Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

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kelte
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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von kelte » Fr 8. Aug 2014, 13:42

Servus!

Das ist jetzt nicht bös gemeint, aber welche Art der Ferndiagnose hast du erwartet, wenn du keine ordentlichen Huffotos, keine Röbis und kein Gesamtfoto beim Stehen gezeigt hast.
Ich bin sicher, daß du dann viele Vorschläge bekommen hättest.

Grüße

Frekja
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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von Frekja » Fr 8. Aug 2014, 14:18

Frekja hat geschrieben: Wäre er nach einer sehr deutlichen Lahmheit wegen eines Hufrollenbefundes so schnell wieder fit? Hätten da die Schuhe überhaupt geholfen?
Natürlich wären Röntgenbilder jetzt sinnvoll, aber wenn er nach ein paar Tagen Ruhe wieder fit ist, wirklich nötig?
Nach den Unsummen, die ich in dieses Pferd gesteckt habe, kommt es auf ein paar Röntgenbilder auch nicht mehr an, aber ich habe auch Angst davor...Zumal ich ein Pferd mit einem angeblichen Hufrollenbefund habe, der problemlos und lahmfrei damit läuft. Die Bilder vor 3 Jahren bei der AKU waren ok...
Gibt es irgendwelche Anzeichen, wie ich das ein oder andere ausschließen kann? Bei jedem anderen meiner Pferde hätte ich den TA geholt, aber er ist halt immer mal wieder fühlig, mal vor mal nach der Hufbearbeitung, so dass ich da nicht gleich zum Handy gegriffen habe, sondern versuche mir selbst ein Bild zu machen, was die Ursache gewesen sein könnte.
Er hat keine Pulsation mehr, die Hufe sind nicht warm und im Schritt läuft er lahmfrei (auf hartem Boden mit Schuh) HO kommt am Samstag und TA dann bei Bedarf auch, sollte es noch nicht wieder gut sein.
Ich finde die Fragen eigentlich ziemlich deutlich. Wahrscheinlich hätte ich nichts zu seiner Vorgeschichte schreiben sollen, dann wären vielleicht die "richtigen" Antworten gekommen, selber schuld, klar das bei der Vorgeschichte jeder die aktuellen Fragen übersieht.

saskia
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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von saskia » Fr 8. Aug 2014, 14:37

Also zusammengefasst heisst die Frage quasi : "mein Pferd war lahm, woran kann das gelegen haben?"

Das ist wie wenn man zum Arzt geht und sagt "ich hab Bauchweh", und erwartet dass der Arzt mal eben schnell sagt woran das liegt. Der Patient sagt "ich hab nix Verkehrtes gegessen, und auch sonst nichts Besonderes getan", der Patient mag auch nicht dass der Arzt abtastet, weitere Fragen stellt usw. Aber trotzdem erwartet der Patient eine Diagnose.

Wenn es dir nur um die Frage ginge, "wie lange lahmt ein Hufrollepferd, bis es wieder klar läuft?" dann hättest du dir tatsächlich den Rest des Textes sparen können. (Die Frage kann ich nicht beantworten, da ich damit keine Erfahrungen hab.)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von Frekja » Fr 8. Aug 2014, 15:14

Also ganz so sehe ich das nicht.
Bleiben wir bei dem Bauchweh Vergleich:
Wenn ich den Arzt anrufe und ihm sage, ich habe Bauchweh, ist es möglich dass ich eine Blinddarmentzündung habe? Ich habe jetzt aber ein Wärmekissen aufgelegt und mir geht es schon viel besser. Passt das zu einer Blinddarmentzündung? Womöglich ergänze ich das ganze noch um die Aussage, ich hatte früher häufiger Bauchschmerzen, weil ich mich falsch ernährt habe, aber ich habe mit meinem Ernährungsberater die Ernährung umgestellt und mir ging es in den letzten Monaten immer besser.
Klar darf der Arzt dann nachfragen, aber da er am Telefon ist und ich nicht vor Ort bin, kann er mich weder abtasten noch anderweitig untersuchen. Wenn er dann sagt, das kann er am Telefon nicht beurteilen, (normalerweise wird eine Blinddarmentzündung nicht alleine mit einem Wärmekissen wieder verschwinden, es KANN aber durchaus mal so sein, das muss man genauer abklären) muss ich entscheiden, ob ich zu ihm gehe, oder abwarte, aber ich erwarte jetzt nicht unbedingt, dass er mir erklärt, dass das, was ich jetzt esse sowieso das falsche ist, dass ich mehr Sport treiben müsste o.ä.
Ich habe auch kein Problem damit, wenn er mir gleich am Telefon sagt, für eine Beurteilung muss der den Patienten sehen und ggf. untersuchen, mit den gegebenen Informationen ist eine Diagnose/Behandlung nicht möglich.
Ich finde es toll, dass sich einige die Zeit genommen haben, unsere Geschichte zu lesen und sich Gedanken zu machen, aber ich wollte halt keine "allgemeine Ernährungsberatung" (um beim obigen Beispiel zu bleiben) sondern nur wissen "kann eine Blinddarmentzündung nur durch ein paar Tage Ruhe wieder verschwinden". Wenn das nicht möglich nicht, oder ihr es auch nicht wisst, dann kann ich damit auch leben.

