Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

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Chicsy
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » Di 22. Mär 2016, 19:35

Also völlig ausschließen möchte ich PSSM nicht. Habe schon öfter im Internet darüber gelesen u.a. den Erfahrungsbericht von Arabermix Shodan. Was für mich nicht absolut nicht zu PSSM passt ist, dass Nemo eher schwerfuttrig ist und absolut zu wenig Muskulatur besitzt für das was er tut. Er tut nicht viel aber jeder TA, Sattler oder Osteo sagt er hätte viiiel zu wenig Muskulatur selbst für ein wenig arbeitendes Freizeitpferd. Und gerade Kruppe und Hals hat er gar nichts... Das mit der Bewegungsunlust würde aber durchaus passen, die Tatsache dass es bei ihm durch Stehtage meist schlechter wird wieder weniger. Er bekommt momentan Getreide. 1Hand voll Hafer zum Untermischen der Schleimlöser. Ich würde mal sagen so 150g pro Tag. Und dann noch eine Hand voll Pellets als Leckerchen aus Luzerne und Gerstenkleie. Ich habe aber auch schon mal 3 Monate lang komplett auf Getreide, Saftfutter (normal bekommt er max 1 Möhre oder ne halbe Birne pro Woche) und son Zeuge verzichtet - ohne Unterschied. Dann habe ich auch schon mal die Hafermenge auf ca. 1kg erhöht um ihn Futter zu kriegen. Auch das zeigte keinen Effekt. PSSM hatte ich bei den TÄ auch schon angesprochen, genauso wie Cushing. Aber die meinten er sehe weder wie ein PSSM-Pferd noch wie ein Cushing-Pferd aus. Aber was Typ 2 angeht brauchte ja keine Muskelberge... Ich glaube der Labokluntest ist aber nur für Typ 1, oder?

Heike4
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Heike4 » Di 22. Mär 2016, 21:46

Schwerfutterig: Meine PSSM-Stute bekommt im Winter 20 kg Heu täglich und mind 1 kg Heucobs... um überhaupt bei Figur zu bleiben.. und im Sommer sieht es mit 16 kg Heu, 1 Std. Weidegang und 200 g Heucobs nicht viel anders aus.
Und ich hab mal homöopathische Dosen Hafer gefüttert, selbst 10 g brachten Energieschübe, wie ich sie von ihr nicht kannte... und keine Steife....

Es muss nicht sein, es kann sein und es ist nicht bei allen Pferden gleich...
Was gleich ist, ist das worauf verzichtet werden sollte und das ist dann nicht schwierig.
Geht nicht, gibt es nicht.

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Chicsy
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » Do 24. Mär 2016, 23:52

So, der TA war heute da und ich fand ich dass er einen sehr kompetenten Eindruck gemacht hat. Zunächst hat er sich die Gelenke, Sehnen etc. genau angeschaut und auch Hüfte, Rücken usw. Er fand ihn extrem schlecht bemuskelt aber alles war locker. Nemo ist weich gefesselt und da ist so eine schlechte Muskulatur v.a. der Hinterhand seiner Meinung nach auf Dauer nicht gerade so toll für den Fesselträger. Aber bisher ist alles in Ordnung, keine Pulsation, nichts angelaufen, nichts irgendwie empfindlich. Dann hat er ihn sich an der Longe angeschaut. Der Trab war was Lahmen angeht unauffällig aber eben total schlurfig und ich musste Nemo ordentlich triezen damit er überhaupt im Trab bleibt. Dann sollte er Trab-Galopp-Trab-Übergänge auf beiden Händen laufen. Da lief er dann auch unauffällig aber träge bis er dann irgendwann mal kurz ein bisschen das Spinnen angefangen hat und mal kurz den Araber hat raushängen lassen :lol: . Anschließend wurden diverse verschiedenen Beugeproben gemacht aber auch da war alles komplett unauffällig. Dann ging es auf Asphalt. Da zeigte er dann v.a. rechts vorne eine ziemliche Zehenfußung und lief auch sonst ziemlich klamm. Aber Taktfehler hatte er auch da keine. Die Kronränder waren laut TA auch total unauffällig was Huf-/Krongelenksentzündungen angeht. Denn genau da in der Mitte wo sie in solche einem Falle angeschwollen sein müssten ist nichts. Und er zeigte auch keinerlei Pulsation oder eine Empfindlichkeit auf beispielsweise Drehbewegungen. Auch die Tatsache dass er sich eher einläuft anstatt dass es durch Bewegung schlimmer wird spricht nicht für die üblichen Lahmheitsgeschichten. Dann hat er die Hufe noch mit der Zange abgedrückt. Nemsi der Schmerzen ja eigentlich überhaupt nicht wirklich zeigt zuckte im Trachtenbereich v.a. vorne rechts ziemlich zusammen. Aber er ist auf beiden Vorderhufen insgesamt etwas empfindlich. Hinten reagiert er gar nicht. Der TA konnte außer den Vorderhufen (insbesondere Trachtenregionen) absolut nichts finden was ihm Schmerzen bereiten könnte. Und meinte das schlimmste was ich tun könnte ist ihn weiter stehen lassen. Dass er so verhalten läuft liegt seiner Meinung nach vermutlich daran dass er eben deswegen nicht mit der Hinterhand anfängt ordentlich zu schieben weil er sich nicht "traut" die Vorderhufe schwungvoll aufzusetzen. Diesen Teufelkreis müsse man unbedingt durchbrechen und er meint ich solle unbedingt mal ein paar Monate einen permanenten Hufschutz draufmachen lassen (vorne) damit er eine Chance hat einen vernünftigen Bewegungsablauf zu entwickeln. Und wenn ich keine Eisen mag, dann eben Duplos oder Klebebeschläge. Sei völlig egal Hauptsache es ist nichts was die Zehe verlängert oder den Abrollpunkt weiter nach vorn setzt denn das sei bei Nemo absolut kontraproduktiv. Ansonsten konnte er uns leider nicht helfen... Er meinte es macht keinen Sinn das gesamte Pferd durchzuröntgen oder abschnittsweise zu anästhesieren wenn keinerlei Lahmheit da ist.
PSSM war auch etwas an das er schon gedacht hatte als er Nemo so dastehen sah. Er meinte aber dass er dafür eigentlich noch zu gut ginge. Der Verdacht sei zu wage um da jetzt eine Muskelbiopsie durchzuführen. Den Gentest kann ich schon mal machen wobei er nicht wirklich an Typ 1 bei einem Araber glaubt.


