Entwicklung Rehehufe

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Lilli
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Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Di 28. Jan 2014, 10:14

Das Pony ist eine inzwischen 8 jährige Araber-Berber Stute mit 1,55 Stockmaß 8-)

Im 2. Jahr Reiten tickte sie leicht nach längeren Geländeritten im Schritt auf hartem Boden (zum Abnehmen übrigens). Im Herbst mit 5 Jahren gab es dann die ersten Röntgenbilder und deutlich VR eine Strahlbeinzyste.

Das sind die ersten Röntgenbilder 2011 ein Jahr vor der Rehe:
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Das Pony war immer zu dick und jetzt war es noch schwieriger da Fett runter zu bekommen. Sie steht mit 3 weiteren Stuten im Offen-, Bewegungsstall damals mit direktem Zugang zu den Weiden. Die Pferde bewegen sich hier im allgemeinen recht viel, aber leider für die Kleine nicht genug. Wir sind viel gelaufen und ich habe einiges an Handpferdtraining auf den großen Wiesen gemacht. Das hat sie vertragen, aber leider wurde sie trotzdem spacke Fett. Dann kam eine leichte Fühligkeit im Herbst mit 6 Jahren dazu. Dachte erst oh je, die Zyste ist vergrößert, also gleich Kontrollröntgen, Bilder unverändert, Zyste gleich, keine Anzeichen für Rehe lt. TA. THP meinte auch noch 6 Wochen auf keinen Fall ist das Rehe. Natürlich lief die Maus immer schlechter und irgendwann hab ich dann endlich!!!! die Tierklinik angerufen und die TÄ hat sofort Rehe diagnostiziert und wieder geröntgt.
Nach den Bluttest dann die Bestätigung Insulinresistenz.
Zuletzt geändert von Lilli am Di 28. Jan 2014, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Lilli
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Di 28. Jan 2014, 10:24

So, also Ende November 2012 IR mit Rehe :o
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So dazu gab es dann erstmal Polsterverbände, Metacam und Sedalin gegen die Rehe. Und Diät, Diät, Diät und Chromhefe gegen die IR.
Nach 5 Tagen kamen die Verbände runter. Der Tragrand wurde bis zur Sohle zurückgenommen, um den Hufbeinträger bestmöglichst zu entlasten. Die Trachen wurden gekappt, um das Hufbein bodenparaleller zu stellen. Die Hufe kamen in Hufschuhe, erst mit Schaumstoffpolter, dann mit Luwex Rehepolster.
Nach einer Woche lief das Pony wieder und nach 2 Wochen Metacam lahmfrei mit den Schuhen. Ohne ging gar nichts.

So sah das nach 6 Wochen aus:
http://s79.photobucket.com/albums/j156/ ... 013128.mp4

Und das war ein grober Fehler!!!! Nie, nie, nie ein Rehepferd so toben lassen :snooty: Mensch! Die blöde Bedieneinheit.

Natürlich war das Pony getrennt von den Anderen. Aber das war schon hart, deshalb durfte meine Puschelspanierin unter Aufsicht dazu. Gerenne wurde dann auch unterbunden.

Leider hab ich es Ende Februar mit dem Heu zu gut gemeint und sie bekam einen leichteren 2. Schub :cry:
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Di 28. Jan 2014, 12:47

Nach 1 Woche Metacam, war sie nach dem langsam Absetzten wieder lahmfrei ohne Schmermittel. Es entstand eine 2. Reherille. Ohne Schuhe, nix Laufen......TÄ meinte, das wäre auch echt ok, sie macht sich gut. Es gibt halt keine Wunderheilung.
Also weiter im üblichen Programm, Rehetrimm und Diät. Wie die Hufe deformierten, verlohr sie leider ab und an den rechten Schuh und nur den. Der Linke saß immer bombenfest! Nur zum Vergleich! Habe dann auch diverse Modelle ausprobiert und konnte das mit den RX lösen.
Rund um Ostern dachte ich das Hufbein bricht durch. Das sah so aus:
http://up.picr.de/17199912ps.jpg

Habe gleich nochmal Röntgen lassen. TÄ war recht angetan, von der Form der Hufe und vorallem das Pony ohne Schutz und Schuhe ein paar Schritte tat und locker einen Vorderhuf geben konnte ohne Schmerzattacke.
Leider brachten die Bilder keinen so dollen Befund:
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Der Draht ist leider verrutscht. Die Bilder mußten in 5 Minuten gemacht werden, da war keine Zeit den nochmal zurecht zu rücken :roll:

Na ja, ihr sehts ja selber. Zumindest war da kein Bein am brechen.....

