Wiederkehrende White Line Disease

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Mascha
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Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » Sa 16. Mai 2015, 22:49

Hallo,

ich habe bei meiner Arabärin ein Problem mit immer wiederkehrendem Gammel in der weißen Linie. An sich sich ihre Hufwände schön gestreckt und die weiße Linie ist nicht gezerrt. Wenn ich alle zwei Tage die weiße Linie mit Keralit Undercover behandele und regelmäßig den Gammel rausschneide, wächst sie auch geschlossen wieder herunter. Sie sieht dann wieder normal aus, ohne Gammel. Setze ich dann die Behandlung mit Keralit aus, fängt der Gammel von den Seiten her wieder an und setzt sich bis zur Zehe fort. Dann fange ich wieder an, den Gammel auszuchneiden, die schwarzen Stellen mit einem Hufnagel sauber zu kratzen und alle zwei Tage Keralit reinzuschmieren und schon wächst es wieder gesund herunter. Aber es kommt immer wieder, sobald ich nicht mehr schnibbel und schmiere. Lahm oder fühlig geht sie nicht. Es geht an den tiefsten Stellen ca 1cm den Huf hoch und es kommt beim pulen dieses mehlige zersetzte Horn raus.

Das einzige "Problem", das die Hufe von der Form her noch haben ist, dass sich seitlich der Kronrand etwas hochstaucht und trotz Schwebe nicht herunterkommt. Der Gammel fängt ja auch seitlich immer wieder zuerst an. Ggf. gibt es da einen Zusammenhang?

Die Haltung im Winter ist sauber gewesen, im Sommer sind sie auf wechselnden Wiesen, dh. auch ziemlich sauber. Das Problem tritt Sommer wie Winter gleichermaßen auf. Sonstige Fäulnisprozesse oder Pilzinfektionen konnte ich an den Hufen nicht beobachten. Der Strahl ist ohne besondere Pflege nicht auffällig.

Hatte das Problem jemand schon mal?
Viele Grüße, Mascha
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von kelte » So 17. Mai 2015, 07:52

Servus!

Ich kenne das nur von Pferden, deren Laminae nicht ganz gesund ist.
Entweder wegen Problemen mit der Nährstoffversorgung, etwa Darmgesundheit (z.B.Vit B Komplex), Mineralstoffmangel, oder leichte Insulinproblematik. Oder weil die Laminae mechanisch leicht überlastet ist. Dann verbiegt sich die Wand noch nicht, die Papillen sind aber schon gezerrt. Stichwort periphere Belstungssituation.
In jedem Fall muß die Laminae in irgend einer Weise geschwächt sein, sonst hätten Pathogene keine Chance.

Grüße

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Laddie » So 17. Mai 2015, 09:41

Ich sehe das häufiger bei meinen vielen "Stallpferden", besonders ausgeprägt jedoch seit einigen Wochen in der Fellwechselzeit. Es kommt so oder ähnlich eigentlich immer im Frühjahr vor, mal mehr oder weniger, aber in diesem Jahr kommt es mir vor als wenn es besonders schlimm ist.

Die meisten meiner Kundenpferde haben rund ums Jahr recht hohen Keimdruck, daher habe ich ja immer mit Strahlfäule usw. zu tun. Allerdings ist es meiner Beobachtung nach auch eine Sache der individuellen Anfälligkeit. Ich habe Pferde an demselben Stall in der selben Haltung mit unterschiedlichen Ausprägungen des Problems, von Mustang-ähnlicher Qualität bis Dauergammel.
Viele Grüße, Ariane

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Martin » So 17. Mai 2015, 10:50

Ich erlebe das auch so wie es Ariane beschreibt.

Was manchmal hilft ist eine substanzielle Pilzbehandlung. Ich gehe ohnehin davon aus, dass die eigentlich Bösen die Pilze sind und die Bakterien dann nur von der "Grundlagenarbeit" der Pilze profitieren. Durch Deine monentane oberflächliche Behandlung zerstörst Du nur die außen liegenden Piltanteile, dringst aber nicht so tief ein, wie das Pilzmycel reicht. Das kann dann immer wieder anwachsen.

Ich hatte ganz gute Erfolge damit, den Huf in Imaverol zu baden, alle vier Tage jeden Huf 10 Minuten. Die weiße Linie saugt sich dann mit der wäßrigen Lösung voll und kann so die Lebensbedingungen der Pilze zerstören. Das Problem sind die 10 Minuten pro Huf, aber ohne ein tiefes Eindringen des Wirkstoffes ist die Bahndlung nicht nachhaltig.

