Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

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PonyHof
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Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von PonyHof » Sa 13. Jun 2015, 23:58

Hallo ihr Lieben,
ich benötige ein bisschen Input.
Bisher bin ich in gut elfjähriger Shettyhaltung weitestgehend von schweren Reheschüben verschont geblieben. (Oder besser meine Ponys)
Nun hat es aber zwei meiner Stuten leider richtig erwischt. Die stehen seit nunmehr fast fünf Wochen akut mit Reheschmerz. Eine sogar unter Dauerschmerzmittel ( ich weiß, ist umstritten), sonst würde sie vermutlich gar nicht aufstehen.
TA wurde selbstverständlich sofort involviert. Heilpraktiker führen Laserakupunkturen, Magnetfeldbehandlungen und Blutegeltherapie durch. Alles bisher eher mit negativer Auswirkung. Egal, was man macht, ich habe eher das Gefühl,es verschlechtert sich dadurch erstmal, um dann wieder auf das "Normalniveau" zu kommen.
Am Donnerstag war der TA zum Röntgen da. Rotation, aber viel Sohle unter dem Hufbein bei beiden, bei einer Stute chronische Veränderung des Hufbeins. Bei dieser Stute hatte ich in den letzten Monaten auch das Gefühl, dass mir die Wände der Vorderhufe immer mehr "abschmieren". Die Hufe würden als Ganzes immer flacher.
Cushing Test bei beiden negativ.
Fütterung vor akut: Heu ad lib., stundenweise Weide, in sechs Wochen auf sechs Stunden pro Tag angeweidet,
Handvoll getreidefreies Müsli mit Mifu Lexa-Micro-Kräuter-Mineral
Jetzt: Heu ad lib. , getreidefreies Müsli/Mash (wenig) Mifu, Gingko biloba, Nux vomica, div. Kräuter zu Rehebehandlung

Hufbearbeitung natürlich zehenentlastend, beide gepolstert, eine wollte der TA auf Keilen haben.

Ich bitte um Ideen, bin im Moment ratlos....

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von Dianne » So 14. Jun 2015, 00:03

Spontan: Heu ad Lib, Müsli und Kräuter & Co sind a) viel zu viel (!) und b) erstmal nur das, was unbedingt sein muss (Heu), Kräuter sind fragwürdig, evtl. belasten sieden entgleisten Stoffwechsel zusätzlich.

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von Lesley » So 14. Jun 2015, 08:58

Wozu Müsli und Mash?
Ich würde an Futter alles absetzen, was nicht notwendig ist und den Stoffwechsel zusätzlich belastet.
Wurde auf EMS getestet?
Wie werden die Ponys gehalten?
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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von Wurzl » So 14. Jun 2015, 10:00

Hallo Ponyhof, ich würd die Fütterung der Shetties (auch die anderen) auf 2-3kg Heu pro Tag und Pony reduzieren. Mehr brauchen sie nicht - und eher weniger, wenn sie auch noch Weide bekommen.
6 Stunden Weidezeit würde ich bei allen als äusserst kritisch ansehen.

Alles Müsli und sonstiges Zusatzfutter weglassen (bei allen).

Trachten hoch (Keile) würde ich nicht empfehlen.

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von Heike4 » So 14. Jun 2015, 13:34

Und dann zeige doch mal Fotos von den Hufen.
Das würde ich auch für sehr sinnvoll halten.

Ansonsten auch von mir den Rat, wenig, aber häufig Heu, engmaschige Heunetze.

Und wie leben die Kurzen? Weicher Boden? Stroh im Unterstand? Gepflasterte Böden??
Geht nicht, gibt es nicht.

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von PonyHof » So 14. Jun 2015, 16:13

Vielen Dank erstmal für die besorgten Antworten.
Ich musste doch etwas schmunzeln.
Zur Heufütterung: wir haben vor einiger Zeit von rationierter Heufütterung auf ad lib. umgestellt. Und zwar in ganz engmaschigen Heunetzen, tw. doppelt. Insgesamt haben sich die Ponys dadurch figürlich eher positiv entwickelt, der TA, der immer auf zu dicke Pferde hinweist, ist zufrieden.
Außerdem ist dadurch deutlich weniger Stress in der Herde.
Um also zu beruhigen.... Nein, unsere Ponys stehen nicht in Bergen von Heu.
Ohne jetzt noch mal genau nachgewogen zu haben, schätze ich die Verzehrsmenge im Winter pro Pony durchschnittlich nicht auf über drei Kilo. Hängt eben von Themperatur und Wetter ab.
Die Ponys, die im Augenblick Weidegang genießen verputzen zu siebt plus zwei Großpferden geschätzte 7 kg pro Tag zusätzlich. Eher weniger. Alle zusammen. Auch aus den doppelten Netzen.
Dafür müssen sie sich, wie ich oben schon geschrieben habe, über unseren Trail bewegen, machen also auch noch mal Kilometer. Allerdings muss ich feststellen, dass ein Pony in der letzten Zeit bei diesen Bedimgungen tatsächlich trotz Arbeit unanständig dick geworden ist. Es geht jetzt mit Fressbremse auf die Wiese.
Müsli und Mash ist wirklich nur eine Hand voll pro Pony. Das resultiert wohl aus meinem Bauchgefühl Mifu nicht solo geben zu wollen. Das könnte ich vielleicht mal ändern. Aber das macht das Pony vermutlich auch nicht dünn ;)
Zum Bodenbelag: auf dem Trail liegen um die Raufen herum Padockplatten (Riedwiesenhof) ansonsten Naturbodenwege. Auf dem Padock mit Unterständen sind ganz unterschiedliche Bodenbeläge. Pflaster, Platten, Sand, Kiesbett, Gummimatten.

