Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

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Chicsy
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » So 6. Mär 2016, 11:40

@Martin: Danke für deinen erneut sehr ausführlichen Beitrag.

Zur Lage des Hufbeins in der Kapsel: Stellen da gescheite Röntgenbilder (ich glaube hier habs mal irgendwo eine Anleitung dazu) eine gute Hilfe für den Hufbearbeiter dar? Oder reichen da äusserliche Messungen wie z.B. die Strahlfurchentiefen aus?

Zur Belastungssituationen vorne: Dass der flachere Huf der stärker belastete ist klingt logisch, nur hängt er mir beim Reiten auf dem Platz auf beiden Händen immer auf der rechten Schulter. Beim Fressen vom.Boden aus steht er wie erwartet mit dem flachen Huf weiter vorne. Allerdings hat er beim Grasen die Last fast immer auf dem hinteren Bein und das linke Bein (vorne) leicht gebäugt. Das würde für mich nun darauf hindeuten, dass er eher den "höheren" Huf belastet. Vermutlich hat er dann eher keine echte High-Low-Stellung und ich habe mich immer durch Strahl, Sohlenwölbung und Hufgröße täuschen lassen :oops: . Fakt ist aber, dass sich die beiden Vorderhufe ziemlich stark voneinander unterscheiden (früher noch deutlich mehr als jetzt) und bei der Bearbeitung dieser doch nicht ganz so einfachen Hufe alleine nicht weiterkommen werde.

Ein Kunststoff Beschlag oder -bekleb übergangsweise oder dauerhaft würde mich persönlich auch nicht stören wenn es meinem Pony dabei hilft schmerzfrei zu laufen und wieder Freude an der Bewegung zu haben.

@Pat und Lesley: Das sehe ich genauso und hatte daher 2x innerhalb der letzten 6 Wochen eine Osteopathin/Physiotherapeutin (sie ist beiden) da. Zudem habe ich mich nun auf die Suche nach einem RL gemacht und habe auch zwei gefunden die ich testen möchte (eine leichte und einfühlsame Bereiterin finde ich aber nicht) sobald das Pony reitbar ist. Die Osteo meinte ja, dass ich ihn so auf keinen Fall reiten sollte. Er geht zwar nicht wirklich lahm, läuft aber ihrer Meinung nach so als hätte er Schmerzen in beiden Vorderfüßen. Gegen etwas Handarbeit im Schritt und auf dem weichen Reitplatz spricht in meinen Augen jetzt aber nichts (solange er freiwillig mitmacht) und das habe ich auch jetzt dann nach ein paar weiteren Stehtagen vor.
Ich hatte ja ursprünglich gedacht sein Gangbild (und die massiven Blickaden bei der ersten Behandlung) langen an falscher Reiterei (und da ich die einzige Reiterin bin zwangsläufig an mir) aber nachdem die Osteo diese Kronrandgeschichte ins Spiel gebracht hat wäre es sinnvoll erst einmal dafür zu sorgen dass er schmerzfrei laufen kann um dann daran zu arbeiten dass dies durch vernünftige Gymnastizierung und Physiotherapie natürlich in Kombination mit vernünftiger Hufbearbeitung und Hufschutz so bleibt.

Jolly Jumper
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Jolly Jumper » So 6. Mär 2016, 12:12

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Zuletzt geändert von Jolly Jumper am Mo 30. Jul 2018, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.

Jolly Jumper
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Jolly Jumper » So 6. Mär 2016, 12:36

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Zuletzt geändert von Jolly Jumper am Mo 30. Jul 2018, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

Martin
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Martin » So 6. Mär 2016, 16:32

Jolly Jumper hat geschrieben:
Martin hat geschrieben:
Meiner Erfahrung nach ist es genau umgekehrt. Wenn man die High-Low-Pferde nicht von den hohen Trachten des steilen Hufes runterholt, verschlimmert sich die Situation bzw. wird nie besser.
So unterschiedlich sind die Erfahrungen! .....und die Hufe zeigen einem sehr deutlich, wann die Trachten zu stark gekürzt wurden!
Die Begründung mit der Verkürzung der Sehne halte ich für anatomisch falsch, weil man dabei vergisst, dass an jeder Sehne ein sehr dehnfähiger Muskel hängt. Außerdem verkürzen sich Sehnen nicht so einfach. Da bestehen seit Jahren komplett falsche Vorstellungen über Gewebeeigenschaften.

