Ich hab an anderen Stellen hier im Forum diesen Begriff gelesen, und wüsste nun mal gern Genaueres dazu. Bisher war mir nur "Strahlfäule" bekannt, und was dagegen zu tun ist, ist mir bekannt (wobei ich auch schon von einer erfahrenen Profi-Bearbeiterin gehört hab, dass sie da gar nichts macht ausser die Hufform verbessern, und damit würde sich das Strahlfäuleproblem in den meisten Fällen von allein lösen.)
Nun hätte ich die Frage, was genau mit "Hornfäule" gemeint ist, wo sie auftreten kann (auf jeden Fall auch in der weissen Linie?), wie man sie erkennt (und in der WL von "unbedenklicher" Schwarzfärbung unterscheiden kann. Gibt es überhaupt "unbedenkliche" schwarze Stellen in der WL?) und was man dagegen machen kann (schliesslich kann man da nicht so einfach wie beim Strahl Taschen aufschneiden, tamponieren).
Vor nicht allzu langer Zeit las ich hier im Forum noch, dass Fäulnisbakterien in der WL gewissermassen positiv wären, da sie dem Huf helfen, störende Wandüberstände leichter wegbrechen zu lassen. Das dies als "Symbiose" bezeichnet wurde, fand ich etwas gewagt, denn ich hatte zuvor auch (in einem anderen Forum) gelesen, dass solche Fäulnisbakterien (oder Pilze) die gesamte Hufwand unterminieren können bis das Pferd im schlimmsten Fall ausschuht. Das fand ich auch wieder schockend, - ich dachte bis dahin, dass Ausschuhen nur als Folge sehr schwerer Rehe vorkäme. Und nun sollte es sogar möglich sein, dass man (mit ungeschultem Blick) nichts sieht, nichts merkt, und plötzlich schuht das Pferd aus? Und dann wiederum hier die nette Bezeichnung "Symbiose", wo der Huf sogar von dem Vorgang profitiert?
Ich würde gern alles ganz genau wissen wollen, und ob man wegen jeder anderthalb Quadratmillimeter grossen schwarzen Stelle in der WL gleich in Panik verfallen sollte, und ob und wo am Huf sonst noch Hornfäule/Pilz auftreten kann. Es wurde ja kürzlich mal angedeutet, dass es auch aussen an der Hufwand sein könne? (Stichwort "holzige Struktur").
Hornfäule
Re: Hornfäule
Wie das Marina mit Symbiose meint kann ich mir zwar in etwa vorstellen, aber ich glaube das erklärt sie am besten selbst.
Hornfäule ist zu unspezifisch. Lies mal den Abschnitt über Hornfäule hier.
Leider kenn ich auch solche Hufbearbeiter, die glauben, dass man bei Strahlfäule nichts macht ausser die Hufform anzugleichen. Was auch immer die darunter verstehen. Das sind dann aber auch meist die Bearbeiter, die es nach Monaten noch nicht hinbekommen haben das Problem in den Griff zu bekommen und sich wundern warum es immer wieder kommt. Kommt natürlich auch mit darauf an in welchem Stadium sich die Strahlfäule befindet.
Die Geschichte mit der WLD ist irreführend. Anatomisch gesehen ist das falsch. Wenn du den "echten" WLD Fall vorliegen hast, dann äußert sich das nicht nur in leichten schwarzen Stellen auf der weißen Linie, sondern du kannst einen Hufnagel bis fast zur Hälfte ohne größere Probleme darin verschwinden lassen. Das Problem ist eine Infektion in der water line (nennt ihr glaub ich Blättchenschicht), die unpigmentierte Schicht der Hufwand und wird nicht selten durch eine zu lang gelassene Zehe ausgelöst, was dann auch häufig mit Road Founder einhergeht. Das ist ein chronischer Rehefall im Zehenbereich. (Dafür würde ich gerne mal noch die deutsche Entsprechung wissen.)
Es ist also sehr wichtig hier zwischen einer Fäule verursacht durch eine Pilzinfektion, die in jedem anaerobischem Bereich aufkommen kann, oder ob es sich um einen anderen biologischen Zersetzungsprozess handelt. Was dann passieren kann ist, dass sich ein Pilz einnistet und die Struktur befällt aufgrund dessen das Pferd ausschuhen kann. Bis das passiert ist es ein langer Weg und der Besitzer/Hufpfleger wird das hoffentlich rechtzeitig feststellen. Den Gestank kann man eigentlich nicht, nicht bemerken.
Hey, das ist eigentlich ein Thema für unsere Biologen hier im Forum.
