Lederhautvorfall?

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Samtnase
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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Samtnase » Fr 28. Nov 2014, 10:45

Mich erinnert das von der Optik her auch sehr an den Strahlkrebs, den meine Stute hatte. :(

An einem Huf hatten wir zeitgleich ein Hufgeschwür - da kam also alles zusammen.
Ähnlich könnte ich es mir in diesem Fall auch vorstellen.

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Lesley
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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Lesley » Fr 28. Nov 2014, 11:15

Fistel? Das könnte dann allerdings nur der TA behandeln.
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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Ramona1974 » Fr 28. Nov 2014, 20:09

Der Tierarzt rief mich heute an:

Er vermutet auch, dass es ein Strahlkrebs ist in Verbindung mit einem Strahlabszess der sich zum Ballen eröffnet hat.
Das Pferd leidet bereits seit mehr als 7 Monaten an massiver Strahlfäule ( es stinkt bis zum Himmel) in den seitlichen Strahlfurchen und habe als Tinker ein erhöhtes Risiko?

Er fährt nächste Woche nochmals hin weil es heute vor Ort schon zu dunkel wurde und ruft mich dann bezüglich der weiteren Vorgehensweise nochmal an.

Schwarze
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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Schwarze » Fr 28. Nov 2014, 20:39

mhh für mich schauts auch schwer nach Strahlkrebs aus.
Bei meiner (auch Tinker-)Stute zeigte sich damals der Strahlkrebs genauso: im Trachtenbereich öffnete sich ein Spalt und es "suppte" raus, Daher hatte ich auch zunächst auch in Richtung "von selbst aufgegangens HG" behandelt und als sich das Loch nicht schloss und es daraus weiterhin nässte (allerdings kein Eiter!) , hat der TA den Strahl tief ausgeschnitten und da dann den HK entdeckt.
Allerdings hatte mein Pferd keinerlei Strahlfäule, nie....

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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von SilentDee » Fr 5. Dez 2014, 02:02

Ich vertrete ja die These, dass sich Strahlkrebs als Folge von z.B. Lederhautvorfällen entwickelt. Schlussendlich wuchert ja die Hornproduktion "blumenkohlartig" aus der entsprechenden Lederhaut. Und bekämpfen tut man das ja am erfolgreichsten mit Druck auf entsprechende Lederhaut bei pinibler Hygiene. Also meiner Meinung nach ne Langzeitfolge von Angriff von Bakterien und daraus resultierender Lederhautreaktion oder/und Bearbeitungsfehlern. Wenn Strahl in Luft schwebt, seitlich über den Strahlfurchen rüber klappt und wuchert, dann entstehen in der Tiefe ja schon Gammelhöhlen und Spalten, die man gar nicht sieht. Der Strahl bekommt zu wenig Druck, die Lederhaut fällt vor trotz Strahlhorn darüber. Deswegen blutet es auch öfters beim "normalen Strahltrimm" der herkömmlichen Hufausschneidetechnik. Hab diverse Kaltikunden, die schilderten, dass es regelmäßig aus dem Strahl blutete beim vorigen Bearbeiter/Schmied beim Strahlschneiden.
Es gibt also meiner Meinung nach ne Marina-Definition und Unterteilung des Wortes Lederhautvorfall.
Ähnlich wie bei ner Hernie. Es gibt dann also den primären, sekundären und tertiären Lederhautvorfall. (nur meine Einteilung)
Primär: Lederhaut fällt offensichtlich vor und quetscht sich durch Strahlhornlücke. Kann auch an Sohle oder so passieren mit Pech und Unfall.
Sekundär: Gesamte Lederhaut des Strahles ist durch zu wenig Druck insgesamt, hmm, abgesunken und dadurch aus der eigentlichen Lokalisation vorgefallen. Sie liegt bodennäher als normal dadurch- beim Strahlschneiden wird sie dadurch desöfteren aus Versehen (und weil nicht geguckt wird, wie das Gewebe ausschaut, welches man durchschneidet) angeschnitten. Es blutet.
Tertiär: Bei der sekundären Lederhautabsenkung wird durch Bakterien in die Tiefe der Strahlfurchen eine unerkannte oder nicht behandelte Fäule (häufig auch in Kombi mit Strahlpilz) die Lederhaut in der Tiefe freigelegt. Dies wird nicht erkannt (dem Pferd tut das Hufe auskratzen in den seitlichen Strahlfurchen schon sehr weh) und die Lederhaut bemerkt die Schädigung der Bakterien, die ja auch nicht vor der Lederhaut halt machen... Die Lederhaut reagiert durch massive Hornproduktion, aber leider schafft sie es nicht, den Schaden zu schliessen. Blumenkohlartige Wucherungen, auch unter dem eigentlich gesund und dick aussehenden Strahlhorn ("unterirdisch") sind die Folge. Beginnender Strahlkrebs. Je nach Lokalisation eben auch am Übergang von Ballenhorn/Strahlhorn zu Haut. Durch diesen tiefen und unentdeckten Angriff (Huffäule frisst sich in die Tiefe ins Innere des Hufs) können erst einmal Geschwüre entstehen. Sind ja auch ein Versuch, die Angreiffer raus zu befördern...