Mit den Bildern habe ich nocheinmal einen Hufbearbeiter, der auch mit Duplos arbeitet, gebeten zu Schauen und eben gegebenenfalls Duplos drauf zu pappen, egal wie. Der meinte aber, neeee, laß ma, Huf macht sich gut in den Schuhen, da macht er keine Duplos drauf. Ich soll so weitermachen, wie bisher, so macht er es auch.

Und so sahen die Hufe März 2013 aus:
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VR
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Ok, also weiter. Dann kam ich auf casten. Also wurde ab da gecastet und gepolster, nicht mehr mit Luwex, sondern mit normalen Easycare Einlagen. Sie lief auch ohne Schutz schon recht gut, auf weichem Boden lahmfrei nur die harten Platten mit den Wülsten waren nach einiger Zeit unangenehm. Sie war den halben Tag seperat, währen die anderen auf der Wiese standen und Nachts dann mit dabei, gab´s halt Diät für Alle. Ist aber immer noch keine zu schlank hier :shifty: So ging das in Kurzfassung den Sommer über sehr gut.

Anfang August sah das dann so aus *grusel*
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Zuletzt geändert von Lilli am Mi 29. Jan 2014, 10:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Di 28. Jan 2014, 13:06

Und nu die aktuellen Röntgenbilder aus November 2013
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Diesmal ist der Draht zu hoch angebracht, ca 1cm :oops: aber ich hab ja nocheinpaarmal zu üben

Ende Sommer Anfang Hersbt konnte ich mal tageweise den Cast oder die Schuhe weglassen und sie lief so ab November auch wieder lahmfrei über Asphalt kleinere Runden. Ganz vorsichtig probiert! Allerdings ist Toben auf der Weide immer noch ein Fühligkeitsauslöser.
Ihr seht, oder auch nicht, sie hat eine schöne Sohlenwölbung entwickelt. Der Rest Narbengewebe in der Zehe ist noch ca. 2cm hoch, von 11-13.00 Uhr, der Rest weiße Linie ist schön geschlossen.
Das Hufbein steht zu steil......Allerdings läuft sie nach jedem Versuch des Kürzens der Trachten mit deutlicher Fühligkeit. Die Trachten stehen jetzt 0,5cm über Sohlenniveau und damit läuft sie sehr schön.
Wir können kleine Spaziergänge machen und bißchen Reifen ziehen auf dem Platz. Soweit hält das.

Wie gehe ich denn nu weiter vor? Muß ich ab und an warme Hufe und Fühligkeiten hinnehmen? Ist die Bearbeitung zu schlecht? Ja, aktuelle Hufbilder kommen.
Das dieses Pferd nicht mehr geritten wird ist klar, nich? Es geht hier rein um schmerzfreies-glückliches Pferdeleben.
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Mi 29. Jan 2014, 11:46

Hier die aktuellen Bilder von gestern. Die sind nur für einen groben Überblick geeignet, aber erstmal besser als keine 8-)

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Hier ist die letzte Raspelung 1,5 Wochen her. Ich würde heute die Zehe etwas ranholen, nächste Woche oder WE die Trachten etwas kürzen.
Vl in der Sohle sieht man die letzten kleinen Geschwüre, wie sie über das Narbengewebe rauswandern bzw. rauswachsen. Wir hatten davon 3 Kleine pro Huf. Hielt sich auch mit den Schmerzen in Grenzen.
VR innere Seitenwand eine hohle Wand. Die habe ich immer im Winter bei allen Pferden :doh: Keine Ahnung, Belastung ist ja eigentlich die selbe....

