ich bin hier im Forum ja eher stiller Mitleser, möchte mich heute jedoch mal mit einer Frage an Euch wenden. Ich hoffe, dass ich hier im richtigen Thread bin, ansonsten bitte verschieben.
Ich habe einen siebenjährigen Isländer, der die meiste Zeit seines Lebens barhuf gelaufen ist. Lediglich 2 Beschlagsperioden zu Beginn seiner Reitausbildung (da war er 5) hatte er Hufeisen.
Leider kann ich nicht behaupten, dass er ohne Eisen wirklich gut läuft, er geht schon ziemlich fühlig. Zum Reiten benutze ich deshalb auch Renegades an allen vier Hufen. Die Bearbeitung erfolgt durch (wie ich finde) sehr kompetente Hände (von einem Mitglied aus diesem Forum).
Mein Problem ist nun, dass er beim Reiten sich absolut im Rücken festmacht. Ich hatte in den vergangenen Monaten alle möglichen Experten da, um mögliche Ursachen ausschließen zu können, er hat einen neuen Sattel bekommen, die Osteo war da (und hat einen leichten Beckenschiefstand diagnostiziert und behandelt, der aber ihrer Meinung nach nicht das Festhalten im Rücken komplett erklärt), der Tierarzt hat auch nichts finden können.
Das Pony wurde und wird NICHT typisch isländisch geritten, sondern nach klassischen Grundsätzen. Trotzdem geht er aber nicht so vorwärts/abwärts, wie man sich es wünschen würde. Und auch die Hinterhandaktivität lässt zu wünschen übrig. Seine Rückenmuskulatur ist eher fest. Er neigt auch dazu, in den Pass zu fallen (er ist Fünfgänger, aber der Pass wurde nie aktiv gefordert, und auch der Tölt wird noch nicht geritten, wenn er auch im letzten Herbst eingetöltet wurde.)
Da ich in einem dieser typischen Isi-Ställe stehe, könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich als erstes von allen Seiten zu hören bekomme "Mach Eisen drauf, dann läuft er auch". Gegen diese Aussagen kann ich mich ganz gut taub stellen.
Nun war ich drei Wochen im Urlaub und hatte meine Reitlehrerin (gangpferdeerfahren aber Klassische-Dressur-Ausbilderin) gebeten, mein Pony zu reiten. Und jetzt nach dem Urlaub sprach sie mich an, dass sie das Gefühl hat, dass er sich im Rücken festmacht, weil ihm seine Hufe weh tun. Sie ist ihn ohne Renegades geritten, allerdings auch nur auf dem Platz, wo ich ihm ebenfalls keine anziehe. Und er läuft dort auch nicht anders, als im Gelände (oder der Ovalbahn) mit Schuhen.
Sie argumentiert weiter, dass er ihrer Meinung nach so verinnerlicht hat, dass die Hufe weh tun, dass er selbst mit Hufschuhen nicht richtig auftreten mag, weil er den Schmerz fürchtet. Und deshalb würde er den Rücken so festhalten und sich dort verkrampfen. Sie weist darauf hin, dass er beim kurzen asphaltierten Weg zwischen Stall und Weide auch sofort auf den Grünstreifen drängt. Und ich muss hinzufügen, dass er sogar mit Schuhen den weichen Seitenstreifen beim Ausritt sucht.
Sie hat mir dringend empfohlen, ihn zumindest für die nächste Zeit mal beeschlagen zu lassen, um sein Schmerzgedächnis zu löschen. Es reiche nicht aus, dass er während des Reitens Schuhe trage, sondern benötige rund um die Uhr Schutz, damit er verinnerliche, dass die Hufe nie weh tun.
Ich bin nun hin und her gerissen. Ich sehe in erster Linie die Nachteile von Hufeisen, habe Angst, seine schönen Hufe zu verunstalten, aber ich möchte natürlich auch nicht sehenden Auges ihn so quälen, dass er wegen seiner Fühligkeit den Rücken total verkrampft. Wäre eine Klebebeschlag vielleicht eine Lösung für uns?
Was sind Eure Gedanken dazu? Ich bräuchte einfach mal verschiedene Meinungen dazu...

Liebe Grüße, Rabea