chronische Hufrehe wie gehts weiter?

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Lesley
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Lesley » Di 27. Okt 2015, 11:15

Pferde haben früher ja kein Hochleistungsmonokulturgras und -heu gefressen.
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Juria
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Juria » Di 27. Okt 2015, 11:19

Lesley hat geschrieben:Pferde haben früher ja kein Hochleistungsmonokulturgras und -heu gefressen.
Du meinst in der Pflanzenvielfalt, die sie vorgefunden haben gab es Pflanzen mit ausreichend Chrom?

striziwuzi
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von striziwuzi » Di 27. Okt 2015, 11:47

ich frag das mit dem chrom deswegen, weil bei meiner stute eben ems-verdacht ausgesprochen wurde - chrom gegeben und dann kams zum kreuzverschlag. dann wußte ich auch, dass sie pssm hat :P

und, hochleistungsgräser hat dieses pferd seit ihrer geburt noch nie gesehen. alles altbestand, alles selbergemachtes heu von magerwiesen.............. spät gemäht...... und dennoch hab ich jedes jahr ein gesamtzuckerprobelm.

somit gibts weidegang nur noch 1-3 stunden, je nach wetter und vegetation und heu limitiert.

ich frag mich aber, wo sollte der referenzwert von chrom bei einem pssm-pferd liegen? die letzte haarmineralanalyse ergab einen mangel.......... eh klar!

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TinaH
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von TinaH » Di 27. Okt 2015, 14:12

Wobei manche PSSMler Chrom vertragen. Zumindest antwortete uns Beth Valentine, daß man es ausprobieren müsste... mein PSSM-Homozygot bekommt genauso viel oder wenig Chrom wie meine beiden negativen Pferde.
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Juria
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Juria » Di 27. Okt 2015, 14:42

TinaH hat geschrieben:Wobei manche PSSMler Chrom vertragen. Zumindest antwortete uns Beth Valentine, daß man es ausprobieren müsste... mein PSSM-Homozygot bekommt genauso viel oder wenig Chrom wie meine beiden negativen Pferde.
Mein TA sagte auch, dass nicht jeder PSSMler durch Chrom einen Schub bekommt. Viele vertragen es gut. Ich wäre aber irgendwie trotzdem vorsichtig.

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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von TinaH » Di 27. Okt 2015, 15:10

Ich hab da auch nicht den Nerv dazu, es bei meinem auszuprobieren... ich achte bloß nicht explizit darauf, daß alles 100% chromfrei ist. Er hat durchaus auch schon Bierhefe bekommen ohne Probleme damit zu haben, etc. pp. Chromhefe würde ich aber nicht füttern.
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von striziwuzi » Di 27. Okt 2015, 20:20

seeeeeehr spannend!

ich pass mittlerweilen bei kräutern auch nimma so auf, wie am anfang. und auch sonst wird die gruppe gleich gefüttert/gehalten. das getreidefrei und zucker immer im hinterkopf-haben tut sowieso allen gut. das minfu wurde fürs pssmi berechnet, bekommen tuns aber alle und es tut ihnen allen ausgesprochen gut so.

manchmal frag ich mich, was wohl ganz ursprünglich mal die "normale" genetische konstellation war ;)

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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von chiron » Di 27. Okt 2015, 23:04

Also ich gehe nicht davon aus, dass eine Kohlenhydratspeicherkrankheit die normale genetische Konstellation war ... ist denn "die eine" Pathogenese bei PSSM schon geklärt? Würde mich jetzt nicht wundern, wenn sich unterschiedliche Formen dieses Gendefektes nachweisen ließen und damit auch Chrom eine unterschiedliche Reaktion auslösen kann.

Allerdings denke ich, dass in der früheren Pferdenahrung mehr Chrom zur Verfügung stand, die Frage ist nur warum ... Stickstoffdüngung? Sicherlich spielen die anderen Haltungs-Fütterungsbedingungen heutzutage eine wesentliche Rolle für das vermehrte Auftreten von Rehe, aber warum haben so viele Pferde plötzlich auch EMS? Modeerkrankung / geschärfte Wahrnehmung oder noch ein anderer, unbenannter Faktor in der Entstehung dieser Zivilisationskrankheit?

LG,

Chiron

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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von TinaH » Mi 28. Okt 2015, 11:02

Ich würde vermuten, daß die Pathogenese von nem Gendefekt immer eine einzige, spontane Mutation ist (die ja häufig vorkommt), die sich dann unterschiedlich weiter entwickelt. Sicher in verschiedene Typen. Ob das genauer erforscht wird liegt in der Regel dann daran, von wie großer wirtschaftlicher Bedeutung es ist... im Fall von PSSM eher von keiner... was man wohl recht sicher weiß ist, daß der Gendefekt meist gekoppelt ist mit schnellem Muskelaufbau, klarem Kopf, leistungsbereitem Wesen. Daher ist in der Arbeitspferdezucht (bei den Quarters und den Kaltblütern) indirekt auf postive Pferde selektiert worden und der Gendefekt wurde verbreitet. Bei den Quarters ist man ja schon lange soweit, daß man es eindämmt, bei denKaltblütern fängt das jetzt (hoffentlich) langsam an.
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Re: chronische Hufrehe wie gehts weiter?

Beitrag von Lesley » Mi 28. Okt 2015, 12:42

Also die Pathogenese ist m.W. noch nicht geklärt, aber es gibt verschiedene Formen von die PSSM, wo jeweils ein anderes Enzym defekt ist. Daher evt. verschiedene Reaktionen auf Chrom. Meistens haben die Pferde nur ein oder zwei Enzymdefekte sonst wären sie vermutlich überhaupt nicht überlebensfähig bzw. würden Pferde mit einem kompletten Enzymdefekt ziemlich schnell nach der Geburt sterben. Ob die verschiedenen defekten Enzyme von der Mutation in einem Gen kommt, wäre interessant.
Wird bei dem Test eigentlich ermittelt, welches Enzym defekt ist?

Zu chromhalten Pflanzen: Ich denke mal, dass unsere Monokulturen einfach auch das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Spurenelementen gestört haben und es deswegen Probleme gibt.
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