Was habe ich vergessen? Ach ja, Fotos.... Klappt iwie nicht. Versuche ich gleich nochmal mit Röbis.

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von katiebell » So 14. Jun 2015, 16:28

Sie sollten zur Zeit die Notfalldiät erhalten:
http://www.ecirhorse.com/images/stories ... y_Diet.pdf

Das Heu sollte eingeweicht werden, auch wenn es laut Analyse unter 10% Zucker und Stärke hat.
Das Mifu kann dann wieder gegeben werden, wenn sich herausstellt, dass es laut Heuanalyse auch tatsächlich zum Heu passt. Ansonsten muss es angepasst werden.
In solchen Fällen wie diesem würde ich Frau Maroske (futtercheck.de) konsultieren und mich penibelst an ihre Anweisungen halten.

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von Lesley » So 14. Jun 2015, 17:08

Es geht bei dem Müsli auch nicht darum, ob das Pferd damit noch dicker wird sondern um den entgleisten Stoffwechsel, der nicht zusätzlich belastet werden sollte. Auch mit Mineralfutter wäre ich vorsichtig.
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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von greenorest » Mo 15. Jun 2015, 00:39

Hallo,

seit 5 Wochen akute Rehe ist sehr gefährlich! Die Ponys müssen unbedingt schnellstmöglich aus dem akuten Schub rausgeholt werden.

auch ich schließe mich dem Rat an: Bei akuter Rehe -Heu (~ 1.5kg pro 100kg Pony, möglichst geringer Zuckergehalt, evtl. waschen) - Wasser -Salzleckstein. SONST NICHTS. Die Einstreu darf nicht fressbar sein.
Alles andere nicht füttern, auch nicht ein Händchen voll Müsli oder ein Möhrchen. Ein paar Wochen kommt jedes Pony problemlos ohne Mineralfutter aus. Dieses ist -oft eher durch die Trägerstoffe - im akuten Schub ein weiteres Risiko, was man leicht vermeiden kann und sollte.

Der Boden sollte weich sein und die Ponys sollten sich nicht zuviel, insbesondere nicht auf hartem Boden bewegen müssen. Es ist kontraproduktiv, wenn sie weiter der Herde auf einem Track folgen, denn das kann den Schaden an den Hufen im akuten Schub stark verschlimmern. (Es ist der Instinkt des Ponys, solange der Herde zu folgen, bis es absolut nicht mehr geht = Futter für die Raubtiere. ). Biete den Ponys lieber einen kleineren, abgetrennten Bereich (ca. 10x10 m) mit weichem Boden, z.B. feuchter Sand. Dort können sie auch ohne Probleme selbst wählen, wie sie ihre Hufe stellen möchten. Wenn es nötig ist, nimmt ein Pony von selbst eine passende Entlastunghaltung ein. Fest irgendwelche Keile anbringen ist oft kontraproduktiv.

Wenn eines der Ponys Veränderungen am Hufbeinknochen selbst aufweist, hatte es vermutlich bereits früher eine Rehe. Nicht jede Rehe muss sich als extrem offensichtlicher Schub mit starker Lahmheit äußern, die Prozesse können auch schleichend und leichter stattfinden. So kurz nach einem akuten Schub verformt sich das Hufbein nämlich normalerweise nicht. Bin auf Fotos und Röbis gespannt.

PS: Pass auf die anderen Ponys auf. Wo zwei Rehe bekamen, sind die anderen oft nicht weit entfernt.

Gruß Tina

(ebenfalls mit Shetty)
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Hufrehe mit derzeit fast fünfwöchigem Akutzustand

Beitrag von Laddie » Mo 15. Jun 2015, 07:03

Hier die Röbis der beiden Ponies.
Um dem Einwand kurz vorzugreifen: Markierungen waren geplant, TA meinte leider das bräuchte nicht weil man alles auch ohne sehen könne…

@Tina: Soweit ich weiß hatten die beiden schon irgendeine Rehegeschichte gehabt, als Natascha sie bekam. Und sie stehen schon seit Beginn der aktuellen Rehe nicht mehr bei der Herde sondern haben angrenzend an einen Stall einen kleinen Auslauf, auf dem sie sich so bewegen können wie sie mögen.
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Viele Grüße, Ariane

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