Blutende Hornspalten

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
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Egino
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Blutende Hornspalten

Beitrag von Egino » Mi 11. Jan 2012, 13:10

Hallo Zusammen

Ich erlaube mir, euch meine Geschichte auf "zuzwingen" :) Bilder mache ich voraussichtlich am Wochenende.
Wer weiss, vieleicht kennt jemand den Schlüssel für unser Geheimnis... :violin:

Unsere Geschichte….

Egino ist ein Schweres Warmblut (Thüringen). Ist 12 Jahre alt und seit 2005 Wallach.
Ich habe Ihn am 1. August 2005 in der Nähe von Dresden gekauft. Egino kam frisch von der Hengstleistungs Nachprüfung. Er hat 2004 / 2005 gedeckt und bei der Nachwuchssichtung im 2005 und dem abschliessenden 30 Tage Test, haben Ihm ein paar Punkte gefehlt. (Wie gut, sonst hätte ich Ihn jetzt nicht bei mir)

Jedenfalls hat mir der Züchter damals gesagt; „Ich lass ihn gleich noch legen, dann kannst du Ihn Ende August holen“ . Heute würde Ich anders entscheiden, aber in der damaligen Stallsituation ging leider es nicht. Ende August schnappte ich den Hänger und fuhr von der Schweiz los in Richtung Osten. Zu Egino hatte ich noch einen 2 Wallach, ebenfalls ein schweres Warmblut, 4 Jahre alt gekauft. Diese beiden haben sich eigentlich von Anfang an sehr gut verstanden und trotzdem war Egino, der sensibler ist ist wie Escort, anfänglich sehr ruhig und musste sich an das komplett neue Umfeld zuerst gewöhnen. Futter, Stall (man sah plötzlich Licht, kein dunkles Loch mehr usw.), andere Pferde machten ihn anfänglich ein bisschen Schwierigkeiten. Nach etwa 2 Monaten, Typisches Kolikwetter und Egino hats auch erwischt. Am Montag Abend das erste mal den TA. Schlauch, Öl, Wasser… immer wieder…. Bis am Mittwoch der TA meinte… Tropf !!. Leider musste ich am nächsten Morgen um 4 Uhr auf dem Flughafen sein, daher haben wir kurzerhand entschlossen, Egino in die 500m entfernte Pferdeklinik zu bringen. Am Donnerstag Entwarnung, alles gut Kolik überstanden, aber schwach… Habe Ihn dann am Samstag wieder abgeholt. Schwach war nur der Vorname. Egino hatte wirklich eine extrem „strenge“ Woche hinter sich. Damals war mir nicht bewusst, wie stark es dieses Pferd mit der Kastration, der Kolik, Ortswechsel usw. „mitgenommen“ hat. Am folgenden Sonntag bin ich etwa 1 Std. schön gemächlich im Schritt mit meinen beiden Pferden aus gefahren. Beim Ausschirren habe ich bemerkt, dass ich ganze Fellfetzen am Bauch entnehmen konnte. Der „Spaziergang“ am selben Tag in die Klinik war vorprogrammiert. Damals hat man mir gesagt, dass wären nur ein bisschen Milben, daher das sein Immunsystem nicht mehr ganz auf der Höhe wäre….. Ein Shampoo in die Hand gedrückt und gut war es damit….. Die Folgen davon (ich bin sehr stark davon überzeugt) baden wir heute aus.
Egino war bestimmt 2 Monate zwar fit, aber trotzdem merkte man, er ist nicht ganz der Alte.

