Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Geschwür

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RicoRomeo
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Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Geschwür

Beitrag von RicoRomeo » So 30. Aug 2015, 23:23

Hallo, ich möchte nach euren Erfahrungen fragen:
1. ich habe gelesen, dass massive Hufumstellungen Hufabszesse/Geschwüre zur Folge haben können. Das Pferd um das es hier geht wurde vor 9 Monaten "umgestellt", 4 Monate drauf ein Abszess in der Sohle, noch mal 4 Monate drauf ein Abszess im Ballen.
Kann da ein Zusammenhang zur Umstellung bestehen? Die Stellung wurde nun wieder korrigiert, aber wie lange wirkt sich sowas aus? Wann müßte Ruhe einkehren?

2. Bei den oben genannten zwei Geschwüren war das Pferd nur lahm, aber nie stockelahm. Keine Pulsation, keine Reaktion auf Zange. Beim Ballenabszess lief er deutlich schlechter auf weichem Boden. Untypisch alles, oder?

3. Hufabszess mit Seifenlauge zur Reifung bringen? Ohne Hufverband etc, nur 2x täglich ein Bad in heißer Seifenlauge? Erfahrungen damit?

Danke euch!

kelte
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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von kelte » Mo 31. Aug 2015, 06:44

Servus!

Zu 1:
Ja, das kann bei jeder Veränderung passieren. Abszesse sind nichts anderes als eine Möglichkeit für den Körper, totes Gewebe auszuleiten. Dieses tote Gewebe kann von Umbauten, von Quetschungen, aber auch von ernährungsbedingtem Absterben kommen.

Zu 2:
Nicht untypisch. Je nachdem wo das Abszess auftritt, kann es zu gar keinem, etwas, oder viel Schmerzempfinden und/oder Pulsation kommen. Entsteht das Abszess an einer Stelle, wo die Raumforderung erfüllt werden kann, dann spürt das Pferd oft gar nichts. Hat das Abszess allerdings "keinen Platz", dann drückt es auf lebendes Gewebe und das schmerzt. Die Pulsation entsteht durch die vermehrte Durchblutung, welche nötig ist, um das tote Material "auf einen Haufen" zu schaffen.

Zu 3:
Heiße Seifenlauge kenne ich nicht. Erwärmung bei akuter Entzündung stelle ich mir aber nicht so prickelnd vor.
Ich empfehle entweder Sauerkrautwickel, oder Hufschuhe mit Essig anfüllen.

Grüße

Jolly Jumper
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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von Jolly Jumper » Mo 31. Aug 2015, 11:48

......
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Laddie
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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von Laddie » Mo 31. Aug 2015, 15:13

Jolly Jumper hat geschrieben:
kelte hat geschrieben:
Zu 1:
Ja, das kann bei jeder Veränderung passieren. Abszesse sind nichts anderes als eine Möglichkeit für den Körper, totes Gewebe auszuleiten. Dieses tote Gewebe kann von Umbauten, von Quetschungen, aber auch von ernährungsbedingtem Absterben kommen.
Es gibt zumindest eine Bearbeitungsrichtung, die diese Auffassung vertritt und es auch als normal und sogar positiv während der Umstellung bewertet, dass Geschwüre/Abszesse auftreten.

Für mich ist es einfach unverständlich wie man so etwas als Bearbeiter und Pferdebesitzer akzeptieren kann.
Normalerweise sollte eine Umstellung nicht dazu führen.


@RicoRomeo: ob das Geschwür/der Abszess nun bei dir durch eine zu radikale Umstellung passiert ist, ist so nicht zu beurteilen.
Ich würde es sicher nicht ausschließen, dass ein HG auch von innen heraus entstehen kann, aber ich habe weitaus häufiger erlebt, dass sie durch Fäulnisbakterien, die von außen durch Schwachstellen am Huf eingewandert waren, die Auslöser sind. Das mag wohl auch an der Art meiner Kunden liegen...
Viele Grüße, Ariane

kelte
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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von kelte » Di 1. Sep 2015, 06:37

Danke Laddie für die Ergänzung, da habe ich doch wirklich einen wesentlichen Auslöser in meiner Aufzählung vergessen.

Grüße

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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von Wurzl » Di 1. Sep 2015, 06:52

Jolly Jumper hat geschrieben:Es gibt zumindest eine Bearbeitungsrichtung, die diese Auffassung vertritt und es auch als normal und sogar positiv während der Umstellung bewertet, dass Geschwüre/Abszesse auftreten.

Für mich ist es einfach unverständlich wie man so etwas als Bearbeiter und Pferdebesitzer akzeptieren kann.
Normalerweise sollte eine Umstellung nicht dazu führen.
Das hat man als Bearbeiter nicht immer im Griff ... aber man sollte natürlich durch die Art der Bearbeitung sicherstellen, dass die Chancen auf einen Absezss gering sind.
Aber wenn ein langjährig beschlagenes Pferd auf Barhuf umgestellt wird, findet so viel an Umstellung, Umbau, Veränderung im Huf und Pferd statt - da kann man Abszesse oft nicht ausschliessen.

Was ich allerdings als übel empfinde ist dieses "Abszesse reifen" lassen. Riesen Mist in meinen Augen. Die sollten- sobald lokalisiert - aufgemacht werden, um den Druck abzulassen.

kelte
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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von kelte » Di 1. Sep 2015, 07:36

Servus!

Wobei "sobald lokalisiert" ein für mich GANZ wichtiger Aspekt ist. Denn ebenso Mist ist, wenn der Suchende riesige Löcher gräbt, weil er das Anszess nicht findet. Die Nachsorge bei großen Löchern bringt oft mehr Probleme, als das Abszess selbst.

Grüße

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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von katiebell » Di 1. Sep 2015, 11:50

Jolly Jumper hat geschrieben: Für mich ist es einfach unverständlich wie man so etwas als Bearbeiter und Pferdebesitzer akzeptieren kann.
Normalerweise sollte eine Umstellung nicht dazu führen.

Das wird für dich verständlicher, wenn du mal massiv verformte/vorgeschädigte Hufe rehabilitiert hast. So langsam kannst du da gar nicht vorgehen, dass sich Abszesse ausschließen lassen- bzw. solltest du teilweise auch nicht.

Jolly Jumper
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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von Jolly Jumper » Di 1. Sep 2015, 11:59

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Re: Hufgeschwür n. massiver Hufumstellung und Fragen zu Gesc

Beitrag von Wurzl » Di 1. Sep 2015, 12:04

kelte hat geschrieben:Servus!

Wobei "sobald lokalisiert" ein für mich GANZ wichtiger Aspekt ist. Denn ebenso Mist ist, wenn der Suchende riesige Löcher gräbt, weil er das Anszess nicht findet. Die Nachsorge bei großen Löchern bringt oft mehr Probleme, als das Abszess selbst.

Grüße
Seh ich genauso - deshalb mach ich's lieber selbst als dass ein TA mit stumpfem Messer rummurkst.
Am liebsten nehm ich den Dremel und bohr das Loch auf - das lässt nur ca 5mm Löcher, die schnell wieder zu sind bzw. mit Knet verschlossen werden können.

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