Martin
Die Sehne verkürzt sich ja auch nicht :roll: Der echte Sehnenstelzfuss entsteht in den ersten Lebensmonaten eines Fohlens.... Also in der Entwicklung des Pferdes. Und bekannter Weise hat die Tiefe Beugesehne noch ein Unterstützungsband, welches sie am Röhrbein fixiert.
Genau darin liegt meines Erachtens ein fehlerhafter Umkehrschluß. Bei einer Verkürzung des Unterstüzungsbandes bzw. einer Verklebung des Unterstützungsbandes mit der Sehne können solche Hufsituationen entstehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass High-Low immer Folge einer Sehnen-/Bandproblematik ist. Hier wird die seltene pathologische Ausnahme aus dem Fohlenbereich zum Grundprinzip erklärt, sprich alle High-Low-Stellungen haben angeblich kritische Sehnen- bzw. Bandstrukturen.

Die große Mehrzahl der High-Low-Stellung hat nichts bis wenig mit dem Bandapparat zutun. Sie sind schlichtweg keine Sehnenstelzfüße.

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » Fr 18. Mär 2016, 08:50

Ich habe eure Diskussion interessiert verfolgt, konnte aber nichts sinnvolles dazu beitragen :)

Dem Pony ging es zwischendurch besser und war irgendwann völlig unausgelastet sodass ich dann mit Hufschuhen (vorne mit Luwex Rehepolstern drin) auf weichem Boden kleine Runden spazieren gegangen bin und ihn dann auch auf dem weichen Platz longiert habe. Das ging super, so dass ich dann auch 2x 15 min Schrittrunden geritten bin (ebenfalls mit 4 Hufschuhen, 2 davon mit Polstern und ausschließlich weiche Böden). Das war auch kein Problem. Als ich ihn dann aber nach einem Ruhetag wieder reiten wollte merkte ich schon nach ein paar Metern dass er katastrophal läuft. Bin dann abgestiegen und wollte an der Hand sehen ob er sich noch einläuft aber das tat er nicht. Er gab beim Auffußen beidseitig vorne immer wieder nach und setze die Vorderbeine beim Bergablaufen in eine Spur :shock: . An dem Tag hatte er dann auch eine leichte Pulsation auf 3 Beinen (alle außer vorne links), hufe waren aber nicht warm. Am nächsten Tag war dann nichts mehr von der Pulsation zu spüren... Jetzt mache ich natürlich keine weiteren Experimente mehr und lasse ich ihn bis zum Kliniktermin im Stall.

Was mir in den letzten Wochen aufgefallen ist ist, dass sich sein Hornwachstum DEUTLICH reduziert hat. Normalerweise kann ich vorne theoretische jede Woche ne ganze Menge wegraspeln. Hinten hielten sich Wachstum und Abrieb recht gut die Waage. Jetzt ist die letzte Hufbearbeitung schon fast 4 Wochen her und die Vorderhufe sind etwas kürzer als nach dem Raspeln, die Hinterhufe sind deutlich kürzer als nach der Bearbeitung. Mehr Abrieb hatte er in den letzten Wochen nicht, eher weniger als sonst weil er kaum etwas getan hat und selbst beim Spazierengehen Schuhe trug. Unser Paddock ist teilbefestigt - um die Raufe herum Pflaster, ansonsten v.a Erde/Matsch und Teilstücke mit Rasengitterplatten befestigt. Also muss es quasi vom Hufwachstum kommen. Blos woher könnte das kommen? Habe an Haltung, Fütterung etc. nichts verändert...

