ständige Hufabszesse

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
saskia
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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von saskia » Di 16. Sep 2014, 12:40

Anderen TA suchen. Wieso müssen die Haare weggeschnitten werden und noch eine zusätzliche Wunde in der Haut verursacht werden, wenn da schon eine Öffnung am Kronrand ist wo Eiter rauskommt?? Und nun will er auch noch weiteres gesundes Gewebe schädigen - wozu? Spülen kann er trotzdem, nämlich von der Öffnung am Kronrand her. Die Spülung sucht sich im Huf dann genau den Weg, den sie desinfizieren soll, nämlich den Geschwürkanal entlang. Wenn man nun einen künstlichen" Kanal in gesundes Gewebe bohrt, läuft die Spülung durch gesunde Bereiche, und erreicht ggf nicht die Verästelungen des tatsächlichen pathologischen Kanals. Anderen TA suchen!
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Lilli
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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von Lilli » Di 16. Sep 2014, 13:07

Sehe ich das richtig, daß da schon 2 weitere Öffnungen sind. Eine 2cm unter der Neuen am Kronrand und eine bereits in der Sohle?

Dann könnte ich den TA verstehen. Wenn sich da immer wieder Eiter sammelt, scheint es sich nicht zu beruhigen und heilen zu können, bzw. ungehindert ablaufen....(was für ein schlechter Satz :oops: )

Aber da wäre evtl. ein Röbi erstmal nicht verkehrt, damit man sieht (hoffentlich), was da im Huf vorgeht, bevor er bohrt.
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saskia
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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von saskia » Di 16. Sep 2014, 13:38

Die "Öffnung" unter der neuen hielt ich für den unteren Rand des Saumhäutchens... Maverik sagte auch nichts über ein vorheriges HGS am selben Huf, sondern es wären alle Hufe reihum betroffen. Und dass an Sohle und Kronrand gleichzeitig Öffnungen sind, ist ja nichts Ungewöhnliches. Gerade dann kann man auch gut durchspülen, da es ja eine Eintritts- und eine (oder mehrere) Austrittsöffnungen gibt. Es kommt vor dass noch Resteiter im Huf verbleibt, der dann nach einer Weile wieder aufmuckt, aber m.E. kann man das nicht durch das Bohren von noch mehr Löchern in gesundem Gewebe verhindern. Gute Nachsorge über einen gewissen Zeitraum sollte reichen. Und wenn immer wieder neue HGS auftreten, nach der tatsächlichen Ursache suchen (Hufform? Fütterung? Stoffwechsel?), anstatt im Huf rumzubohren. - Meine Meinung aufgrund bisheriger nicht-professioneller Kenntnisse.
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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von Maverik » Di 16. Sep 2014, 14:30

Da hab ich mich wohl nicht richtig ausgedrück. Das Sohlenbild ist der gleiche Huf, wo es jetzt oben aufgegangen ist. Das hat der Hufpfleger beim letzten Termin gesehen, daß da die Sohle abgeht, also sich erneuert. Die Stelle ist aber wieder geschlossen. Warum er die Haare weggeschnitten hat?? Wohl um das besser sehen zu können und wegen Sauberkeit? Mein Pferdchen ist da nicht sehr kooperativ und zieht das Bein weg und drum hat er ihn geschnitten. War keine Absicht. Mein Hufpfleger kommt jetzt dann zum Verbandwechsel und schaut sich das ganze mal an. Ich werde aber definitiv nichts rumbohren lassen. Werd heut ein neues Bild machen. Danke schon mal für eure Antworten.

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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von Feuerhuf » Di 16. Sep 2014, 16:23

Von den Bildern her ist es nicht der 1. Hufabzess, zudem sieht man sohlenseitig einen Fäulniskanal. Ich würde sohlenseitig den Kanal an der Wand erweitern und mit einem schmalen scharfen Löffel innen der Wand entlang nach oben und oder zu den Seiten,, je nachdem wie groß der Fäulnisherd ist vorarbeiten und den schwarzen Schmodder entfernen, dann mit H2o2 spülen bis der Schaum sauber ist. Von außen die Höhe des Lochs messen, den scharfgen Löffel nicht höher als unter den Kronrand schieben. Das Loch anschließend mit Wasser spülen um das H2o2 zu neutralisieren und dann mit einer verdünnten Jodlösung spülen. Ist das Loch wirklich sauber kann man es mit Keralit undercover verfüllen und mit geteertem Hanf ausstopfen. Das sollte genügen. Sollte noch einmal Eitern austreten, muß man an eine geeignete Antibiotikamischung, wie die Giessner Mischung denken.
nicht wundern unter Umständen kann die halbe Wand hinterfault sein, sich nach oben verbreiterend. Die Wunde am Kronrand mit einem Rivanolverband versorgen. OK, die Anleitung ist nicht jedermanns Sache und man sollte sie schon einige Male durchgeführt haben.