Wie auch immer, deine schwarzen Pünktchen, die du vermutlich unten an der weißen Linie mit einem Nagel oder Hufkratzer herausbekommst stellen kein größeres Problem dar und bekommst du ohne Schwierigkeiten raus. Wenn du Angst vor einer Infektion hast, dann nimm reines Teebaumöl oder Calendula und streich die Stellen damit ein. Das erledigt das recht schnell.
Ja wo kann noch Pilz auftreten? Eigentlich überall wo ein Zugang und die Möglichkeit für das Gedeien von anaeroben Bakterien geschaffen wird.
Hornfäule ist zu unspezifisch. Lies mal den Abschnitt über Hornfäule hier.
Leider kenn ich auch solche Hufbearbeiter, die glauben, dass man bei Strahlfäule nichts macht ausser die Hufform anzugleichen. Was auch immer die darunter verstehen. Das sind dann aber auch meist die Bearbeiter, die es nach Monaten noch nicht hinbekommen haben das Problem in den Griff zu bekommen und sich wundern warum es immer wieder kommt. Kommt natürlich auch mit darauf an in welchem Stadium sich die Strahlfäule befindet.
Die Geschichte mit der WLD ist irreführend. Anatomisch gesehen ist das falsch. Wenn du den "echten" WLD Fall vorliegen hast, dann äußert sich das nicht nur in leichten schwarzen Stellen auf der weißen Linie, sondern du kannst einen Hufnagel bis fast zur Hälfte ohne größere Probleme darin verschwinden lassen. Das Problem ist eine Infektion in der water line (nennt ihr glaub ich Blättchenschicht), die unpigmentierte Schicht der Hufwand und wird nicht selten durch eine zu lang gelassene Zehe ausgelöst, was dann auch häufig mit Road Founder einhergeht. Das ist ein chronischer Rehefall im Zehenbereich. (Dafür würde ich gerne mal noch die deutsche Entsprechung wissen.)
Es ist also sehr wichtig hier zwischen einer Fäule verursacht durch eine Pilzinfektion, die in jedem anaerobischem Bereich aufkommen kann, oder ob es sich um einen anderen biologischen Zersetzungsprozess handelt. Was dann passieren kann ist, dass sich ein Pilz einnistet und die Struktur befällt aufgrund dessen das Pferd ausschuhen kann. Bis das passiert ist es ein langer Weg und der Besitzer/Hufpfleger wird das hoffentlich rechtzeitig feststellen. Den Gestank kann man eigentlich nicht, nicht bemerken.
Hey, das ist eigentlich ein Thema für unsere Biologen hier im Forum.
Wie auch immer, deine schwarzen Pünktchen, die du vermutlich unten an der weißen Linie mit einem Nagel oder Hufkratzer herausbekommst stellen kein größeres Problem dar und bekommst du ohne Schwierigkeiten raus. Wenn du Angst vor einer Infektion hast, dann nimm reines Teebaumöl oder Calendula und streich die Stellen damit ein. Das erledigt das recht schnell.
Ja wo kann noch Pilz auftreten? Eigentlich überall wo ein Zugang und die Möglichkeit für das Gedeien von anaeroben Bakterien geschaffen wird.
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Re: Hornfäule
Danke schonmal für die Erklärungen.
Nur kurz : die "Blättchenschicht" ist die weisse Linie (white line, die also eher gelblich ist). Die Waterline (die echt weiss ist und VOR der "weissen Linie" liegt) hat meines Wissens nach keinen deutschen Namen und ist vielen Schmieden hier auch unbekannt. (Deutsche Pferde haben anscheinend keine Waterline ).
Road Founder ist Belastungsrehe.
PS. Bezüglich Pilz : ich denke Pilz stinkt nicht so heftig? Kenne ich jedenfalls von Forenpostings von Strahlpilzfällen, wo die Besis meine, da ist doch gar kein Problem, weil stinkt ja nicht.
Nur kurz : die "Blättchenschicht" ist die weisse Linie (white line, die also eher gelblich ist). Die Waterline (die echt weiss ist und VOR der "weissen Linie" liegt) hat meines Wissens nach keinen deutschen Namen und ist vielen Schmieden hier auch unbekannt. (Deutsche Pferde haben anscheinend keine Waterline ).
Road Founder ist Belastungsrehe.
PS. Bezüglich Pilz : ich denke Pilz stinkt nicht so heftig? Kenne ich jedenfalls von Forenpostings von Strahlpilzfällen, wo die Besis meine, da ist doch gar kein Problem, weil stinkt ja nicht.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
Re: Hornfäule
Danke Saskia. Ich habs schon zu Marina gesagt - ich geb das mit dem Deutsch jetzt auf und bleib beim Englisch.