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Maxima » Fr 18. Mär 2016, 13:00

Es könnte auch an dem dauerhaft nassen Wetter liegen, nicht am Hornwachstum.
Mein Wallach hat die letzten Wochen auch so gut wie nix getan und stand ausschließlich im Matsch, kein fester Boden dabei außer nachts in der Box.
Seine Hufe sind so kurz wie noch nie, er steht teils auf einem breiten Sohlenrand, was ich eigentlich niemals haben wollte. Also irgendwie scheint in letzter Zeit der Abrieb ganz extrem gewesen zu sein durch die Nässe, so habe ich es noch in keinem Winter erlebt.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » Fr 18. Mär 2016, 18:58

Interessant, dass es bei deinem ähnlich ist. Wir hatten auch viel Regen die letzten Wochen aber die Pferde standen nie länger im Matsch. Unten am Fluss hats Matsch und an ein paar weiteren Randstellen im Paddock aber ansonsten kamen wir dank Gefälle und Teilbefestigung echt glimpflich davon. Dennoch beruhigt mich das ein bisschen, dass es nicht nur bei meinem Pony momentan so ist. Die beiden anderen Pferde in meinem Stall sind nämlich nicht "betroffen".

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Ramona1974 » So 20. Mär 2016, 12:13

Also ich mus ehrlich sagen, ich verstehe nicht, warum das Pferd auch noch geritten wird, wenn es offensichtlich Probleme und Schmerzen hat. :twisted:
Von der Schilderung der Symptome würde ich auf Hufgelenksentzüdnung tippen, wenn das nicht diagnostiziert und behandelt wird, hat Dein Pferd unter Umständen schon bald eine Hufgelenkarthrose und ist vielleicht nicht mehr in der Lage sich schmerzfrei zu bewegen.
-->vernünftigen Tierarzt holen für richte Diagnostik mit Röntgen und Leitungsnästhesien, wenn das nicht möglich ist, aufladen und in eine gute Klinik fahren.

Alles andere ist doch sch.....

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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Chicsy » Di 22. Mär 2016, 02:15

