Thema Hufgeschwür

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Nospots
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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Nospots » Sa 28. Feb 2015, 23:48

Hallo, würde gerne den Fred hier nochmal hochholen, um Infos zusammenzustellen, wie ihr bei der Nachsorgen eines HGs vorgeht.

Hab aktuell mein erstes HG. Davon gehen wir nach Besuch des TAs und des Schmieds jedenfalls aus. Leider hatte ich zuerst den TA am Pferd und er hat zu tief geschnitten, ohne etwas eindeutiges zu finden - außer der roten Kontrollflüssigkeit. Der Schmied hat dann weiter flächig entlang der Lederhaut geöffnet und den Rest des Hufs bearbeitet. Er hat keine weiteren Kanäle gefunden. Wir haben die folgenden 2 Tage einen Rivanolanguss gemacht, es ist nichts aufgebrochen. Alles ist trocken und der Huf ist auch nicht warm.

Jetzt habe ich ein Pferd, das deutlich weniger lahm geht, aber ein doch recht erhebliches eher flächiges Loch im Bereich der Eckstrebe hat und recht "aggressiv" ausgeschnitten ist. Zur Zeit läuft er mit EFJS mit Watteeinlage im Schritt lahmfrei, aber im Trab deutlich unsauber. Die Lösung mit dem Hufschuh ist in Ordnung solange wir keine Druck- oder Scheuerstellen bekommen. Welche Möglichkeiten gäbe es noch, das Loch in der Eckstrebe zu schützen - sowohl vor Verschmutzung als auch vor Druck von außen?

Ach ja, das Pferd lebt in einer 2er-Gruppe im Offenstall mit Auslauf. Der Boden besteht aus Gummimatten mit Späneeinstreu, Pflastersteinen im Fressbereich und Sandauslauf mit mehr oder weniger starker Tretschicht auf Ecoraster.

Bitte berichtet doch mal ob, womit und wie lange ihr schützen würdet.

Liebe Grüße
Dan

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Laddie
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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Laddie » So 1. Mär 2015, 09:12

Hi :D

Ein solch tiefes Loch braucht eine ganze Weile, um wieder rauszuwachsen. Eine Weile würde ich das mit dem Hufschuh noch so weiter machen, bis das Material, das über der Stelle liegt, nicht mehr eindrückbar ist. Könntest Du zur besseren Beurteilung mal ein Bild machen?
Viele Grüße, Ariane

kelte
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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von kelte » So 1. Mär 2015, 09:35

Servus!

Bei groß ausgeschnittenen Abszessen in der Sohle sehe ich die größte Gefahr in einem Lederhautvorfall, das also die Sohlenlederhaut heraus gedrückt wird. Nicht umsonst eröffnet sich bei einem "natürlichen" Aufgang nur ein Spalt. Durch diesen kann zwar das Sekret abfließen, die Lederhaut wird jedoch zurück gehalten. Wächst die Höhle der ehemaligen Raumforderung dann heraus, hat sich meist schon genügend Reparaturhorn zwischen Höhle und Lederhaut gebildet.

Ich würde 1-2 Wochen das Loch mit festem Material ausstopfen, etwa Instalateurshanf, oder Mull (Watte hat mir zu wenig "Masse") und so abdecken, daß Gegendruck entsteht. Etwa so: Hanf so viel hinein stopfen, das er deutlich übersteht, dann mit Tape fixieren und Hufschuh darüber. Desinfektionsmittel nach bedarf.
Danach sollte sich so viel Reparaturhorn gebildet haben, daß das Loch gegen pathogene Keime "abgedichtet" sein sollte und das stopfen nur noch gegen den Lederhautvorfall nötig wäre. In dieser Phase könnte man dann auch Vettec SoleGuard in das Loch gießen, um sich Stopfen und Hufschuhe zu ersparen.
Bevor sich Reparaturhorn gebildet hat, würde ich nichts fix draufkleben, denn KEIN Material klebt so dicht am Horn, als das nicht Keime in den Spalt eindringen könnten.
Das SoleGuard man dann 1x die Woche herauslösen und schauen, daß darunter keine Fäulniss entsteht.
Nach 1 Monat sollte dann so viel neues Horn entstanden sein, daß trotz noch immer ersichtlicher Mulde keine all zu große Gefahr mehr besteht.

