IG Hufe im Fokus

Ich habe drei Berberstuten in Bearbeitung, die alle aufgrund ihres Körperbaus dieselbe - ich nenne es mal - Besonderheit aufweisen: alle vier Hufe haben die Belastung tendenziell mehr auf den Trachten, schieben eine lange Zehe und sind auch relativ weich gefesselt. Das hat zur Folge, daß die Trachenhöhe minimal ist. Die Tendenz ist ziemlich stark, so daß das Gegenarbeiten mühsam ist. Die Pferde laufen aber damit gut, und die Hufe sind ansonsten top in Ordnung. Die drei leben in einem gut geführten privaten Offenstall und sind insgesamt gut in Schuß.

Bei einer Stute mußte ich seit letztem Sommer die Hufform korrigieren weil die Wände der Vorderhufe total verbogen und dadurch die Hufe sehr platt waren. Das ist mittlerweile schön geworden, nur sind bei allen Hufen die Ballen nach wie vor nah am Boden. Letztens hatte sie an einem hinteren Ballen eine Entzündung, bei der die Ursache nicht ganz klar ist. Könnte eine Kombi aus sich drehenden Hufschuhen an aufgeweichen Ballen gewesen sein. Allerdings stand auch die Frage im Raum ob die Tatsache, daß die Ballen so nah am Boden sind, auch eine Rolle bei sowas spielen könnte und man daher evtl. einen Beschlag anbringen sollte um die Ballen weiter vom Boden zu entfernen.

Ich beobachte zur Zeit auch, daß einige Pferde im hinteren Strahl/Ballenbereich Material abschmeißen bzw. z.T. durch Gammel loswerden und dadurch die Schutzschicht teilweise weg ist (Fellwechselzeit?). Könnte das bei einem Pferd mit Minimaltrachten evtl. schon zum Problem werden?

Ich habe eine solche Hufsituation noch bei keinem Pferd vorher kennengelernt. Hat jemand Erfahrungen mit solchen Hufen?

Ich kenne entzündete Ballen nur von schlecht sitzenden Hufschuhen...

Und gerade Pferde mit niedrigen Trachten haben gerne Probleme mit Hartschalenhufschuhen die hinten geschlossen sind.

Schuhe die hinten offen sind (Renegade zB) oder weiche Schuhe wie der EQF funktionieren da besser...meist kommt das Problem dann nie wieder...

Das in der Fellwechselzeit (oft ja auch Matschzeit) gerne mal Gammel bzw noch häufiger Pilz vorkommt hab ich auch schon beobachtet..ich denke der Fellchesel verlangt einiges vom Körper da kommen Mängel oder Schwächen im Immunsystem schneller durch solche Problemchen zu Tage...

Hast du Fotos davon?

Mein Berberstütchen in der Kundschaft hat eher steile/hohe Hufe...(die lebt im Offenstall mit Schotter usw)

Ich kenn die Kombi aus fast keine Trachten - lange Zehen von Pferden die auf Betonboden/Pflastersteine leben und am "besten" noch irgendwo Sand im Auslauf. Das wirkt dann wie Schmirgelpapier, va. an den Hinterhufen.

Die Pferde haben einen befestigten Stall, steinigen Vorplatz und Mutterbodenauslauf. Sand ist nur auf dem Platz.
Wurzl, was Du beschreibst habe ich ja seinerzeit kennengelernt, aber ich glaube wirklich, daß es bei denen auch aus dem Körper so vorgegeben ist. Es scheint bei Berbern einerseits Linien zu geben, bei denen der Körperbau mit solchen Hufen einhergeht wie bei den beschriebenen. Bis vor Kurzem hatten sie noch zwei andere Berber, die verkauft wurden, die hatten einen anderen Körperbau und steile und aufrechte Hufe, ganz anderer Typ.

Beschreibe die Entzündung doch bitte mal.

Kann ja echt viele Ursachen geben.

Wie sah es denn aus genau? eitrig oder nicht, geschwollen oder nicht, gerötet, nässend, blutend, verkrustet, usw.

War die Haut verletzt? Waren beide Ballen gleichmässig befallen? Nur ein Huf obwohl Beide beschuht waren? Wurden neue Einstreu, Stallreinigungsmittel, Hufreinigungsmittel, Hufpflegeprodukte, sonstiges Zeugs am Pferd eingesetzt? War die Haut beschädigt - manchmal ist es ein minikleinster Riss/Stich und der entzündet sich dann... Welche Hufschuhe waren es? Konnte sich da hinten Dreck/Steinchen/Stöckchen/Tannenzapfen oder so reingesetzt haben und die Haut dort gereizt haben? Liegt Recyclingboden im Paddock? Toben die Pferde manchmal, andere Tiere n der Nähe. Unsere haben mal einen Igel totgetrampelt in der Nacht... Ein anderes Pferd hat sich mal die Ballen am Trog in der Box aufgeschabt, weil es geturnt hat und mit dem Huf oben in den Trog gekommen ist.

LG

Sowas ähnliches hatte ich auch schonmal beschrieben: http://forum.keinhorn.de/viewtopic.php?f=10&t=1325

Bei dem Pferd war es so, dass es zu dem Zeitpunkt matschig war und man unter der Matsche am Huf nicht gesehen hat, dass die Ballen offen und blutig waren. Ursache? Ich habe keine Ahnung.
Ist mit Behandlung dann weggegangen und bisher auch nicht wiedergekommen.
Wobei das Pferd jetzt keine flachen/untergeschobenen Trachten hat, eher steile Hufe.