Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

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myriell
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Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Mo 12. Nov 2012, 12:14

Das größte Problem, welches ich mit den Hufen meiner Hafistute habe, sind teils ausgeprägte Strahlmilchtaschen. Ich habe lange Zeit versucht, die Hufe gegen Strahlfäule zu behandeln (hauptsächlich mit Dry Feet), ohne durchschlagenden Erfolg. Sobald eine Tasche auch nur einen kleinen Zugang zur Außenwelt hatte, fing es in der Tasche fröhlich an zu modern. Daher habe ich angefangen, mich deutlich intensiver mit dem Thema Huf und seine Bearbeitung zu beschäftigen.

Seit einigen Monaten versuche ich nun diese Strahlmilchtaschen in den Griff zu bekommen. Da Ponys mittlere Strahlfurche auch etwas tiefer war, habe ich eine "Sprühbehandlung" mit Borax und mit Clotrimazol-Fußpilzcreme ausprobiert. Die mittlere Strahlfurche ist mittlerweile auch nicht mehr besorgniserregend, sie war auch schonmal gänzlich weg (Borax verwende ich weiterhin gelegentlich). Aber die Strahlmilchtaschen wollen so recht nicht schwinden.. mal habe ich das Gefühl, sie werden weniger und dann entdecke ich wieder jede Menge neue. Ich schneide mittlerweile jede Strahlmilchtasche, soweit es meiner Einschätzung nach möglich ist, weg oder öffne sie zumindest etwas großzügiger. Probleme mit Strahlfäule haben wir seitdem kaum noch, aber dennoch möchte mir der Zustand so recht nicht gefallen.

Habt ihr Erfahrungen und Lösungsansätze bezüglich dieses Problems?

Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie übrigens kaum bis keine Strahlmilchtaschen als ich sie bekommen habe (das war vor 3,5 Jahren). Sie sind also im Laufe der Zeit immer mehr und vor allem auch größer geworden.

Die Problematik ist hinten kaum schwächer als vorne.

Zwei Beispiele..

Bild

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charlsey
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von charlsey » Mo 12. Nov 2012, 12:37

hmmm, ich entsinne mich, dass es das thema schonmal gegeben hat und eine der betroffenen berichtet, dass, sobald sie den strahl dauerhaft unterhalb des tragrandes hielt, sie keine strahlmilchtaschen mehr entdeckte. vielleicht nutzt du mal die suchfunktion.
Viele Grüsse,

Claudia

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myriell
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Mo 12. Nov 2012, 12:51

Die habe ich bereits benutzt, aber wohlmöglich habe ich nicht den passenden Suchbegriff verwendet? Ich probier mal ein bisschen rum, danke.
Zuletzt geändert von myriell am Mo 12. Nov 2012, 13:15, insgesamt 3-mal geändert.

Diana
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von Diana » Mo 12. Nov 2012, 12:56

Ich habe da auch noch was im Kopf, aus dem Forum hier.

Thorsten hat mal einen link eingestellt, da ging es auch um die Entstehung der Strahlmilchtaschen (war auf englisch). Eine Annahme war, daß vor allem auf harten Böden diese Strahlmilchtaschen entstehen.
Daher könnte das zu dem passen, was Charlsey gepostet hat.

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von Pat » Mo 12. Nov 2012, 12:57

Eine Kundin einer Kollegin hatte den Inhalt dieser Taschen und Hornproben mal ins Labor geschickt und dort fand man Bacillus Mycoides und Hefepilze. Die meisten Mittel sind dafür nicht geeignet und wirkungslos.
Eines der wenigen Mittel das dafür geeignet ist, ist "Healthy Barrier". Das bekommst du hier
http://www.smat-care.de/index.php?optio ... &Itemid=43

Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert.

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myriell
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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Mo 12. Nov 2012, 13:04

Ah, noch mehr Antworten. Dann doch hier..

"Taschenbildung" hat mich zu diesem Thread geführt:
keinhorn.de/phpBB-3/phpBB3/viewtopic.php?f=18&t=419&p=4739

Charlsey - Den meinst du sicherlich, oder?

Ich habe auch schon einmal darüber nachgedacht, den Strahl konsequent kürzer zu halten, aber habe mich bisher nicht so recht getraut das gänzlich durchzuziehen. Bei den Vorderhufen entstehen die Taschen vorwiegend in diesem Bereich:

Bild

Dadurch trägt der Strahl dort sowieso nie mit.