Grüße

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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Nospots » So 1. Mär 2015, 11:48

Guten Morgen!

@Laddie
Foto habe ich schon für meine Unterlagen gemacht - hoffe man erkennt etwas. Der Schmied mit dem Wolf war gerade in meiner Gegend und hat sich auf Stephans Bitte hin den Huf angeschaut und freigeschnitten. Der Huf sollte eigentlich jetzt auch wieder bearbeitet werden, aber mehr hat der Wallach an diesem Tag nicht mehr zugelassen, nachdem jeder, der mit einem Messer auf ihn zukam, wieder in dem Loch "herumgepopelt" hat.

@kelte
Danke für deine Hilfe - der Tip mit dem Hanf ist super, den kann ich mir gleich auch in der Firma holen. Ich werden in jedem Fall unterstützend stopfen. Ok, das mit dem gammeln sehe ich ein - länger verschließen also vermeiden.
Wird das Sole Guard warm beim Einfüllen? Ich könnte mit vorstellen, dass er im Moment vom Trocknen der Sohle mit dem Heißluftfön bzw. auch von Wärme in dem Loch so gar nichts halten wird. Soll unter das Sole Guard ein Mullstopfen zum Beispiel mit Beta?

LG Dan
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kelte
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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von kelte » So 1. Mär 2015, 14:48

Servus!

SoleGuard wird etwas warm, aber bestimmt nicht so, daß es dem Tier unangenehm sein sollte.
Ebenso das trocknen des Hufes, man soll trocknen, nicht erwärmen.
Mullstopfen, oder Beta ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nötig, es sollte sich ja bereits eine halbwegs schützende Schicht Reparaturhorn gebildet haben. Da man vor dem Aufkleben ohnehin mit Alkohol entfetten sollte, würde dieser verbliebene Keime ohnehin abtöten.

Grüße

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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Sani » Mo 2. Mär 2015, 20:02

Meine Stute hatte rh auch mal ein Hufgeschwür aufgrund Fremdeinwirkung im Eckstrebenbereich lateral (30.10.2013), der TA diagnostizierte eine Hufprellung, 4 Tage später brach der Abszess am Kronsaum raus. Danach ging sie rh wieder lahmfrei ohne Hufschutz.

Zuerst ging vom Ballen und Strahl lateral einiges weg, Foto vom 13.12.2013:

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10.01.2014:

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Als sich diese Strukturen wieder erholt hatten, hat die Eckstrebe lateral aufgeben sowie der Tragrand.

Foto vom 3. März 2014:

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Seitlich 7. März 2014:

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14. April 2014

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Bild

Diesen Huf habe ich in der Zeit kaum bearbeitet, außer gelegentlich die Zehe gekürzt. Die Eckstreben habe ich nie korrigiert, habe der Natur ihren Lauf gelassen und mein Pferd lief mit diesem Huf barhuf in der Heilungsphase stets einwandfrei.

Rechs hinten unbearbeitet am 12.01.2015.

Bild

Sani
Barbie und Nepomuk, Haflinger, 17 Jahre, LAG-Stall, Sommer: Magerweide, Futterstroh/Heu
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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Lucky Buck » Mo 9. Mär 2015, 07:29

Guten Morgen, meine lieben,

nun hat es uns auch erwischt. :(

Pferd am Donnerstag geradeaus unauffällig, beim Wenden hat sie hinten links versucht Lastaufnahme zu verringern.
Freitag geradeaus nimmer ganz klar gelaufen, Bein ein wenig angeschwollen und die Probleme in der Wendung sehr ausgeprägt.
Also Tierärtzin gerufen und (so aus dem Bauch raus) schon Werkzeug parat gelegt 8-)

TÄ hat abgedrückt und da kam an der medialen Eckstrebe so auf halber Länge des Strahls Suppe raus. Nich sehr viel, also vorsichtig mal etwas freigelegt. Der Defekt (also sie Sabber-Stelle) war so groß wie ein Stecknadelkopf (so wie die mit den kleinen runden Plastikköpfen).
TÄ hat Angußverband mit Rivanol gemacht, sonst keine weitere Medikation.

