Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

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Mettie
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Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Mettie » Mi 10. Jun 2015, 11:30

Hallo liebes Forum,

ich würde gerne mal eure Meinung einholen zu den Vorderhufen meines Pferdes.
Seit ich ihn habe (2003) ist er eigentlich schon recht fühlig an den Vorderhufen, bedingt durch die flache Sohle. Seitdem haben wir so einiges durch: Hufschmied, anderer Hufschmied, ein Exkurs zur Huforthopäde(Biernat) - wo wir leider großes Pech hatten und an eine Schnitzerin geraten sind, die übrigens auch kurze Zeit später raus geflogen ist - komplette Sohle so ausgedünnt, dass ich sie mit dem Finger eindrücken konnte. Dann erstmal aufgrund arger Fühligkeit wieder lange Zeit vorne Eisen, dann neuer Barhuf Versuch mit NHC.
Damit sind wir dann etwa 3 Jahre sehr gut gefahren, bis die Bearbeiterin weg gezogen ist.
Fühlig war er in der Zeit zwar auch, aber bei weitem nicht so krass, wie vorher (allerdings habe ich da zB gemerkt, dass ihn auf den Boden reichende Eckstreben drücken, da lief er immer fühlig, sodass ich sie dann selbst immer leicht schwebend geschnitten habe, woraufhin er sofort besser lief).
Nachdem die Bearbeiterin weg war, habe ich den Bub hauptsächlich selbst nach ihrer Methode weiter bearbeitet, wie vorher auch schon zwischen den Intervallen. Sie kam alle paar Monate zum Korrigieren, fand aber nie wirklich etwas zu tun.
Was ich in all der Zeit aber nie in den Griff bekommen habe, waren die Wandverbeulungen. Wurden nicht schlimmer, aber auch nie besser.
Also sah ich mich nach anderen Methoden um und landete bei ABC Hoofcare, einem sektenähnlichen "Ableger" der Strasser-Ecke.
Dort wurde mir geraten, die Trachten weiter zurück zu nehmen, damit sie sich aufrichten können, und die Eckstreben stark zu kürzen (Stichwort 'bar pool' / 'bar smear'). Das habe ich etwa ein halbes Jahr gemacht, nicht so invasiv wie sie mir angeraten hatten, aber schon über meine Wohlfühlzone hinaus.
Das Ergebnis war, dass die Trachten tatsächlich sich aufrichteten und 'steiler' wurden und ich den Eindruck hatte, dass die Sohlenwölbung sich verbessert. Jedenfalls meine ich mich erinnern zu können, damals die Sohlentiefe an der Strahlspitze gemessen zu haben, und sie war knapp 1cm.
Leider kippte das dann irgendwann Richtung Zwanghuf - der Strahl wurde immer schmaler, die mittlere Furche tiefer. Ich bekam Panik, dass das so weiter geht und kehrte zur alten Technik züruck.

Jetzt bearbeite ich wieder ca. 1 Jahr lang wie früher - an NHC angelehnt mit Mustang Roll, aber mit Begradigung der verbogenen Wände von außen und Zurückschneiden der Eckstreben.
Leider scheinen die Hufe immer flacher zu werden und die Verbiegungen der Wände habe ich auch nicht im Griff. Gefühlt sind die Trachten zu lang und verbiegen, aber wenn ich die weiter kürze, wäre die Zehenachse nach hinten gebrochen. Die Zehe finde ich eigentlich ok, ist schnurgerade und nach der Anbringung einer Roll ist der Abrollpunkt m.E. ok.
Die Seitenwände versuche ich im unteren Drittel gerade zu feilen. Andere sagen aber, das dünnt diese viel zu sehr aus und sie verbiegen erst recht.
Jedenfalls ist die Strahlspitze auf den Fotos nur noch etwa 0,5cm tief :-( letzte Bearbeitung etwa 10 Tage her, ich habe aber außer Seitenwände begradigen, Mustangroll und Eckstreben zurückschneiden nix gemacht.
In der einzigen Zeit (ABC hoofcare), in der ich schon einmal gemessen hatte,habe ich halt auch arg an der Sohle rum geschnitzt - also kam die größere Tiefe vielleicht auch daher?