Auch wenn ich absolut kein Fan von permanentem Hufschutz bin (und das ja auch typisch ist für TÄ dass sie zu Beschlag raten) so will ich das nun glaube ich trotzdem mal ausprobieren mit Duplos oder Easy Shoes. Der Gedanke, dass es damit evtl. besser sein könnte würde mir sonst eh nur im Kopf herumspuken. Und ich glaube mit ein paar Monaten permanentem Hufschutz mache ich ja nicht gleich alles kaputt. Wenn auch nur die kleinste Chance besteht ihn das erste Mal in seinem Leben mal wirklich ins Laufen zu bringen, dann will ich die nutzen...
Bzgl. PSSM werde ich mal mind. 6 Wochen lang testen wie er auf eine "PSSM-Diät" reagiert. Natürlich nicht gleichzeitig mit dem Beschlag. Und wenn das Reduzieren von schnellverdaulichen KH etwas bessern sollte, dann kann ich die auch dauerhaft weglassen. Viel davon hat er ja noch nie bekommen.

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von greenorest » Fr 25. Mär 2016, 00:36

Hallo,

bezüglich Beschlag: Probiere es einfach aus. Eine Beschlagsperiode korrekter Beschlag schadet dem Pferd ganz sicher nicht.
Wenn es gut läuft, läuft dein Pferd sofort oder kurze Zeit später viel, viel besser. Wenn nicht, wars ein Versuch, dann kann man immer noch weitersuchen.

Schreibt ein Barhuffan, der schon einige Male ein sehr schlechtes Gewissen einem Pferd gegenüber hatte, das trotz anständiger Hufe und/oder Hufschuhen nie so richtig gut lief (und man das auf alles mögliche schob, z.B. phlegmatisches Temperament, schlechte GGA...) und dann mit Duplos freudig losschwebte. Der Unterschied im Gangbild waren mehrfach Welten. Von "schwungloser Hinterherziehente" zu einem motivierten, freien Trab...

Ich beschlage eher selten, aber das Pferd soll zuallererst mal freudig(!) laufen. In vielen Fällen kann man am Barhuf Ursachen für schlechtes Laufen abstellen, Probleme beheben usw. Aber manche Probleme findet man einfach nicht oder sie sind nach heutigem Wissensstand nicht behebbar. Das ist aber kein Grund, ein solches Pferd den Rest seines Lebens rumschleichen zu lassen, weil "Barhuf immer besser sein muss" oder "Beschlag immer schadet". Ja, man muss vorsichtig sein mit Beschlag, denn man kann damit auch viel Unsinn anrichten. Wenn man aber korrekt arbeitet, dann kann man auch mit Beschlag vernünftige, gesunde Hufe erhalten. Ich habe es sogar schon geschafft, eine sehr schwierige Hufform (übersteile Wand) unter Dauerbeschlag (!) zu verbessern.

Also, lass dir kein falsches schlechtes Gewissen einrede und probiere einfach, wie dein Pferd mit Beschlag läuft. Viele Pferde, die nicht so toll laufen, mögen Duplos gerne.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » Fr 25. Mär 2016, 01:22

Danke Tina fürs Mut machen :) . Ich bin mittlerweile fest entschlossen es einfach mal zu testen wie er Duplos o.ä. vorne läuft. Und wenns keine Verbesserung bringt dann läuft er anschließend wieder mit Schuhen aber ich habe es wenigstens mal versucht.

Jolly Jumper
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Jolly Jumper » Fr 25. Mär 2016, 15:41

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