Heusorten" bemerken. Die Qualität fand ich bei beiden sehr gut, aber die eine ist eher grüner und feiner, die andere eher drüsch und gröber. Für mein Pony gefällt mir eigentlich das drüsche besser, da ich annehme, dass es den geringeren Energiegehalt hat. Da sollte man wohl warten, bis man von beiden Sorten etwas für eine Mischprobe erwischt hat.

Irgendwo hier im Forum hatte ich jetzt gelesen, dass man den Strahl 3mm unter Tragrandniveau halten sollte. Da ich hier im Thread auch schon darauf hingewiesen wurde, dass es was bringen könnte, wenn der Strahl nicht mitträgt, würde ich dazu gerne auch noch ein paar Meinungen haben. Der Strahl befindet sich nämlich meist (bis auf div. "Kuhlen" durch Strahlmilchtaschenentfernung) auf Tragrandniveau oder neigt evtl. sogar dazu, ein paar µm länger zu werden.

Probleme mit Kotwasser, Fühligkeit und/oder der Haut hat Frau Pony eigentlich nicht. Sie hatte mal kurzfristig Kotwasser, als ich die Bierhefe abgesetzt hatte. Daraufhin habe ich sie wieder gefüttert (15g täglich, also wirklich wenig) und die Probleme waren wieder beseitigt. Schweif und Genick scheuert sie sich ab und zu (harmlos), was ich mit Waschen (nur mit Wasser oder mit "Pferdeseife") und/oder dem Haarwurzelliquid von Effol (hätte auch nicht damit gerechnet, dass es was bewirkt) gut im Griff habe. Besonders im Sommer hat sie einen sehr fitten Gesamteindruck gemacht.

Das Wasser kommt aus der Leitung, denke ich. Wir haben hier eigentlich sehr gutes Wasser im Bergischen Land.

Was haltet ihr grundsätzlich von Haaranalysen zur Mineralstoff- und Spurenelementeversorgungsermittlung? Das Blutbild soll dahingehend ja sehr unaussagekräftig sein.

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Pferdefreund
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von Pferdefreund » Mo 3. Dez 2012, 18:18

meine Erfahrung mit Heu Analysen ist die, dass es weniger darauf ankommt wo das Heu nun ganz genau herkommt, sondern auf die "Art" des Heus. Ich habe genau so zwei Heus wie Du, eines ist erster Schnitt, grober, mit vielen Stengeln un eher wenig Blaettern, und eines ist 2-3 Schnitt, sehr gruen und blattreicht mit ca. 15% Luzerne. Ich habe beide Heu's getrennt analysiert ueber 2 Jahre. Die Heus kamen in beiden Jahren von unterscheidlichen Felder in meiner Gegend. Das gruene Heu ist viel proteinreicher (15% vs 6.5% Protein) und interessanterweise ist das gruene blattreiche Heu auch niedriger fuer "simple sugars" und "starch". Spurenelemente wie Zn und Co sind ca. halb so hoch im groben wie im gruenen Heu. WICHTIG, der Unterschied zwischen Jahren und Feld ist minimal, aber der Unterschied zwischen den Heus ist gross.

Es waere also da eher wichtig das richtige Heu fuer dein Pferdchen zu finden. Es koennte z.B. auch sein dass es einfach nicht genug Protein bekommt. 6.5% Protein aus einem ersten Schnitt Heu reicht m.E. nicht aus um einem Pferd genuegend Baustoffe fuer Muskeln und Hufe zu geweahrleisten. 15% ist allerdings auch etwas hoch, deshalb mischen ich meine Heus so dass ich ca 10-12% in der Gesamtration habe. Erwachsene Pferde brauchen zwischen 10-12% Protein in der Gesamtration, wenn im training sogar mehr.

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myriell
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Mo 3. Dez 2012, 20:11

Klingt einleuchtend.

Wir sind ja erst seit einem Monat im neuen Stall, aber bisher wechselt das Heu immer wieder mal zwischen dem grünen und dem groben. Die Mitbewohnerin meines Ponys (deren Hufe ich auch gepostet habe) pupst wieder deutlich mehr, seit es das grüne Heu gibt. Eventuell könnte ich sogar das Schweifscheuern meines Ponys mit dem grünen Heu in Verbindung bringen. Die ersten zwei Wochen im neuen Stall (grobes Heu) hatte sie sich nämlich gar nicht gescheuert.

Im alten Stall hatte sie seit Ende September (davor 24h Wiese mit sehr geringer Raufutterfütterung) Heu vom ersten Schnitt von Anfang Juli (2012) bekommen (längst geblüht und bereits vor der Ernte optisch ziemlich drüsch). Die Alternative wäre ein erster Schnitt von Ende April gewesen.. sehr grün, obwohl es über zwei Monate länger lagern durfte. Beides erster Schnitt und dennoch ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Die beiden Heusorten zu mischen würde schon recht aufwendig werden.. ich fürchte, dass ich das nach so kurzer Zeit im neuen Stall nicht bringen kann. Der Wunsch, das eine oder das andere Heu überwiegend zu füttern, wäre schon realistischer. Allerdings weiß ich nicht, wie die Bestände der beiden Schnitte sind.

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myriell
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Fr 28. Dez 2012, 13:28

Seit Anfang Dezember bekommen sie nun nur noch das grobe Heu.

Derzeit tendiere ich dazu, die "Strahl von direktem Bodenkontakt fernhalten"-Methode mal einige Wochen lang durchzuziehen.

http://keinhorn.de/phpBB-3/phpBB3/viewt ... 969#p11969

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von Maxima » Sa 17. Aug 2013, 07:10

Gibts hier inzwischen weitere Erkenntnisse oder auch mal irgendwas "amtliches" wie es zu Strahlmilchtaschen kommt?

Der Wallach den ich bearbeite hat schon immer welche, jetzt grade ein paar frische und bei meiner Stute habe ich gestern erstmals welche freigelegt, aber gleich so groß daß mir die Brühe bis aufs Knie gespritzt ist. Und das wo die Hufe derzeit super gut aussehen und der Strahl komplett gammelfrei ist.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von mareike** » Sa 17. Aug 2013, 11:00

Mir hat letztens jemand gesagt, dass die Strahlmilchtaschen durch einen zu scharfkantigen Hufkratzer entstehen können. Ob das stimmt? Keine Ahnung. Ich hab keine Strahlmilchtaschen.

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von Maxima » Sa 17. Aug 2013, 12:46

mareike** hat geschrieben:Mir hat letztens jemand gesagt, dass die Strahlmilchtaschen durch einen zu scharfkantigen Hufkratzer entstehen können. Ob das stimmt? Keine Ahnung. Ich hab keine Strahlmilchtaschen.
Neee, das dürfte so wahr sein wie die Behauptung daß Haare schneller wachsen wenn man sie schneidet....
Liebe Grüße
Ulla

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