Gestern, weil sie schlechter wurde, Verband runter und nochmal nachgeschnitten (das OK der TÄ habe ich). Und da war nach einmal drüberschneiden nichts mehr. Ich habe nochmal wirklich sauber geschnitten (war knifflig, wollte ja nicht die ganze Eckstrebe abbauen) und es war definitiv nichts mehr zu sehen. Ich bin auch noch "weit" vom Leben entfernt, da ist nur sauberes schönes weißes Horn. Laufverhalten gestern unverändert.

Prreisfrage: Was soll ich nun tun? Dass ich nochmal die Tierärztin kontaktiere ist klar! Aber die Huf-Profis sind nun mal hier :-)

Danke schonmal und liebe Grüße!
Heike

PS Bilder hab ich verpennt!

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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Wurzl » Mo 9. Mär 2015, 07:44

Naja, ich bohre inzwischen doch gern tiefer, ggf. bis zur roten Kontrollflüssigkeit.
Zumindest wenn man die entzündete Stelle lokalisieren kann, mach ich gern mit dem Fräskopf vom Dremel ein Loch. Das ist auch sehr einfach nachzuversorgen, da klein (5-6mm) und unproblematisch.

Und wenn die Eckstrebe oder sonst ein Teil des Hufes (ausser Sohle) mal fehlt, dann ist das auch nicht so tragisch. Besser als langanhaltende Probleme, Entzündungen, Schmerzen...
Ich halte von der Einstellung, dass Abszesse von selbst aufgehen sollen, mithilfe oder ohne von Angussverbänden, nur bedingt was. An Ballen hab ich da kein Problem, aber je weiter vorn am Huf, desto kritischer wird das. Wieso nicht gleich eine Entlastung bringen, wenn man's lokalisieren kann.

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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Lucky Buck » Mo 9. Mär 2015, 11:45

Danke für den Tipp! Problem ist, dass einfach nichts zu sehen ist und ich befürchte, dass ich auf der Suche zuviel wegnehme... Es ist gaaaaar nichts zu sehen. Sie läuft auch ziemlich gut und nur wenn sie die Hinterhand nach rechts bewegen muss (also seitwärts, bzw- Vorhandwende) ist es augenscheinlich sehr schmerzhaft. Die Tierärztin hofft, dass am Ballen was aufgeht - und ich auch ehrlich gesagt. Sie reagiert nur positiv auf die Zange im hinteren Bereich der Eckstrebe, Richtung Trachte.

Dremel habe ich nicht, aber ich werde mir ein Abszeßmesser bestellen, dann bleibt nicht so viel Material auf der Strecke. Ich geb ihr noch ein, zwei Tage. Dann mach ich eben auf *Stoßgebet schick* Wenigstens ist die Tierärztin der Meinung, dass ich eh besser schippel als sie. Sie nennt die Hufe unserer Pferde meine "heiligen Hufe" :-D
Tierärztin seh ich am Mittwoch nochmal und ich soll morgen früh berichten.

Ich gebe Ihr Hepar sulfuris zum reifen des Abszesses.

Nochmal danke für die Antwort!
LG
Heike

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Re: Thema Hufgeschwür

Beitrag von Wurzl » Mo 9. Mär 2015, 13:11

Keine Reaktion beim Abdrücken ?

Es gibt bei Strohm nun einen Abszessbohrer - hab ich noch nicht probiert, aber vielleicht taugt der was.

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