Steinchen in der Weißen Linie

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Puschel
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Aug 2012, 19:19
Einzugsgebiet: Raum Ingolstadt - Eichstätt - Neuburg a.d.Donau - Neustadt a.d.Donau - Pfaffenhofen
Service: gewerbliche Hufpflege
Wohnort: Ingolstadt

Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Puschel » Mi 19. Sep 2012, 20:00

Hi ihr,

ich brauch mal einen Tipp. Ist ja eigenlich ein liediges Thema, aber hilft ja nichts. Bei meinem Wallach finden sich immer viel Steine in der weißen Linie, das war im Frühsommer recht schlimm, weil ich so doof war die mit dem Hufkratzer rauszukratzen. Entsprechend sah der Huf aus. Dann hab es im Juli ein Geschwür und seit dem pule ich die Steinchen mit einem Nagel raus. Ich bemühe mich immer, nicht noch tiefer zu gehen oder irgendwas zu beschädigen. In der Zwischenzeit war das ganze schon besser, aber jetzt sind die Böden wieder feuchter und es nimmt wieder massiv zu. Ganz vermeiden lässt sich das nicht, er steht tagsüber auf Sandpaddock mit einer recht großen geflasterten Fläche und nachts ebenfalls auf Pflastersteinen. Er läuft gut, alles schick, aber ich hab jetzt echt Bedenken, dass das immer schlimmer wird. Ich hab euch mal Bilder vom linken Vorderhuf angehängt (hinten besteht das Problem gar nicht).

Was ich auch sehe: Die Wände hebeln und müssten eigentlich mehr dahingehend bearbeitet werden, dass das nicht so ist. Sicher hat das einen recht großen Einfluss. Aber was ich eigentlich suche für die akute Situation: Kann ich nicht irgendein Kunsthorn in die löchrigen Bereiche tun, damit es nicht noch schlimmer wird? Ich seh das nächste Geschwür schon kommen...Wär toll wenn ihr mal ein bisschen eure Erfahrungen dazu postet. Und über Raspeltipps freue ich mich auch. Momentan aber nur geringfügig umsetzber, da der Huf momentan etwas kurz ist. Also megaviel wegnehmen kann ich nicht.

Danke schonmal.

LG
Katja

PS: Entschuldigt die Fotoquali, mein Handy :roll:
Zuletzt geändert von Puschel am Do 25. Apr 2013, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
Akkreditiertes Mitglied der Wolf-Gang

Thorsten

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Thorsten » Mi 19. Sep 2012, 20:57

Eigentlich würd ich mir da jetzt nicht all zu viele Sorgen machen. Du hast ja jede Menge Sohle da. Mess doch mal nach wievel Sohle da tatsächlich ist, aber ich müsste mich schwer täuschen wenn du nicht 15 mm hast.

Wärs mein eigenes Pferd würd ich allenfalls mal ordentlich berunden und etwas von dem (Marina hat das so schön für mich übersetzt) Schwielenrand wegnehmen. Da ist echt soviel Material da, das kann man schon mal machen. Ist ja nichts was du dann dauernd machst, sondern dann einfach dran bleibst.

Ganz am Rande erwähnt hast du eine diagonale Imbalance, was man an der Beuge der medialen Wand erkennt. Er rollt auch leicht über lateral ab.

Carina
Beiträge: 92
Registriert: Mo 5. Dez 2011, 22:38

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Carina » Mi 19. Sep 2012, 21:03

Thorsten hat geschrieben: Mess doch mal nach wievel Sohle da tatsächlich ist, ...
Ist das nachmessen der Sohlendicke etwas, was man auch als Huflaie machen kann? Oder braucht man dafür tiefere Kenntnisse bzw. spezielles Werkzeug?

Carina

Puschel
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Aug 2012, 19:19
Einzugsgebiet: Raum Ingolstadt - Eichstätt - Neuburg a.d.Donau - Neustadt a.d.Donau - Pfaffenhofen
Service: gewerbliche Hufpflege
Wohnort: Ingolstadt

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Puschel » Mi 19. Sep 2012, 21:16

Danke Thorsten, das ist schonmal beruhigend. Allerdings bin ich da auch noch Laie, die Frage von Carina ist für mich also auch interessant. Wo genau ist die Sohlenschwiele? Ist das der äußere Bereich der Sohle, der auf Randniveau ist?

Also ich schätze, die tiefsten Stellen sind jetzt schon zwischen 5 und 10mm tief, daher hab ich auch das Gefühl, da muss mal was passieren. Auf dem Foto ist es leider nich so gut zu erkennen.
Wie gesagt, die hebelnde Wand berunde ich auch immer wieder, allerdings wohl zu zaghaft. Ob das schon reicht bezüglich der Imbalance wär dann die nächste Frage.
Akkreditiertes Mitglied der Wolf-Gang

Thorsten

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Thorsten » Mi 19. Sep 2012, 21:32

Nein, das kannst ohne Probleme selbst machen. Ramey hat dazu einen Artikel geschrieben mir fehlt aber gerade der Link zu der Seite wo die auf deutsch sind.