Wahrscheinlich haben deutsche Schmiede keine water line weil ihnen sonst immer das Wasser bis zum Hals steht
Wahrscheinlich haben deutsche Schmiede keine water line weil ihnen sonst immer das Wasser bis zum Hals steht
- Pat
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Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar - - Kontaktdaten:
Re: Hornfäule
Oder "innere Hufwand".
Ich versuche meinen Symbiose-Teil noch mal zu erklären, ok?
Also: Fäule ist ja erst mal ein Überbegriff umgangssprachlich, und bedeutet irgendwie schlichtweg, da fault was.
Hornfäule heisst also, irgendein Hornteil fault. Strahlhorn ist auch Horn, also ist jede Strahlfäule eine Hornfäule, aber nicht jede Hornfäule eine Strahlfäule, denn es gibt ja auch noch anderes Horn als den Strahl am Huf.
Nun gibt es verschiedene Ursachen von Fäule. Es gibt ja sogegannte Fäulniserreger, also mikroskopisch kleine Lebewesen, die sich nun von dem faulenden Material (meist ohne das Beisein von Sauerstoff) ernähren, und es somit abbauen, verdauen, und auch, ähm, Abbauprodukte hinterlassen. Definition Fäulnis ist z.B. hier zu lesen und auf alles anzuwenden, was faulen kann. http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4ulnis
Man muss also die Fäulnisserreger bekämpfen, um Fäule loszuwerden, denn sie vermehren sich und breiten sich aus. Wie in der Obstschale.
Und man muss Bedingungen schaffen, die es den Erregern, die nun mal in unserer Umwelt vorkommen (und ja auch sehr gute Taten vollbringen, wo sollten sonst die ganzen Leichen, toten Bäume usw. hin), schwer macht, sich wieder an den Hufen unserer Pferde auszubreiten und heimisch zu fühlen, denn die Hufe werden ja noch gebraucht und sind noch nicht tot und können abgebaut werden!
Daher tritt aber Fäulnis häufig dort auf, wo etwas nicht mehr gebraucht wird. Und vor allem in feucht-warmen tiefen Spalten, denn dort ist perfektes Klima für die Fäulniserreger.
Wird nun ein Huf durch zu weichen Boden und zu wenig Abrieb zu lang, hebeln die Wände nach außen, die Lamellenschicht wird unten auseinander gezerrt, es entstehen die besagten feucht-warmen Spalten im untersten, hebelnden Horn, und die Fäulniserreger nisten sich ein um machen ihre Arbeit. Und schwupps, ist die Lamellenschicht und oft auch die innere Hufwand angeknabbert und abgebaut, und die Wand unten am Huf, die zu lang war, bricht weg.
In sehr hygiensichen und guten Haltungsbedingungen mit eigentlich gesunden Hufen und viel Bewegung passiert dies nur im untersten Bereich, der eh zu lang war. DAS ist dann die Symbiose, wo quasi die Natur ein "Abkommen" hat, helfe ich Dir, hilfst Du mir. Das Pferd behält die Hufe gesund durch regelmäßiges Kürzen durch diese Sollbruchstellen unten am Rand, die Erreger können überleben und sich vermehren. Ein natürliches Gleichgewicht ist hergestellt. In der Natur, wenn sich der Mensch nicht einmischt, würde ein Symbiont seinen Wirt nicht schaden wollen, warum sollte er seinen Lebensplatz kaputt machen?
Nun stehen die Pferde aber leider meist in nicht optimalen Haltungsbedingungen. Wir haben also schon mal mehr (und oft auch ganz andere) Erreger auf einem m² als natürlich wäre. Die Pferde wohnen mit den Hufen in ihren Exkrementen, das Horn wird aufgeweicht durch Urin, oder eben durch Matschpaddocks mit untergerührten Pferdeäppeln... Nässe schafft auch Ritzen und Eintrittspforten. dazu kommen wunderbare künstlich reingebaute Eingänge, die Nagellöcher vom Beschlag. und chronisch zu lange Hufe, die das Bestreben haben, sich zu kürzen. Teilweise werden sie extra daran gehindert, was die hebel so groß werden lässt, dass die Lamellenschicht nicht nur in den untersten Millimetern auseinandergezerrt ist, sondern viel weiter hoch.
Dazu auch noch ganz optimal Entzündungen der Lamellenschicht, die sie trennen und den Erregern Spalten bis ganz nach weit oben im Huf ermöglichen. Nageltritte, Kapselrisse usw. lassen wir mal außen vor. Die sind quasi Luxusappartments!
