Nageltritt - diverse Fragen

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Kassiopeia
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Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von Kassiopeia » Do 13. Mär 2014, 15:49

Ich habe im Internet und hier im Forum leider nichts zu meinen Fragen gefunden. Es geht um eine "Nageltritt-Verletzung", allerding nicht von einem Nagel. Mein VB hat sich am Sonntag wohl den Aufzug eines Hufeisens in den Strahl getreten. Ziemlich genau mittig im Strahl, eine halbmond-förmige Wunde quer über den Strahl. Zur Erklärung - das Eisen war von einem anderen Pferd, meiner läuft barhuf und das soll auch so bleiben.

Die Stelle war blutig, ich habe sie etwas frei geschnitten und einen Rivanol-Angussverband gemacht. TA angerufen, der kam dann abends noch. Die Stelle wurde sondiert, es geht etwa 5 mm tief rein. Es hat stark geblutet, die Lederhaut ist also verletzt. Die TÄ hat keinen tiefen Krater in den Strahl geschnitten. Das schräg weg hängende Stück hatte ich schon entfernt, es geht aber noch ein schmaler Schnittkanal weiter rein.

Geröntgt wurde auch, Gott sei Dank war kein Knochen betroffen. Das Pferd ging nicht stocklahm, hat aber merklich kürzer getreten.

Seit Sonntag steht er jetzt mit dickem Verband in der Box. Verbandwechsel war gestern, keine Eiterbildung, es sieht soweit gut aus. Sehne und Schleimbeutel sind wohl nicht verletzt. Neuer Verband ist dran, soll jetzt bis Anfang nächster Woche drauf bleiben. Er bekommt AB und Equipalazone. So weit, so gut.

Wie geht es jetzt weiter? Vorab zur Erklärung, er zieht sich jede Art von Krankenhufschuhe ratz-fatz selbst wieder aus. Auch wenn die Klettverschlüsse zusätzlich mit Tape umwickel, schafft er es innerhalb von 30 Minuten.

Nun zu meinen Fragen und Problemen. Unsere HO habe ich bereits gesprochen, sie kommt nächste Woche sobald der Verand ab ist und schaut sich das dann mal an.

Wenn der Verband nächste Woche ab kommt, kann er dann wieder in den Auslauf? Ohne Hufschuhe?
TA empfiehlt Deckeleisen, das will ich aber auf keinen Fall.

Ich finde nirgendwo etwas zur aktuellen Situation. TA sagt, keine Bewegung, Pferd soll in der Box stehen. Ist das tatsächlich die richtige Strategie? Der arme Kerl dreht demnächst durch. Oder ist es vielleicht doch besser, jeden Tag wenigstens etwas Schritt auf weichem Boden zu laufen? Oder mache ich es damit schlimmer, weil er durch das Equipalazone ja weniger Schmerzen hat.

Wann kann er wieder normal laufen bzw. mit Hufschuhen geritten werden? Normalerweise wäre mir reiten egal, aber unglücklicherweise steht übernächstes WE ein Stallwechsel an. Zum einen muss er da 20 km hin laufen und zum anderen möchte ich natürlich kein "behindertes" Pferd zu einem neuen Koppelpartner stellen. Zur Not könnte ich ihn mit einem geliehenen Hänger hin fahren, aber das wäre für ihn der totale Stress.

Im Internet habe ich gelesen, dass man auf die Wunde Propolis Tinktur drauf machen kann. Wisst Ihr dazu was? In welcher Konzentration, wieviel % Alkohl, pur oder verdünnt? Und sollte ich die Stelle mit Bienenwachs verschließen oder lieber offen lassen?

Wie sind Eure Erfahrungen und Prognosen?

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bine_mn
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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von bine_mn » Do 13. Mär 2014, 16:13

Hi.
Mich würde ein Foto interessieren!

Gruß Sabine

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Pat
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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von Pat » Do 13. Mär 2014, 16:23

Solche Verletzungen sind nicht schön, aber man muß auch nicht so ein Drama drum machen. Das heilt schneller als man gucken kann... :)
Ich würde ihn mit Schuhen rausstellen - fertig.

Boxenruhe macht nur Sinn, wenn Sehnen oder Knochen sehr stark verletzt sind. Alles andere heilt in der Bewegung besser aus.
Meiner Meinung nach wird in solchen Fällen überbehandelt, was es nicht besser macht, sondern oft nur länger hinzieht.

