Thema Hufgeschwür
Verfasst: Mo 4. Jun 2012, 22:38
Zwar gibt es hier im Forum an manchen Stellen etwas Infos, aber ich dachte, ein Sammelthread wäre nicht schlecht, - immerhin ist das HGS neben der Rehe vermutlich die häufigste drastische Erscheinung am Huf.
Ich würfle mal zusammen, was ich bisher darüber weiss, und es wär schön, wenn ihr einzelne Punkte kommentieren würdet, ob und was davon stimmt/nicht stimmt, was ihr ergänzen könnt....
Als erstes : gibt es Charakteristika, anhand derer man ein HGS frühzeitig erkennen (oder zumindest stark vermuten) und gegen andere Sachen abgrenzen kann? Als ich anfing mich mit Hufthemen zu befassen, habe ich "gelernt", dass es typisch ist für ein HGS, dass es plötzlich auftritt und das Pferd sofort stocklahm wäre. Als Beispiel war angegeben : die Autorin des Artikels war ausgeritten, und ihr Pferd habe vor dem Ausritt nichts Ungewöhnliches gezeigt und auch der Ausritt selbst verlief bis zur Halbzeit vollkommen unauffällig. Dann habe ihr Pferd angefangen zu lahmen, und da keine Ursache (Steinchen im Huf o.ä.) gefunden werden konnte, wurde das Pferd per Hänger zum Hof gebracht, und am nächsten Tag sei ein HGS durchgebrochen. - Später habe ich dann aus diversen Forenberichten den Eindruck bekommen, dass ein HGS sich durchaus schleichend entwickeln kann, und sich eine ganze Weile unklarerweise durch klammes Laufen oder sporadisches Autschen äussern kann, bevor es so schlimm wird dass das Pferd lahmt. Welche Version davon ist richtig? Plötzlich, oder schleichend oder ist Beides möglich? Manche HGS scheinen ja sogar ganz ohne sichtbare Anzeichen zu verlaufen, also ohne Lahmen. Nur entdeckt man später zufällig bei der Bearbeitung, dass da was gewesen war. Wieso sind manche Pferde hochgradig lahm, und bei anderen merkt man absolut nichts?
Nächster Punkt : die Diagnose : wenn man das HGS nicht im Frühstadium bemerkt und das Pferd dann stocklahm ist (sei es plötzlich oder nach einer schleichenden Phase), wie diagnostiziert man es dann? Die häufigste Info lautet, dass man mit der Abdrückzange eine Stelle orten könne, wo das Pferd deutlich angibt. Dem widerspricht die Info, dass wenn das HGS den Huf schon eine Strecke weit unterminiert hat, dass das Pferd dann auf der gesamten Sohle angibt und die Symptome mit eine Lederhautentzündung verwechselt werden können. Oder dass das HGS recht hoch im Huf sitzt und das Pferd daher auf der Sohle nirgends wegzieht.
Ebenfalls widersprechen sich die Aussagen verschiedener TÄ bezüglich Röntgen (wenn man per Zange kein HGS orten kann, wird ja meist geröntgt auf der Suche nach anderen Ursachen) : die einen sagen, man könne HGS auf dem Röbi als Schatten sehen, Andere sagen, dass nicht alle Arten von HGS auf Röbis erkennbar sind.
Hat sich der Verdacht auf ein HGS verdichtet, geht's an die Behandlung : die bekanntesten Methoden sind Rivanol und Sauerkraut. Bei Rivanol wieder verschiedene Ansichten : man darf es nur max. 3-4 Tage anwenden, versus "es gibt keinen Grund, die Anwendungsdauer zu limitieren." Was davon stimmt? Bei Sauerkraut denke ich mal, dass es kein Limit gibt, aber wie lange sollte man es anwenden, bevor man sagt "das bringt nichts, vermutlich ist es dann doch kein HGS und wir müssen was Anderes überlegen"?
Stark unterschiedliche Ansichten auch zur Dauer eines HGS : Manche sagen "ein HGS ist keine grosse Sache, 1-2 Tage dann ist das Pferd wieder fit", aber in Foren habe ich auch schon öfter gelesen, dass ein HGS wochenlang im Huf brütetete, und auch mein früherer HS sagte, dass es bis zu 5 Wochen dauern kann, bis es aufgeht. Was kann man tun wenn es so lange dauert (ausser warten und hoffen...)?
Schmerzmittel sollen angeblich das Leiden verlängern. Mit meinem Laienwissen kann ich es mir nur so erklären, dass die meisten Schmerzmittel auch Entzündungshemmer enthalten, und man damit die Eiterentwicklung ausbremst und damit wiederum das Aufbrechen hindert (es kommt ja erst dann raus, wenn soooviel Eiter drin ist, dass er beim besten Willen keinen Platz mehr hat und keine Alternative, als den Weg nach draussen zu suchen?). Aber wenn es nun 5 Wochen dauert? Soll man das Pferd so lange mit hochgradigen Schmerzen stehenlassen? Wobei ja wortwörtlich "stehen" ja das Aufbrechen auch wieder nicht fördert, - Pferd sollte sich ja schon bewegen, aber das tut's ja nicht, wenn es solche Schmerzen hat. Ausserdem ist da dann ja auch immer noch der Verdacht, dass es vielleicht doch was Anderes sein könnte (auch wenn inzwischen ohne Befund geröntgt wurde), und dann wird man ja auch nicht einfach die Hände in den Schoss legen und geduldig abwarten, ob da noch was kommt oder nicht. Was also tun?
