Zehenfußung - nur hinten

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Fjorda
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Fjorda » Sa 14. Jun 2014, 00:09

Da wird einem auch klar, warum der Schweif schief ist.

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Feuerhuf
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Feuerhuf » Sa 14. Jun 2014, 08:26

Mal laienhaft geantwortet:
Ich denke hier liegt eine neuromuskuläre Störung im Bereich der Zehenstrecker vor, hervorgerufen durch muskuläre Verspannungen im Bereich L3 L4 auf der oder den betroffenen Seiten. Die Verpannungen komprimieren die Nerven derart, das eine optimale Reizweiterleitung unterbleibt und eine Hebung der Zehenspitze im Auffußungsvorgang ausbleibt und zu einem schleifenden Aufsetzen führt. Die einseitige Schweifhaltung, die auf weitere Blockierungen im Lumbal und oder Sakralbereich hindeutet ist ein weiteres Indiz für das sichtbare Problem.
Dei einfachste Methode ist die heiße Rolle mit einem Froteehandtuch und anschließende Massage sowie die Aktivierung der Reflexpunkte zur Aktivierung der Beckenmobilität als Anfangsversuch. Verspannungen die allerdings auch nicht über Nacht entstanden sind benötigen eine mindestens 4 wöchige tägliche Behandlung auszuführen duch den Pferdebesitzer. Ich kann mal eine Fotoserie einstellen. Diese Art der Behandlung ist weder physiotherapeutisch noch osteopathisch einzustufen, sondern rangiert zwischen Massage und Selbstmobiliserung.
Zuletzt geändert von Feuerhuf am Sa 14. Jun 2014, 09:06, insgesamt 2-mal geändert.

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Lesley
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Lesley » Sa 14. Jun 2014, 08:55

Feuerhuf hat das ja schon sehr schön geschrieben. :clap:
Einen ähnlichen Ansatz würde ich auch verfolgen.
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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Voegelchen » Sa 14. Jun 2014, 23:02

Aber warum besteht die neuromuskuläre Schwäche nur in beschlagenem Zustand und ist umgehend nach Beschlagsabnahme verschwunden?

Das mit dem Schweif würde ich im akuten Fall nicht überbewerten. Mein Pferd wurde seit 12 Jahren vom Ostheo, Physio und Chiro-Meistern behandelt. Alle unabhängig voneinander und z.T. auch ungefragt sagten, dass der schiefen Schweifhaltung sicherlich ein einstmal akutes Ausweichverhalten zugrunde gelegen hat, allerdings sei mittlerweile (also seit er elf ist), die muskuläre und vermutlich auch die skelettale Struktur einfach so verwachsen, dass der nicht mehr grade wird.
Zu Beginn ist es ja ein muskulär aktives schief halten als Ausweichverhalten, später kann es zur normalen Ruhehaltung werden.
Das zählt für mich in die Kategorie vom Leben gezeichnet, so wie Satteldruck und Narben auch nicht mehr verschwinden.
Wir lernen und lernen und lernen ....

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Feuerhuf » So 15. Jun 2014, 20:34

@Vögelchen
Aber warum besteht die neuromuskuläre Schwäche nur in beschlagenem Zustand und ist umgehend nach Beschlagsabnahme verschwunden?

Du hast ja bereits im ersten Post darauf eine Antwort gegeben. Im unbeschlagenen Zustand ist der Abrieb zwar auch da, aber nur geringer.

Das sichtbare Abriebproblem stellt sich mir wie folgt da:
Kleiner Exkurs - fette Eisen auf die Vorderhand und es gibt mehr Punkte im Turnier weil die Hufe nach vorne fliegen. Die Fliehkraft reißt die Beine während der Beschleunigung der Hufe nach vorne. Einfach mal ein Eisen in die Hand nehmen und den Arm schwungvoll nach vorne führen.

Problem:
die Hinterhand rollt nicht ab (keine Ablaufrichtung sichtbar bei gesunden Pferden), sondern wird relativ flach nach vorne geführt. Diese flache Haltung beim nach vorne Führen wird durch das Gewicht von Eisen oder Duplos mit Eisenkern bei neuromuskulärer Störung zur einer Hufhaltung nach vorne unten mit einem stark vermehrten Abrieb der Zehe unter Beschlag und eines leicht vermehrten Abriebs, da weniger Gewicht , ohne Beschlag.
Beim Mensch langen bei ähnlichen Störungen Flip Flops dass die Zehe schleift.
Ich bin ja kein Schmied aber im Schwarzwald mit Eisenzwang wäre ein leichtes Eisen mit zusätzliche Abriebschutz an der Zehe (muss man sich mal was einfallen lassen) nicht verkehrt. Auf jeden Fall so wenig Gewicht an der Zehe und Huf wie möglich, wie bei Titaneisen.

