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Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Fr 20. Sep 2013, 12:10
von Sille
Mein Schimmel hat nun leider, nach dem er mir den Huf beim Duplos nageln üben im Kurs weggezogen hat, ein Hufgeschwür. Beschlag ist runter und ich bade ihn täglich in Jodlösung. Er läuft schon wieder viiiel besser, aber nicht ganz lahmfrei. Was kann oder sollte ich noch für ihn tun?
Verband geht nicht wirklich, nur im absoluten Notfall, denn der Kerl steht 24 h auf der Weide und dreht hohl, wenn man ihn abtrennt oder gar wegsperrt ... :evil:

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Fr 20. Sep 2013, 15:18
von Yvonne
Krankenschuh? Hast du was da? einen RX von Easyboot oder nen Equine Fusion zB kann man auch gut auf der Weide auch mit Matsch anlassen

wie sehr hast ihn den vernagelt? Hats geblutet?

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Fr 20. Sep 2013, 15:59
von Sille
Ne, hat nix geblutet ...

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Sa 21. Sep 2013, 01:08
von SilentDee
Ist das HG denn schon raus und gereift gewesen?

Woher weisst Du, dass Du Dich vernagelt hast - also wann hast Du es gemerkt und wie tief war der Nagel in welcher Richtung?

Hat er "nur" gezuckt und Du hast nicht ganz eingeschlagen, sondern sofort wieder raus? Geblutet hat es ja nicht, schreibst Du.

Was habt ihr unmittelbar nach dem Vernageln gemacht? Kannst du genau beschreiben, wo der Nagel vernagelt ist?

LG

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Sa 21. Sep 2013, 13:04
von Sille
Pferd hat mir den Huf weggezogen und hat sich den Nagel selbst reingetreten. Ja, tat dann weh *hüpf* und dann hat Martin den Nagel sofort gezogen.
Gemacht haben wir dann akut nichts, weil wir keine Kanüle hatten, habe dann etwa ne Stunde später zu Hause noch Desinfektionsspray reingemacht. Nach drei Tagen hat er dann doch gelahmt und ist an der Stelle auch auf Zangendruck empfindlich.
Hmm, Stelle beschreiben? Ich mach morgen ein Foto ;)
Hab ihm heute einen Angussverband mit Gefrierbeutel und Easy Glove gemacht ;)

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Sa 21. Sep 2013, 13:20
von SilentDee
Auf die Gefahr hin, dass jetzt gestöhnt wird, weil ich wieder sehr krass reagiere, aber ich immer finde, dass man den schlimmsten Fall immer bevor man etwas macht, kennen sollte, um vorbereitet zu sein, verlinke ich jetzt mal etwas.

http://www.tiermedizinportal.de/tierkra ... erd/110111

http://www.vetline.de/facharchiv/pferde ... f38e6d7ef1

Meist sind Vernagler wirklich harmlos, aber da auch mal etwas schief gehen kann, sollte man immer darauf vorbereitet sein, entsprechend sinnvoll reagieren zu können.

Auch wenn es selten vorkommt, es gibt ganz heftige Infektionen im Huf, wenn da ein Nageltritt (so nennt man jeden Fremdkörper, der sich eintritt oder eben auch vom Menschen aus Versehen zugefügt wird, auch wenn man den Vernagler gern nett anders nett ;) ) an falscher Stelle mal doof landet, oder eben ein ganz ätzendes Bakterium sich hartnäckig reinschleicht...

Das Hufgelenk kann betroffen sein. (Vielleicht jetzt nicht hier, aber ich möchte immer auf alle Gefahren hinweisen, damit man besser beurteilen kann, wie man was warum usw und mit welcher Vorbereitung macht, hier lesen ja auch Viele mit, und da mag das eine Pferd darunter sein, bei dem es echt schlimme Auswirkungen hat)

Wenn ein Pferd sich am Bein verletzt, hat man echt Probleme, wenn das Gelenk betroffen ist. Es werden Pferde wegen Gelenkeröffnungen eingeschläfert.

Ich würde da evtl. echt mit ner Antibiose in Gedanken spielen, denn vielleicht baut sich da ja auch ne hartnäckige Infektion auf.

Und ich drücke Dir die Daumen, dass es wirklich nur ein harmloser Vernagler war, der jetzt miniklein und lokal entzündet ist... und schwuppdiwupp, ausheilt.