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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von mochuisle » Fr 8. Aug 2014, 17:26

Zu deiner Frage: Ja, ein Pferd mit Podotrochlose kann sehr unspezifisch lahm sein, gerade wenn es auf beiden Beinen vorne Veränderungen hat. Und die Lahmheit ist natürlich auch von der Belastung abhängig.
Ich kann dir ja mal beschreiben, wie die Diagnostik, wie man die als Veti an der Uni lernt, bei einer relativ unspezifischen, immer wieder auftretenden Lahmheit aussieht: Man schaut sich die Lahmheit ohne Manipulationen im Schritt und im Trab an, dann werden Manipulationsproben gemacht - meistens nur gebeugt, beginnend auf der vermeintlich gesunden Seite. Danach kann man häufig schon sagen, ob man es mit einer Hangbein- oder einer Stützbeinlahmheit zu tun hat und welche Region der Gliedmaße getroffen sein könnte. Um letzteres näher abzuklären, macht man am betroffenen Bein eine Leitungsanästhesie. Ist das Pferd infolge derer ab irgendeiner Stelle lahmfrei, fertigt man Röntgenbilder der verdächtigen Region an.
Da bei dem Zustand der Hufe deines Pferdes ein Prozess sehr weit distal aber sehr wahrscheinlich scheint, könnte man da auf die Leitungsanästhesie ggf auch verzichten. Sie macht aber insofern Sinn, dass Veränderungen im Röntgenbild auch immer Zufallsbefunde sein können, die nicht Ursache der Lahmheit sind. (So bei meinem Wallach in jungen Jahren gewesen, da wollte der damalige Tierarzt eine Knochenzyte operieren, obwohl das Pferd auch nach dem Abspritzen noch lahm war)
Wenn Rehe im Raum steht, dann macht es auch Sinn den Stoffwechsel unter die Lupe zu nehmen.
Ohne die oben beschriebene Diagnsotik kann auch jeder Tierarzt leider nur raten, was genau dem Pferd fehlt.

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Sani
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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von Sani » Fr 8. Aug 2014, 19:02

Ich würde Röntgenbilder von den Vorderhufen von vorne und seitlich machen lassen, dann weißt Du Bescheid. Auf den Sohlenfotos meine ich zu erkenne, daß jeweils eine Hornsäule in der Zehenachse vorliegt. Die kann dazu führen, daß das Pferd nach Belastung kurzfristig ein wenig tickt oder fühlig geht, nach ein paar Tagen Ruhe läuft es wieder normal. Keine Pulsation oder warme Hufe spricht mE ebenfalls für die Hornsäule, auch, daß er auf hartem Boden barhuf schlechter läuft als auf weichem.

LG Sani
Barbie und Nepomuk, Haflinger, 17 Jahre, LAG-Stall, Sommer: Magerweide, Futterstroh/Heu
Winter: Bio-Heu
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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von Frekja » Mi 22. Okt 2014, 06:33

Sani hat geschrieben:Ich würde Röntgenbilder von den Vorderhufen von vorne und seitlich machen lassen, dann weißt Du Bescheid. Auf den Sohlenfotos meine ich zu erkenne, daß jeweils eine Hornsäule in der Zehenachse vorliegt. Die kann dazu führen, daß das Pferd nach Belastung kurzfristig ein wenig tickt oder fühlig geht, nach ein paar Tagen Ruhe läuft es wieder normal. Keine Pulsation oder warme Hufe spricht mE ebenfalls für die Hornsäule, auch, daß er auf hartem Boden barhuf schlechter läuft als auf weichem.