Baghira
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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von Baghira » Do 13. Mär 2014, 16:26

Hier waren deine bzw. ähnliche Fragen auch schon mal Thema:

http://forum.keinhorn.de/viewtopic.php?f=10&t=1785

Kassiopeia
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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von Kassiopeia » Do 13. Mär 2014, 16:46

bine_mn hat geschrieben:Mich würde ein Foto interessieren!
Ich könnte Dir aktuell leider nur ein schönes Foto von einem dicken Hufverband einstellen. Weißer Mull, darüber blaue Binde und um den Huf ordentlich Tape.

Baghira, danke, den Thread hatte ich schon gelesen.

Pat, danke für Deine Einschätzung. Mit Schuhen raus stellen wäre mir auch am liebsten, geht ja aber leider nicht, weil er alles auszieht. Wenn's sein muss, auch mit Gewalt. Daher hat er ja nach der Kontrolle vor zwei Tagen nochmal einen Verband bekommen. Spazieren laufen könnte ich mit ihm, da kann ich über den Verband einen Fußball oder einen großen RX anziehen. Das wäre kein Problem, weil ich dabei bin. Meinst Du, etwas laufen wäre besser als 24 Stunden Box?

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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von aswat » Do 13. Mär 2014, 17:57

Ich würde auch sagen raus, Bewegung ist das beste. Fördert die Durchblutung, und auch das Horn- und Strahlwachstum. Zieht er sich den hufverband auch gleich wieder aus? Irgendwie sollte die Stelle vor Keimen und Verunreinigungen geschützt werden, wobei die in der geschlossenen Box/Stall meist schlimmer sind als draussen im Freien. Ich würde auch Spazieren gehen, wenn du nicht das Gefühl hast dass das Pferd starke Schmerzen hat. Equi würde ich dann auch nicht länger als 2,3 Tage geben maximal. Ein Pferd dass den Schmerz nicht wenigstens wahrnimmt schont sich nunmal nicht, und tobt nach meiner Erfahrung erst recht durch die Gegend. Lieber gemütlich Marschieren lassen. Klar, wenn du das Gefühl hast es sind zu starke Schmerzen, will ich dir davon aucuh nicht abraten. Aber ich hab auch schon entgegen des Rates der TA (Pferd hatte eine kleine Schlagverletzung, kratzer und leicht dickes Sprunggelenk, aber keinerlei Lahmheit) bereits nach 2 Tagen das Equi abgesetzt. TA meinte damals 2 wochen deurchgeben. Pferd war nie lahm... :roll: Ich würde da ein wenig auch auf das Pferd hören, du kennst es ja auch am Besten.

Ansonsten Hilft vllt eine große gut sitzende Hufglocke überm Verband und Hufschuh?
Liebe Grüße, Lena


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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von TinaH » Do 13. Mär 2014, 20:20

Kann er sich normale Easy Boots auch ausziehen? Dazu müßte er ja die Schnalle aufmachen.

5mm hört sich jetz irgendwie nach nix an, hast Du Dich da vertippt? Meine Pferde haben ab und an mal lange Dornen vom Schlehengebüsch im Strahl. Die sind deutlich länger als 5mm und manchmal finde ich sie erst beim Ausschneiden :oops:

Vielleicht kommen die Schmerzen eher von einer Lederhautprellung/-reizung durch den Aufprall auf den Aufzug. Wegen der Verletzung mußt Du Dir vermutlich die wenigstens Gedanken machen (ist jetzt so aus der Ferne sehr geschmeidig gesagt :mrgreen: )
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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von Kassiopeia » Do 13. Mär 2014, 21:14

Der Held kann sich ALLES ausziehen. :roll: Klettverschlüsse und Klebeband macht er mit der Schnüss auf. Dann tritt er mit dem anderen Huf auf den Rand des Hufschuhs und zieht ihn sich einfach aus. Wenn's sein muss auch mit Gewalt. Den Hufschuh stellt er dann ordentlich an den Eingang.

Den Hufverband bekommt er dank mehrerer Lagen Tape nicht aus. Muss ich aber auch jeden Abend nachbessern. Die Box ist auch sehr sauber gemistet und dick mit Spänen eingestreut. Ja, ich weiß, Keime sind da trotzdem jede Menge, aber zumindest steht er nicht in der Siffe und durch den Verband mit Tape dürfte auch nichts durchgehen.

