Lahmheit vom Huf???

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Lesley
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Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Lesley » Sa 3. Sep 2011, 08:39

Bei uns im Stall steht ein Pferd, das seit ca. 2 Wochen hinten lahm ist. im Schritt zeigt es auf einem Bein hinten eine Art Hahnentritt, das andere sieht normal aus. Im Trab läuft es gar nicht. Der erste TA hat auf Knieproblematik getippt. Es sollte nach ein paar Tagen besser sein (genaue Behandlung weiß ich leider nicht, nur dass er Metacam bekommen hat). Es wurde aber nicht besser nach einer Woche, also TA 2 geholt. Die meinte, es ist definitiv nicht das Knie sondern die Hufe. Pferd hat deutlich auf Abdrücken mit der Zange reagiert, es wäre definitiv ein Entzündungsprozess vorhanden. Pferd hat Hufverbände bekommen und Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Lt. Besitzer lief es danach sofort besser.
Pferd war früher rumdum beschlagen, jetzt nur noch vorne seit ein paar Wochen. Lt. TA sind die Hufe wohl zu klein für dieses Pferd und es hat deshalb Probleme.

Das ganze kommt mir irgendwie komisch vor. Ich habe mir die Hufe noch nicht angesehen, aber irgendwie passt das Bewegungsbild für mich nicht so richtig zur einer Lahmheit aus dem Huf. Dass es jetzt besser läuft, liegt an den Medis, denke ich.
Gestern wurde das letzte Mal Schmerzmittel gegeben und ich habe der Besitzerin gesagt, sie soll schauen, wie das Pferd nach 3 Tagen läuft, wenn die Wirkung definitiv weg ist.

Ideen? Kann eine Hufproblematik wirklich so ein Gangbild verursachen?
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Pat
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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Pat » Sa 3. Sep 2011, 08:57

Wie ich dieses Vorgehen hasse.... :twisted: Ein stumpfes ins Blaue "therapieren". Wobei therapieren da wirklich nicht der richtige Ausdruck ist. Da wird einfach ohne richtige Dignose einfach irgendwas gemacht, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass der Zufall das irgendwie richtet..:roll:
Aber gut, lass uns wieder zur Sachfrage kommen!

Natürlich kann das vom Huf kommen. Vielleicht ein Hufgeschwür, das sich da anbahnt? Eine Lederhaut entzündung? Huf abkneifen ist schon mal ein guter Anfang. Wenn da eine Schmerzreaktion kommt, schauen, ob die an einer bestimmten Stelle deutlicher ist. Das erleichtert die Lokalisation.
Auch mal anfassen (mit Seiten vergleich!) irgendwo wärmer? Hufgeschwüre suchen sich am liebsten einen Ausgang am Kronrand oder am Ballen, und das ist gut so, denn da heilt es auch schneller wieder zu. Ein Loch in der Sohle, das ich immer versuche zu vermeiden, muß erst herauswachsen.
Den Huf auch mal eine Weile in warmes Seifenwasser stellen, das weicht ihn schön auf und lässt den Weg, den sich das Geschwür sucht leichter erkennen.
Das nur mal als eine Möglichkeit. Schau dir das Pferd an, mal Fotos und berichte, was du bemerkt hast.

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Lesley
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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Lesley » Sa 3. Sep 2011, 09:08

Pat hat geschrieben:Wie ich dieses Vorgehen hasse.... :twisted: Ein stumpfes ins Blaue "therapieren". Wobei therapieren da wirklich nicht der richtige Ausdruck ist. Da wird einfach ohne richtige Dignose einfach irgendwas gemacht, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass der Zufall das irgendwie richtet..:roll:
Ich stimme dir absolut zu. Kommt mir auch so vor. :evil:

Natürlich kann das vom Huf kommen. Vielleicht ein Hufgeschwür, das sich da anbahnt? Eine Lederhaut entzündung?
Nachdem ich meinen Text geschrieben hatte, musste ich auch an Hufgeschwür/-lederhautentzündung denken. Komisch - manchmal, wenn man seine Gedanken (geordnet) aufschreibt, hat man plötzlich einen anderen Blickwinkel oder eine neue Idee.