Wie ist das mit anderen Rehepferden? Ähnliche Verläufe? Alle wieder reitbar ohne Folgeerscheinungen mit Profibehandlung? Wie läuft das da? Wie ist das mit der Hutkrempen Bildung? Wie beobachtet ihr das bei euren Schützlingen? Trotz Polster zuviel Druck oder Restzug der Lederhaut? usw.
Wäre schön, wenn jemand etwas schreibt 8-)
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von wolf busch » Mi 29. Jan 2014, 12:40

zumindest auf den eingestellten röntgenbildern ist eine strahlbeinzyste nicht erkennbar/lokalisierbar.

status quo:

nach wie vor einer absenkung gemäße schäden an der verbindung zwischen hufbein und hornwand, im vergleich zu den ersten bildern nach der reheerkrankung durchaus verbesserung der röntgenologischen situation (positionierung des hufbeins innerhalb der hornkapsel), aber auch deutliche zeichen zu hohen druckes am hufbeinrand (krempen), vermutlich relativ starke permanente kompression der sohlenlederhaut ebenda.

es ist aus den ausführungen nicht eindeutig ersichtlich, ob das tier nun dauerhaft auf welchen polstern läuft, falls temporär, zu welchen zeiten und auf welchen untergründen, wie lange ohne, oder ob aktuell komplett ohne stützmaßnahmen...

fazit: die hufe können vermutlich mit der richtigen polsterung und adäquater bearbeitung der hufe gerade in bezug auf die sich dann evtl. zeigenden phänomene am huf (erneute wulstbildung) insoweit verbessert werden, daß die anbindung der kapsel an das hufbein noch etwas höher und enger erfolgen wird. inwieweit dies ein dauerhafter erfolg sein kann, also nach abschluss der behandlung auch ohne künstliche stützmaßnahmen stabil bleibt, ist nicht prognostizierbar, es liegt aber zumindest im bereich des möglichen. zu einer möglicherweise zusätzlichen (bspw. reiterlichen) belastbarkeit nach abschluss der behandlung lässt sich ebenso nichts prognostizieren, die Situation lässt dies ohne dann dauerhaften, stützenden schutz jedoch als eher nicht geraten erscheinen.

hinweis: es ist dringend nötig, das tier seiner sog. "grunderkrankung" ems gemäß zu versorgen (absolut konsequente diät), erneute, oft auch "stille" schübe in der zukunft sind sonst die nahezu unausweichliche folge.

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Annette
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Annette » Mi 29. Jan 2014, 12:55

Hallo Lilli
wir haben ja schonmal gePNt, trotzdem schreibe ich mal:
Ich habe den Eindruck, dass auf den Röbis trotz Sohlengewölbe die Sohle unter dem Hufbein rel. dünn erscheint. Hat der TA hier ein Maß genannt? Bei meinem Rehepferd damals ist die Sohle nie dicker als 7 mm geworden. Gewölbe hatte er auch, wobei sich das mit den Jahren verschlechtert hat. Er war die ersten Jahre auch barhuf, später dann mit Duplo und Rehepolster beklebt. Das Genick hat uns leider der Stoffwechsel (IR) gebrochen, der zum Schluss vollkommen entgleist war. Dazu schrieb mir Dr. Kellon damals sinngemäß: Wenn die Lamina loslässt (tut sie ja irgendwann bei deutlich zuviel Insulin), dann gibt es absolut nichts, was man unter den Huf basteln kann, um das Hufbein vom Sinken abzuhalten.
Raspelmäßig habe ich ihn immer sehr kurz gehalten, insbesondere an der Zehe und diese auch stark abgerundet. An Sohle und Strahl nie was wesentliches entfernt. Von außen sahen die Hufe immer vollkommen gesund aus, keine Ringe oder Verbiegungen, nur von unten rundum die Lamellenschicht etwas breiter als normal.
Ich glaube, mit meinem jetzigen „Hinterher“-Wissen würde ich eher zu Rehebekleb greifen. Für Barhuf ist bei bekannter IR der Huf bzw. die Lamina evtl. insgesamt etwas zu instabil. Solange sie nicht vollkommen „loslässt“, kann man sie ja mechanisch unterstützen.
Edit: Hat sich jetzt etwas mit Wolf überschnitten, aber der Tenor passt ja ;-)
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Mi 29. Jan 2014, 13:13

In der Zeit der Krempenbildung war aber immer gepolstert mit ausgesparter Hufbeinspitze nach Röntgenbild. Deswegen waren TÄ und ich schon auch etwas verwundert, daß sich eine Hutkrempe gebildet hatte.