Ca. im Februar 2006 beobachtete ich eines abends, dass er an allen 4 Hufen (3 weiss, 1 schwarz) am Kronrand je 4 kleine Buckel hatte. Am folgenden Tag waren die etwas grösser und am 3 Tag sind diese wie Pickel aufgesprungen. Am 4 Tag von oben 3-4 cm lange Spalten…..
Grosses Rätselraten…. TA, Schmied alles auf Platz. Natürlich wurde ich (damals noch sehr ahnungslos was Hufe angeht) schnell besänftigt; „ kein Problem, wir entlasten jetzt diese Spalten ein bisschen und dann kommt das schon wieder“. Der Schmied nahm seine Raspel, machte die berühmten Querrillen rein und damit waren wir sehr glücklich. Die wussten ja was sie taten und wir, das Pferd und ich waren glücklich gut aufgehoben zu sein. Natürlich kam es nicht gut!! Mein Schmied hat sich dann mal so ne Packung Hufkleber besorgt und das wirklich in einer „Do it your self“ Übung ran „gepappt“. Sein abschliessender Kommentar; „dieses Pferd hat einen Huf Gen Fehler“ (heute könnte ich sterben vor Lachen ab dieser Aussage) liess mich dann schnell nach einem anderen Schmied Ausschau halten. Schnell gefunden, von allen Hufgott genannt, klebte er Egino’s Hufe wunderbar zusammen und tatsächlich…. Alles war wieder wie früher…. In der Zwischenzeit ist der eine Spalt wieder raus gewachsen, dafür nebendran wieder einer aufgegangen… je nach Wetter?, nach ??…… keine Ahnung. Ich konnte kein klares Muster erkennen, wann in welcher Konstellation die Hufe rissen.
Egino hatte zeitweise Hightech an den Hufen wie man es aus der Zahnmedizin kennt. Eine Klammer, die verstellbar war um den Spalt so zu kontrollieren, kostete Fr. 600 !! wurde mir aber vom Schmied grosszügigerweise „gesponsort“. Etwa 2 Monate später sah ich Sie an einem Turnier schön funkelnd in die Zuschauer fliegen. Wir haben alles probiert!!!! Nichts hat wirklich geholfen. Egino hat immer gekämpft, wollte immer mitarbeiten in unserem 2 Spännerteam und trotzdem hat es nicht funktioniert.
Via Internet wollte ich mich über Pferdehufe informieren und hab mich an ein Hufseminar angemeldet. Den Namen Dr. Strasser kannte ich damals noch nicht ( bitte nicht steinigen  )Ich lernte bei Ihr dass eine und andere über Pferdehufe, alles andere habe ich mittlerweile vergessen 
Ich habe mich beim Züchter erkundigt, gibt es da Probleme?... Noch nie gesehen… Hab im Gestüht Moritzburg direkt angerufen, Achselzucken…. Niemand wusste was mein Pferd hat. Der TA hörte mir nicht wirklich zu (mittlerweile wusste ich bald mehr von Hufen wie er… usw.) immer wenn er da war, rettete Ihn das klingelnde Handy und er musste an einen anderen „Notfall“.
Viele Schmiede und auch TA haben anfänglich ein bisschen gelächelt…. „kein Problem, mache ich…“ es hat niemand etwas getan. Spätestens nach dem Sie seine Füsse gesehen haben, sind Sie alle verschwunden  Röntgendbilder gemacht, Hufbeinstellung kontrolliert, alles für die Katze…. Und und und….
Im Frühling 2009 habe ich einen ersten Schlussstrich gezogen. Pferd auf die Weide gegeben, Eisen weg in der Hoffnung alles kommt gut, die Zeit wird es richten und „heilen“ . Ich hatte mit der Wahl der Weide einmal mehr viel Glück. Mit Suzanne Dollinger (immerhin die Mannschaftstrainerin der Schweizer Distanzreiter) fand ich eine sehr kompetente Pferdefrau. Sie und Ihr Team hat sich rührend um „meinen“ Egino gekümmert. Erstaunlich war, dass die ersten 2 Wochen an sämtlichen Hufen ALLE Spalten so richtig aufgegangen sind. (ein Bild des grauens)….. Nach etwas 5-6 Wochen hat der Kronrand sich wieder geschlossen und die Spalten sind sauber zusammen gewachsen.
Jetzt wird alles gut… dachte ich…. Im Frühling 2010 habe ich Egino wieder von der Weide geholt. Er wusste noch alles wie es läuft im „Fahrgeschäft“. Kein falscher Tritt von Ihm nach einem Jahr Pause, wir hatten Ihn wieder. Seine Gangwerk war wieder das alte usw. Trotzdem hatte er immer wieder ein paar ganz feine Haarrisse an den Hufen, aber nie Schlimm. Mitte August 2010 hat sich mein anderes Pferd unglücklicherweise vorne rechts die Sehne angerissen! 8 Monate Weide! Ich entschloss mich, Egino diese Zeit nochmals zu Gönnen und gab beide zusammen wieder zu Suzanne auf die Weide.
Frühling 2011; Egino und Escort wieder zuhause, gesund, Saison konnte beginnen… Etwa 3 Monate und der erste Spalt blutete wieder…... Ratlosigkeit…….
Den Rest kennt Ihr. Die Resultate der Biobsie habe ich noch nicht. Blut ist Ok.
Haaranalyse hat ergeben. Seit der Kolik einen Darmpilz. Wird mittels Futterumstellung (wird in diesen Tagen umgestellt) versucht „auszurotten“ Schüsslersalz usw……
Das ist die letzte Möglichkeit die ich sehe, meinem Egino irgendwie zu helfen. Ich hänge sehr an meinen beiden Pferden. Beide sind sehr speziell, aber die Mischung daraus ist für mich ins Gespann absolut Optimal. Ich würde keinen für jedes Geld der Welt hergeben und trotzdem habe ich mich schon mit dem Gedanken daran „erwischt“.
Merci für Eure Zeit und Ratschläge 
Peter

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Re: Blutende Hornspalten

Beitrag von Lesley » Mi 11. Jan 2012, 13:41

Erstmal herzlich willkommen!

