Was kann da im Huf los sein?

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
diala
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von diala » Mi 10. Feb 2016, 19:33

du hast schon gelesen, dass ich in erster Linie weitere Abklärungen empfohlen habe? wenn die Besitzerin das nicht will, kann ich das nicht beeinflussen. Aber ganz sicher bin ich mir, dass man mit Wickeln den Feuchtigkeitsgehalt im Innern des Hufs nicht verändern kann, darüber (nicht über Wickel, aber über's wässern) gibt es Studien.

Die Grundsatzfrage ist, soll man den möglichen Abszess beschleunigt reifen lassen, oder nicht. Den betroffenen Huf beeinflusst man damit nicht in seiner Stabilität, weil er sowieso nicht voll belastet wird, und somit weit weniger rehegefährdet ist, als der überbelastete gegenüberliegende ohne Verband. Aber du hast schon recht, man muss IMMER überlegen, was hat mein Tun für Konsequenzen... das betrifft sowohl die Versorgung mit Entzündungshemmern, als auch das zulassen einer Zusammenhangstrennung beim ausreifen lassen, wie das aushöhlen des Hufs bei einem Offenstallpferd, und den Stress bei einem Klinikaufenthalt, etc. etc. Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, das hoffentlich kleinere Übel zu wählen.

Liese_Lotte
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Liese_Lotte » Mi 10. Feb 2016, 22:12

Wenn es so wäre, das Feuctigkeit die Stabilität des Hufhorns gar nicht beeinflussen würde, wäre der Sauerkrautwickel auch Quatsch. Der soll ja bewirken, das die feuchte Wärme, die unter dem Wickel entsteht, den Abzess zum reifen zu bringen und durch das weichere Horn dringt er besser nach aussen.

Schwarzwaldhof
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Schwarzwaldhof » Do 11. Feb 2016, 08:54

diala hat geschrieben:Aber du hast schon recht, man muss IMMER überlegen, was hat mein Tun für Konsequenzen... das betrifft sowohl die Versorgung mit Entzündungshemmern, als auch das zulassen einer Zusammenhangstrennung beim ausreifen lassen, wie das aushöhlen des Hufs bei einem Offenstallpferd, und den Stress bei einem Klinikaufenthalt, etc. etc. Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, das hoffentlich kleinere Übel zu wählen.
Das ist sehr schön geschrieben. Und hinterher ist man immer schlauer und beim nächsten Mal würde man es anders machen,.... ;)

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Sani
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Sani » Mo 15. Feb 2016, 22:03

Vielleicht hat das Pferd allgemein Arthrose? Wurde das mittels aktuellen Röbis vom TA überprüft?

Der Eiter im Huf nimmt den Weg des geringsten Widerstandes, mit Sauerkraut auf der Sohle versucht man, diese aufzuweichen, damit der Eiter sohlenseitig raus kommt. Wenn der Abszess durch Abdrücken der Sohle und Strahl nicht genau zu lokalisieren ist, sollte man es man es mit Angussverband und Sauerkraut oder Leinsamen probieren, das weicht den Huf auf. Mit Glück ist nach 2 - 3 Tagen der Eiterherd per Abdrücken lokalisierbar und man kann ihn aufschneiden.

Huf auf der Zehe abstellen zwecks Entlastung ist mE ein Hinweis auf Hufabszess, bei einem Reheschub entlastet das Pferd die Zehe. Ein weiterer Hinweis zur Unterscheidung zwischen Abszess und Reheschub ist, wie das Pferd auf Wärme und Kälte reagiert. Meine Stute bekommt bei Verdacht auf HG heiße Wickel, dazu lege ich ein Leintuch in kochendes Wasser, wickele es ihr um den Huf, drüber kommt ein ein "Strumpf" aus echter Wolle. Das bleibt drauf, bis ich nach ca. 7 Min. erneut kochendes Wasser zur Verfügung habe, idR mache ich das vier mal hintereinander.

Wenn meine Stute heiße Wickel toll findet, hat sie einen Abszess, Wärme weicht den Huf auf und nimmt dadurch den Druck, den der Eiter verursacht. Hat sie keinen Abszess, bei einem Reheschub ist Kühlen angesagt, zeigt sie das deutlich.

Wie diala sehe ich das größere Problem bei einem Rehepferd nicht nicht bei dem Huf mit Abszess, sondern an der Überlastung des anderen Vorderhufs. Daher muß der Eiter möglichst schnell aus dem Huf raus, bei meiner Stute dauert das max. 2 Wochen, manchmal auch nur 7 Tage - mit entsprechender Behandlung.

Krankenbox bekommt meine Stute nur, wenn sie im Offenstall aufgrund Lahmheit gemobbt wird (sie hasst Box). Umso mehr sie läuft, auch wenn es schmerzt, umso besser wird der Huf durchblutet, dadurch kommt der Eiter schneller raus.
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von aniwa » Di 16. Feb 2016, 00:16

Hoffentlich hat deinen Pferd nie (wieder?) einen Reheschub.

Mit Hitze behandeln als Test ob Geschwür oder schub.... OMG

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Sani
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Re: Was kann da im Huf los sein?

Beitrag von Sani » Sa 27. Feb 2016, 21:31

Da meine Stute weder bei Reheschub noch Abszess jemals auf Abdrücken mit der Zange reagiert hat, war eine Diagnose immer schwierig. Ich habe mir eine Zange angeschafft und drücke Sohle und Strahl ab, wenn mein Pferd schlecht läuft. Da ich nicht besonders kräftig bin und nur mit einer Hand die Zange drücken kann (mit der anderen halte ich den Huf) ist das ein Manko.

Alternativ haue ich mit dem Plastikende meines Hufauskratzers auf die Sohle und Strahl, meine Stute hat darauf auch nie reagiert. Ob ihr Wärme oder Kälte angenehm ist, zeigt sie dagegen sofort an, ich verlasse mich da ganz auf die Aussage meines Pferdes.

Gelegentliches Abklopfen der Sohle und Strahl kann ich jedem empfehlen, wenn das Pferd dabei zuckt, hat es ein Problem.
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