Martin

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » So 17. Mai 2015, 11:11

Imaverol habe ich noch etwas. Baden wird schwierig bei ihr, aber ich kann die Lösung in die Rille am aufgehobenen Huf geben und den Huf einfach hoch halten. Das sollte ja auch gehen.

Ich wäre froh, wenn es "nur" das ist, dass da noch Mycelien drin sind. Denn ich habe schon bezüglich Immunsystem bei dem Pferd fütterungstechnisch, schulmedizinisch, homöpathisch und naturheilkundlich allen möglichen Sch*** durch, und sie ist und bleibt einfach anfällig für bestimmte Dinge.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Martin » So 17. Mai 2015, 11:20

Mascha hat geschrieben:Imaverol habe ich noch etwas. Baden wird schwierig bei ihr, aber ich kann die Lösung in die Rille am aufgehobenen Huf geben und den Huf einfach hoch halten. Das sollte ja auch gehen.

Ich wäre froh, wenn es "nur" das ist, dass da noch Mycelien drin sind. Denn ich habe schon bezüglich Immunsystem bei dem Pferd fütterungstechnisch, schulmedizinisch, homöpathisch und naturheilkundlich allen möglichen Sch*** durch, und sie ist und bleibt einfach anfällig für bestimmte Dinge.
Ich befürchte, dass das diese Art der Behandlung nicht reicht. Es muss sich richtig vollsaugen können. Wenn Eimer nicht geht, geht dann vielleicht Plastiktüte oder einer dieser Gummischuhe zum behandeln?

Martin

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » So 17. Mai 2015, 11:45

Ich werd mal rumprobieren müssen, wie es am besten geht. Eventuell geht es auch mit dem Baden, wenn das Wasser ganz flach ist. Es müsste ja reichen, wenn es 1cm tief ist.

Ansonsten wurden mir schon Mittel auf Basis von ätherischen Ölen empfohlen, weil die eine höhere Kriechfähigkeit aufweisen. Reines Teebaumöl wurde auch genannt. Hat jemand Erfahrungen mit der Wirksamkeit und Einwirkzeit von solchen Mitteln?
Viele Grüße, Mascha
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Lesley » So 17. Mai 2015, 13:58

Mit Teebaumöl wäre ich vorsichtig. Es kann Allergien auslösen.
Wichtig ist der Gehalt an Cineol und an Terpinen-4-ol: Cineol darf nur bis zu 15 Prozent, Terpinen-4-ol muss über 35 Prozent des Öls ausmachen. Je weniger Cineol im Öl ist, desto hochwertiger ist das Produkt.
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Dianne » So 17. Mai 2015, 17:06

Meine badet derzeit ja auch in Imaverol, ich ziehe es in einer Spritze ohne Kanüle auf und gebe erst am aufgenommenen Huf was in alle "Ritzen und zieh ihr dann Gloves an, in die ich hinten den Rest reinspritze.

Was statt Schuh super geht und weniger Imaverol als eine Schüssel damit verbraucht:
Kleine, recht feste/dicke Plastiktüte über den Huf und Panzerband sternförmig mehrfach über die Sohle, so lang, dass die Streifen in etwa auf Kronrandhöhe enden. Falls es noch "durchdringungssicherer" werden soll einen Eimerdeckel passend schneiden und als Sohle einlegen.
Hab die Dinger immer mit einem Schnitt senkrecht am Ballen wieder aufgeschnitten und bei nächster Behandlung dort mit wenigen Streifen Panzerband wieder "abgedichtet". Verbandschere mit diesem Knubbel am Ende schafft das ganze verletzungsfrei ;)

Mit 500ml Lösung "bade" ich 8 Ponyhufe. (enth. 2EL Imaverol)

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von katiebell » So 17. Mai 2015, 18:53

Mascha, da die Erreger auch im Boden sitzen, würde im Prinzip nur helfen, auch den Boden zu desinfizieren. Bzw. einmal alles raus. Das ist natürlich fast nie machbar.
Du musst mal Kalender führen, mit Temperaturen usw., dann stellst du wahrscheinlich einen Zusammenhang her. Bei uns sind es vier, die gehalten werden und vier, die alle gleichzeitig unter bestimmten Bedingungen (Wetter, nicht Diät, nicht Trim o.ä.) Probleme bekommen. Und diese Probleme gehen dann auch bei allen gleichzeitig wieder zurück.
Imaverol hilft weder bei Strahlpilz noch bei Pilz in der WL, meiner Erfahrung nach.

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