chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Antworten
Martin
Beiträge: 2461
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 10:32
Einzugsgebiet: Nordhessen, Südniedersachsen, auf Anfrage auch bundesweit
Service: Barhufbearbeitung, Hufbeschlag, Klebetechniken, Hufkurse für Jedermann, Spezialgebiet: Sportpferde und barhuf

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Martin » Mi 21. Okt 2015, 21:31

Juria hat geschrieben:
Martin hat geschrieben:
Martin
OT
Mein Pony läuft mit den Gelsohlen übrigens auch besser (du meinst doch deine?). Bloß bei Balioso hat sich schon nach 4 Tagen die oberste, ganz feine Kunststoffschicht gelöst.
Immer Rückmeldung geben. Wir sind in der Entwicklung erst am Anfang. Im Prinzip scheinen die Gele gut zu funktionieren, aber im Detail brauchen sie je nach Einsatz sicherlich noch Optimierungen. Es gibt z.B. besonders stabile Folien, man kann Gewebe einarbeiten usw.

Martin

Benutzeravatar
Nupur
Beiträge: 431
Registriert: Fr 7. Jun 2013, 00:53
Einzugsgebiet: Region Hannover

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Nupur » Do 22. Okt 2015, 12:28

In so einem Zustand bringe ich eigentlich gar keine Beschläge an. Zum einen, weil die Prozedur an sich sehr belasten kann. Zum Anderen, weil man nur schwer kurzfristige Variationen vornehmen kann. Ein Beschlag soll den Huf stabilisieren und Bewegung ermöglichen. Dazu sollte die Akutphase überwunden sein. In dem hier gezeigten Zustand würde ich eher mit Rehegips oder -cast arbeiten. Alternativ käme ein Dallmer Klebeschuh in Frage, der den Vorteil hat, daß man unterschiedliche Beschläge anschrauben und damit bei Bedarf wechseln kann.

Bei der Hufzubereitung würde ich die Trachten maximal kürzen, um Fläche im schmerzfreien Bereich zu schaffen. Die Zehenwand ließe ich erstmal unberücksichtigt. Anschließend müßte ein Beschlag (oder Cast etc.) mit einem deutlichen Trachtenkeil angebracht werden. Die Höhe ermittelt man am Besten, indem man unterschiedlich hohe Keile anprobiert und auf die Reaktion des Pferdes beim Stehen, Huhe geben und Gehen achtet. Natürlich wird unterhalb der Keilplatte ein weiches Polster eingesetzt, welches bis zur Strahlmitte reicht. Den Abrollpunkt des Beschlages setze ich nach Röntgenbild an die Verlängerung der Hufbeinspitze. Wichtig ist, das in diesem Bereich kein Sohlendruck entsteht!

Wenn tatsächlich über eine Euthanasie nachgedacht wird, verstehe ich nicht, wieso die übliche medikamentöse Therapie nicht durchgeführt wird? Eine hervorragende Mögllichkeit ist auch, das Pferd "aufzuhängen", z.B. in einem PM-Schwinglifter.

Benutzeravatar
Helga
Beiträge: 174
Registriert: So 7. Okt 2012, 21:20

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Helga » Do 22. Okt 2015, 21:05

Feuerhuf hat geschrieben:@tinaH
Genau, die Euthanasie ist innerhalb der nächsten 2 Wochen angedacht. Es sei denn man findet noch eine bearbeitungstechnische Möglichkeit. Das Pferd leidet aber liegt nicht. Es werden keine Schmerzmittel gegeben.

Rehebeschlag von Duplo und Polster hört sich schon mal gut an.

Warum bekommt das Pferd keine Schmerzmittel. Bekommt es Entzündungshemmer, Blutverdünner ... ?

Benutzeravatar
Juria
Beiträge: 1577
Registriert: Sa 31. Aug 2013, 22:41
Service: Selbstraspler
Wohnort: Bayern

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Juria » Do 22. Okt 2015, 21:21

Helga hat geschrieben:
Feuerhuf hat geschrieben:@tinaH
Genau, die Euthanasie ist innerhalb der nächsten 2 Wochen angedacht. Es sei denn man findet noch eine bearbeitungstechnische Möglichkeit. Das Pferd leidet aber liegt nicht. Es werden keine Schmerzmittel gegeben.

Rehebeschlag von Duplo und Polster hört sich schon mal gut an.

Warum bekommt das Pferd keine Schmerzmittel. Bekommt es Entzündungshemmer, Blutverdünner ... ?
Das habe ich auch schon gefragt...

Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Feuerhuf » Fr 23. Okt 2015, 19:36

Das mit der Feststellung keine Schmerzmittel war ein Fehler von mir. Er bekam bis gestern 2 x morgens und 2 abends Equi nach Anweisung des Arztes. Nach neuem Bekleb gestern genügen je 1 x morgens und 1 x abends. Zudem bekam er Weidenrinde und nach Lilis Vorschlag den Weidenrindenaufguß Löffelweise seit heute. Er steht auch weichen kleinen Holzschnitzel hoch eingestreut.
Nach Bewertung der Röntgenbilder hatte ich mich mit der Besi deren restliche Herde ich betreue, über eine sofortige Änderung der Hufversorgung verständigt. Zusammen mit dem Schmied haben wir uns für einen Dallmer Rehecuff mit Silikonpolster und 12° Keil entschieden, was auch Nupurs Vorschlag war, mit dem er heute schon recht flüssig in seinem Paddock lief. Bemerkenswert nach Abnahme des Holzkonstruktion siehe Bild, ist daß die Zehe, die zwar schwebte, aber trotzdem teilweise auf einem dünnen Rand seitlich auflag. Dort wo das Hufbein Unterstützung gebraucht hätte war eine Höhlung ausgefräßt.
Als das Holzteil abgenommen wurde schwebte die Trachten ca. 1 cm über dem Boden. Hier war also durch massives Kürzen der Trachten die Dehnungstoleranz der tiefen Beugesehne überschritten.
Warum ich das schreibe. Ich habe das Pferd mit EMS seit 3 Jahren ohne Probleme in Bearbeitung wohlwissend das eine Hufbeinsenkung im Zuge einer länger zurückliegenden Rehe vorliegt. Aufgrund der sehr großen räumlichen Entfernung sind meine 8 Wochen Intervalle zu lang um eine qualifizierte Versorgung zu gewährleisten. Zum anderen möchte ich auch mal demonstrieren, daß sich Hufpfleger und Schmied konstruktiv austauschen können.
Und nicht zuletzt das es auch bei scheinbar aussichtslosen Fällen noch Hoffnung gibt.
Danke für alle Hinweise und Ratschläge.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Feuerhuf am Fr 23. Okt 2015, 19:44, insgesamt 6-mal geändert.

Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Feuerhuf » Fr 23. Okt 2015, 19:38

hier noch mal ein Bild des Holzschuhs und des Cuffs
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Heike4
Beiträge: 1066
Registriert: Sa 21. Apr 2012, 20:33
Wohnort: Lüneburg

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Heike4 » Fr 23. Okt 2015, 19:55

Dann drücke ich mal die Daumen :)
Geht nicht, gibt es nicht.

Benutzeravatar
Lesley
Administrator
Beiträge: 2935
Registriert: Mi 27. Jul 2011, 01:35
Einzugsgebiet: PLZ 10-17
Service: gewerblich: Hufbearbeitung, F-Balance, Hufschuhe, Kleben, angeh. THPin, Energiearbeit
Wohnort: bei Berlin
Kontaktdaten:

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Lesley » Fr 23. Okt 2015, 20:36

Mit Equipalazone wäre ich aber vorsichtig. Es steht im Verdacht, Hufrehe auszulösen.
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“

Benutzeravatar
Juria
Beiträge: 1577
Registriert: Sa 31. Aug 2013, 22:41
Service: Selbstraspler
Wohnort: Bayern

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Juria » Fr 23. Okt 2015, 20:51

Lesley hat geschrieben:Mit Equipalazone wäre ich aber vorsichtig. Es steht im Verdacht, Hufrehe auszulösen.
Ich würde auch auf jeden Fall ein anderes Medikament geben. Matacam soll bei vielen Pferden sehr gut helfen.
Ergänzend zur Weidenrinde könnte Mädesüß darüber hinaus unterstützend angewendet werden.

Benutzeravatar
Nupur
Beiträge: 431
Registriert: Fr 7. Jun 2013, 00:53
Einzugsgebiet: Region Hannover

Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Nupur » Fr 23. Okt 2015, 21:08

Das hört sich doch schon mal nicht schlecht an.
An dem Beschlag kann man auch wunderbar herum schleifen, wenn Optimierungsbedarf bestehen sollte. Ich hoffe, die Zehe hat keinen Druck?

Equi = Phenylbutazon halte ich auch für verkehrt.

Antworten