Was kann da im Huf los sein?

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Schwarzwaldhof
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Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Schwarzwaldhof » Di 9. Feb 2016, 11:10

Hallo,

im Moment habe ich ein Pony, welches mir Sorgen bereitet. Gerne würde ich hier den Fall vorstellen und um Rat bitten.

Ponystute, DRP/Arabermix, 16 Jahre, hauptsächlich im Gelände und Dressur geritten, top in Form, seit Jahren beschlagen, flache Hufform. Im Sommer ganztägig draußen, im Winter über Nacht in der Box. Heu satt, wenig Müsli (ca. 1liter pro Tag). Mineralleckstein (wird ignoriert).

April 2015- Pony vertritt sich im Galopp vorne links. Sofort hochgradig gelahmt. Diagnose vom TA: Seitliche Strecksehne und Unterstützungsband verletzt. Therapie: Equipalazone, Weidegang. Als nach 14 Tagen keine Besserung eintritt, wird das Pony in Abwesenheit der Besitzerin mit Cortison behandelt.
Mai 2015 - Pony reagiert( Wohl auf die Medikamente) mit Hufrehe. Therapie: Metacam, kühlen, vorstellen beim Schmied. Der nimmt den Beschlag runter und beschlägt mit freischwebender Zehe und Rundeisen. Abwarten.
Mai 2015 - Pony läuft schlecht. Wenn die Eisen mit Syrodur gepolstert werden, läuft es besser. Schmied wieder da. Beschlag gepolstert und mit Luwexplatten versehen. Pony kommt ans laufen. Steht auf Späne draußen, wird nur mit Heu gefüttert. Sehnenverletzung wird warm bandagiert und homöophatisch behandelt.
September 2015 - Pony ist in allen Gangarten lahmfrei.
September 2015- vorsichtiges Anweiden mit Maulkorb.
September 2015 - Pony reagiert mit einem erneuten Reheschub. Behandlung ohne TA. Pony wird nur homöophatisch behandelt. Schmied kommt. Zehe wieder kurz und freischwebend. Polster und Luwexplatte. Rundeisen. Pony kommt wieder recht schnell ans laufen.
November 2015 - Pony ist in allen Gangarten lahmfrei. Ist munter. Stehen im Winterauslauf. Weiterhin nur Heufütterung. Unterstützend die Gabe von Calcium fluratum.
Dezember 2015 - Pony läuft schleichend schlechter. Galoppiert nicht mehr, tickt im Trab. Geht schließlich nur noch schleppend im Schritt. Stützbeinlahm vorne links.
Januar 2016 - Schmied bestellt. Kein neuer Reheschub. Hufe sind super gewachsen. Keine Einblutungen zu sehen. Weiße Linie normal, nicht mehr faserig. Schmied eher ratlos. Kann die Hufe gut kürzen, alles alte Horn kann weg. Es hat sich eine neue Sohle gebildet. Sie ist tragfähig. Beschlag weiterhin mit Polster und Rundeisen.
Februar 2016 - Pony läuft weiterhin eher schlecht. Auf weichen Untergrund läuft sie sich nach ein paar metern ein. Bei jeder Änderung der Bodenbeschaffenheit lahmt sie ein paar Schritte. Im Trab deutliche Lahmheit.
Februar 2016 - TA und Schmied machen gemeinsam das Eisen runter. Untersuchungen mit der Hufzange zeigen eine Reaktion auf der Innenseite des Hufes im Bereich der Eckstreben/Trachten. TA vermutet ein Geschwür, der Huf ist wärmer, das Bein hat leichte Pulsation. Gabe von Metcam über 10 Tage bringen keine Änderung. Auf Anraten des TA ist das Pony nun mit Rock`n Roll Eisen mit extra weichem Polster beschlagen. Keine Änderung im Lahmen. Pony entlastet das Bein im Stehen, indem es sich auf die Zehe stellt. Im Moment homöophatische Behandlung mit Pyrogenium über 7 Tage und leichter Bewegung auf weichem Boden ca. 10 Minuten.
Februar 2016 - beide Eisen entfernt und den linken Huf 3 Tage mit Sauerkraut eingepackt. Der Verdacht auf Hufgeschwür hat sich nicht erhärtet. Die Sohle ist großflächig an der Innenseite weich und druckempfindlich.
Februar 2016 - Aktuelle Röntgenbilder erstellt und eine zweite Meinung eines Klinikschmiedes eingeholt. Das Röntgenbild zeigt links eine Rotation von 3Grad und den beginn einer Bildung einer Knochennase am Hufbein. Rechts unauffällig. Der Beschlag wurde angepasst. Ein Polster getränkt mit entzündungshemmenden Stoffen ( konnte mir den Namen nicht merken), darauf eine Aluplatte mit angeschraubten Kunststoffstern, welcher an der Zehe flach geraspelt wurde. Der linke Huf hat dann noch eine Dehnungsfuge bekommen. Damit läuft das Pony entschieden besser.
März 2016 Gegen Ende des Monats läuft das Pony wieder etwas schlechter, gerade auf harten, unebenen Boden. Die blaue Masse, mit der der huf verschlossen wurde hat sich zwischenzeitlich gelöst und wurde verloren. Nächster Termin beim Schmied steht an.

