Zurück zu barhuf trotz Hufgelenksentzündung?

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jamil
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Zurück zu barhuf trotz Hufgelenksentzündung?

Beitrag von jamil » Mi 3. Aug 2016, 08:20

Hallo,
ich habe einen 8-jährigen Appaloosa-Wallach. Er ging bis vor ca. 2,5 Jahren barhuf, da er aber immer empfindlicher wurde, habe ich ihn auf Anraten von div. TÄ beschlagen lassen. Damit lief er auch die erste Zeit sehr gut. Nur hat er vermehrt angefangen zu stolpern. Es wurde dann Aufnahmen der Hufrolle gemacht, aber alles i.O.
Vor ca. einem halben Jahr ging dann nichts mehr :cry: Er stolperte nur noch, ging taktunrein und dann auch lahm. Diagnose: Hufgelenksentzündung (Röntgenbilder wurde auch gemacht). :shock: Er wurde dann schulmedizinisch Behandelt: Gelenksspritzen mit Cortison und Hyaluron, orthop. Beschlag mit NBS Eisen, Keil und Silikoneinlagen, sowie keine Arbeit - nur Spazieren gehen und Koppelgang.
Das Problem ist allerdings, dass seine Zehe immer länger wird. Ich weiße den Schmied auch immer darauf hin, aber er meint nur, mehr kann er nicht abnehmen. :cry: Und da es bei uns in der Gegend nicht viele gute Hufschmiede gibt bzw. diejenigen, die gut sind keine Neukunden mehr nehmen bin ich da geblieben wo ich bin.
Mittlerweile hat er den orthop. Beschlag seit 3 Beschlagsperioden drauf und seine Zehe wird immer länger und die Trachte schiebt sich immer weiter unter. Auch brechen die Seitenwände durch den vermehrten Druck durch den Keil.
Theoretisch weiß ich was zu tun ist! Zehe kürzen, Trachten abnehmen

Mein Problem ist aber, dass mein Schmied die Trachten stehen lässt, da er sagt, man nimmt untergeschobene Trachten nicht ab, sonst wachsen die nicht mehr. Und die Zehe nimmt er nur von unten ab, aber raspelt sie nicht von oben ebenfalls kurz.

Ich habe mich jetzt mit Bauchweh (mein erstes Pferd fiel letztendlich einer falschen Hufpflegerin zum Opfer und man konnte dann nichts mehr machen :cry: ) dazu durchgerungen, wieder auf barhuf umzustellen. Aber langsam! D.h. für mich - beim nächsten Schmiedetermin kommen die Keile und Einlagen raus und nur noch NBS Eisen ohne Zehenrichtung drauf. Dann lass ich eine Hufpflegerin kommen (wir haben auch schon Kontakt) und die soll uns auf dem Weg zum Barhuf helfen.

Meine Frage ist, hat jemand von Euch diesen Schritt schon gewagt und wie ging er aus?
Vielen Dank für Eure Antworten.

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Cate
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Re: Zurück zu barhuf trotz Hufgelenksentzündung?

Beitrag von Cate » Mi 3. Aug 2016, 08:39

Bei uns ist letztes Jahr ein PRE in den Stall gezogen, der auch grad vorher eine HGE hatte und beschlagen war - Zehe viel zu lang, Trachten untergeschoben, Hufe insgesamt unförmig, Strähle krank und kaum vorhanden, die Fußungsfläche lag quasi weit vor dem Pferd, nicht unterm Pferd (versteht ihr, was ich meine?). Da in unserem Stall nur unbeschlagene Pferde erlaubt sind, wurden ihm von unserem Hufbearbeiter in der Eingewöhnungszeit die Eisen abgenommen und die Hufe soweit es ging bearbeitet und da wir u.a. Schotterböden haben, bekam das Pferd vorsorglich gleich EQFS drauf. Er wurde in der ersten Zeit in relativ kurzen Intervallen von ca. 3 Wochen nachbearbeitet um vor allem die viel zu langen Zehen in Griff zu bekommen, trug nach der Bearbeitung meist für ein paar Tage seine Hufschuhe 24/7 und läuft heute, ein knappes Jahr später, im Auslauf sowie draußen problemlos über alle Böden.
Also nur Mut, es kann gehen! :)
Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock

jamil
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Re: Zurück zu barhuf trotz Hufgelenksentzündung?

Beitrag von jamil » Mi 3. Aug 2016, 08:42

Cate hat geschrieben:.. bekam das Pferd vorsorglich gleich EQFS drauf. ... trug nach der Bearbeitung meist für ein paar Tage seine Hufschuhe 24/7 ...
@Cate:
Danke für die Antwort :)
Ich habe dazu noch 2 Fragen. Und zwar was sind EQFS? Und welche Hufschuhe kann man 24/7 drauf lassen und wie lang insgesamt?

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Mascha
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Re: Zurück zu barhuf trotz Hufgelenksentzündung?

Beitrag von Mascha » Mi 3. Aug 2016, 08:51

Wenn sich die Hufform barhuf verbessert, wird das Pferd auf jeden Fall davon profitieren. Es ist meiner Meinung nach aber nicht so sehr entscheidend, ob das Pferd barhuf ist oder beschlagen, sondern wie die Hufe bearbeitet werden und sich die Hufform verändert.

Natürlich muss man barhuf ggf. auf geeigneten temporären Hufschutz zurückgreifen oder das Pferd weich stellen, um nicht andere Probleme durch die Umstellung noch zusätzlich zu bekommen. Ein Vorteil barhuf ist, dass man leicht die Zehe in kurzen Intervallen bearbeiten kann. Wobei man der Zehe auch mit kurzen Beschlagsintervallen gut beikommen kann.

EQFS sind Equine Fusion Jogging Shoes. Das sind relativ weiche Hufschuhe, die bei vielen Pferden auch bei 24/7 Einsatz keine Scheuer- oder Druckstellen verursachen.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Cate
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Re: Zurück zu barhuf trotz Hufgelenksentzündung?

Beitrag von Cate » Mi 3. Aug 2016, 09:02

Mascha war schneller :lol:

EQFS sind Hufschuhe, eben die Equine Fusion Jogging Shoes, hier im Forum gibts etliche Themen zu den verschiedenen Hufschuhmodellen, da findest du eine Fülle von Infos über die verschiedenen Modelle.

Da bei uns im Stall halt grade die Wege und rund um die Freßplätze fast alles mit Schotter oder Beton befestigt ist, haben wir ihm die Hufschuhe angezogen, bevor was passiert - zumal im Offenstall auch bei vorsichtiger Eingliederung ein neues Pferd meist mal schneller weichen muss, und das sollte er ohne Schmerzen können.
Er wurde anfangs nur mäßig geritten bzw. spazieren geführt, und er bekommt seit dem Umzug in unseren Stall ein Mineralfutter für Freizeitpferde, was für uns ganz gut paßt, statt dem Sportpferdemifu, dass er im Boxenstall vorher bekommen hat.
Mittlerweile wird er ganz normal alle 6 Wochen bearbeitet, und läuft wie gesagt problemlos ohne Hufschuhe. Seine Hufe sind nicht "perfekt", werden es vermutlich auch nie sein, aber sie sind funktional und ihm bequem, und das ist alles, was zählt. :D
Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock

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