Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
lucyloverin
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Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von lucyloverin » Di 5. Aug 2014, 10:47

Wie sieht der perfekte Beschlag nach der Hufrehe aus? Woran macht man das fest? Meine Stute ist mit Duplo beschlagen, ohne Polster. Jetzt hat mir eine Hufdame aus D gesagt, ohne orthopädische Maßnahmen wird das nichts besser. Sie erklärt diese Maßnahmen jedoch nicht...

Wann ist überhaupt ein Hufpolster wirklich nötig? Kann man nicht doch zwischendurch mal den Duplo kleben?

Soll man wirklich die Hufmechanik ruhig stellen, damit der Huf heilen kann?

Gibt es hier vielleicht einen Threat, in dem die perfekte Versorgung der Hufe besprochen wird?

Bitte entschuldigt die komische Fragerei, aber mein Pony hatte letzte Woche wieder einen Reheschub. Da der jetzige Stall anscheinend nicht gut ist für sie, steht ein Stallwechsel an. Alleine das raubt mir schon die Nerven, weil es hier stalltechnisch sehr mies aussieht.
Ihre Rotation beträgt ca 3 Grad. Laut TA keine Absenkung, laut mir schon. Weil die Hufe sich knapp vor dem ersten Reheschub geweitet haben - aber vielleicht ist das ja eine Milchmädchenrechnung. Pferd hat EMS/IR und ist noch zu propper.

Mein HS ist ein ganz lieber und ich bin mir sicher, wenn ich manche Vorschläge begründe, dass er sich diesbezüglich auch schlau macht und auch umzusetzten versucht.

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Pat
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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von Pat » Di 5. Aug 2014, 11:10

DEN perfekten Rehebeschlag gibt es nicht. Leider! Rehe ist schon eine sehr individuelle Erkrankung erfordert eine ebensolche Lösung.
Das wichtigste, vor jeder Hufbearbeitung, ob mit oder ohne Beschlag, ist, die Ursachen abzustellen.
Dann kommt die Hufversorgung.
Ein starrer Rehebeschlag aus Eisen unterbindet den Hufmechanismus ziemlich stark, was einigen Pferden sehr gut tut, weil erstmal Ruhe in die entzündeten Strukturen kommt. So bald eine Besserung eintritt kann man abrüsten. Viele Rehepferde kommen aber auch sehr gut mit dem Reheduplo aus Kunststoff (geklebt oder genagelt) zurecht, obwohl der etwas mehr Hufmechanik zu lässt. Dafür ist der insgesammt "fluffiger" und dämpft besser.
Entscheidend bei allen Rehebeschlägen ist ein korrekt angebrachtes Polster um das Hufbein zu stützen und einer weiteren Rotation vorzubeugen. Wie man das macht, weiß dein Schmied aber, denn dafür hat er ja eine tolle Ausbildung und ein staatliche Prüfung abgelegt... :mrgreen:

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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von Annette » Di 5. Aug 2014, 11:51

Durch eine Hufrehe ist die Verbindung zwischen Hufkapsel und Knochen kaputt. Bis das wieder in Anbindung gesund von oben runtergewachsen ist, sollte/muss der Huf von unten ein unterstützendes Polster haben. Also entweder ein Beschlag/Bekleb mit Polster oder (in leichteren Fällen möglicherweise ausreichend) barhuf möglichst kurz geraspelt ausschließlich auf tiefem Sand.
Die Last des Pferdes sollte nicht bzw. nur wenig auf den Hufwänden stehen, da sonst das Pferd durch die kaputte Verbindung (s.o.) durch seine Hufkapsel nach unten sinkt.
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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von lucyloverin » Di 5. Aug 2014, 13:23

Vielen Dank!

D.h. wenn ich bei den Duplos bleiben möchte, sollte sie schon einen mit Platte haben und da ein Polster rein. Da der Schub erst so kurz her ist und das Pony beim Beschlagen nicht sehr nett ist, hätte ich gerne vorne einen Bekleb. Beim Polster anfangs etwas Weicheres? Oder ist der P3 eine gute Zwischenlösung?
Mein. HS ist leider nicht so der Polster-Freund, er meint das kann sie Sohle reizen. Die war aber das letzte Mal noch ordentlich dick. Barhuf geht frühestens im neuen Stall, jetzt keinesfalls.