Fäulniserreger wandern also viel weiter ein, als sie es in gesunden Hufen könnten. Oder bewohnen plötzlich Hufhornteile, die gar nicht benutzt werden, weil sie faul und funktionslos in der Luft herum hängen, eingeschränkter Hufmechanismus trägt seinen teil auch bei.
Und dann steht das Pferd auch nmoch feucht-warm-weich.
Was machen die Fäulniserreger? Die vermehren sich explosionsartig und viel weiter rein in den Huf.
Die Bakterien haben andere Abbauprodukte als die Pilze, und daher riecht es auch unterschiedlich. Mal hefig (oft bei nahezu reinen Hornpilzinfektionen), mal sehr essigsäurehaltig usw. Nur weil etwas nicht schwarz ist und nicht stinkt, muss es nicht unbedenklich sein.
Von allein geht das nicht mehr weg. Man muss:
- die Erreger bekämpfen und ihre Zahl immer auf's neue jeden Tag eindämmen!
- faulige Bereiche, wo möglich, entfernen, denn sie breiten sich ja aus.
- die Lebensumstände für die Erreger ändern, also nicht so feucht-warm-weich mit ammoniak und Kot, sondern sauber und trocken
- die Hufform derart verändern, dass die Hornteile wieder in Funktion genommen werden können, denn sie werden dann durchblutet und bauen sich auf, nicht ab, und Fäulniserreger sind in der Natur nunmal dafür da, Abbau zu beschleunigen und zu bewirken.
-dafür sorgen, dass das neue Horn gesund nachwachsen kann und irgendwann unten unbeschadet ankommt, dann haben wir wieder die gesunde Hornkapsel, und in hygienischen und optimalen Haltungsbedingungen haben Fäulniserreger dann keine Chance mehr, ihren Wirt zu schaden, dann können sie ihm und damit auch sich wieder helfen.
Ein Mix aus Bakterien und Pilzen sind diese Erreger.
Man muss also drastisch unterscheiden zwischen der natürlichen Symbiose von Bakterien, Pilzen usw. an den gesunden Hufen, die sich nicht schaden, sondern sogar gegenseitig helfen, (unsere Haut ist auch von solchen Symbionten besiedelt), und dem uneingeschränkten, expolsionsähnlichen Wachstum einiger weniger spezieller Erreger, die dann pathologisch wirken. Oft ist eine Säure-Basen-Verschiebung Mitursache, was zeigt, feucht-warm ist schlecht...
Lieben Gruß,
Marina
Ich versuche meinen Symbiose-Teil noch mal zu erklären, ok?
Also: Fäule ist ja erst mal ein Überbegriff umgangssprachlich, und bedeutet irgendwie schlichtweg, da fault was.
Hornfäule heisst also, irgendein Hornteil fault. Strahlhorn ist auch Horn, also ist jede Strahlfäule eine Hornfäule, aber nicht jede Hornfäule eine Strahlfäule, denn es gibt ja auch noch anderes Horn als den Strahl am Huf.
Nun gibt es verschiedene Ursachen von Fäule. Es gibt ja sogegannte Fäulniserreger, also mikroskopisch kleine Lebewesen, die sich nun von dem faulenden Material (meist ohne das Beisein von Sauerstoff) ernähren, und es somit abbauen, verdauen, und auch, ähm, Abbauprodukte hinterlassen. Definition Fäulnis ist z.B. hier zu lesen und auf alles anzuwenden, was faulen kann. http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4ulnis
Man muss also die Fäulnisserreger bekämpfen, um Fäule loszuwerden, denn sie vermehren sich und breiten sich aus. Wie in der Obstschale.
Und man muss Bedingungen schaffen, die es den Erregern, die nun mal in unserer Umwelt vorkommen (und ja auch sehr gute Taten vollbringen, wo sollten sonst die ganzen Leichen, toten Bäume usw. hin), schwer macht, sich wieder an den Hufen unserer Pferde auszubreiten und heimisch zu fühlen, denn die Hufe werden ja noch gebraucht und sind noch nicht tot und können abgebaut werden!
Daher tritt aber Fäulnis häufig dort auf, wo etwas nicht mehr gebraucht wird. Und vor allem in feucht-warmen tiefen Spalten, denn dort ist perfektes Klima für die Fäulniserreger.
Wird nun ein Huf durch zu weichen Boden und zu wenig Abrieb zu lang, hebeln die Wände nach außen, die Lamellenschicht wird unten auseinander gezerrt, es entstehen die besagten feucht-warmen Spalten im untersten, hebelnden Horn, und die Fäulniserreger nisten sich ein um machen ihre Arbeit. Und schwupps, ist die Lamellenschicht und oft auch die innere Hufwand angeknabbert und abgebaut, und die Wand unten am Huf, die zu lang war, bricht weg.
