Hallo,
noch eine Bemerkung zum Thema Stoffwechsel:
Meiner Erfahrung nach werden Rehepferde -falls keine gravierenden strukturellen Schäden an Hufbein/Lederhäuten usw. vorliegen - wieder voll belastbar, WENN man die Reheursache wirklich abgestellt hat und sich der Stoffwechsel wieder normalisiert hat.
z.B. 3 Rehepferde, erster Reheschub (jeweils) 2004/05. 1 Jahr nach der Rehe konnte man die alle uneingeschränkt reiten und ohne Probleme belasten. 2 Stück habe ich selber regelmäßig geritten, fast immer barhuf in einem Gelände mit viel hartem Boden, alle Gangarten wie jedes normale Pferd auch. Das dritte Pferd wurde wieder Familienpferd: Die Mutter ritt aus, die Töchter gingen auf Turniere in Dressur und Springen. Man konnte an den Hufen oder dem Laufverhalten nicht erkennen, dass die Pferde mal Rehe hatten.
Aus rätselhaften Gründen -vermutlich Cushing- erlitt eines dieser Pferde im Jan 2014 wieder einen Reheschub (ich wohne inzwischen mehrere 100km weit weg und kenne daher keine Details mehr). Der Rest läuft noch heute und ist voll reitbar.
Aktuell betreue ich zwei chronische Rehepferde, über Jahre Rotation mit Rö-Bild sichtbar, nicht belastbar. September mit der Sanierung angefangen (Pferde liefen ohne Hufschutz keinen Meter...), Hufe heute zu ca. 70% Zehenwandlänge durchgewachsen. Pferd laufen Barhuf auch auf etwas hartem Paddock ohne Probleme, Barhuf vortraben auf Asphalt ohne Befund und werden langsam antrainiert. Im nächsten Sommer gehe ich davon aus, dass beide mit auf Wanderritt können (der Traum der Besitzerin)
Ein anderer Fall : Shetty läuft mind. 15 Jahre mit chronischen Rehehufen herum, paddeliger Gang, in der Wendung lahm. Guter Schmied bearbeitet die Hufe. Nach 1 Jahr normale Hufe, Pony läuft bestens. Das Pony ist jetzt ca. 35-40 Jahre alt - schon seit Jahrzehnten aber nur Beistellpferd.
Das sind keine Wunderheilungen
Sondern spricht meiner Meinung nach dafür, dass die Sanierung der Hufe selbst eigentlich selten ein Problem ist. Ausnahme wäre hier, wenn z.B. nach Jahren der chronischen Rehe das Hufbein stark abgebaut ist oder die Lederhäute geschädigt. Ansonsten wächst der Huf wieder normal nach, wenn der Stoffwechsel das erlaubt und das die Hufbearbeitung nicht gerade aktiv verhindert. Ob es Schäden in der Mikrostruktur der Blättchenschicht gibt, weiß ich nicht. (Meines Wissens am lebenden Pferd nicht nachweisbar) Auf jeden Fall scheint aber auch eine ggf. teilweise geschädigte Blättchenschicht noch stabil genug, damit das Pferd normal belastbar ist.
Wenn es trotz guter Maßnahmen an den Hufen nicht wie oben beschrieben funktioniert, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Stoffwechsel vereinfacht gesagt kein gesundes Hufwachstum mehr zulässt. Ich habe schon ein solches Rehepferd verloren: 10 Jahre jedes Jahr Rehe (im Winter!!!, bevor ich um Rat gefragt wurde), dann Versuch der Hufsanierung mit äußerst eingeschränktem Erfolg, bei nächstem akuten Schub eingeschläfert. Das Pony hatte mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit Cushing, leider wusste das damals weder der TA noch ich.
Gruß Tina