Huf abkneifen ist schon mal ein guter Anfang. Wenn da eine Schmerzreaktion kommt, schauen, ob die an einer bestimmten Stelle deutlicher ist. Das erleichtert die Lokalisation.
Lt. TA war der gesamte Huf schmerzhaft. Würde dann wohl eher für Lederhautentzündung sprechen.
Ich war nicht dabei, deswegen kann ich nur wiedergeben, was die Besitzerin gesagt hat.
Kann das vom Eisenabnehmen kommen? Ich weiß leider nicht, wie die Hufe danach bearbeitet wurden. Ist ja leider alles sehr kompliziert hier. :roll:

Schau dir das Pferd an, mal Fotos und berichte, was du bemerkt hast.
Mal schauen, was sich ergibt. Momentan hat das Pferd ja Hufverbände, da sieht man nichts.

Ich bin ja auch nur "Laie" - leider sind TAs hier immer noch Halbgötter in weiß. Und was Hufe angeht, bin ich ja auch kein 'Profi' - hab ja nur angelesenes Wissen. :roll:

(Manchmal weiß ich nicht, ob ich zuerst kotzen oder heulen soll... Sorry, ich reg mich schon wieder auf über so unprofessionelles Vorgehen... )
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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Pat » Sa 3. Sep 2011, 09:36

Lesley hat geschrieben:[Mal schauen, was sich ergibt. Momentan hat das Pferd ja Hufverbände, da sieht man nichts.
Vielleicht ist nach der Eisenabnahme zuwenig gekürzt worden und es hat Quetschungen gegeben?
Klarheit wird es erst geben, wenn der Verband ab ist und du freie Sicht auf das Schlachtfeld hast.
Lesley hat geschrieben:Ich bin ja auch nur "Laie" - leider sind TAs hier immer noch Halbgötter in weiß. Und was Hufe angeht, bin ich ja auch kein 'Profi' - hab ja nur angelesenes Wissen. :roll
Ich frage die Leute immer,ob sie mit der bisherigen Behandlung/Bearbeitung zufrieden waren. In diesem Fall: nach 2 Wochen Behandlung keine Besserung, bist du damit zufrieden? Wenn ja, ziehe ich mich dezent zurück, Zwangsbeglückungen gibt es bei mir nicht...
Wenn nein, mache ich Vorschläge, wie es anders gelöst werden kann.

Immerhin hast du was gelesen, das dich weitergebildet hat. Das vermeiden sog. Profis leider sehr konsequent...
Lesley hat geschrieben:[Manchmal weiß ich nicht, ob ich zuerst kotzen oder heulen soll... Sorry, ich reg mich schon wieder auf über so unprofessionelles Vorgehen... )
Ja, *seufz*, ich weiß genau, was du meinst... :cry:

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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Lesley » Sa 3. Sep 2011, 09:48

Pat hat geschrieben:Ich frage die Leute immer,ob sie mit der bisherigen Behandlung/Bearbeitung zufrieden waren. In diesem Fall: nach 2 Wochen Behandlung keine Besserung, bist du damit zufrieden? Wenn ja, ziehe ich mich dezent zurück, Zwangsbeglückungen gibt es bei mir nicht...
Wenn nein, mache ich Vorschläge, wie es anders gelöst werden kann.
*seufz*
Ja, ich weiß...
Mir tun nur immer die Pferde leid.
Ich habe es "eigentlich" auch schon aufgegeben, aber manchmal "verfällt man doch in alte Gewohnheiten". :lol:

Es war in dem Fall auch nur so, dass ich einfach mit der Besitzerin ins Gespräch gekommen bin. Es war sozusagen reine Neugier bei mir. ;)
Ich mache mir dann immer Gedanken, was würde ich in so einem Fall tun. Vielleicht auch damit ich in der gleichen Situation objektiver bin, wenn es mal so kommen sollte.