Wie gesagt wenn das meiner wär würde ich mir da keinen Kopf machen. Mach mal die Fetzen am Rand da weg, dann fällt der Mist auch eher gleich wieder ab und hat weniger Chancen da tief reinzukommen.

Übrigens weniger darin rumpuhlen als mehr ziehen. Wer darin rumstochert läuft gefahr Druck aufzubauen und einen Fremkörper unbeabsichtigt weiter reinzudrücken.

Sohlenschwiele ist der Teil der Sohle an der Hufwand für alle deutschen. Für alle englisch sprechenden schliesst das die Hufwand mit ein. Ich dreh da irgendwann mal noch durch. Deutsch ist alles anders. Also was hier im Bild als Toe Callous bzw. Sole Callous (in braun) steht.
points of the hoof.jpg
Man darf sich da nicht wegen jedem Steinchen und so verrückt machen. Manchmal muss man dann halt auch mal etwas forscher rangehen an die Sache und zur Not auch mal etwas mehr wegnehmen. Macht man ja nicht immer und lässt den Huf auch wieder regenerieren. Aber wie schon gesagt, du hast da soviel Material, da kannst ruhig etwas runternehmen. Medial darfst ohnehin die Trachte noch zurücknehmen.

Diagonale Imbalance nehmen wir dann nächste Woche im Fernstudiumskurs hier durch und ihr dürft alle eine Hausarbeit dazu vorbereiten. :D
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

saskia
Beiträge: 1222
Registriert: Di 11. Okt 2011, 21:52
Service: Selber-Raspler an 2 eigenen Pferden

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von saskia » Mi 19. Sep 2012, 21:57

Wie Thorsten schon sagte, um die Steinchen würd ich mir weniger Sorgen machen. Sorgen würd ich mich eher um die Bakterien/Pilze, die sich da einnisten können, wenn die WL schon so tief ist. "Kunsthorn", was du erwähnt hast, bzw anderer "Kleisterkram" würde eher das Riskio vergrössern, dass sich da drinnen unter Luftabschluss was ausbrütet.

Ich hab in einem Forum mal gelesen, dass jemand solch tiefe WL mit Watte ausstopft. Nach Reinigen der WL Trush Remedy rein, Watte reinstopfen wo's tief genug ist dass sie hält, Watte auch nochmal mit TR tränken, und man hat 'nen Doppelnutzen, nämlich dass Bakterien/Pilze bekämpft werden und die getränkte Watte das Zeug auch etwas länger festhält als wenn man es nur so reinträufelt, plus dass die Watte ein tieferes Eindringen der Steinchen verhindert. Und da die Watte "atmungsaktiv" ist, wird's da drinnen auch nicht luftdicht abgeschlossen wie bei Kleistermassen. Unnötig zu sagen, dass man die Watte täglich erneuert. Und auch keine ungetränkte Watte rein, denn sonst zieht die die Feuchtigkeit erst recht an (uringetränkter Nässe). - Ob das so richtig gut funktioniert, weiss ich nicht, hörte sich aber gut an die Idee.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Puschel
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Aug 2012, 19:19
Einzugsgebiet: Raum Ingolstadt - Eichstätt - Neuburg a.d.Donau - Neustadt a.d.Donau - Pfaffenhofen
Service: gewerbliche Hufpflege
Wohnort: Ingolstadt

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Puschel » Mi 19. Sep 2012, 22:26

@Thorsten
Ich hebel die Steine einzeln raus, gerade um nichts tiefer reinzudrücken. Ist alles sicher nicht so ideal.
So wie du das mit der Schwiele berschreibst, erinnert das sehr an das "Tragrandschnitzen" der Biernat-HOs. Soll die Sohle in dem Bereich nicht auch mittragen? Bin da grad verwirrt, sorry. Diese Fetzen kann ich morgen auf jeden Fall mal wegnehmen. Vllt wäre es ja gut diese Rille etwas zu verbreitern? Mal schauen.

@ Saskia
Da sprichst du was an, das hatte ich gar nicht bedacht. Mit der Watte das wird ein Versuch wert sein, kann es ja erstmal mit Betaisodonnalösung tränken und werd mir das TR mal bestellen. Ich hatte das im Frühsommer, als es auch recht schlimm war, mit Taschentuchfetzen versucht aber da hat nichts gehalten, das ist sofort wieder rausgefallen. Muss ich mal versuchen.

