Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

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Sabine
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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Sabine » Do 16. Jun 2016, 13:59

Samtnase hat geschrieben:Ach so, was der TA noch nahegelegt hat, ist, erst einmal wirklich NUR Heu und Gras zu füttern. Er schließt eine Reaktion auf das Futter nicht aus, gerade Araber würden auf ein "Zuviel" des falschen Futters wohl häufiger mit Haut-, Fell- oder eben Hufproblemen reagieren.

Meine Freundin hatte schon immer recht viel zugefüttert. Hafer, Mash, Möhren, ein recht üppig bestücktes Mifu ... das soll sie nun alles weglassen. Sie tat das, weil der Wallach eher zum schnellen Abbauen neigt, als zum Fettwerden. Aber nun erhält er eben mehr Heu und maximal noch Heu- oder Grascobs dazu.
oh, da darf man sich dann aber wirklich nicht wundern, wenn alles aus den Fugen gerät. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber viele gesundheitliche Probleme könnten vermieden werden, wenn man nicht so viel "Zeugs" in die lieben Viecher stopfen würde - sagt eine, deren VA auch gerade platzt (allerdings von nur-Weide) :oops:

Auch bei einem VA "reicht" erst Mal Heu + Stroh ad lib zzgl. ein hochwertiges, ausgewogenes Mineralfutter. Wenn dann noch frisches Grün in Form von Gras hinzukommt, ist schon sehr viel gewonnen. Sollte ein VA einer stärkeren Belastung ausgesetzt sein, kann man gezielt den erhöhten Energiebedarf falls erforderlich mit sinnvoller, ausgewogener Fütterung (bestenfalls nach Analyse durch einen Fachmann) ergänzen. Mash, Müsli & Co ......... sind meistens keine so gute Idee ;)

Voraussetzung für oben Gesagtes: die Zähne sind i.O. + das Pony hat keine Stoffwechsel- oder sonstigen "Geschichten".

Ich drücke dem Patienten und seiner Besitzerin, die es sicher nur gut mit ihrem Pferdchen meint, ganz fest die Daumen!

VG

Samtnase
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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Samtnase » Do 16. Jun 2016, 14:52

Nun ja, es KANN die Ursache sein. Aber abwegig finde ich sie selbst nicht, da auch meine Kaltblutstute stark über Haut und Hufe auf die Fütterung reagiert.

Selbst füttere ich ja außer Mifu gar nichts mehr zu, aber der Araber tendierte eben eher zum Abbauen, wurde dazu täglich gearbeitet. Wobei auch diese tägliche Stunde Gelände oder Dressurarbeit auf dem Platz laut TA noch unter leichte Arbeit fällt und kein Zusatzfutter zu gutem Heu und Weide, außer Mifu, rechtfertig. Was ja auch richtig ist.

Und klar, man tendiert ja oft ein wenig dazu, die Pferdls auch via Fütterung etwas zu verwöhnen und zu betüddeln. Das war schon immer mal auch ein Diskussionspunkt zwischen uns. Dass die Araber da oft besonders sensibel sind, war aber auch mir nicht klar.

Ich hoffe, dass die Beiden nun mit der optimierten Fütterung die Kurve endgültig kriegen! :pray:

Sabine
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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Sabine » Fr 17. Jun 2016, 11:29

Samtnase hat geschrieben:Nun ja, es KANN die Ursache sein....
ich sagte auch nicht, dass das die Ursache IST. Was ich aber sage ist, dass zu viel des Guten i.d.R. nicht gut ist ;)

Hier kurz was zur Leistung:
Erhaltung : Boxenhaltung mit täglich einer Stunde Arbeit oder Weidehaltung mit mehrmals wöchentliche Ausritte ohne Schwitzen oder nur sehr leicht.
leichte Arbeit : Vorbereitungstraining für Turniersport, täglich eine Stunde mit mind. 20 min. Trab und mind. 15-20 min Gallopp, auch ein dreistunden Ausritt zählt zur leichten Arbeit. Dressur-, Spring-, Distanz- oder Fahrtraining, Pferd ist geschwitzt. Weidehaltung mit täglich einer Stunde Arbeit, Pferd schwitzt
mittlere Arbeit : Wettkampfbelastung (z.B. Springen, Dressur oder Distanzritte) mit täglichem Intensivtraining plus mehrmals wöchentliche Ausritte oder tägliche Ausritte von drei Stunden mit 30 Min. Galopp und 1-2 Std. Trab

Die Frage nach der Leistung, die ein Pferd erbringt, wird leider sehr oft überschätzt.

Viel Erfolg!

Samtnase
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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Samtnase » Mi 21. Sep 2016, 13:58

Ein kurzes Update zu diesem Fall.

Der Huf sieht besser aus, inzwischen wächst neues Horn runter. Allerdings wird das Pferd nach wie vor geschont und nur auf Asphalt spazierengeführt, auf jeder Art von unebenem Boden ist er deutlich fühlig. Dennoch darf er sich tags auf der Koppel frei bewegen.


ABER: Exakt ein Jahr nachdem es an dem Huf losging, fing es nun auf genau die selbe Art und Weise wieder an. Maukeähnliche Krusten, das Bein wurde dick und entzündete sich ... es wurde täglich schlimmer. Also wurde direkt wieder ein Antibiotikum gegeben und mit Verbänden gearbeitet. Dadurch wurde es wieder deutlich besser und ist nun fast abgeheilt.