In sehr hygiensichen und guten Haltungsbedingungen mit eigentlich gesunden Hufen und viel Bewegung passiert dies nur im untersten Bereich, der eh zu lang war. DAS ist dann die Symbiose, wo quasi die Natur ein "Abkommen" hat, helfe ich Dir, hilfst Du mir. Das Pferd behält die Hufe gesund durch regelmäßiges Kürzen durch diese Sollbruchstellen unten am Rand, die Erreger können überleben und sich vermehren. Ein natürliches Gleichgewicht ist hergestellt. In der Natur, wenn sich der Mensch nicht einmischt, würde ein Symbiont seinen Wirt nicht schaden wollen, warum sollte er seinen Lebensplatz kaputt machen?
Nun stehen die Pferde aber leider meist in nicht optimalen Haltungsbedingungen. Wir haben also schon mal mehr (und oft auch ganz andere) Erreger auf einem m² als natürlich wäre. Die Pferde wohnen mit den Hufen in ihren Exkrementen, das Horn wird aufgeweicht durch Urin, oder eben durch Matschpaddocks mit untergerührten Pferdeäppeln... Nässe schafft auch Ritzen und Eintrittspforten. dazu kommen wunderbare künstlich reingebaute Eingänge, die Nagellöcher vom Beschlag. und chronisch zu lange Hufe, die das Bestreben haben, sich zu kürzen. Teilweise werden sie extra daran gehindert, was die hebel so groß werden lässt, dass die Lamellenschicht nicht nur in den untersten Millimetern auseinandergezerrt ist, sondern viel weiter hoch.
Dazu auch noch ganz optimal Entzündungen der Lamellenschicht, die sie trennen und den Erregern Spalten bis ganz nach weit oben im Huf ermöglichen. Nageltritte, Kapselrisse usw. lassen wir mal außen vor. Die sind quasi Luxusappartments!
Fäulniserreger wandern also viel weiter ein, als sie es in gesunden Hufen könnten. Oder bewohnen plötzlich Hufhornteile, die gar nicht benutzt werden, weil sie faul und funktionslos in der Luft herum hängen, eingeschränkter Hufmechanismus trägt seinen teil auch bei.
Und dann steht das Pferd auch nmoch feucht-warm-weich.
Was machen die Fäulniserreger? Die vermehren sich explosionsartig und viel weiter rein in den Huf.
Die Bakterien haben andere Abbauprodukte als die Pilze, und daher riecht es auch unterschiedlich. Mal hefig (oft bei nahezu reinen Hornpilzinfektionen), mal sehr essigsäurehaltig usw. Nur weil etwas nicht schwarz ist und nicht stinkt, muss es nicht unbedenklich sein.
Von allein geht das nicht mehr weg. Man muss:
- die Erreger bekämpfen und ihre Zahl immer auf's neue jeden Tag eindämmen!
- faulige Bereiche, wo möglich, entfernen, denn sie breiten sich ja aus.
- die Lebensumstände für die Erreger ändern, also nicht so feucht-warm-weich mit ammoniak und Kot, sondern sauber und trocken
- die Hufform derart verändern, dass die Hornteile wieder in Funktion genommen werden können, denn sie werden dann durchblutet und bauen sich auf, nicht ab, und Fäulniserreger sind in der Natur nunmal dafür da, Abbau zu beschleunigen und zu bewirken.
-dafür sorgen, dass das neue Horn gesund nachwachsen kann und irgendwann unten unbeschadet ankommt, dann haben wir wieder die gesunde Hornkapsel, und in hygienischen und optimalen Haltungsbedingungen haben Fäulniserreger dann keine Chance mehr, ihren Wirt zu schaden, dann können sie ihm und damit auch sich wieder helfen.
Ein Mix aus Bakterien und Pilzen sind diese Erreger.
Man muss also drastisch unterscheiden zwischen der natürlichen Symbiose von Bakterien, Pilzen usw. an den gesunden Hufen, die sich nicht schaden, sondern sogar gegenseitig helfen, (unsere Haut ist auch von solchen Symbionten besiedelt), und dem uneingeschränkten, expolsionsähnlichen Wachstum einiger weniger spezieller Erreger, die dann pathologisch wirken. Oft ist eine Säure-Basen-Verschiebung Mitursache, was zeigt, feucht-warm ist schlecht...
Lieben Gruß,
Marina