Ein HGS wird oft mit einem "Pickel im der Hufkapsel" verglichen. Ein Pickel kann aufgehen, aber er kann auch ohne Aufgehen wieder verschwinden. Kann ein HGS auch ohne Aufbrechen abklingen? Also dass das Pferd ein HGS hat, lahmt, einige Tage später nicht mehr lahmt OHNE dass man einen HGS-Abfluss finden kann (bzw höchstens später bei der Bearbeitung die Hohlräume freilegt, die zuvor noch keine Verbindung mit der Aussenwelt hatten?).
Der letzte Punkt (müsste eigentlich der erste sein, aber meist denkt man erst nach so einer Erfahrung nach wie man es künftig vermeiden kann) : was gibt es alles für Ursachen für ein HGS? Allen voran vermutlich unbalancierte Hufe (aber es gibt Pferde mit grauslichen Hufen, die kein HGS bekommen...). Eine weitere Ursache sind wohl auch Weichbodenhufe oder Hufe, die durch ausdauernde Regenfälle aufgeweicht sind und die dann ohne Hufschutz über Hartböden müssen. Oder die beim Rumtoben auf der Weide blöderweise auf einen Stein treffen. Auch Rehe kann Hufe so empfindlich machen, dass schon ein kleiner Auslöser ein HGS fabriziert. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass ein HGS auch eine Belastungsrehe nach sich ziehen könnte, wenn es wochenlang dauert bis das HGS durchkommt. Dann ist die Frage : was war zuerst da : die Rehe mit HGS als Folge, oder das Super-HGS mit Rehe als Folge? Was gibt es sonst noch für mögliche Auslöser für HGS?
Das wär's erstmal, was mir dazu so einfällt. Es gibt übrigens (zum Glück!) keinen aktuellen Anlass (höchstens den, dass ich grad in einem Forenarchiv, das ich zufällig beim Googeln fand, ein Tagebuch eines extremem HGS-Falles gelesen habe). Aber ein HGS kann vermutlich Jeden jederzeit mal treffen, und daher denke ich dass so'n Thread schon hilfreich sein kann, wenn Jemand mal akut Infos braucht.
Ich würfle mal zusammen, was ich bisher darüber weiss, und es wär schön, wenn ihr einzelne Punkte kommentieren würdet, ob und was davon stimmt/nicht stimmt, was ihr ergänzen könnt....
Als erstes : gibt es Charakteristika, anhand derer man ein HGS frühzeitig erkennen (oder zumindest stark vermuten) und gegen andere Sachen abgrenzen kann? Als ich anfing mich mit Hufthemen zu befassen, habe ich "gelernt", dass es typisch ist für ein HGS, dass es plötzlich auftritt und das Pferd sofort stocklahm wäre. Als Beispiel war angegeben : die Autorin des Artikels war ausgeritten, und ihr Pferd habe vor dem Ausritt nichts Ungewöhnliches gezeigt und auch der Ausritt selbst verlief bis zur Halbzeit vollkommen unauffällig. Dann habe ihr Pferd angefangen zu lahmen, und da keine Ursache (Steinchen im Huf o.ä.) gefunden werden konnte, wurde das Pferd per Hänger zum Hof gebracht, und am nächsten Tag sei ein HGS durchgebrochen. - Später habe ich dann aus diversen Forenberichten den Eindruck bekommen, dass ein HGS sich durchaus schleichend entwickeln kann, und sich eine ganze Weile unklarerweise durch klammes Laufen oder sporadisches Autschen äussern kann, bevor es so schlimm wird dass das Pferd lahmt. Welche Version davon ist richtig? Plötzlich, oder schleichend oder ist Beides möglich? Manche HGS scheinen ja sogar ganz ohne sichtbare Anzeichen zu verlaufen, also ohne Lahmen. Nur entdeckt man später zufällig bei der Bearbeitung, dass da was gewesen war. Wieso sind manche Pferde hochgradig lahm, und bei anderen merkt man absolut nichts?
Nächster Punkt : die Diagnose : wenn man das HGS nicht im Frühstadium bemerkt und das Pferd dann stocklahm ist (sei es plötzlich oder nach einer schleichenden Phase), wie diagnostiziert man es dann? Die häufigste Info lautet, dass man mit der Abdrückzange eine Stelle orten könne, wo das Pferd deutlich angibt. Dem widerspricht die Info, dass wenn das HGS den Huf schon eine Strecke weit unterminiert hat, dass das Pferd dann auf der gesamten Sohle angibt und die Symptome mit eine Lederhautentzündung verwechselt werden können. Oder dass das HGS recht hoch im Huf sitzt und das Pferd daher auf der Sohle nirgends wegzieht.
