Rehepferd dreht in der Box durch

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
lucyloverin
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Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von lucyloverin » Sa 12. Apr 2014, 08:49

Ich brauche Hilfe!

Meine Haflingerin die seit Dienstag Boxenhaft wegen eines Reheschubes hat, dreht komplett in der Box durch. Heute ist sie über ca. 1,30 drüber gesprungen, da sie natürlich mit vier Metern Anlauf zu wenig hatte, ist sie durch eine Holzstange durch. Jetzt hat sie auch noch hinten Verletzungen zusätzlich zur Rehe und einen Sehnenschaden hat sie ja auch noch. (Sehnenscheidenentzündung und Loch in der äußeren Beugesehne)

Gibt es einen Hufschutz mit dem ich sie trotz Entzündung zumindest tagsüber zu den anderen lassen kann?

Der TA, der die Rehe endlich diagnostiziert hat, hat Rheumocam verordnet, Boxenruhe für 2-4 Wochen und Keilpatscherl aus Styrodur Platten, alle zwei Tage neu.

Pferd steht in einem riesigen Offenstall, die Krankenbox wurde in dem Unterstand hineingebaut, leider kann sie von da aus nicht alles sehen.

Habt ihr Tipps für mich - vielleicht nicht unbedingt Sedalin, da das Pferd auch Magen/Darmprobleme hat und schon fürs Rheumocam Gastrogard benötigt.

Lieben Dank

Heike4
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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von Heike4 » Sa 12. Apr 2014, 09:05

Ich würde einen kleinen Auslauf bauen/abstecken und einen ruhigen Kumpel dazustellen. Ordentlich Strom drauf!
Oder einen Krankenauslauf so bauen, dass er eben die anderen immer sehen kann.
Wie sieht es mit Gras aus? Darf er welches und woher kommt die Rehe??
Hufbearbeitung, evtl. Futteränderung, Wegsperren sind die eine Seite, aber Ursachenforschung ist sehr wichtig und eben Vorsorge treffen, dass es nicht wiederkommt....




Mein Schimmelchen wäre auch nicht in irgendeinem Knast geblieben, wenn er die anderen nicht sehen kann.... egal wie es ihm geht.
Er ist 142 cm groß und ist in seiner Not auch 140 cm gesprungen..... alleine bleibt der keinesfalls... das hat er sehr deutlich gezeigt.

Ich hab mein Schimmelchen in der Gruppe gelassen mit Hufschutz (2009, damals noch keine Erfahrung mit Hufrehe), eben aus dem Grund weil er nicht alleine geblieben wäre. So hatte er viel Platz und konnte sich nur so bewegen wie er mochte... denn Schmerzmittel hab ich ihm nicht gegeben. Mit Schmerzmittel hätte er sich sicher mehr bewegt als ihm und seinen Hufen gut tut.
Geht nicht, gibt es nicht.

lucyloverin
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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von lucyloverin » Sa 12. Apr 2014, 09:19

Warum sie Rehe bekommen hat, ist nicht bekannt. Sie stand zu dem Zeitpunkt extra wegen der Sehnensache und bekam Entzündungshemmer. Dann wurde es jeden Tag schlechter. Mein Hufpfleger hats nicht erkannt, meine normale TA auch nicht. Habe dann einen Orthopäden kommen lassen, der hat die Hände zusammen geschlagen... So bleib es fast eine Woche unerkannt, obwohl sie kaum mehr gehen konnte. Ich selber habe so etwas noch nie gesehen!

Ich persönlich glaube, dass sich diese Sache angeschlichen hat. Aber mein Hufpfleger hat alle meine Bedenken immer als lächerlich dargestellt. Auch wie ich die Panik bekommen habe, weil die Hufe innerhalb kürzester Zeit nicht mehr in die Renegades gepasst haben und mMn das Gewölbe abgesunken ist (innerhalb von zwei Wochen). Extrem harter Boden und ein EMS krankes Pferd passen ohne guten Hufschutz nicht zusammen - aber das ist wieder meine Meinung....

Wie ich jetzt erfahren habe, ist sie drüber gesprungen, weil die anderen Pferde zur Morgenfütterung galoppiert sind - das ist aber in Sichtweite. Aber alleine dieses von ihr davon laufen hat gereicht... da wird dann auch ein Stromzaun nichts nützen, befürchte ich.
Leider haben wir, seit sie krank ist, 2 neue Pferde in der Gruppe, die leider recht aufmischen....

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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von Feuerhuf » Sa 12. Apr 2014, 09:43

Hört sich brutal an, ist aber besser. Bei Rehe keine Entzündungshemmer oder durchblutungsfördernde Mittel (ist eigentlich ein oft praktizierter Kunstfehler um den Besitzern einen positiven Eindruck zu vermittteln ) und verkürzt nicht das Krankheitsbild . Das Pferd soll stehen oder liegen wenn es Schmerzen hat und nicht laufen. Jede Bewegung in dieser Phase verlängert die Heilungs- und Erkrankungsphase. Die Box mit in Wasser aufgelösten Holzpellets (8 Liter Wasser auf einen 15 Kg Sack) hoch einstreuen damit die Hufe steilgestellt werden können zur Zehenentlastung.
Als primäre Maßnahme wenn es partout raus will. Einen Hufveband anlegen: Schaumstoff oder Watte unter die Sohle, bis der Tragrand schwebt.