Aswat, eine Hufglocke über den Hufschuh - Du bist genial, das könnte eine Lösung sein. Das probier ich aus. Dann muss ich nicht mehr so dick tapen. Vielen Dank.

Ne, Tina, die 5 mm sind schon richtig. Ich hatte ja aber vorher schon die Einschnittstelle etwas frei gelegt. Ich hatte da auch schon etwa 5mm runter geschnitten, wollte aber nicht noch tiefer schneiden. Und es ist halt auch ein VB mit platter Sohle.

Und ganz ehrlich? Mein Pferd ging nicht gut, war aber auch nicht stocklahm. Und nachdem ich geschnitten habe, hat er ja sofort von mir einen Rivanolverband bekommen. Ab diesem Zeitpunkt hat er nicht mehr gelahmt und den Huf ganz normal belastet, auch bevor er das Equi bekommen hat. Er steht fest auf dem Huf und geht auch gut. Ich war heute eine kleine Runde laufen und alles war bestens. Ok, im Moment bekommt er halt auch Equi.

Mir ist das eigentlich auch nicht recht mit dem Equi, ich trau mich aber auch nicht, es einfach abzusetzen. Ich will halt nichts riskieren wegen dem bevorstehenden Stallwechsel. Wäre der Wechsel nicht, würde ich es absetzen und schauen, wie er läuft. Blöd ist halt auch, dass die SB natürlich keinerlei Motivation mehr hat, irgendwas für mein Pferd zu tun. Also von wegen, draußen ein kleines Eckchen abtrennen oder so. Und in die Herde will ich das Spielkind nicht stellen. Da tobt er rum. Außerdem habe ich Panik, dass er in das nächste Eisen dappt. Allein in der Box dreht er zwar auch hohl, wenn die anderen raus gehen. Das ist sicher nicht gut, aber besser als draußen in der Herde rum zu toben. Und im Paddock kann ich ihm keine Schuhe anziehen, der ist zu matschig.

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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von Lesley » Do 13. Mär 2014, 22:10

Kassiopeia hat geschrieben:Im Internet habe ich gelesen, dass man auf die Wunde Propolis Tinktur drauf machen kann. Wisst Ihr dazu was? In welcher Konzentration, wieviel % Alkohl, pur oder verdünnt?
Ohne Alkohol, mind. 10% Propolis.
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Re: Nageltritt - diverse Fragen

Beitrag von SilentDee » Do 13. Mär 2014, 22:29

Wenn weder Schleimbeutel, noch Sehnenscheide, Sehne oder irgendeine innere Struktur tiefer als die Lederhaut betroffen sind, heilt das schnell, denn die Lederhaut macht ja schnell neues Horn.

Meiner hat mal stark zehenfußend gelahmt aufgrund eines Ballentritts... ;) Hatte sich nach zwei Tagen komplett erledigt. Tierarzt hatte allerdings teure RöBis angefertigt wegen Verdacht auf Griffelbeinbruch, weil er ein altes Überbein dort als frische Schwellung erkannt haben wollte und den Ballentritt nicht gefunden hatte. :shock: :o

Als ich dann später beim Pferd war, war ich echt ärgerlich, denn das Überbein hatte er schon ewig (Rangelverletzungsandenken aus der Jährlingszeit) und es war weder nur leicht warm als fühlte es sich an wie eine Schwellung - und die Fellfrisur war total intakt... der Ballentritt aber dolle und siffig und unbemerkt.

Will sagen, TÄ sind auch nur Menschen! Und lieber zu sicher, denn wie kann man denn wirklich 100%ig ausschliessen, dass nicht doch ein Mikroriss tiefer geht als man dort, wo die Sonde steckt, gucken kann...

Wenn er meiner wäre, würde ich ihn
    nicht mit beschlagenen Pferden zusammen wohnen lassen. (hihi, ich konnte nicht anders, musste das schreiben! :lol: )
    • würde ich den Spalt sauber halten und nach zwei bis drei Tagen sogar was rein tamponieren...
    • würde ich ihm dann nach ner Woche die Schuhe festtapen und ihn rauslassen, spazieren gehen usw.
    Alles unter der Prämisse, dass es wirklich so ist, wie es beschrieben wurde.

    Der Spalt muss rauswachsen und dabei darf sich nichts dort drin heimisch einrichten. (Bakterien) Also sauber halten. Und dann, je nach Huf und Boden, auf dem er lebt, evtl. den Strahl mal ne Anfangszeit polstern... Um das Wachstum anzuregen.

    LG

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