Ebenfalls widersprechen sich die Aussagen verschiedener TÄ bezüglich Röntgen (wenn man per Zange kein HGS orten kann, wird ja meist geröntgt auf der Suche nach anderen Ursachen) : die einen sagen, man könne HGS auf dem Röbi als Schatten sehen, Andere sagen, dass nicht alle Arten von HGS auf Röbis erkennbar sind.
Hat sich der Verdacht auf ein HGS verdichtet, geht's an die Behandlung : die bekanntesten Methoden sind Rivanol und Sauerkraut. Bei Rivanol wieder verschiedene Ansichten : man darf es nur max. 3-4 Tage anwenden, versus "es gibt keinen Grund, die Anwendungsdauer zu limitieren." Was davon stimmt? Bei Sauerkraut denke ich mal, dass es kein Limit gibt, aber wie lange sollte man es anwenden, bevor man sagt "das bringt nichts, vermutlich ist es dann doch kein HGS und wir müssen was Anderes überlegen"?
Stark unterschiedliche Ansichten auch zur Dauer eines HGS : Manche sagen "ein HGS ist keine grosse Sache, 1-2 Tage dann ist das Pferd wieder fit", aber in Foren habe ich auch schon öfter gelesen, dass ein HGS wochenlang im Huf brütetete, und auch mein früherer HS sagte, dass es bis zu 5 Wochen dauern kann, bis es aufgeht. Was kann man tun wenn es so lange dauert (ausser warten und hoffen...)?
Schmerzmittel sollen angeblich das Leiden verlängern. Mit meinem Laienwissen kann ich es mir nur so erklären, dass die meisten Schmerzmittel auch Entzündungshemmer enthalten, und man damit die Eiterentwicklung ausbremst und damit wiederum das Aufbrechen hindert (es kommt ja erst dann raus, wenn soooviel Eiter drin ist, dass er beim besten Willen keinen Platz mehr hat und keine Alternative, als den Weg nach draussen zu suchen?). Aber wenn es nun 5 Wochen dauert? Soll man das Pferd so lange mit hochgradigen Schmerzen stehenlassen? Wobei ja wortwörtlich "stehen" ja das Aufbrechen auch wieder nicht fördert, - Pferd sollte sich ja schon bewegen, aber das tut's ja nicht, wenn es solche Schmerzen hat. Ausserdem ist da dann ja auch immer noch der Verdacht, dass es vielleicht doch was Anderes sein könnte (auch wenn inzwischen ohne Befund geröntgt wurde), und dann wird man ja auch nicht einfach die Hände in den Schoss legen und geduldig abwarten, ob da noch was kommt oder nicht. Was also tun?
Ein HGS wird oft mit einem "Pickel im der Hufkapsel" verglichen. Ein Pickel kann aufgehen, aber er kann auch ohne Aufgehen wieder verschwinden. Kann ein HGS auch ohne Aufbrechen abklingen? Also dass das Pferd ein HGS hat, lahmt, einige Tage später nicht mehr lahmt OHNE dass man einen HGS-Abfluss finden kann (bzw höchstens später bei der Bearbeitung die Hohlräume freilegt, die zuvor noch keine Verbindung mit der Aussenwelt hatten?).
Der letzte Punkt (müsste eigentlich der erste sein, aber meist denkt man erst nach so einer Erfahrung nach wie man es künftig vermeiden kann) : was gibt es alles für Ursachen für ein HGS? Allen voran vermutlich unbalancierte Hufe (aber es gibt Pferde mit grauslichen Hufen, die kein HGS bekommen...). Eine weitere Ursache sind wohl auch Weichbodenhufe oder Hufe, die durch ausdauernde Regenfälle aufgeweicht sind und die dann ohne Hufschutz über Hartböden müssen. Oder die beim Rumtoben auf der Weide blöderweise auf einen Stein treffen. Auch Rehe kann Hufe so empfindlich machen, dass schon ein kleiner Auslöser ein HGS fabriziert. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass ein HGS auch eine Belastungsrehe nach sich ziehen könnte, wenn es wochenlang dauert bis das HGS durchkommt. Dann ist die Frage : was war zuerst da : die Rehe mit HGS als Folge, oder das Super-HGS mit Rehe als Folge? Was gibt es sonst noch für mögliche Auslöser für HGS?
Das wär's erstmal, was mir dazu so einfällt. Es gibt übrigens (zum Glück!) keinen aktuellen Anlass (höchstens den, dass ich grad in einem Forenarchiv, das ich zufällig beim Googeln fand, ein Tagebuch eines extremem HGS-Falles gelesen habe). Aber ein HGS kann vermutlich Jeden jederzeit mal treffen, und daher denke ich dass so'n Thread schon hilfreich sein kann, wenn Jemand mal akut Infos braucht.