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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von Lucky Buck » Sa 12. Apr 2014, 09:44

EMS und Rehe passen prima zusammen :-(
Und wenn das Pferdle auch noch evtl.. als Entzündungshemmer Phenylbutazon (= Equipalazone etc.) bekommen hat, kann sich da eine Rehe quasi einschleichen... Phenylbutazon ist bei Rehepferden ja auch kontraindiziert, da muss man - wenn überhaupt - auf Meloxicam (= Metacam, Rheumocam etc.) ausweichen. Ist auch magenverträglicher. :arrow: ich meine nicht bei Rehe, sondern wenn ein EMS- und/oder Rehepferd einen Entzündungshemmer braucht.

Schön wenn deine Stallbetreiber eine Notbox gebaut haben. Vielleicht sind sie ja auch bereit "bauliche Maßnahmen" zuu unternehmen, wie meine Vorschreiber schon vorgeschlagen haben. Jegliche Toben muss - wie du richtig festgestellt hast - unterbunden werden. Die Bewegungsmöglichkeiten sind soweit einzuschränken, wie das Pferd das mitmacht, um Ruhe in die Haxn zu bekommen.

Drücke die Daumen!
LG
Heike

editiert wegen Rechtschreibung und zum besseren Verständnis *kompliziertbin*

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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von lucyloverin » Sa 12. Apr 2014, 10:07

Sie hat wegen der Sehnenscheidenentzündung 6 Tage Flunixin bekommen.
Dann wurde es immer schlechter. Dann bekam sie 2 Tage lang Buta, was sich sofort, trotz Ulcogant auf den Magen geschlagen hat. Der Hufpfleger als auch die TA haben die Rehe nicht erkannt und sie kam nochmal 6 Tage Flunixin. Da war ich dann aber schon hysterisch und konnte einen anderen TA auftreiben, der hat dann sofort hochdosiert Equipalazone gespritzt und Gastrogard. Am nächsten Tag Koliksymptome und deshalb das Equipalazone abgesetzt. Am nächsten Tag kam er nochmal mit dem Rheumocam gespritzt und verordnet für 400 kg. Gangbild war aber schon viel besser.

Das mit den Pellets ist eine tolle Idee - DANKE

Blutegel versuche ich auch gerade aufzutreiben.

Und Sohlenpolster (hätte P3 da) bringen momentan nichts? Hätte Renegades und EQF da - oder soll ich noch irgendwas kaufen/bestellen?

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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von Liese_Lotte » Sa 12. Apr 2014, 12:06

Ein Pferd in meiner Haltergemeinschaft ist auch mal aus der Krankenbox gesprungen, es bleibt ganz schlecht alleine- obwohl es die anderen sehen konnte. Wir haben dann zwei Boxen gebaut und immer abwechselnd ein anderes Pferd daneben gestellt. Ich kenne auch ein Pferd, das ruhig wurde, als es umgezogen ist, in einen Boxenstall, in dem die Pferde nicht in Sichtweite herumgaloppieren, und immer Pferde in den Nachbarboxen sind.
Zu den Schmerzmittel/Entzündungshemmerthema gibt es unterschiedliche Aussagen, in den USA ist es üblich ein paar Tage hochdosiert Phenylbutazon zu geben und dann abzusetzen. Das verträgt der Magen meist besser als eine langfristige Gabe. Blöd aber, wenn das Pferd das Schmerzmittel wegen einer anderen Geschichte haben soll. Ich würde immer Omeprazol/Gastrogiard dazu geben, um den Magen zu schonen, richtig Mist wäre es, wenn zusätzlich der Magen Streß macht, das lässt die Rehe nicht schneller abklingen.

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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von Feuerhuf » Sa 12. Apr 2014, 14:51

Zur Wirkung von NSAR oder warum häufig Schmerzmittel dieser Gattung "auf den Magen schlagen".
nichtsteroidale Antirheumatika (Acetylsalicylsäure (Aspirin), Diclofenac (Voltaren), Ibuprofen) etc. hemmen die Cyclooxygenase-1 und damit die Bildung von Prostaglandin E2, was zu einer verminderten Produktion der schützenden Schleimschicht führt. Also fängt der Magen an sich selbst zu verdauen.
Daher wird Omeprazol oder ein andres -zol aus der Gruppe der Protonenpumpen-Inhibitoren, der die Magensäuresekretion hemmt dazugegeben (der Magen verdaut sich jetzt langsamer )(Scherz). Daher ist es besser sog. COX-2-Inhibitoren (allgemein: Coxibe) zu geben, so daß die durch COX-1 betriebene Synthese magenschützender Prostaglandine kaum verringert wird.

Für alle Pelleteinstreufans eine Beschreibung, bei Rehepferden natürlich höher einstreuen.
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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von lucyloverin » Sa 12. Apr 2014, 18:30

Das mit den Medis sollte doch der Ta wissen. .. ihre Knödel sind momentan giftgrün wie als ob sie viel zu viel Wiese hätte. ... kommt wohl von den Medis...

Muss ich, wenn ich diese Pellets nehme, trotzdem die Keile drauf picken? Habe allerdings noch keine Ahnung wie schnell ich die auftreiben kann...

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Re: Rehepferd dreht in der Box durch

Beitrag von Feuerhuf » Sa 12. Apr 2014, 19:49

Wenn die Einstreu hoch genug ist, höher als die Steilstellung des Hufes , brauchst du keine Keile. Das Pferd gräbt dann selber die Hufspitze ein.

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