Und seitlich gibt es viele Taschen, wie auf den oberen Fotos zu sehen, besonders auch an den Hinterhufen.

Teilweise bin ich 3x die Woche mit dem Messer am Strahl :?.

Dass es sich um ein Pilz-Problem handelt, hatte ich auch schon vermutet, daher ja auch die Behandlung mit Borax.
Bei dem Healthy Barrier steht nichts von einer fungiziden Wirkung?
Das Absorbine Frog & Sole Care wollte ich auch mal ausprobiert haben, aber nachdem ich mit anderen, speziell für Pferdehufe entwickelten Produkten (Dry Feet, Solution4Feet und weitere) keinen Erfolg hatte, war meine Motivation dafür auch noch Geld auszugeben, erstmal gering.

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von saskia » Mo 12. Nov 2012, 13:14

Hier ist noch ein thread, vielleicht ist der aufschlussreicher als der andere :
http://forum.keinhorn.de/viewtopic.php? ... chen#p5394
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Mo 12. Nov 2012, 20:27

Danke :)

Ich werde es jetzt erstmal damit versuchen, den Strahl konsequent ~2mm kürzer zu halten als den Tragrand.

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von greenorest » Di 13. Nov 2012, 00:18

Hallo,

"Gammel", also Bakterien oä, ist bei Strahlmilchtaschen ja erst ein sekundäres Problem. Primär entsteht bei der Hornbildung ein Bereich im Strahl, der nicht korrekt verhornt, sondern nur "Milch" enthält.

Ich hatte bis jetzt zwei Pferde, die das Problem in einem Maß hatten, dass es stark beeinträchtigt hat.

Pferd 1: Andalusier, eigentlich top Hufe, jedoch Strahl völlig unterminiert von Strahlmilchtaschen. Strahl lag dadurch zu hoch im Huf, trug nie mit. Es gab kein Mineralfutter. Mineralfutter (ehrlicherweise ganz normales von Landhandel) gegeben: Strahlmilchtaschen verschwanden in kurzer Zeit und kamen nie wieder.

Pferd2: Warmblut, auch gute Hufe, Strahl jedoch quasi nicht existent (schwebt mehrere cm in der Luft), alles voller Strahlmilchtaschen. Rappe, der so stark ausbleicht, dass er schon als dunkelfuchs durchgangen wäre. Aufgrund der Fellfärbung und der Leberwerte Verdacht auf Eisenüberschuss und Zinkmangel, in Absprache mit TA kurweise entsprechend Mineral zugefüttert. Keine Strahltaschen mehr. Strahl wächst das erste Mal seit Jahren. Beobachtungszeitraum ist noch zu kurz, um einen endgültigen Erfolg zu vermelden.

Den Strahl "schweben" zu lassen, also sehr stark zurück zu schneiden, verhinderte zwar immer Gammel, beseitigte das Problem ursächlich aber nicht. Daher mein Rat: Die Fütterung penibel auseinander nehmen.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Strahlmilchtaschen - Ursachen und Behandlung

Beitrag von myriell » Di 13. Nov 2012, 11:06

Dass das Problem in der Mineral- und Spurenelementversorgung (insbesondere Zink) liegen kann, habe ich auch schon gelesen.

Allerdings bekommt mein Pony, seitdem ich sie habe, täglich Mineralfutter. Anfangs war es etwas günstiges, dann eine Zeit lang IWEST Magnostable bzw. Magnolythe und seit etwas über einem Jahr Atcom Nutri Vital. Möchte jetzt allerdings auf Lexa Derma-Mineral umsteigen, da es bei sehr ähnlicher Zusammensetzung günstiger ist und, wie die IWEST Produkte, Bentonit Montmorillonit enthält (welches die anderen Lexa Produkte nicht enthalten).

Bei den IWEST Produkten war die tägliche Zinkration deutlich geringer als bei dem Atcom Nutri Vital. Bei dem Derma-Mineral wiederum liegt der Zink-Wert sogar beim 1,5fachen des Nutri Vital Wertes.
Vergleich der Ration meines Ponys: IWEST Magnostable 200mg täglich, Atcom Nutri Vital 360mg täglich, Lexa Derma-Mineral 540mg täglich.

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