Im Winter hat man solche Probleme ja meist gar nciht, da wäre es ja interessant, wie man das im folgenden Frühjahr wieder vermeidet. Wenn die hebelnde Wand behoben ist, wird das vermutlich auch weniger werden. Muss ich nur schauen ob ich das hinbekommen.
Mein Schmied war letzte Woche da und hat eigentlihc gar nichts gemacht, sondern mir nur gesagt, dass ich die Form schon gut in Schuss halte und nur gezeigt, dass ich die Eckstreben noch mehr wegnehmen kann. Von den hebelnden Wänden hat er ncihts gesagt, hab dummerweise auch nicht konkret danach gefragt.
Akkreditiertes Mitglied der Wolf-Gang

Benutzeravatar
Mascha
Beiträge: 1950
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 08:35
Einzugsgebiet: Düsseldorfer Norden und Ratingen
Service: Beratung bei Hufproblemen - Hilfe zur Huf-Selbsthilfe - Selbstraspler-Anleitung - Beurteilung von Hufen - nicht gewerblich

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Mascha » Mi 19. Sep 2012, 22:58

Ich würde an den Stellen wo sich die Wand weghebelt, von unten im 45 Grad Winkel wegraspeln, bis die Wand schwebt. Das würde ich so lange machen, bis die Wand geschlossen heruntergewachsen ist. Bei vielen Pferde ist das Problem dann einfach beseitigt. Bei manchen Pferden tritt es dann und wann später trotzdem wieder auf, dann wiederhole ich es bei Bedarf einfach.

Rumpulen hilft meiner Erfahrung nach überhaupt nicht. Egal wie vorsichtig man ist, die Rille wird immer größer. Noch schlimmer ist es, wenn man versucht, die Rille auszuhöhlen, spätestens dann haut die Wand meistens erst recht ab.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Benutzeravatar
SilentDee
Beiträge: 2069
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 01:03
Einzugsgebiet: Nord-westliches Hamburg und nord(westliches) Schleswig-Holstein, ganze Touren aber auch weiter: Sylt, Dannenberg usw.
Service: Gewerblich.
Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
Kontaktdaten:

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von SilentDee » Do 20. Sep 2012, 00:34

Die größten Trennungen hast Du ja an den Seitenwänden, da passen quasi die meisten Steinchen rein. Da kannst Du schon so berunden oder abschrägen, dass die Wand in Schwebe ist, so dass sich Dreck und Steinchen nicht reindrücken, sondern außen vorbei glitschen... :lol: (Klingt blöde, weiß irgendjemand, wie ich das meine?)

Solange Du die Tragepunkte rechts und links der Zehenrichtug behälst, dürfte das Dein Pferden gar nicht stören. Denn die Seitenwände sind eh zu lang, sonst würden sie nicht schon solche Trennungen zeigen. Ist immer der erste Schritt zum Wegbrechen, sich also selbst zu kürzen... Wenn unsere Pferde mehr harten Boden und mehr Abrieb hätten würde es gar nicht erst zu lang werden. ;)

Ich würde den Huf mal ausbalancieren, dann die Hebel wegnehmen... Der Strahl sieht doch eigentlich ganz schön aus, sollte also keine große Sache sein. Nur bei der Balance mss man schauen, was geht, wa das Pferd annimmt. Oft muss da auch oben der Physio mitarbeiten... manchmal reicht es nicht, nur unten zu raspeln. Man weiß nie, ist das Bein schief, weil der Huf schief ist (Bearbeitungsfehler, zu lange Intervalle o.ä.), oder ist der Huf schief, weil das bein schief ist (und das ist ja häufig durch Probleme weiter oben). Allerdings bedingt das Eine wiederum das andere... Und daher sollte man immer an beiden Stellen gleichzeitig für Balance und Lockerheit sorgen.

LG

Benutzeravatar
Pferdefreund
Beiträge: 1443
Registriert: Mi 22. Feb 2012, 15:11

Re: Steinchen in der Weißen Linie

Beitrag von Pferdefreund » Do 20. Sep 2012, 01:12

also ich wuerde auch sagen, dass ist ein "symptome of a cause", der Grund (cause) ist der nicht ganz ausbalanzierte Huf. Er ist medial etwas zu hoch, deswegen siehst du dort die ausgefranste Weisse Linie und den leichten Wandueberstand in der medialen Zehe, d.h. der Huf wird dann etwas nach aussen gekippt und damit ist zu viel Druck auf der aeusseren Wand, die trennt und Steinchen gehen rein.

Mein Ansatz waere die laterale Wand total in Ruhe lassen. Ich wuerde lediglich die mediale Wand kuerzen (abrollen), dann entlastet sich die laterale von ganz alleine, und die weisse Linie waechst intakt runter. Dauert halt :D

Antworten