Zehenfußung - nur hinten

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TinaH
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von TinaH » Do 19. Jun 2014, 23:07

Und trotz der Stifte ist das Drehen jetzt erleichtert?
Oder was sind das für Nupsies an den Schenkelenden?

Ist ja sehr spannend, wie sich das jetzt weiterentwickelt.
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Martin
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Martin » Do 19. Jun 2014, 23:50

TinaH hat geschrieben:Und trotz der Stifte ist das Drehen jetzt erleichtert?
Oder was sind das für Nupsies an den Schenkelenden?

Ist ja sehr spannend, wie sich das jetzt weiterentwickelt.
Stifte belasten extrem die Sehnen, speziell an Hinterbeinen. Das haben die Franzosen bei ihren Distanzpferden schon vor Jahren festgestellt.
Warum geht Ihr dieses Risiko ein?
Mit Stiften dreht dann dann auf festeren Böden sowieso nichts mehr.

Martin

Diana
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Diana » Fr 20. Jun 2014, 00:23

Ich habe mir nun öfters das Video angeschaut. Für mich sieht das Pferd schon verspannt aus. Es mag die Hinterbeine weder weit unter den Pferdekörper bringen, noch lange beim abfussen stehen lassen (vermeidet etwas die Retroversion).
In der Wendung ist zu sehen, daß das Pferd die Vorderbeine nicht kreuzen mag, es stellt das rechte Vorderbein dafür schräger nach aussen/ weiter vom Körper weg. Das sieht nach Verspannungen im Schulter- und Brustbereich aus (kann aber auch einfach eine blöde Momentaufnahme sein, könnt ihr ja mal drauf schauen..).

Zu den Hufen: sieht das nur so aus, oder sind an den Hinterbeinen die Trachten untergeschoben und von der Stellung zu flach? Diese zu flache Stellung kann wieder Druckbelastungen auf das Sprunggelenk ergeben, die Pferde drehen die Zehe gern nach aussen (um den medialen Teil des Sprunggelenkes mehr zu entlasten).
Kann auch täuschen..
Aber wenn er hinten die Zehe drehen mag, dann passt das ja vielleicht zu Nupurs Beobachtung. Und evtl. dazu, daß dann ein Kunststoff kontraproduktiv ist, da er damit zu sehr festgehalten wird. Und da bin ich dann auch bei Martin; dann wären solche Stifte auch nicht gerade toll.

Ich habe so ein Pferd in der Kundschaft, die 'patscht' richtig mit den Hinterhufen auf; sieht auch seltsam aus.. Dafür nutzt die sich noch jedes Quentchen an den Trachten ab, und leider nicht die Zehe.

kelte
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von kelte » Fr 20. Jun 2014, 07:42

Grüß Euch!

Ich hätte diesen Beschlag insgesamt gerne erklärt.
Für mich wirkt die Zehe verlängert, die Schenkel zu kurz um den hinteren Hufbereich zu unterstützen und auch mich verwundern die Videastifte.

Grüße

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Pat » Fr 20. Jun 2014, 08:55

Ich versuch mal alles zu beantworten.

Die Stifte sollen ein weg- bzw ausrutschen verindern. Drehen kann er schon noch damit. Konnte ich auf Asphalt genau sehen. Dieser Beschlag wird jetzt mal 5- 6 Wochen draufbleiben, dann sieht man weiter ob er sich bewährt hat. Eine Dauerlösung ist das sowieso nicht, weil er nur so 2-3 x im Jahr Hufschutz braucht. Sonst läuft er ja barhuf. Martin, du weisst ja selbst am besten, dass man mit jedem Hufschutz irgendeinen Kompromiss eingehen muß. Und er geht ja auch keine Highspeed- Distanzritte, sondern gemütliche Wanderritte.

Diana, ja, das trifft das Problem dieses Pferdes recht gut. Auch das "patschen" konnten wir gut hören. Die Trachten sind nicht untergeschoben.

Kelte, die Zehe ist kurz wie nie. Er hat ziemlich längsovale Hufe. Ich finde die Schenkel genau richtig. Machst man sie noch länger verleidet man ihn doch eine Trachtenlandung.

Hier links VOR der Bearbeitung.
Bild

Martin
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Martin » Fr 20. Jun 2014, 10:54

Pat hat geschrieben:
Martin, du weisst ja selbst am besten, dass man mit jedem Hufschutz irgendeinen Kompromiss eingehen muß. Und er geht ja auch keine Highspeed- Distanzritte, sondern gemütliche Wanderritte.
Letzteres wäre für mich die perfekte Begründung auf Stifte gänzlich zu verzichten. Das Drehen wäre eine weitere.