Habe schon dran gedacht, dass das Hufbein abgesenkt sein könnte, da ja immer mal von dieser schleichenden, chronischen Absenkung gesprochen wird.
Wir hatten zwar nie Probleme mit Hufrehe, aber der Bub neigt schon ein wenig zu den EMS-Fettpölsterchen auf der Kruppe, wenn er zuviel drauf hat. Er ist aktuell etwas zu dick, bekommt aber nur "Light" Müsli ohne Getreide, steht seit April im Offenstall, in dem die Weiden mit überständigem Heu täglich weiter gesteckt werden (also wirklich trockenes, hüfthohes Gras und auch nie viel weiter gesteckt).

Achja, weil ich inzwischen völlig verunsichert bin bzgl Hufbearbeitung, kommt jetzt jemand, der es gelernt hat :-) aber ich wollte trotzdem mal vorher bei euch fragen, was ihr dazu sagt. Im Anhang die aktuellen Fotos am Beispiel vorne links.

Mettie
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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Mettie » Mi 10. Jun 2015, 11:37

Ok, das üben wir nochmal.
Hier also immer vorne links, zeitpunkt siehe beschreibung.
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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Pat » Mi 10. Jun 2015, 16:02

Ob's eine Hufbeinsenkung hat kann uns nur ein Röntgenbild sagen.

Ich finde den Huf gut bearbeitet und wenn's mein Pferd wäre würde ich ihm einen Beschlag gönnen ... :)

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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Mettie » Mi 10. Jun 2015, 17:31

Hallo Pat, über Beschlag hab ich auch schon nachgedacht, aber ich weiß nicht ob das vielleicht ein Denkfehler ist...
Dauerhaft möchte ich nämlich keine Eisen, und für eine Beschlagsperiode "Horn züchten" bringt ja in der Regel nix, weil die Überlänge nach der Eisenabnahme sowieso schnell auf die natürliche Huflänge zurück abbricht. Und das Problem mit der flachen Sohle lässt sich auch nicht durch Beschlag mal eben korrigieren...
oder warum meinst du, sei ein Beschlag sinnvoll?

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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Juria » Mi 10. Jun 2015, 19:03

Ich habe immer wie du gedacht. "Beschlag möchte ich nicht!" Nun habe ich es doch mal ausprobiert. Meiner hat nun Duplos drunter und ich bin heilfroh, wenn die am Sa. wieder runterkommen. Ich finde Duplos eigentlich toll, aber nur, wenn sie zum Huf passen. Meiner hat lt. TA keine Senkung, ich zweifel das aber stark an. Jedenfalls hat er auch eine sehr platte Sohle und die Duplos (also die Lauffläche) sind so breit, dass sie m.M.n. auf die Sohle drücken.

Wenn ich das noch einmal versuchen würde, dann nur, wenn die Duplos vorher entsprechend angeschliffen und zusätzlich mit Polstern ausgestattet sind. Mit Polster unterstützen sie das HB wenigstens noch.

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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Lesley » Mi 10. Jun 2015, 19:23

Du musst ja keine Eisen nehmen. Es gibt genug Alternativen. Du kannst auch kleben, wenn du keine Nägel möchtest.
Wenn die Hufbearbeitung passt, das Pferd aber trotzdem fühlig ist, bleibt dir nur, nach anderen Ursachen zu forschen. Trotzem ist der Zustand für das Pferd ja momentan unkomfortabel. Warum also nicht einen Hufschutz nutzen?
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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Ursula » Mi 10. Jun 2015, 19:47

Aus eigener Erfahrung. Mein dünnsohliger, flachhufiger Isländer trägt mind. 20 Std. tägl. Joggingschuhe im Auslauf wenn er fühlig ist. Ich hatte einen Versuch gemacht mit Duplo. 1. kann ich dann nicht mind. 1x wöchentlich die Zehe raspeln, was wirklich nötig ist. 2. die Sohle ist flacher geworden mit Duplo. Kann sein dass der Barhufpfleger den Beschlag falsch gemacht hat. Nach 8 Monaten hab ich die Duplo aus meinem Stall verbannt.
Mit den Joggingschuhen läuft das Pferd munter und fröhlich im Auslauf und im Gelände kriegt er eine dickere Sohle rein.