Und jedem Hobbynagler möchte ich ans Herz legen, immer im Stallschrank ein geeignetes Desinfektionsmittel zur Hand zu haben, um sofort zu desinfizieren, wenn mal so ein Malheur passiert. In Nagellöcher kann man ja auch Desinfektionsmittel hineinlaufen lassen, da braucht es nicht unbedingt eine Kanüle. ;) Evtl. sogar lieber etwas sauber einwickeln, den Huf. Lieber ein Tag zuviel Sorge als danach ne große unbekannte Lahmheit... die gar nicht mehr so einfach zu bekämpfen ist.

Und den Kursleitern auch die Bitte, auf diese Gefahren einmal hinweisen, und geeignete Maßnahmen dabei haben. Wie es auch jeder Hufbearbeiter haben sollte, wenn mal verschnitten wurde, damit man dem Pferd Ärger und Schmerzen erspart.
Da ist man ja auch oft mutig, weil man nen Krankenschuh oder Cast/ Duplo machen kann, oder? ;)

So, ich beende meinen Apokalypsen-Monolog, aber das ist halt meine Meinung, dass man immer alles kennen sollte, was man zur Folge verursachen könnte, nicht nur den Himmel, den man erreichen möchte, sondern auch die Hölle, die man in ganz wenigen Fällen vielleicht mal besucht - und eben darauf vorbereitet zu sein, damit man dann einfach wieder wegdüst dort und sich nicht häuslich einrichten muss.

:lol:

LG

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Sa 21. Sep 2013, 14:07
von Martin
Entschuldigung, sehe den Thread erst jetzt.
Doch die Vernagelung hat geblutet.
Leider war ich am Tag vorher in einem Stall meine Notfallversorgung losgeworden,
weil sich ein Pferd im Rahmen einer Weideverletzung die Sohle an mehreren Stekllen perforiert hatte.
Ich habe dann akut geholfen und alles vor Ort gelassen, weil der erreichbare TA woanders einen lebensbedrohlichen Notfall hatte und erst später kommen konnte.
Manchmal kommt es halt blöd.

Gemäß meiner Einschätzung ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Nagel einen gravierenden Bereich verletzt hat.
Aber eine Entzündung ist natürlich in jedem Fall möglich. Deshalb bitte feucht einwickeln, damit ein eventuell bildendes Geschwür abfließen kann.

Wenn das in 2 Tagen nicht deutlich besser ist, gar schlimmer wird, komme ich vorbei und sehe mir das an.

Martin

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Sa 21. Sep 2013, 15:35
von Ramona1974
Oh, ich glaube ich nehme Abstand davon, das Nageln zu erlernen :?

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: Sa 21. Sep 2013, 20:14
von Sille
Feucht eingewickelt ist es jetzt.
Ich denke eher, dass es nicht dramatisch ist. Der Schimmel ist ein Weichei. Wäre es arg schlimm, stände er auf drei Beinen. Er galoppiert aber noch über die Koppel und lahmt auf weichem Boden kaum. TA hat angesehen und fand die Stelle auch nicht dramatisch.
Ich geb Bescheid, wie es sich entwickelt.
@Martin: Klar, Hilfe gern. Aber wart mal, wie der Dicke in den nächsten Tagen läuft ...

Re: Hufgeschwür nach Vernagler

Verfasst: So 22. Sep 2013, 09:56
von Martin
Sille hat geschrieben:Feucht eingewickelt ist es jetzt.
Ich denke eher, dass es nicht dramatisch ist. Der Schimmel ist ein Weichei. Wäre es arg schlimm, stände er auf drei Beinen. Er galoppiert aber noch über die Koppel und lahmt auf weichem Boden kaum. TA hat angesehen und fand die Stelle auch nicht dramatisch.
Ich geb Bescheid, wie es sich entwickelt.
@Martin: Klar, Hilfe gern. Aber wart mal, wie der Dicke in den nächsten Tagen läuft ...
Kann wirklich nicht viel sein, ansonsten hätte ich schon vor Ort mehr gemacht.
Aber Marina hat schon recht, wenn es blöd läuft, kann sowas auch mal mehr Probleme bereiten.

Unserer damaligen Schmiedin ist sowas mal passiert. Das Pferd hat sich erschreckt, hat das Bein nach unten gestampft und dann den Nagel bis zum Ende reingedrückt.
Das hat trotz feucht einwickeln ein Geschwür weit oben gegeben. Das habe ich von außen über die Wand aufgefräst, weil es nach unten nicht mehr rauskommen wollte und das Pferd massiv lahm ging. Die Eiterbeule war nur stecknadelkopf groß, hat aber so weh getan, dass das Pferd nur noch auf drei Beinen lief.

Martin