Nicht falsch verstehen, ich habe keine Probleme damit, dass Andere andere Entscheidungen und Prioritäten setzen, zumal ich selbst jahrelang routinemäßig Stifte eingesetzt habe. Es ging mir nur ums Verstehen.
Die Stifte wurden also genommen, damit das Eisen z.B. auf Asphalt nicht mehr so rutscht, weil die Reiterin viel auf harten Böden bergauf oder bergab geht?
Die Stifte sind also Konsequenz des glatten Eisens? Oder gibt es noch andere Gründe?

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von kelte » Fr 20. Jun 2014, 13:49

@ Pat

Nach meinem Verständnis fördern lange Schenkel eher eine Trachtenlandung. Das sie sie behindern soll, habe ich weder gehört noch je gesehen. Und zur Unterstützung sollten sie bis zum vertikalen Ballenende reichen.
Lange Zehe ist vielleicht nicht ganz richtig ausgedrückt, vielleicht besser gesagt: der Abrollpunkt wirkt mir in der lateralen Ansicht einfach immer noch viel zu weit vorne.

Rein von deiner Beschreibung und von den Fotos scheint mir dieser "Kompromiss" nicht sehr einleuchtend, aber wenn das Pferd nun besser geht, dann lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Grüße

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Pferdefreund » Fr 20. Jun 2014, 15:39

also ich lass mich auch gerne eines bessern belehren, aber dieser Beschlag macht fuer mich auch wenig Sinn. Das Pferd zeigt meiner Meinung nach auch keine Zehenfussung, man sieht auf dem Film ganz deutlich einen "toe-flip" unmittelbar vor dem landen. Mal ein Standbild unten. Man kann das allerdings ohne slow motion nicht wirklich beurteilen. Die Zehe wuerde sich dann deshalb so massiv abrieben, weil sie einfach zu lang ist.

Wenn schon Beschlag, warum dann nicht mit NBS? Das wuerde das Problem der langen Zehe angehen.

http://hufpflegerausbildung.blog.de/201 ... n-9138355/
Trachtenlandung.jpg

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Pferdefreund » Fr 20. Jun 2014, 15:45

Hier auch noch ein ganz guter Artikel, zum "Mythos der Trachtenlandung":

http://enlightenedequine.com/2013/11/27 ... ng-part-1/

http://enlightenedequine.com/2014/03/16 ... ng-part-2/

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Pat » Fr 20. Jun 2014, 21:43

Vorab erstmal ein allgemeines Statement zum allgemeinen Verständnis:

Der Beschlag ist keine Wunderheilung. Das hat auch die Besitzerin nicht erwartet und wir auch nicht. Das eigentliche Problem kommt ja "von oben". Das müssen andere behandeln. Wir können nur an den Hufen schrauben und versuchen ihm den Status quo zu erleichtern.
Vielleicht muß man auch noch ein paar mal rumprobieren, aber dazu muß man erstmal abwarten, wie er damit läuft. Prinzipiell war das mit den Duplos auch ok, so vom Laufen her, er hat sie sich ja zurecht geschliffen, aber das war natürlich für die Besitzerin nicht zufriedenstellend, weil sie sich eigentlich von einem Beschlag erhofft hatte, dass er mehr als 100km Harz aushält. Was ich übrigens völlig verständlich finde.

Dann hat Nupur überlegt, was man jetzt da so drunter bauen könnte. Natürlich gibt es da noch mehr Möglichkeiten, die auch gut oder sogar noch besser sein könnten, aber man muß sich dann für eine Variante entscheiden. Was sich dann am Ende bewährt und tatsächlich gut ist, wird man sehen.

Martin, ehrlich gesagt, die Stifte waren der Part am Beschlag, den wir am wenigsten diskutiert haben. Ich nehme es einfach mal an, dass es so ist wie oben geschrieben. ;)

Pferdefreund, ich denke auch, ohne Slow Motion ist das reine Spekulation. "Er reibt sich die Zehe ab, weil sie so lang ist" :?: Wenn sie abgerieben wäre, dann wäre sie doch nicht lang... ;)
Er schrubbt sich nur den Beschlag im Zehenbereich weg. Barhuf macht er das nicht.

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