Derzeit läuft sie auf Schnee komplett ohne, wenn denn liegt. Sonst wechsel ich zwischen Schuhen und Casts mit Easycare Polstern. Die Casts sind derzeit nach 2-3 Tagen durchgelaufen, deshalb wieder vermehrt mit Schuhen.

Hm, hat sich die Sohlenschwiele doch durch zuviel Druck durch das Hufbein gebildet?

Würdest du gar zu einem Rehebeschlag raten oder kann noch eine Besserung mit Schuh, Cast und Polster erreicht werden?

Es wäre natürlich schön, wenn sich der Huf weiterhin stabilisieren könnte.... :shifty: Und ja ich geb mein Bestes mit der Versorgung. Reiten schließe ich aus. Und das keine eindeutigen Prognosen getroffen werden können ist schon klar.

Hier die Zyste, die ist schon da :(

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Sieht man nicht viel. Ist kreisrung recht mittig Strahlbein.

Ich bin mir der hohen Trachte gerade VR schon bewußt, auch der mickrige Strahl. Aber wie geschrieben, läuft sie nicht mehr und fußt auffallend deutlich auf der inneren Seitenwand. Mit der höheren Trachte kann sie dort mehr Druck ertragen und fußt immer noch Innen aber zumindest mit der Trachte. Allerdings sind die hier schon sehr hoch.... :naughty:

Und das habe ich den Sommer getrieben, so als kleine Nebenbeimaßnahme
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"Alles wird gut" (Anna und TinaH)

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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von Lilli » Mi 29. Jan 2014, 13:16

Ja und ich tipp mir hier ja nicht aus Lust nen Ast. Derzeit weiß ich einfach nicht, wie weiter :confusion-shrug: Was das Beste wäre.....
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Re: Entwicklung Rehehufe

Beitrag von wolf busch » Mi 29. Jan 2014, 14:02

alles weitere ist nur noch reine mutmaßung:

kam es zwischen den auffälligen schüben zu weiteren stillen, also ems-bedingten absenkungen?

keine ahnung, aber vermutlich eher ja.

und/oder die haltekraft war insgesamt zu gering, um zu einer ausreichenden druckentlastung am hufbeinrand zu führen.

wurde während der letzten jahre immer richtig gepolstert?

easy care polster sind mehr oder weniger dicke einlagen für hufschuhe, wenn ich mich nicht irre?
diese können durch ihre flache form nur einen teil der körperlast mit, bspw. entsprechend dem hufgewölbe unterschiedlichem gegendruck, aufnehmen, die ein individuell geformtes polster aufnimmt und sind so für rehehufe eher weniger bis nicht geeignet.

auch ein individuell aus knetsilikon geformtes polster kann schaden oder nutzen, je nachdem, wie genau es gefertigt ist. wohl und wehe hängt hier u.u. von weit weniger als einem millimeter ab, den man zu wenig oder zu viel belässt, sowohl in stärke, als auch in länge/breite...

auch die frage, ob eine nur temporäre polsterung, wie beschrieben, ausreicht, um eine weitere verbesserung zu erzielen bzw. eine weitere zerstörung innerer strukturen zu verhindern, ist so nicht zu beantworten. tendentiell ist sie für solche hufe jedoch ebenfalls nicht zu empfehlen.

u.a. aus diesen gründen kann ich hier ohne exakte kenntnis der fähigkeiten des bearbeitenden vor ort keine schriftlichen tipps oder gar konkrete anweisungen geben.

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