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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von lucyloverin » Di 5. Aug 2014, 13:24

Und wir sind aus Ö, da ist die HS Ausbildung etwas anders und nicht mit der in D zu vergleichen...

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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von kelte » Di 5. Aug 2014, 16:37

Grüß Euch!

Für mich ist in der Rehe-Rehabilitation die Durchblutung sehr wichtig. Wie sonst sollen die inneren Strukturen heilen?
Natürlich kommt es immer darauf an, wie viel das jeweilige Pferd verträgt.

Genagelte Eisen, wo die Nägel noch zusätzlich die Laminae beschädigen, kommen für mich daher nur in den wenigsten Fällen zum Einsatz.
Bleibt also nur ein Kunststoffbekleb, oder Hufschuhe. Beide Möglichkeiten haben für mich aber nur Sinn, wenn sie mit entsprechenden Polstern ausgestattet sind.
Bekleb hat den Vorteil, daß er für den Besi weniger Arbeit bedeutet und das der Huf nicht so stark erwärmt, wie in isolierenden Hufschuhen. Der Nachteil ist der Preis und die Tatsache, daß man nicht ständig zum Huf dazu kommt.
Hufschuhe bedeuten tägliche Anwesenheit des Besi zum aus- und anziehen, sind aber billiger und später oft auch als Abriebschutz weiter zu verwenden. Außerdem habe ich mehr Auswahl, was die Polsterauswahl betrifft. Sollte das Pferd auch weichere Schuhe vertragen, etwa EFs, dann funktioniert der Hufmechanismus am optimalsten.

Das optimalste wäre natürlich barhuf auf entsprechendem Boden, wie z.B. nasser Sand. Aber wer hat schon ein reines Sandpaddock.

Grüße

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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von Pat » Di 5. Aug 2014, 16:50

lucyloverin hat geschrieben:Vielen Dank!

D.h. wenn ich bei den Duplos bleiben möchte, sollte sie schon einen mit Platte haben und da ein Polster rein. Da der Schub erst so kurz her ist und das Pony beim Beschlagen nicht sehr nett ist, hätte ich gerne vorne einen Bekleb. Beim Polster anfangs etwas Weicheres? Oder ist der P3 eine gute Zwischenlösung?
Mein. HS ist leider nicht so der Polster-Freund, er meint das kann sie Sohle reizen. Die war aber das letzte Mal noch ordentlich dick. Barhuf geht frühestens im neuen Stall, jetzt keinesfalls.
schau mal hier:
http://www.duplo-frank.de/de/Videos

im 2. Video wird der Rehebeschlag erklärt, den man auch kleben kann (3.Video). Zeig das doch mal deinem Schmied. Oder ruf Joseph Thalhammer an, der ist aus Ö.

Ich selbst nehme das Luwex-Rehepolster. Gibt aber noch andere gute Polster, z.B. Bisico.

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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von lucyloverin » Di 5. Aug 2014, 17:09

Er würde mir auch kleben, kostet halt eine Lawine, aber was solls.

Ein richtiger vorne offener Rehebeschlag, wann ist der notwendig? Gehört der nicht nur in der Akutphase nötig, oder kann man sagen, ab wieviel Grad Rotation/Absenkung man den braucht?

Hilft auch Kies am Paddock? Das könnte ich morgen mit meinem Wunschstall klären, inwieweit in welcher Höhe das möglich wäre.

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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von Pat » Di 5. Aug 2014, 17:14

Zehenoffener Beschlag wird dann genommen, wenn die Zehe noch empfindlich ist (Zangenprobe) oder sehr lang (vernachlässigter Huf).

Nein, Kies geht nicht. Bei Sand können die Pferde ihre Zehen eingraben, wenn sie das möchten.

lucyloverin
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Re: Beschlag nach der Hufrehe, weitere Versorgung

Beitrag von lucyloverin » Di 5. Aug 2014, 21:38

Sand wird nicht möglich sein, aber sie wird einen Klebekduplo bekommen.

Vielen Dank für den Input!

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