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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Juria » Mi 10. Jun 2015, 20:08

Ich denk auch für Plattfüße ist der nichts und wenn ich mir die Sohle von deinem anschau, könntest du da ähnliche Probleme bekommen (zumindest wenn er so auf den vorderen Sohlenbreicht drückt, wie bei meinem).

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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Mettie » Mi 10. Jun 2015, 21:58

Ich will eigentlich keinen permanenten Hufschutz, weil ich damit den Abrieb komplett stoppe und auch jegliche Anreize für den Huf, zu wachsen bzw sich dem Boden anzupassen.

Zum Ausreiten habe ich Hufschuhe. Auf dem Auslauf im Offenstall ist Naturboden, und wir haben Weide. Auf Weide/Feldweg läuft er normal. Daher denke ich nicht, dass ein Hufschutz im Offenstall notwendig ist.Höchstens mal vorübergehend, bis die Hufe sich von der Abriebintensität des ehemaligen Boxen/Hallen/Weidepferdes auf den Offenstall angepasst haben.

Ich würde lieber die Hufbearbeitung optimieren und dahingehend arbeiten, dass wieder mehr Sohlengewölbe entsteht.

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Re: Wenig Sohlenwölbung / Hufbeinabsenkung?

Beitrag von Martin » Mi 10. Jun 2015, 22:33

Mettie hat geschrieben:Ich will eigentlich keinen permanenten Hufschutz, weil ich damit den Abrieb komplett stoppe und auch jegliche Anreize für den Huf, zu wachsen bzw sich dem Boden anzupassen.

Zum Ausreiten habe ich Hufschuhe. Auf dem Auslauf im Offenstall ist Naturboden, und wir haben Weide. Auf Weide/Feldweg läuft er normal. Daher denke ich nicht, dass ein Hufschutz im Offenstall notwendig ist.Höchstens mal vorübergehend, bis die Hufe sich von der Abriebintensität des ehemaligen Boxen/Hallen/Weidepferdes auf den Offenstall angepasst haben.

Ich würde lieber die Hufbearbeitung optimieren und dahingehend arbeiten, dass wieder mehr Sohlengewölbe entsteht.
Die Hufwelt ist leider nicht so schwarz-weiß, sprich barhuf wird alles besser und beschlagen alles schlechter. Es kommt immer auf den Fall an, ob es barhuf besser geht oder eben auch mal phasenweise mit Beschlag.
Ihr würdet Euch wundern wie schwer sich die Barhufleute tun, genau diese Plattfußpferde in den Griff zu bekommen.

Das Problem vieler plattfüßigen Barhufe scheint mir zu sein, dass sie soweit aus der Stellung raus sind, dass man sie barhuf nicht mehr zurück bekommt. Sie sehen oftmals nur nach flacher Sohle aus, sind aber defakto viel massiver entglitten als es den Anschein hat.
Ob man abgesenkte Hufbeine wirklich anheben kann, ist umstritten, aber Ramey z.B. meint das zu können, wenn auch mit Hufschutz und Polstern.
Ich habe auch schon faszinierende Erfolge gehabt, finde aber bisher keine eindeutigen Bezüge zu dem was ich getan habe.
Auch bei mir waren die Erfolge mehrheitlich mit Beschlag/Bekleb, obwohl ich auch gerne einen Weg hätte es barhuf zu realisieren.
Wenn es mir gelang eine Wölbung zu erzeugen, entglitt der Huf nicht mehr, völlig egal ob er dann barhuf blieb oder korrekt beschlagen wurde.
Bein einem Pferd kamen sogar klassische Eisen drauf und es blieb ein guter Huf.
Das veranlasst mich zu der Vermutung, dass die Stellung der Hufe von Plattfußpferden das Problem ist und deshalb das Hufbein keine Chance hat sich neu zu positionieren.
Denn bei solchen Pferden müsste man barhuf zur Stellungskorrektur in die funktionale Sohle der Zehe gehen, was aber mangels Substanz nie soweit erfolgen kann, wie es zur Stellungskorrektur nötig wäre.

Martin

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