Lahmheit durch HKV

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blue2005
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Lahmheit durch HKV

Beitrag von blue2005 » So 18. Okt 2015, 20:27

Hallo :)
Unsere 9-jährige Noriker Stute lahmt seit kurzem. Sie zeigte diese Lahmheit in den letzten Monaten schon zweimal für 1-2 Tage, danach lief sie wieder ganz normal.
Diesmal ging sie aber nicht mehr weg. Wir haben also einen TA geholt - Beugeprobe war negativ (also keine Verschlechterung). Bei der Leitungsanästhesie hat sie direkt auf der untersten Ebene reagiert und ging sofort wieder klar. Das Röntgen zeigt eine deutliche HKV.

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Therapie: 2 Wochen Flunixin und stoßdämpfender Beschlag.

Laura war seit sie 3-jährig ist unbeschlagen - davor ist es nicht bekannt (ging damals schon vor der Kutsche). Sie bekam nur aufgrund der Lahmheit zur Überbrückung einmal Eisen. Jetzt haben wir sie mit Duplos beschlagen lassen.

Hat hier jemand Erfahrung mit Lahmheiten aufgrund von HKV? Laut dem was man im Netz so findet ist das ja wohl selten der Fall?
Womit würdet ihr beschlagen? Sind Duplos da eine gute Lösung? Unser HS ist von denen nicht so begeistert. Er würde einen Eisenbeschlag mit Lederplatte machen und mit Vettec ausfüllen. Eventuell auch Öffnungsschnitte im hinteren Hufbereich um die Spannung aus dem Huf zu nehmen.

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Wurzl
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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von Wurzl » So 18. Okt 2015, 21:35

Hatte letztens einen ähnlichen Fall wo es hiess, das 3-jährige Pferd hätte "finale Hufknorpel-Verknöcherung".
Beim Abtasten hab ich schöne bewegliche Knorpel gefunden ...
Es scheinen manchmal die Kontrasteinstellungen der dig. Rö.geräte etwas zu genau ... ?

blue2005
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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von blue2005 » So 18. Okt 2015, 21:58

Bedingt durch ihre Fehlstellung und da HKV bei Kaltblütern ja sehr verbreitet ist, denke ich dass das RöBi schon den Tatsachen entspricht.
Ich finde auch dass man beim Abtasten einen Unterschied zwischen innen und aussen fühlt, aber ich kann mich natürlich auch täuschen.
Die Vermutung vom TA ist dass die Wandlederhaut sich aufgrund der HKV entzündet hat.

Wenn nicht die HKV schuld an der Lahmheit ist, was dann?

Sie hatte eine deutliche Stützbeinlahmheit vorne rechts, Wendeschmerz nach rechts und hat RV immer nach vorne weggestellt (auf die Zehe).
Die Lahmheit wurde durch Bewegung besser und war am deutlichsten nach längerem Stehen.

Auf das Flunixin reagiert sie bisher gut, die Lahmheit ist aktuell nicht mehr sichtbar, sie steht wieder geschlossen.

Jolly Jumper
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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von Jolly Jumper » Mo 19. Okt 2015, 08:00

....
Zuletzt geändert von Jolly Jumper am Mo 30. Jul 2018, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.

kelte
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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von kelte » Mo 19. Okt 2015, 08:07

Servus!

Was soll denn so ein Beschlag bringen?
Das Eisen prellt und macht unnatürliche Schwingungen in den Knorpel (und Knochen), das Leder wird spätestens nach der ersten Nässe steinhart und der Sohlenpolster schützt die Sohle, die ja nix hat.

HK verknöchern, wenn sie entweder zu viel Belastung bekommen, etwa durch Imbalancen (Fehlbelastung), ungedämpftes laufen auf harten Böden (Prellen, Schwingungen), einseitige Belastung (z.B. durch Voltigieren, immer die selbe Seite beim 2-spänner) oder aber wenn die HK zu wenig Bewegt werden. Wenn also die "Massage" fehlt, wie es etwa durch dauerndes Zurückschneiden der Eckstreben auf Sohlenniveau kommen kann. Die ES liegen genau unter den HK und massieren diese, wenn sie mittragen dürfen. Jeder Knorpel beginnt zu verknöchern, wenn er nicht bewegt wird.
Die Verknöcherung kann also aus 3 Gründen statt finden: Überbelastung, Fehl- bzw falsche Belastung, oder zu wenig Bewegung der HK. Eine genetische Disposition ist zwar möglich, aber m.E. selten.
Die Verknöcherung selbst macht meist wenig Probleme. Was schmerzt ist der (oft entzündliche) Prozess in den Akutphasen. Ist vom Bild her praktisch wie Arthrosen.