Wir sind auf Fotos gespannt. :D
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“

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Re: Blutende Hornspalten

Beitrag von diala » Mi 11. Jan 2012, 14:18

Das ist die letzte Möglichkeit die ich sehe, meinem Egino irgendwie zu helfen.
Hallo Peter,
falls du der P.B. aus H. bist (da du auch Schweizer zu sein scheinst, habe ich mir erlaubt, zu googeln ;) ), hast du in deiner Gemeinde eine sehr fähige Homöopathin, Angelika Güldenstein. Du scheinst ja mit der Haaranalyse offen für Komplementärmedizin zu sein, vielleicht kann sie dir noch helfen, bevor du aufgeben musst.

Aber warte erst mal ab, was die Profis hier zu deinen Hufen sagen.

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Re: Blutende Hornspalten

Beitrag von Egino » Mi 11. Jan 2012, 14:57

Hallo diala

Meine Kürzel sind zwar P.B aber nicht aus Hünenberg :)

Merci aber für Deinen Tip! Sie ist ja in Riehen zuhause, ist eher meine Ecke :)

Und aufgeben..... das geht noch ein bisschen... :-)

Peter

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Re: Blutende Hornspalten

Beitrag von greenorest » Mi 11. Jan 2012, 22:11

Hallo Peter,

genaueres kann ich schreiben, wenn es gute Fotos der Hufe gibt, vorher aber schonmal ein paar Fragen zur Klarstellung:

Die Spalten waren in den beiden Perioden, in denen das Pferd mehrere Monate auf der Weide stand, abgeheilt? Richtig verstanden?
Was wurde in dieser Zeit an den Hufen gemacht? Was war anders als zuhause? (außer "keine Arbeit")

Wenn die Spalten in der Zeit auf der Weide abgeheilt sind, sind eine "exotische" Erkrankung des Kronrandes und/oder Strukturschäden an der Lederhaut ausgeschlossen, da der Körper offenbar in der Lage ist, eine geschlossene Hornkapsel zu produzieren. In diesem Fall muss es möglich sein, die Spalten dauerhaft zu heilen.

Gruß Tina
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Re: Blutende Hornspalten

Beitrag von SilentDee » Do 12. Jan 2012, 12:19

Hallo Peter,

wie Tina schon schrieb, wenn die Spalten ausheilen konnten bei Weidehaltung, dann scheint es ja vielleicht ein mechanisches Problem zu sein. (wie so oft)

Mache doch bitte gute, aussagefähige Huffotos und Fotos vom ganzen Pferd, so dass man die Körperhaltung dazu beurteilen kann. Also für die Huffotos den Fotoapparat auf den ebenen Boden stellen neben und vor den Huf... Jeden Huf einzeln aus allen Perspektiven usw.

Oft haben gerade schwere Rassen sehr dicke Hufwände, die nicht einfach wegbrechen, da bauen sich dann mechanisch heftige Spannungen auf, und da kann eine Kapsel dann auch am oberen Rand reissen. Ist nicht schön, aber durchaus bekämpfbar.

Diese Metallbänder um die Kapsel werden häufig bei Rissen, Spalten und auch Wandresektionen gemacht, weil die irrige Meinung besteht, man müsse die Kapsel mechanisch zusammenhalten. Klappt aber barhuf meist viel besser, denn wenn man die Ursachen der Risse bekämpft, also hebel entfernt, kann so ein Spalt ja gar nicht weiter aufreissen, und es wächst zu. Man müsste dann eben gucken, in wie weit oben die Lederhaut chäden davongetragen hat (Narben z.B.), aber der Huf weiss sich auch in solchen Fällen oft selbst zu heilen, wenn man es ihm ermöglicht.

Gerade bei kranken Hufen ist das Hornwachstum super schnell. Hatte gerade gestern eine Stute, der im Juli die Wand resiziert worden ist, da sollte auch erst Gips, dann orthopädische Kapselstabilisierung und Beschlag dran, wir haben sie nach Hause geholt, Gips ab, hebel weg, und jetzt, also nicht ganz 7 Monate später, ist alles vergessen und rausgewachsen. Pferd läuft die ganze Zeit barhuf. Also, nicht verzagen, Fotos machen, und dann mal schauen. Die meisten Hufprobleme beruhen auf mechanischen Imbalancen.

Dafür spricht eben auch, dass es auf weichem Boden (wo die Sohle eben mitträgt und nicht das ganze gewicht auf den Wänden liegt, weil diese einsinken, besser wird...

Lieben Gruß

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