IG Hufe im Fokus

Wer von den "Amerikanern" hier im Forum kann denn mal genau den Unterschied zwischen
Laminitis und Founder - was wir ja alles lässig mit "Rehe" übersetzen - beschreiben?

Danke dafür!

Bin zwar kein "Amerikaner", aber ich habe das so verstanden, dass Laminitis akut ist und mit Founder eine chronische Laminitis bezeichnet wird.

nach meinen Erfahrungen bedeuten beide Begriffe dasselbe. Bei einem akuten Rehefall sagt man auch "foundered", bei chronischer Rehe sagt man halt chronically foundered, heißt, bei chronischer Rehe wird das chronically voran gesetzt. Ich denke unser Rehebegriff ist halt mit der alleinigen Bedeutung der akuten Rehe belegt. In den USA ist das chronically foundered horse sozusagen an der Tagesordnung - bei uns begreift man das langsam. Es wächst erst das Verständnis für die Wohlstandskrankheit der chronischen Rehe, die ja nur die Entzündung und Trennung der weißen Linie bezeichnet, ausgelöst durch...

Danke für die Erklärung.

Und Laminities bezeichnet dann eigentlich die Huflederhautentzündung, oder?

bei http://www.laminitis.com/

hab ich dann folgende Definition gefunden:

Laminitis (inflammation of the laminae) has the potential to produce founder (failure of the hoof /bone bond).

ja, also ich übersetze es amerikanisch-anatomisch folgendermaßen:

Laminitis = Lederhautentzündung!
Es gibt ja nun diverse Lederhäute am Huf, angefangen bei der Saumlederhaut, Kronlederhaut (bildet Wandhornröhrchen), Wandlederhaut (bildet Zwischenröhrchenhorn), Sohlenlederhaut, Strahllederhaut usw.
Entzündet sich "nur" eine Lederhaut, ist es trotzdem eine Laminitis. Die interessante Frage ist ja: Warum entzündet sich eine Lederhaut, also was ist die ursache einer Laminitis, und um welche Art der Laminitis handelt es sich. Daraus ergeben sich natürlich unterschiedliche Krankheitsbilder. Laufen fällt bei allem schwer, was an den Hufen schmerzt, ist ja logo.
Eine Laminitis hat erst mal keine Hufbeinrotation oder Hufbeinabsenkung als unmittelbares Symptom.

Eine Entzündung der Sohlenlederhaut z.B. wird häufig durch weghebelnde Wände ausgelöst, denn dann löst sich an den Wänden mit einer mechanisch durch Hebelwirkung die Lamellenschicht (wird auseinander gezogen), die Wände werden schief, biegen unten nach außen, wodurch das Hufbein dem Boden näher kommt. Es drückt von oben auf den Boden und damit auf die Sohlenlederhaut, das Pferd merkt jedes kleinste Steinchen, jede Unebenheit im Boden, geht fühlig, klamm, bekommt Schmerzen... Eine häufige Folge kann dann auch die durch die Reizung herbeigeführte Wandlederhautentzündung sein, die dann schlußendlich sogar zu einer Hufbeinrotation führen kann.

Sobald man eine Hufbeinrotation hat, sprechen die "Amis" von Founder. Ich würde es also als Hufrehe mit Hufbeinrotation übersetzen.

Da gibt es dann die akute Founder und die chronische (chronically foundered) Hufrehe mit Rotation.

In Deutschland wird für alles, was erhöhte Pulsation an der Fesselkopfarterie, Trachtenfußung, Wendeschmerz, Zehenschmerzen beim Abdrücken als Rehe diagnostiziert. Mal mit, mal ohne Rotation. Dann hat man Glück gehabt. Wenige Tierärzte unterscheiden da.
Ohne Zehenschmerz beim Abdrücken ist es Lederhautentzündung.
Entzündet sich die Kronlederhaut, ist es häufig verkannt, wird als allergische Reaktion auf irgendwelche Pflanzen gewertet... Alles schon erlebt.

Lieben Gruß

Ich habe gerade in der Kundschaft auch so jahreszeitlich bedingte Fühligkeit bei einigen Kandidaten.

Beim abdrücken keine Reaktion, aber so allgemeine Empfindlichkeit auf groben Böden.

Bei allen gemeinsam: Übergewicht, EMS verdächtige Veränderungen, Sommerekzem.
Den Sommer über hatten sie eigentlich trotz 24 Stunden Weidegang keine Probleme.

Zwei von ihnen ( aus unterschiedlichen Ställen) sind jetzt sogar nur noch tagsüber draußen und zeigen derzeit sogar mehr Fühligkeit, waren sonst den Sommer über eher unauffällig.

Ich würde dies bereits als Laminitis bezeichnen. Aber noch nicht als Rehe im deutschsprachigen Sinne.

Ich beobachtete eine Verschlechterung der Hufsituation innerhalb des letzten Bearbeitungsintervalles (6 Wochen).
Leichte Verbiegungen in der Zehenwand, die sonst nicht da waren, aber noch keine Verbreiterung der WL.
Das jeweils andere Pferd aus dem gleichen Stall zeigt keine Symptome.

Habe hier gerade mal gesucht und diesen Thread gefunden und wollte mal eure Defintion dazu hören.


Ich habe die Definitionen immer so wie Silent Dee ausgelegt.

Laminitis als Lederhautentzündung und evtl. Vorstufe zur Rehe, also Vorsicht und akuter Handlungsbedarf bezüglich Haltung etc. geboten.

Founder habe ich dann als die Hufrehe im deutschsprachigen Sinne verstanden, aktue Rehe mit drohender
Hufbeinrotation /Senkung und allen dann notwendigen Maßnahmen inklusive TA-Betreuung verstanden.
Dies kann dann wieder in akute und chronische Zustände unterteilt werden.

Wenn man aber mal googelt, kommen da unterschiedliche Übersetzungen.

Wie versteht ihr das?



@ Pferdefreund:

Du bist doch aus USA und kannst das sicher mal aus eurer Sichtweise kurz übersetzten.

'foundered'= Positionsveränderung des Knochens, 'laminitic'=akut entzündet, kann, aber muss nicht miteinander einhergehen, so mein Verständnis.

ja, genau so wie Bombalurina das sagt verstehe ich das auch.

So kann ein Pferd z.B. laminitis (Entzuendung) von einer Wurmkur bekommen, welche aber, da nur kurz anhaelt, zu keiner weiteren Konsequenz fuehrt, oder ein Pferd kann foundern wenn man ihm die Sohle und Eclstreben zu stark beschneidet, wie das bei Strasser und ABC trim gemacht wird, wo dann das Hufbein absinkt, ohne dass je eine laminits im Spiel war.