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Spat

Verfasst: Fr 24. Okt 2014, 20:50
von Ines A.
Hallo Leute!

Eine Freundin hat die Diagnose Spat im Sprunggelenk an beiden Hinterhufen bekommen.
Die Stute ist 21 Jahre alt, ein Vollblutmix und läuft schon ewig problemlos barhuf. Sie hatte im Sommer einen Sehnenschaden vorne, wurde aber vorher und nachher ganz normal bewegt. Ein typisch fitter Renter ;)

Der Tierarzt hat nun gesagt das Pferd braucht einen orthopädischen Beschlag, der die Zehe entlastet und Sie innen höher stellt.

Meine Freundin will einen Beschlag eigentlich vermeiden, deshalb hat sie mich angesprochen. Ich bin leider etwas überfragt und hoffe auf einen guten Rat von euch.
Müssen bei Spat da generell Eisen drunter oder kann man das vielleicht mit Duplos lösen oder halt am besten nur mit der richtigen Barhufbearbeitung?

Danke schonmal.
Lieben Gruß
Ines

Re: Spat

Verfasst: Fr 24. Okt 2014, 21:19
von Lesley
Es muss nicht generell Beschlag drunter. Eisen finde ich nicht empfehlenswert wegen der schlechten Dämpfung.

Ich würde mal Duplos probieren und schauen, ob sie damit besser läuft als barhuf. ;)

Re: Spat

Verfasst: Fr 24. Okt 2014, 22:58
von Pat
Hm, sagte er wirklich "innen höher stellen"? Die inneren Sprunggelenke sollen doch entlastet werden und deshalb erhöht man den äußeren Schenkel - manchmal ;)

Manchmal ist bei schweren Fällen auch eine beidseitige Trachtenerhöhung hilfreich. Das sieht man den Pferden in der Regel an der Art wie sie stehen an. Kann man auch mit Duplos machen.

Manchmal reicht ein ganz normaler Duplo völlig aus um mehr Dämpfung zu haben und manchmal laufen sie auch ganz gut barhuf. :D

Re: Spat

Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 06:34
von Tic
Pat hat geschrieben:Hm, sagte er wirklich "innen höher stellen"? Die inneren Sprunggelenke sollen doch entlastet werden und deshalb erhöht man den äußeren Schenkel
nicht wenn es Rehspat ist. Dann ist die Zubildung aussen. Im Zweifel Röbis nochmal angucken (lassen).

aus dem Beitrag geht gar nicht hervor wie der Befund zu Stande kam. Lahmt das Pferd?

Re: Spat

Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 10:41
von Carina
bei meinem Pferd hatte ich die Diagnose Spat vor 2Jahren bekommen, und mich zusammen mit der Hufbearbeiterin hier aus dem Forum gegen Eisen entschieden. Wir achten drauf, dass die Hinterhufe möglichst steil sind, und raspeln alle 4 Wochen nach. Damit läuft er ziemlich gut. Im Winter gehen wir 30 min Schritt zum Aufwärmen. Dann läuft er normal nach ein paar Runden Trab absolut klar. Ansonsten wird halt weitgehend im Schritt bewegt. Viel Bewegung ist wichtig bei Spat.

Aber ich war anfangs auch sehr verunsichert, gegen den Rat des Tierarztes zu entscheiden ist schwer.

alles Gute ans Pferdchen

Carina

Re: Spat

Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 11:17
von Cate
Mein früheres Pferd hatte auch Spat, und genau so einen vom TA verordneten Spatbeschlag.
Und ehrlich, er lief keinen Deut besser als barhuf, im Gegenteil, der Beschlag "half" nur die ersten zwei Wochen oder so, so bald die Hinterhufe wieder etwas gewachsen waren, lief er schlechter. Und das Beschlagen an sich war oft eine ziemliche Quälerei :(
Pferdi wurde dann trotz Spat & barhuf fast 30, wurde bis 28,5 Jahre geritten und kurz vor seinem 30. Geburtstag nur eingeschläfert, weil er sich beim Toben auf der Weide vorne eine Sehne gerissen hatte und die Prognose ziemlich schlecht war.
Ich hab nur immer drauf geachtet, ihm ausreichend Aufwärmzeit zu geben, und die Hinterhufe eher steil mit kurzer Zehe zu halten.

Alles Gute euer munteren Rentnerin!