Vielleicht sollte ich es einfach als Wissenszuwachs sehen - nichts anderes. ;)
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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Fjorda » Sa 3. Sep 2011, 12:27

Mein Hafi ist mit der Kniegeschichte damals ähnlich gelaufen. Da waren bei der Vorbesitzerin auch drei Tierärzte und Heilpraktiker dran, ohne dass jemand die wirkliche Ursache gefunden hat (von Zerrung über Hufgeschwür bis zu Rehe war einiges im Gespräch). Er bekam Schmerzmittel und sollte geschont werden. Als er bei mir war hab ich dann noch einmal meine Tierärztin geholt, die nach 7 Sekunden wusste, was es ist / war: Patellaluxation mit ner Zerrung. Also war Muskelaufbau angesgt! Die Schonung hatte die Situation verschlimmert gehabt. "Besserung" hatte nur die Medikation gebracht. Bei einer Patellaluxation hilft nur Muskelaufbau. Das geht mit Schmerzmittel auch nicht einfach so nach 2 Wochen weg. Wird / wurde das Pferd denn regelmäßig bewegt?

Kann hier natürlich trotzdem ein Hufgeschwür o.ä. sein...

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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Lesley » Mo 5. Sep 2011, 09:26

So, die entscheidende Info hat mir gefehlt: Der Hufschmied war kurz vorher da und dann ging das Pferd lahm... :roll:
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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von Lesley » Sa 10. Sep 2011, 10:31

Das Pferd wurde gestern mit Eisen + Platte/Polster beschlagen. Der TA hatte Klebebeschlag empfohlen, aber der Schmied meinte, das wäre nicht nötig.
Pferd hatte sich wohl so extrem benommen, dass der TA zum Sedieren kommen musste obwohl er sein Leben lang beschlagen war. Ich vermute mal, er hatte noch ziemliche Schmerzen. :(
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Re: Lahmheit vom Huf???

Beitrag von SilentDee » So 11. Sep 2011, 14:55

Das ist ja sowas von traurig,das arme Pferd!

Es hat Schmerzen, die einzige Möglichkeit, dies zu äußern ist, sich "unbändlig zu benehmen", aber dann wird auf den medizinisch-nicht-ausgebildeten Schmied gehört, der natürlich teure Spezialbeschläge anbringt (welchen Grund könnte das haben, wenn das Pferd ja echt Schmerzen hat??? Money, money, money *sing*), und wenn das Pferd dafür tatsächlich sediert werden muss, wie sinnvoll kann dann wohl das Ergebnis ausfallen?

Hach, man kann schon prophezeien, wie es weiter gehen wird... *grummel*

Ich hab auch so ein Pferd im Kundenkreis, das wurde sediert zum Beschlagen, hat mittlerweile echte Panik davor, hat Lahmheiten, Hufbeinabsenkungen und Rotationen, und jetzt, als letzte Chance, soll es barhuf versucht werden. Da hat sich nach den ersten 2 cm guter Lammellenschichtverbindung (man hat das Gefühl wie bei einem echten Rehehuf, es wächst ein neuer Huf aus dem alten) nun natürlich der gesamte Einblutungskram weiter unten zu einem krassen Geschwür entwickelt, hat 1 Woche gedauert, bis es rausgekommen ist.
Beim Bearbeiten hat sie bei ersten Mal anfangs oft gestiegen, beim zweiten Mal nur 2 kleine Andeutungen davon - hey, die hatte Angst und massive Fußschmerzen, dann kann man eben schlecht auf 3 Beinen stehen...

Bin sehr gespannt, wie der Huf nun aussieht und wie sie mich diesmal ranläßt - der TA hat wohl Untersuchung trotz Sedierung abbrechen müssen. Das Pferd tut mir nur leid, aber es wird ja besser jetzt, man hat nach 2 Bearbeitungen schon genau gesehen, wie schön gerade es oben neu kommt. (Völlig anderer Winkel, sehr regelmäßig). Drückt der Stute mal bitte die Daumen, dass nicht noch mehr Geschwüre kommen in der nächsten Zeit, die Besis hadern etwas damit...

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