LG Sani
Sani, du hast zu 50% recht, er hat links eine Hornsäule, rechts ist der Huf "halbwegs normal"...
Wir waren gestern in der Klink und haben Bilder machen lassen, der Abschlussbefund steht noch aus und ich weiß jetzt nicht, was ich von dem ganzen halten soll. Die TÄ konnte die Bilder auch nur bedingt auswerten, da seine Hufe einfach zu groß sind, um alle Strukturen deutlich darstellen zu können.
Hufknorpelverknöcherungen waren bei seiner Größe und Gewicht ja zu erwarten und kleinere Veränderungen am Strahlbein würden mich jetzt auch nicht überraschen, können aber nur bedingt dargestellt werden. Er hat links Arthrose, aber auch das ist nicht allzu überraschend. Am gravierendsten fand die TÄ die Hornsäule. Nachdem ich mich damit noch nicht so sehr beschäftigt hatte, waren ihre Aussagen, von wegen OP und ob das bei ihm überhaupt funktionieren würde wegen dem Gewicht, und fortschreitend naja Ausritte im Schritt könnten gehen usw. erst mal so schockierend, dass ich wohl vergessen habe, das ein oder andere zu fragen, weil ich quasi sein Ende schon vor mir gesehen habe.
Inzwischen überlege ich allerdings, ob ich da nicht doch etwas zu schwarz sehe. Calle läuft seit Wochen wieder richtig gut, auch nach Belastung, vor zwei Wochen waren wir sogar ganz spontan auf einem Reitertag in der Gegend, ohne dass er irgendwelche Probleme hatte. (Nachdem ich die ganzen Steine auf dem Reitplatz gesehen habe, allerdings mit Hufschuhen...
Bild
Röntgenbilder lade ich bei Gelegenheit mal hoch.

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Sani
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Re: Rehe, Huflederhautentzündung oder doch was anderes?

Beitrag von Sani » Di 28. Okt 2014, 19:01

Dein Pferd gefällt mir, sehr hübsch :-). Stell doch mal die Röbis hier ein, wie lautet der Abschlussbericht des Tierarztes?

Meine Stute hat nach den letzten Röbis vorne bds. eine Hufbeinabsenkung, rv minimal Arthrose und zwei Hornsäulen, "Knochenfraß" meinte meine TÄin dazu. Links vorne etwas mehr Arthrose, dazu eine Hutkrempe, eine Hornsäule. Die Hornsäulen hat meine Stute schon länger, keine OP.

Bei Arthrose sollte man das Pferd nicht mehr longieren und enge Wendungen vermeiden. Das Pferd sollte im Offenstall leben, wo es sich jederzeit ein wenig bewegen kann, das schmiert die Gelenke. Bei Arthrose muß sich das Pferd ein wenig "einlaufen", sollte ca. 20 Min. Schritt gehen, bevor man in eine höhere Gangart wechselt.

In einem Prospekt von Natural Horse Care stand: "“Arthrose ist eine weitverbreitete Ursache für Lahmheiten beim Pferd. insbesondere kaltes und feuchtes Wetter, nasses Fell, Zugluft und Wetterumschwünge belasten den Stoffwechsel immens. Hier wird vermutet, daß gerade in dieser Phase vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet werden, die auch Entzündungsprozesse im Körper ankurbeln.”.

Meine Stute (Offenstall) decke ich nun bei feuchtem Wetter mit Wind mit einer dichten Regendecke ein, damit der Stoffwechsel nicht belastet wird. Sie bekommt nun MobiCare [1], mein TA meint, das würde ihr gut tun.

Barbie läuft mit Schuhen vorne super im Gelände, Schritt ist nicht ihr bevorzugte Gangart. Sie trabt sehr gerne, ein wenig Galopp auf geeignetem Boden (Barbie liebt relativ tiefen Boden) ist auch kein Problem. Schwarz stehen würde ich an Deiner Stelle nicht, ist doch super, wenn Calle seit Wochen wieder gut läuft :-).

Alles Gute, Sani

[1] http://www.natural-horse-care.com/mobic ... riaid.html
Barbie und Nepomuk, Haflinger, 17 Jahre, LAG-Stall, Sommer: Magerweide, Futterstroh/Heu
Winter: Bio-Heu
Zusatzfutter: Grünhafer, Barbie: Magnokollagen

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