Lederhaut?

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bergziege
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Lederhaut?

Beitrag von bergziege » So 5. Apr 2015, 00:46

Hallo zusammen.
Tippe vom Handy aus. Daher schreibe ich etwas knapp aber mit Details.
Neue Kundin mit drei Isis. Es geht um einen Wallach, 26 Jahre. Läuft schon immer fühlig laut Besi. Hat draussen meist Schuhe an. Kundin hat bisher selbst geraspelt. Wegen Bandscheibenvorfall aber in letzter Zeit zu wenig. Alle Hufe zu lang. Aber stabil und hart. Doppelte Sohle. aber relativ gerade Wände. Eigentlich kein Drama. Beim Wallach aber rechts und links der Strahlspitze tiefer Gammel. An beiden Vorderhufen. Beim Ausgraben dann auf einmal weicher Grund. Wie Haut so weich. Autscht beim drauf drücken. Mit Kanüle leicht anggepiekst. Hellrot. Also kein Eiter sondern Leben. Nach Stöbern hier tippe ich jetzt auf Lederhaut.
Hab völlig vergessen Fotos zu machen.
Erstmal ohne Verband gelassen. Das Loch hat auf hartem Boden keinen Bodenkontakt. Der gesamte Paddock ist gepflastert und betoniert.
Sollte ich doch lieber was drunter machen? Das freigelegte Stück ist etwa 1- Euro -Stück-groß. es sieht aber so aus als ob noch wesentlich mehr Von einer Gammelschicht zwischen Sohle und Lederhaut betroffen ist.
Ausgraben und verpacken? Oder erstmal abwarten? Eigentlich soll der Gammel ja raus aber kann/sollte man einfach so die Lederhaut freilegen? Kann ja auch gut passieren dass ich sie verletze. Tierarzt dazu holen? Ich denke mal dass er das schon lange hat weil er ja schon immer fühlig läuft.
Futter ist Heulage aus Netz 24/7. Aber keine extreme Verfettung. Arbeit hat er nicht. Nur mal ein bischen spazieren mit Kindern oben drauf.
Fotos folgen Ende nächster Woche. Bin ca einmal die Woche da weil wir das Jungpferd erst ans Hufe machen gewöhnen müssen.
Bitte gebt mir Rat. Kann kaum schlafen vor Grübeln :?
Lg Moni
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Re: Lederhaut?

Beitrag von kelte » So 5. Apr 2015, 06:55

Servus!

Habe ich das richtig verstanden, du hast im Bereich um die Strahlspitze einen 1 Euro großen Teil der Sohlenlederhaut freigelegt und nichts weiter gemacht?

Grüße

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Re: Lederhaut?

Beitrag von wolf busch » So 5. Apr 2015, 09:06

hmm, du schreibst "neue kundin", also gehe ich davon aus, du machst das gewerblich?
dann würde ich vielleicht eher an ta verweisen, denn wenn in die freigelegte lederhaut keime eindringen und sich eine folgeerkrankung daraus ergibt (so sachen wie lederhautentzündung, phlegmone, sepsis und so), hast du vielleicht unter umständen ein problemchen...
was dich aber nicht von der verpflichtung entbindet, als profi eine erstversorgung vorzunehmen, also desinfektion und abdeckung.

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bergziege
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Re: Lederhaut?

Beitrag von bergziege » So 5. Apr 2015, 10:39

kelte hat geschrieben:Servus!

Habe ich das richtig verstanden, du hast im Bereich um die Strahlspitze einen 1 Euro großen Teil der Sohlenlederhaut freigelegt und nichts weiter gemacht?

Grüße

:oops: Sorry ja tatsächlich :oops:

Aber nur, weil der Kerl aktuell nur auf harten glatten Böden steht, wo diese Stelle keinen Kontakt mit dem Boden hat. Und der Wallach lief auch nach dem freilegen gut. Etwas vorsichtig, aber gut.

Erst gestern nacht wurde mir klar, dass eine Abdeckung evtl. doch besser wäre und dass es sehr wahrscheinlich die Lederhaut ist die da direkt unter dem Gammel liegt. Werd mal sehen, ob ich heute nochmal hin kann, also ich kann, aber ob die Besi Zeit hat.

Würdet Ihr da ein Polster drunter packen oder "nur" abdecken? Ist Cast oder weicher Verband sinnvoller? Hufschuhe sind vorhanden.

Welche Mittel sind am sinnvollsten? Beta? Bepanthen? Keralit? Oder was auch immer?

Was genau macht der Tierarzt da zusätzlich?

Ihr dürft mich gern beschimpfen und naiv nennen, ich könnt mich ja selbst in den Hintern treten.