Die muskuloskelettalen Strukturen haben sich aufgrund der Synapsenverschaltung und der Neuroplastizität der Nervenstruktur des Gehirns wobei das Schmerzgedächtnis nur ein Faktor ist, zu Bewegungsstereotypen entwickelt.

Mit anderen Worten egal welche Meister Du am werkeln hast. Sofern du keine gezielten täglichen Übungen die Dir ein Physio oder Ostheo zeigt und mit Dir erarbeitet durchführst, wird der von Dir beschriebene Zustand in der chronischen Form erhalten bleiben.

muskuloskelettale Strukturen verwachsen nach meiner Kenntnis nicht wirklich dauerhaft,
ebenso wie Satteldruck nicht permanent ist.
Narben sind schon permanent, aber die hat Dein Pferd ja nicht.

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Pat » So 15. Jun 2014, 21:34

Hier schon mal das erste Video mit Beschlag. Das zweite wird noch ca 2 Stunden dauern, bis ich es hochgeladen hab... :roll:

http://www.vidup.de/v/XEUmw/

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Voegelchen » Mo 16. Jun 2014, 00:01

Feuerhuf hat geschrieben:@Vögelchen
Die muskuloskelettalen Strukturen haben sich aufgrund der Synapsenverschaltung und der Neuroplastizität der Nervenstruktur des Gehirns wobei das Schmerzgedächtnis nur ein Faktor ist, zu Bewegungsstereotypen


muskuloskelettale Strukturen verwachsen nach meiner Kenntnis nicht wirklich dauerhaft,
ebenso wie Satteldruck nicht permanent ist.
Narben sind schon permanent, aber die hat Dein Pferd ja nicht.
Da geht was durcheinander. Das Thema des Threads dreht sich nicht um mein Pferd. Die Beschreibung mit mei em Pferd sollte nur zeigen, dass eine Schweifhaltung auch chronisch sein kann. Bereits mit elf Jahren (also mein Pferd war elf) waren sich die TÄ und Therapeuten einig, dass die Schiefhaltung der Schweifrübe bereits chronisch und irreparabel ist. Daher hat es 6 Jahre später keinen Aussagewert zu aktuellen Problemen mehr.

Mit Satteldruck der bleibt meinte ich die weißen Stellen in der Sattellage, die leider viel zu viele ältere Reitpferde haben....
Wir lernen und lernen und lernen ....

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Fjorda » Mo 16. Jun 2014, 07:59

Pat, bei mir gibt es eine Fehlermeldung, wenn ich das Video hochladen will.

Mit einer "chronischen Schiefhaltung" würde ich mich heute nicht mehr abspeisen lassen. Dafür gibt es zu viele Menschen, die wegen Beckenschiefstand jahrelang mit Absatzerhöhung rumgelaufen sind, weil die Ärzte das so wollten, und die von einem Osteo/Chiro wieder in Waage gebracht werden konnten. Ich auch! Seitdem bin ich sehr, sehr kritisch bei solchen Äußerungen! Sicher, ich muss noch heute immer mal wieder daran arbeiten, dass mein Becken locker bleibt und sich nicht wieder schief festsetzt, aber es ist eben nicht chronisch schief fest. Klar, es kann sein, dass das Pferd wirklich richtig schief ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr hoch, dass es mit regelmäßiger richtiger Arbeit geändert werden kann.

Ich könnte mir vorstellen, dass bei diesem Pferd der Beschlag einfach das i-Tüpfelchen ist, das zum Schlurfen führt. Bin aber gespannt auf die Videos!

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von Pat » Mo 16. Jun 2014, 10:57

Wegen der Videos muß ich wohl mal in die große Stadt fahren, um die richtig hochgeladen zu bekommen... :roll: Sorry dafür!

Ich danke euch allen für eure Gedanken zu dem Fall! Auch wenn wir den nicht in vollem Umfang lösen können, so bringt uns das schon ein gutes Stück voran.

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Re: Zehenfußung - nur hinten

Beitrag von bine_mn » Mo 16. Jun 2014, 11:43

Das Video läuft einwandfrei (in Bremerhaven) :)

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