Was kann das sein? Ideen? Es hat keine Absenkung des Hufbeins stattgefunden. Leichte Rotation auf beiden Beinen.
Zuletzt geändert von Schwarzwaldhof am Fr 8. Apr 2016, 11:57, insgesamt 3-mal geändert.

Jolly Jumper
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Jolly Jumper » Di 9. Feb 2016, 11:29

.....
Zuletzt geändert von Jolly Jumper am Mo 30. Jul 2018, 17:44, insgesamt 1-mal geändert.

Schwarzwaldhof
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Schwarzwaldhof » Di 9. Feb 2016, 13:04

Das mit den Bildern wird nicht so einfach werden. Röntgen Bilder vom Mai sind beim TA. Bilder von den Hufen kann ich machen. Das ist kein Problem. Nur von der Sohle sieht man ja durch das Polster nix. Sobald ich sie habe, stell ich sie ein.

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von diala » Di 9. Feb 2016, 14:10

Ideen? Tierarzt wechseln!
Cortison in Abwesenheit der Besitzerin - na danke. Metacam ohne weitere Untersuchungen oder Massnahmen bei Verdacht auf Hufabszess - ebenfalls super.

wenn ihr den Abszess durch abdrücken und vorsichtiges ausschneiden nicht findet, geht röntgen, bevor er das Hufbein "anfrisst"... oder damit man einen solchen sicher ausschliessen kann, und die wirklich schmerzende Stelle (Chip? der alte Sehnen-/Bänderschaden?) durch Lokalanästhesien eingrenzen und dann genauer untersuchen kann.

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Schwarzwaldhof » Di 9. Feb 2016, 14:42

Natürlich steht es der Besitzerin zu den TA zu wechseln. Ich jedenfalls kann kein leichtfertiges Handeln des TA feststellen. Ob ein Hufgeschwür im Röntgenbild klar dargestellt wird ist auch nicht sicher. Ich weiß, das ein Klinikaufenthalt nicht in Frage kommt, ob sinnvoll, oder nicht. Bei der Untersuchung mit der Hufzange war ich dabei. Ein Geschwür wurde, auch noch tieferem ausschneiden, nicht entdeckt. Keine Stelle, die eindeutig nach Eiter ect. aussieht. TA hätte gerne tiefer geschnitten, der Schmied jedoch nicht, da es bei diesem Wetter es sehr schwierig ist, die Wunde sauber zu halten, sollte man "ins Leben" schneiden. Und barhuf läuft das Pony erst recht schlecht. Von daher die Entscheidung, Eisen und Polster drauf und warten, ob ein Geschwür am Kronrand aufbricht. Bisher jedoch noch nicht.

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Juria » Di 9. Feb 2016, 14:46

Mit einem Entzündgungshemmer wird das wohl auch nicht so schnell passieren, sollte es ein Abszess sein. Ich glaube das meint Daila in Bezug auf Metacam.

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Schwarzwaldhof » Di 9. Feb 2016, 14:56

Das mag sein, das die Gabe von Metacam einen, eventuellen, Aufbruch eines Geschwüres verzögert hat. Hinterher ist man immer schlauer. Sauerkrautwickel oder warme Leinsamenumschläge wurden sowohl vom TA und Schmied als wenig hilfreich angesehen.

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von diala » Di 9. Feb 2016, 20:29

es ist ok, Schmerzmittel zu geben, wenn ein Tier Schmerzen hat. Aber man nimmt dann wirklich in Kauf, dass Symptome verschleiert werden, und sich der allfällige Abszess in die Tiefe hinein frisst. Drum sollte man gleichzeitig die Diagnostik intensivieren. Es ist richtig, dass ein kleiner Abszess wirklich nicht ohne Weiteres im Röntgen sichtbar ist, aber nach dieser Zeit schon.

aber ja, es ist die Entscheidung der Besitzerin, wie und mit wem weiter. Nur, wer fragt, riskiert, Antworten zu bekommen...

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von greenorest » Di 9. Feb 2016, 22:12

Hallo,

ich schließe mich diala an. Unter Metacam "maskiert" man Hufgeschwüre - falls es also ein Hufgeschwür ist, kann man das Problem jetzt deutlich "verschlimmbessert" haben. Ich habe schon erlebt, dass monatelang nach allem möglichen gesucht wurde, viel Schmerzmittel gegeben und schließlich doch ein riesiges Hufgeschwür aufbrach...
Ich würde eine zweite TA/Hufbearbeiter-Meinung hinzuziehen.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Dianne » Mi 10. Feb 2016, 09:41

Sehe ich ähnlich.
Das man nun diagnosetechnisch so "schwimmt" ist bei Hufgeschwüren nicht selten.
Bei meiner Stute hat es im Laufe ihres Lebens zwei HG gegeben, die 6 bzw. 8 Wochen zum Reifen brauchten (keine Schmerzmittel verabreicht).
Vorher war es beim besten Willen und engmaschigen TA und v.a. Schmiedkontrollen nicht zu öffnen. Es brach bei normaler Hufbearbeitung dann irgendwann auf.

HG nach Rehe sind häufig, insofern würde ich das auch als nicht abwegig ansehen...

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