Aber das allein bringt mich nicht weiter. Gute Tipps bitte ich an die Vorwürfe dran zu hängen.

LG
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Re: Lederhaut?

Beitrag von kelte » So 5. Apr 2015, 10:46

Servus!

Wenn die Sohlenlederhaut so großzügig freigelegt ist, besteht die Gefahr eines Lederhautvorfalles. Die Lederhaut wird also durch das Pferdegewicht aus dem Loch heraus gedrückt. Dadurch kann sie so geschädigt werden, daß sie in diesem Bereich nie wieder Sohlenhorn produzieren kann.
Da sollte man dauerhaft (einige Wochen) einen Sohlenpolster anbringen. Idealer Weise Cast mit Polster, den man alle 2-4 Tage neu macht, um darunter behandeln zu können.

Grüße

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Re: Lederhaut?

Beitrag von bergziege » So 5. Apr 2015, 11:52

Danke , vielleicht ist es auch nur ein Cent-Stück-gross. Ich mess heute nachmittag mal nach. Jetzt bekommt Pferdi erstmal Hufschuhe an.

Würdest Du eher festes oder weiches Polster nehmen?

Mit welchem Mittel behandelt man denn? Eher Wasserstofperoxid? Oder eher Salben?

Drumherum geht der Gammel zwischen Sohle und Lederhaut ja weiter. Was mach ich denn damit? Einfach wieder zuwachsen lassen? Irgendwie widerstrebt mir das. Aber weiter freilegen ist ja auch nicht sinnvoll, oder?

LG
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Re: Lederhaut?

Beitrag von Ursula » So 5. Apr 2015, 16:34

Hätte mein Barhufpfleger mein Pferd in so einem Zustand mir übergeben, als quasi "Arbeit erledigt", hätte ich nicht lange gefackelt und den TA angerufen.

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Re: Lederhaut?

Beitrag von Nupur » So 5. Apr 2015, 17:08

Was soll man dazu schreiben?
Das lernt man im Rahmen einer Ausbildung.
Also sollte man zu seiner Verantwortung stehen, seine Grenzen erkennen, und an einen richtigen Hufbearbeiter oder Tierarzt verweisen.

Auch ich verweise, wenn nötig, weiter. Das hat etwas mit der Rechtslage und den daraus entstehenden Haftungsrisiken zu tun.

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Re: Lederhaut?

Beitrag von Juria » So 5. Apr 2015, 18:19

Ich kann dir leider nichts hilfreiches sagen, da ich Laie bin. Aber ich kann mir diese Gammelstelle irgendwie nicht wirklich vorstellen. Rechts und links der Strahlspitze ist ja eher ungewöhnlich, oder? Habe ich glaube ich noch nie gesehen. Hast du dran gedacht Fotos zu machen? Hätte das sehr gerne gesehen.
Wie bist du heute vorgegangen? Wurde ein TA hinzugezogen?

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Re: Lederhaut?

Beitrag von Feuerhuf » So 5. Apr 2015, 19:32

@bergziege

Bevor Du um Hilfen anfragst mach doch einfach mal ein paar Bilder von der Sohle und Huf.
Und bitte stech nicht noch mal mit der Nadel irgendwo rein. Wenn Das Pferd nicht lahm ist und du bereits merkst daß die Sohle im Rahmen eines Fäulnisprozesses flexibel wird, kannst Du Dir eigentlich vorstellen daß zwischen Blut und Dir nur noch verdammt wenig Material liegt.
Ohne Kenntnis der Bilder kann es sich z.B. um ein Hufspitzengeschwür handeln oder ein Fäulnis Prozeß der bereits auf einer größeren Fläche die Sohle unterhöhlt hat und an der Spitze zum Vorschein kommt. Für die Art der weiteren Versorgung ist es wichtig die Problematik einschätzen zu können und nicht Verband drauf und alles wird gut. Vielleicht ist ein weiteres Präparieren der Sohle sinnvoll, vielleicht nicht. Also mach mal Bilder und kontaktiere zusammen mit der Besitzerin einen Tierarzt als Rückendeckung. Wenn immer Du in sensiblen Bereichen arbeitest, benötigst Du Erfahrung und zwar derart, daß Du weißt wo Deine Grenzen sind.
Bei Hufabszessen egal wie genau ich sie lokalisieren kann, bitte ich immer um die Konsultation eines Tierarztes zur Eröffnung. Bei Hufgeschwüren ohne Abszess verlasse ich mich auf meine Erfahrung, weil Tierärzte in der Regel weder über sehr kleine noch sehr scharfe Messer verfügen.

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