Hehe!
"Wir" sind nicht alle gleich! Das klingt jetzt grad so ein bisserl (achtung, lustig gemeinter Sarkasmus!

) als wären wir hier eine eingeschworene Huf-Sekte!
In Wirklichkeit sind wir ein bunt zusammengewürfelter Haufen, die alle eines gemeinsam haben: Wir interessieren uns für Hufe, Hufbearbeitung, und wollen lernen, uns austauschen, weiterbilden, und eben aus den Erfolgen und auch Mißerfolgen lernen, nicht nur unserer, sondern auch der der Anderen.
Und wir sind nicht super dogmatisch, denke ich.
Wobei ich z.B. da mehr Barhuf-Freak bin als manch anderer, aber es kommt nun mal wirklich auf die Nutzung des Pferdes an.
Hufe sind schon Hochleistungs-Hautanhangsorgane, aber die müssen auch auf dementsprechendem Boden leben und dementsprechende Pferdehaltung (dazu gehört auch Fütterung, Bewegung, Boden usw) erleben.
Und dann eben auch dementsprechende Nutzung.
Wenn es um gesunde Hufe geht, dann sollte jeder mal definieren, was er/sie darunter versteht.
Für mich persönlich gibt es nicht die eine Hufform, die einen gesunden Huf ausmacht. Sondern für mich gibt es ein Ideal, bei dem gewisse Hufstrukturen ohne Befund sind, also intakt und frei von sogenannten Pathologien, und die definiere ich nach dem allgemeingültigen schulmedizinisch-histologisch-physiologischem Grundverständnis.
Für mich ist ein gesunder Huf ein Huf mit:
- intakter, vollständig gewschlossener, dadurch wirklich tragfähiger Lamellenschicht (Wandlederhaut mit Epidermis) möglichst rund um den Huf
- eine dicke, tragfähige Sohle, die ihre Funktion erfüllen kann und darf und eine natürliche Sohlenwölbung aufweist
- ein in der Beinachse passend stehendes Hufbein ohne knöcherne Zubildungen oder Atrophioen
- ein gut und damit kräftige ausgebildetes, das Pferdegewicht tragendes Strahlpolster mit darüberliegendem gut ausgebildetem Strahl, aber auch gut ausgebildete, nicht gequetschte Ballen mit ihren Ballenpolstern
- naturgerade Wände, die im unteren Teil evtl. ihre an den Boden angepasste Funktion ausführen können (je nachdem, ob Weichbodenhuf, Hartbodenhuf, Mischform verschiedenster Ausprägung)
- keine Einblutungen, Abszesse usw.
- natürliches Laufverhalten des Pferdes auf diesen Hufen
und ganz wichtig: ein gesunder Huf kann über jeden Boden ohne Schmerzen laufen!
ABER:
Ein Weichbodenhuf sieht anders aus als ein hartbodenhuf und hat sich auch an anderen Boden adaptiert, daher auch unterschiedliches Laufverhalten auf unterschiedlichen Böden, je nachdem, was es für ein Huf ist.
Wir Menschen erwarten von unseren Pferden leider, dass sie überall gleich funktionieren, wie eine Maschine, sorgen aber meist nicht dafür, dass das überhaupt natürlich möglich ist.
Ich bin grad wieder gekommen von Sylt, stelle heute Abend oder morgen ein paar Fotos rein, aber falls das ok ist stelle ich hier mal so lange, bis ich das gemacht habe, einen Link rein zu meiner HP, da habe ich nämlich ein paar Bilder zu genau dieser Frage und etwas ausführlicher beschrieben, was ich meine. Den Link lösche ich wieder, wenn ich die Bilder reingesetzt habe, ok?
http://www.healthy-hoof-care.de/gesunde ... hulung.htm
Wenn man an einen Huf unnatürliche Anforderungen stellt, z.B. einen langen Distanzritt (das machen Pferde in er freien natur nicht unbedingt

, die rennen nur, wenn es ums Überleben geht...) oder einen Urlaub mit täglich mehr Bewegung auf unbekanntem Gelände, als der Huf und das Pferd das gewohnt sind, sollte man aus Verantwortung dem Pferd gegenüber über seinen Schutz nachdenken - immerhin benutzen wir das Pferd anders als es das gewohnt ist, der Huf hat sich evtl. nicht daran gewöhnt und dementsprechend umgebaut - ob das nun Hufschuhe sind, die man sicherheitshalber mitnimmt, oder ob man mal beklebt als Abriebschutz, hey, das liegt wieder im Ermessen des Besitzers. Und gerade wenn es um Wettkämpfe geht, kann man, wenn man nicht nur aus Spaß an der Teilnahme dran teilnimmt, sonderns auch gern vorn plaziert werden möchte, kann man nicht über Böden nachdenken, über die es geht, und da sollte der Huf auf alle Fälle geschützt werden. kann sein, dass es nicht notwendig wäre, meist kennt man das Gelände ja nicht vorher... Aber Vorsorge ist manchmal besser als Nachsorge... gerade, wenn es um die Gesundheit unserer Lieblinge geht!
LG,
Marina