Es sollte also einmal versucht werden den oder die Auslöser für die HKV zu finden und diese abzustellen. Nur Kalti allein reicht da als Erklärung nicht. Habe selber 2 Noris, die sehr viel geritten und gefahren werden, aber keinerlei Probleme haben. Auch mein Kundenkreis besteht zu einem guten Teil aus schweren Pferden, wos bei Langzeitkunden auch keine Probleme gibt. Bei Kunden, die mit HKV kommen, hilft eine Diagnose des Auslösers mit sofortiger Abstellung meist auch.

Wichtig ist m.E. daß der Huf beim aufhufen so gut wie möglich dämpft und das der Hufmechanismus so kräftig wie möglich die Durchblutung fördert und das die Eckstreben mitarbeiten können.
NICHTS dämpft so gut wie ein balancierter Barhuf, nichts hat so uneingeschränkten Hufmechanismus und nichts lässt die ES mehr mitarbeiten. In Schmerzphasen rate ich immer zu Hufschuhen mit sehr dicken und weichen Einlagen, die zusätzlich dämpfen und trotzdem diese 3 Kriterien erfüllen.

Grüße

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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von blue2005 » Mo 19. Okt 2015, 18:17

Hufbilder habe ich leider keine, kann aber gerne welche machen.

Ich würde die Ursache schon in der Fehlstellung der Vorderbeine vermuten, sie steht zeheneng und landet immer mit der Aussenseite zuerst.
Ausserdem haben wir hier sehr harten Boden, deshalb ziehen wir meistens Hufschuhe an mit Polster (Old Macs bzw. New Macs). Nur auf der Koppel auf der sie 24/7 stehen müssen sie ohne auskommen, und die war in diesem Sommer aufgrund der Trockenheit halt leider auch sehr hart.
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kelte
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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von kelte » Di 20. Okt 2015, 07:21

Servus!

Zu mindest auf dem Foto steht das Pferd rückständig und nicht geschlossen. D.h. die Vorderhufe stehen zu weit hinten und und nicht paralell.
Die sehr deutlich ausgeprägten Muskeln im Schulter-, Brust- und Oberarmbereich lassen darauf schließen, daß das Pferd nicht schildern kann und daher nur unter ständigem Muskeltonus stehen kann.
Das lässt Alles auf eine deutliche Imbalance schließen.

Zehenenge Stellung entsteht durch eine Rotation im Fessel- oder Karpalgelenk und macht perse noch keine Probleme. Das Aufhufen auf den Außenkanten ist zwar nicht optimal, sollte aber ebenfalls keine wirklichen Probleme bedeuten. Laut Uni Leipzig sind es sogar 30% der Pferde die das tun. Anz sagt auch man solls lassen. Meine Noris tuns auch beide und es gibt kein Problem damit. Das war nur vor Jahren einmal da, als ich versuchte an der Situation etwas zu ändern.

Grüße

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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von pamina123 » Di 20. Okt 2015, 08:15

Sollte ein Pferd denn zur Beurteilung im Stand nicht auf ebenem Boden stehen, statt vom Boden fressend am Berg?
Liebe Grüße
Sonja

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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von kelte » Di 20. Okt 2015, 08:25

Servus!

Ich gehe wie immer davon aus, daß JEDE Fotobeurteilung nur eine Idee sein kann, die in der Praxis natürlich genau überprüft werden sollte. Daher schrieb ich auch "auf dem Foto" und nicht "es ist so"!!!

Grüße

blue2005
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Re: Lahmheit durch HKV

Beitrag von blue2005 » Di 20. Okt 2015, 10:46

:) Sorry, das Foto war nicht zum Beurteilen gedacht. Muss erst welche machen die geeignet sind. Ich kann nur sagen dass sie bevor die Lahmheit begonnen hat meistens geschlossen stand und auch nicht rückständig.

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