Dennoch bleibt es ein Rätsel, woher das nun kam. Etwas auf der Weide? Milben?
Das Futter wurde ja komplett umgestellt bzw. weggelassen .... Auffällig ist eben diese Analogie. Im August 2015 ging es seinerzeit los. Und exakt ein Jahr danach fängt es von vorne an, nachdem seit dem Klinikaufenthalt endlich Ruhe eingekehrt war. :think:

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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von TinaA » Do 22. Sep 2016, 09:08

Kann es vielleicht nicht doch am Gras liegen? Eventuell ändert sich um diese Jahrezeit irgendwas am / im Gras und das löst es aus? Mein ehemaliger AV bekommt genau um diese Jahreszeit auch extrem dicke Beine. Bliebt er auf dem Gras schwillt das ganze Pferd an! Blutwerte miserabel. Keiner hatte eine Erklärung, weder Heilpraktiker noch diverse Kliniken und Tierärzte...
Nimmt man ihn im August vom Gras hat er keine Probleme....

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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Juria » Do 22. Sep 2016, 10:11

Hattet ihr damals, also ganz am Beginn, mal mit Sebacil behandelt?

LG Juria

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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Helga » Do 22. Sep 2016, 12:56

Habt ihr ev Wiesenbärenklau auf der Weide ? Junge Pflanzen sind kein Problem und können z.B. auch von uns Menschen gegessen werden. Wenn größere Mengen verzehrt werden, kann es aber auch bei Tieren Hautirritationen geben. Verantworlich dafür ist das in den Pflanzen enthaltene Furocumarin. Auch die behaarten Stängel sind diesbez. gefährlich. Gefährdet sind vor allem hellhäutige Tiere.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Pferde, wenn das Gras auf der Weide langsam weniger wird, den Bärenklau vermehrt fressen.

Von einer Tierschutzseite kopiert:
Bei Hautkontakt mit dem Pflanzensaft des Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) bzw. Herkulesstaude und Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium), kommt es unter Sonnenlichteinwirkung zu verbrennungsähnliche Rötung, Schwellung und Blasenbildung der Haut und anschließender Wiesendermatitis (Haarverlust).

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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Juria » Do 22. Sep 2016, 13:10

Helga hat geschrieben:Habt ihr ev Wiesenbärenklau auf der Weide ? Junge Pflanzen sind kein Problem und können z.B. auch von uns Menschen gegessen werden. Wenn größere Mengen verzehrt werden, kann es aber auch bei Tieren Hautirritationen geben. Verantworlich dafür ist das in den Pflanzen enthaltene Furocumarin. Auch die behaarten Stängel sind diesbez. gefährlich. Gefährdet sind vor allem hellhäutige Tiere.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Pferde, wenn das Gras auf der Weide langsam weniger wird, den Bärenklau vermehrt fressen.

Von einer Tierschutzseite kopiert:
Bei Hautkontakt mit dem Pflanzensaft des Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) bzw. Herkulesstaude und Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium), kommt es unter Sonnenlichteinwirkung zu verbrennungsähnliche Rötung, Schwellung und Blasenbildung der Haut und anschließender Wiesendermatitis (Haarverlust).
Soweit ich weiß hat das ja weniger mit der Aufnahme der Pflanze, als vielmehr mit dem Hautkontakt zu tun ... "Phototoxisch". Wobei ich gestehen muss, dass ich in 22 Jahren noch nie ein Pferd gesehen habe, was auf Wiesenbärenklau derart reagiert hat. Bei Johanniskraut habe ich mal eine "verbrannte, pustelige" Schnute gesehen, aber die Stute war auch einfach unbelehrbar ^^ Sonst irgendwelche Pflanzen, die Verantwortlich sein könnten auf der Weide?

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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Helga » Do 22. Sep 2016, 13:20

Doch, auch beim (übermäßigen) Verzehr kann es durch Sonneneinstrahlung zu Hautirritationen kommen.

Samtnase
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Re: Was kann das sein? Huferkrankung ohne Diagnose.

Beitrag von Samtnase » Mo 26. Sep 2016, 15:24

Also es muss entweder etwas in der Umwelt oder im Futter sein.
Auf den Wiesen haben wir aber nichts gefunden, was dort nicht hingehört. :think:
Nun ja, bis auf bergeweise Klee, aber von dem wird es nicht kommen.

Und keines der anderen Pferde hat ähnliche Probleme.


@ Juria: Ja, mit Sebacil wurde anfangs behandelt, ohne Erfolg.


Im letzten Jahr kam er ja dann auch komplett von der Wiese runter und bis dieses Frühjahr nicht mehr drauf. Dennoch wurde es immer schlimmer. Die Blutwerte waren IMMER gut, wiesen aber auf Entzündungsprozesse hin. Und bei den Abstrichen in der Klinik wurde nichts festgestellt.

Nun gut, im Moment ist Ruhe eingekehrt. Es wäre ein Überlegung, ihn nächstes Jahr im August direkt vorsorglich von der Koppel zu nehmen ... :think:

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