Ramona1974 hat geschrieben:Also ich mus ehrlich sagen, ich verstehe nicht, warum das Pferd auch noch geritten wird, wenn es offensichtlich Probleme und Schmerzen hat. :twisted:
Ich bin ihn logischerweise nicht geritten als er offensichtliche Schmerzen hatte. Seit ich ihn habe hat mein Pony gute und schlechte Phasen was das Laufen angeht (leider werden die schlechten Phase aber immer schlimmer) und ich hatte schon etliche TÄ dran wegen in erster Linie Leistungsschwäche. Dabei wurde dann von den meisten auch sein Gangbild angeschaut. Es hieß immer er lahme nicht, laufe halt fühlig und einer meinte auch der hätte einfach schlechte GGA, da könne man nichts machen. Ich habe dann irgendwann versucht mich damit abzufinden und das auf Nemos Charakter zu schieben und darauf, dass ich mir einrede er sei krank nur weil er eben ein seeeeeehr gemütliches Pony ist und ich mir eigentlich einen lauffreudigen Araber gewünscht hatte. Wenn kein TA etwas findet wird er auch nichts haben dachte ich und die TÄ haben mir auch alle wegen seiner Allergie dazu geraten ihn regelmäßig zu bewegen. Das habe ich dann auch so gemacht und ich muss sagen seine Schweratmigkeit ging bis zu Beginn der Stehphase jetzt richtig gut zurück.
Die Osteo hat beim ersten Besuch auch nichts von Lahmheit gesagt, erst beim zweiten Besuch. Ich traue ihr nur bedingt, meine Stallkollegin überhaupt nicht (Gründe mag ich nun öffentlich nicht näher erläutern). Daher hatte ich nachdem die Flüssigkeitsansammlungen niemand spüren konnte (ich am Tag nach der Osteo auch nicht mehr) beschlossen ihn erst einmal ein paar Tage stehen zu lassen bevor ich mich wieder total verrückt mache und den nächsten TA hole. Zumal hier im Forum die meisten auch eher der Meinung waren, dass diese Schwellungen auch eher von mangelhafter Hufbearbeitung kommen könnten.
Als ich seinen ganz nach ein paar tagen testete ging er in meinen Augen und auch in denen der SB lahmfrei und nicht klamm. An der Longe konnten wir auch nichts sehen. An der Hand kann ich sein Gangbild jedoch deutlich schlechter beurteilen als unterm Sattel, daher bin ich eben eine Mini-Schrittrunde geritten. Und da er super lief, am Tag darauf nochmals. Da lief er auch wie immer (in den besseren Phasen). Dann hatte er wieder einen Tag Pause und beim Ritt danach habe ich es sofort gemerkt dass es nicht geht und bin logischerweise abgestiegen. Seither stand er wieder bis vorgestern als ich das mit seiner wieder aufkommenden Schweratmigkeit nicht mehr ansehen konnte. Da bin ich dann eine kleine Runde mit ihm spazieren gegangen mit gepolsterten Hufschuhen und er hat sich so gefreut. Wollte immer wieder antraben und mit mir spielen und hat es nicht verstanden weshalb er Schritt laufen soll. Hat dann auch schön abgeschnaubt (Schleimlöser bekommt er seit 2 Wochen natürlich auch wieder aber die schlagen bei ihm eben leider nur mit Bewegung an) und ich hatte nicht das Gefühl, dass er unter Schmerzen läuft. Heute ging es ihm atmungstechnisch schon wieder etwas besser und so konnte ich ihn mit relativ gutem gewissen wieder stehen lassen.
Solange kein TA sagt ich soll ihn NULL bewegen weil er beispielsweise eine akute Krongelenksentzündung o.ä. hat (wobei ich an etwas akutes leider nicht so recht glauben kann - dafür geht das alles schon viel zu lange) dann lasse ich ihn selbstverständlich stehen. Solange ich aber nur eine Aussage von einer Osteo habe (auf deren Meinung ich mich nicht verlassen möchte), tue ich mich im Hinblick auf seine Allergie schwer ihn komplett stehen zu lassen.
Ein TA-Termin ist in Arbeit. Ich möchte einen Fach-TA für Pferde, der auf Ortopädie und Lahmheitsdiagnostik spezialisiert ist und an einer Pferdeklinik arbeitet oder gearbeitet hat. "Normale" TÄ hatte ich schon genügend da... Der erste in Frage kommende TA (Anfahrt >200km) hat momentan keine Runde in meiner Gegend geplant. Der zweite (Anfahrt ca. 90km) ist wohl auch ab und an in der Gegend und versucht jetzt Termine zusammenzulegen und kommt wenn ich Glück habe noch diese Woche. Mal eben 130km in die nächste vernünftige Klinik fahren ist leider auch nicht so einfach wenn man dabei auf anderer Leute Hilfe angewiesen ist und ich dann wenn die anderen frei haben eben arbeiten muss... Ich hoffe nun einfach mal dass das mit dem TA nun diese Woche klappt und wenn nicht, dann organisiere ich mir eine Fahr in die Klinik. Der TA soll an Diagnostik all das machen was er für sinnvoll hält. Sollte er dann auch nichts finden, dann bilde ich mir das Ganze wohl wirklich nur ein :roll: ... Das wäre wohl die beste Variante...

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Pferdefreund
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Re: Am Kronrand tastbare Flüssigkeitsansammlungen

Beitrag von Pferdefreund » Di 22. Mär 2016, 14:18

Diese "Phasen" von denen Du berichtest, machen mich stutzig. Hast Du denn schon mal ueber PSSM nachgedacht? PSSM1 ist sehr selten bei Arabern (aber nicht vollkommen ungekannt), aber PSSM2 wohl nicht ganz so selten. Die Symptome sind leider sehr variabel, aber insbesondere Probleme nach einem Ruhetag, Unwiligkeit sich zu bewegen, Steiffigkeit, koennten evtl schon ein Hinweis sein. Auch das Schnueren beim Laufen. Legt er an den schlechten Tagen auch die Ohren an, wenn du ihn zum Laufen aufforderst, schlaegt mit dem Scheif oder scharrt am Boden, waelzt sich viel? Gibst Du ihm staerkereiches Kraftfutter?

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