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Sani
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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von Sani » Mi 17. Sep 2014, 19:05

Maverik, als erstes würde ich in die Abszessrille in der Hufwand ("Hornwulst") bei trockenem Huf Rivanol reinspritzen und schauen, ob davon was in der Sohle angekommen ist (sieht man gut, da dann dort feucht). Der Kanal unten muß sich nicht in der Sohle befinden, möglich ist auch weiße Linie.

Wenn es einen Kanal gibt, würde ich den alle 1- 2 Tage von oben und unten mit Rivanol spülen, und zwar über viele Monate, bis die Abszessrille in der Hufwand rausgewachsen ist. Legt sich Horn drüber, mache ich den Kanal in der Sohle mit einem Mini-Hufauskratzer [1] wieder auf, damit ich durchspülen kann.

Wenn bei meiner Stute ein Abszess am Kronsaum durchbricht, gebe ich noch 4 - 5 Tage Ichtholan [2] auf die Wunde, damit aller Eiter rausgezogen wird (ggf. auch in das Loch in der Sohle). THM WLD kann ich zur Nachsorge empfehlen, auch für die Fäulnis in der weißen Linie.

Den Behang schneide ich immer mit einer Schere ab, um die Wunde am Kronsaum besser behandeln zu können und damit kein Dreck rein fällt, mein TA ist noch nie auf die Idee gekommen, zu rasieren.

In meinen Augen ist der vorgestellte Huf viel zu lang und hat Trachtenzwang [3], dazu zwei Hornsäulen, daher kommen die ständigen Abszesse. Röbis von vorne und seitlich wären sicher nicht verkehrt, damit Dein Hufpfleger seine Bearbeitung optimieren kann.

Sani
__
[1] http://www.ebay.de/itm/Pferde-Hufkratze ... 589c4a6767
[2] http://www.ichthyol.de/ichtholan_20.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Zwanghuf
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Winter: Bio-Heu
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Re: ständige Hufabszesse

Beitrag von TinaH » Do 25. Sep 2014, 22:58

Meinen älteren KB-Wallach habe ich 1998 gekauft und hatte bis dato keinerlei HG Erfahrungen. Das änderte sich recht schnell, denn der Wallach bekam ein HG nach dem anderen. Schmied war nie einer dran, die Hufe hatte ich schon immer selber gemacht, die HGs unter Anleitung meiner tollen TÄ geortet und ein kleines Loch geschnitten, bzw. waren wir beide immer froh, wenn es oben am Kronrand aufgebrochen war. Rivanol-Angußverbände haben wir jeweils nur zum Reifen/Aufweichen genutzt, bzw. ggf. für wenige Tage nach dem Eröffnen des HGs. Ansonsten war ein Desinfizieren nie nötig, schon garnicht bei einem oben am Kronrand aufgebrochenen HG (Haare haben wir auch nie weggeschnitten).

Gründe für die HGs konnte mir die TÄ keine nennen, wir haben damals nur spekuliert. Mittlerweile (die HG zogen sich ingesamt so über 1 bis 2 Jahre - es brach immer mal wieder an einem anderen Huf eins auf) bin ich mir sicher, daß es an der katatrophalen Bearbeitung (bzw. gänzlicher Nichtbearbeitung) der Hufe in den ersten 4 Lebensjahren des Pferdes lag (also vor meinem Kauf). Ich habe den Wallach immer noch und es ist nie wieder ein HG aufgebrochen, nachdem die Hufe 2x komplett durchgewachsen und auch sämtliche Hornspalte rausgewachsen waren.

Was ich damit sagen will: meiner Meinung nach ist jegliches Desinfizieren, Aufbohren etc. bloß Symptombehandlung. Wenn die Hufe gut balanciert sind, dann werden auch die Hufgeschwüre verschwinden!

Was ich damit NICHT sagen will: das man HGs nicht behandeln soll. Wir haben immer (sofern das nicht durchs Aufbrechen oben automatisch geschah) für eine Druchentlasung gesorgt, also einen Abflußkanal geschaffen. Das Loch allerdings nach Möglichkeit winzig gehalten, sodaß ich es dadurch verstopfen konnte, daß ich eine Streifen Mull sehr fest rein gestopft habe. Diesen habe ich zu Anfang 3 bis 4x am Tag gewechselt (solange es noch suppt), und dann sukzessive seltener. Diese "Behandlung" hab ich so lange durchführt, bis das Loch soweit rausgewachsen war, daß ich kein Mull mehr rein stopfen konnte (also durchaus mehrere Wochen).
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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