Ach ja, auch wenn es nix mit Hufbearbeitung zu tun hat, Eindecken bei naßem, kalten oder windigen Wetter bringt ganz viel. :)

Re: Spat

Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 18:57
von Ines A.
hallo!

danke für die antworten! :)

die diagnose wurde von meiner freundin schon quasi geahnt. das pferd lief nicht rund, sehr steif, sehr unwillig. ihre ostheopatin hatte alles durchgecheckt und meinte erst, die stute ist unausbalanciert und sie solle mehr tun und richtig arbeiten. innerhalb von ein paar tagen wurde es immer schlechter. der tierarzt wurde gerufen und er hats sich angeguckt. diagnose erfolgte komischerweise ohne röbis... hat mich etwas verwundert aber er meinte wohl ganz klarer fall.

ich werde es weiter geben und nochmal dringend den duplo tip geben. vllt hilft ja tatsächlich schon nur die dämpfung.

@cate: wie steil ist eher steil?

lieben gruß
ines

Re: Spat

Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 20:58
von Nupur
1. Hufbearbeitung oder -beschlag gegen tierärztliche Anweisung ist unzulässig. Haftung!

2. Diagnose ohne Röntgenbild ist Murks, die pauschale Beschlagsanweisung ebenso. Pauschale Empfehlungen ("steiler stellen") = gleiche Kategorie.
-> Anderen TA holen. Bearbeitung und Beschlag erfolgen sympomatisch und temporär.

Re: Spat

Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 21:27
von Carina
Wirklich gute Huffotos von der Seite machen. Dann Linien einzeichnen und mit dem Geodreieck den Winkel messen.

ich sehe gerne nochmal nach, aus dem Kopf ist der Winkel von ca. 51 Grad auf ca. 57 Grad steiler geworden.
Das hat bei meinem Pferd funktioniert, ob das "pauschal" imeer so klappt, wage ich nicht zu behaupten.

Viel Erfolg
Carina

(änderung: Gradzahlen angepasst nach Blick in die Doku)

Re: Spat

Verfasst: So 26. Okt 2014, 10:08
von Cate
"steil" im Sinne von kurzer Zehe, wie steil genau das ist, ist bei jedem Pferd unterschiedlich, hängt von der grundlegenden Stellung der Hinterbeine ab. Wenn man die Zehe aber gut kurz und berundet hält, und drauf achtet, die Trachten nicht zu sehr bis gar nicht zu kürzen, bekommt eine eher steile Stellung. Nicht so künstlich steil, wie durch Eisen mit verdickten Schenkeln, aber so steil, dass viele Spatis damit gut zurecht kommen.
Röntgenbilder zur genauen Diagnose sind natürlich gut, viele erfahrene TAs können aber gerade Sprunggelenksarthrose (Spat) auch so ziemlich sicher diagnostizieren.

Wie gesagt, dem Pferd viel Zeit zum Aufwärmen auf großen Linien geben, enge Wendungen u. Seitengänge je nach Tagesform meiden, genauso wie Sprünge, bei naßkaltem Wetter eindecken. Spat ist kein "Todesurteil" für Reitpferde, mit etwas gesundem Menschenverstand und Gefühl können viele noch jahrelang freizeitmäßiggeritten werden. :)


@ Nupur
Wenn ich als Besitzer keine Eisen will, dann muß ich auch keine draufnageln lassen, so einfach ist das für mich. Ich kann verstehen, dass es für euch Profis was anderes ist, aber ich als Besi darf und kann die grundsätzliche Frage "Eisen oder nicht?" für mein Pferd erstmal selbst entscheiden. :)
Mein Rehe-Kaltblut hätte nach dem Schub vor 4 Jahren auch unbedingt Eisen haben müssen lt. TA, mit Geduld, Hufschuhen & Einlagen/Polstern und einem guten Barhufbearbeiter läuft sie wieder zufrieden über fast jeden Boden, nur sehr grober Schotter ist ihr unangenehm.
Es gibt sicher viele Fälle, wo man als Besi auf den Rat des TA hören sollte, besonders natürlich in Akutsachen, aber schon beim Thema Rehe zeigt sich ja, dass sogar da andere Wege manchmal besser sind. Bei etwas vergleichsweise "harmlosen" wie Spat darf man als Besi sich gerne eine eigene Meinung im Rahmen seiner Gegebenheiten bilden. :)