Dieses Foto wirkt nach meinem Empfinden wie der tertiäre Fall. Dringender Handlungsbedarf!

LG

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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Lilli » Fr 5. Dez 2014, 10:06

Puh...und wie sähe die Handlung aus?

Bakterien vernichten, Hufverband mit regelmäßiger Wechslung? Tiefes Ausschneiden? Aber im tertiären Fall käme man ja ohne Strahlamputation nicht an den Herd?
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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Feuerhuf » Fr 5. Dez 2014, 19:14

Der Anfang mit dem Freischneiden ist gut gemacht. Jetzt weiter das Horn über der Gammelstelle wegpräparieren bis zum Ausgang am Ballen. Hier ist gesundes Strahlhorn über den in der tiefe sich ausbreitenden Gammel gewandert. Das ist maximal beginnender Strahlkrebs. Es soll bei der Bearbeitung kein Blut fliessen. Täglich Reinigen. MIt dünnen extrem scharfen Messern arbeiten.

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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Ramona1974 » Mo 8. Dez 2014, 16:34

SilentDee hat geschrieben:Ich vertrete ja die These, dass sich Strahlkrebs als Folge von z.B. Lederhautvorfällen entwickelt. Schlussendlich wuchert ja die Hornproduktion "blumenkohlartig" aus der entsprechenden Lederhaut. Und bekämpfen tut man das ja am erfolgreichsten mit Druck auf entsprechende Lederhaut bei pinibler Hygiene. Also meiner Meinung nach ne Langzeitfolge von Angriff von Bakterien und daraus resultierender Lederhautreaktion oder/und Bearbeitungsfehlern. Wenn Strahl in Luft schwebt, seitlich über den Strahlfurchen rüber klappt und wuchert, dann entstehen in der Tiefe ja schon Gammelhöhlen und Spalten, die man gar nicht sieht. Der Strahl bekommt zu wenig Druck, die Lederhaut fällt vor trotz Strahlhorn darüber.

Dieses Foto wirkt nach meinem Empfinden wie der tertiäre Fall. Dringender Handlungsbedarf!

LG
Ja , der Tierarzt war da und hat gesagt, dass es ein frühe Form des Strahlkrebses sei.

Ich hatte als erste Maßnahme auch freigeschnitten, intensiv gereinigt, Verband mit Gegendruck angelegt.
Täglich erneuert.

Nach nur 5 Tagen Behandlung sah das ganze dann bereits so aus.

Bild

Bild

Man sieht es hier noch nicht so, aber das Gewebe beginnt oberflächlich zu verhornen.
Der Tierarzt meinte, es wäre wohl gerade noch rechtzeitig erkannt und nun in die richtige Richtung gearbeitet worden.

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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Feuerhuf » Mo 8. Dez 2014, 18:19

Fahr mal mit einer Pinzettenspitze die inneren Ränder ab um zu prüfen ob die Höhle begrenzt ist oder noch ein Kanal existiert.

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Ramona1974
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Re: Lederhautvorfall?

Beitrag von Ramona1974 » Mo 8. Dez 2014, 19:04

Bin erst in ca 2 Wochen wieder da. Die Besitzerin behandelt bis dahin erstmal selbst weiter.

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