Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

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SilentDee
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Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von SilentDee » Di 2. Jul 2013, 22:46

Hallihallo,

mich beschäftigt gerade, ob Ihr auch schon Reheschübe durch Trauer/ Frust/ anderen Psychostress erlebt habt.

Ich habe ein Rehepferd übernommen, was einmal eine Rehe hatte (Isi), eine Woche nachdem der beste und langjährige Freund aus dem Stall und der Herde geholt wurde wegen Umzug der Besitzer, an allen anderen Faktoren hatte sich nichts geändert... Es war auch nicht zur typischen Rehe-Hochsaison. (Könnte ja auch Zufall sein)
Als mir diese Geschichte so erzählt wurde, habe ich erst mal gezweifelt...

Jetzt hat ein anderes Pony, was seit zwei Jahren stabil ist (davor jahrelange Reheschübe), was ganz karg und rehemäßig gehalten wird, einen neuen und sehr schweren Reheschub bekommen. :( Eineinhalb Wochen, nachdem es miterlebt hat, wie die beste und langjährige Freundin auf der Koppel verstorben ist.
An allen anderen Faktoren hat sich nichts geändert, es wird pinibel auf Fütterung, Haltung, Bewegung, Hufe, usw geachtet.

Ich frage mich also, ist da was dran? Kann das die Ursache sein?

Ich glaube, es ist nicht die alleinige Ursache, es sind Beides stoffwechselproblematische Tiere, und manchmal (oder wahrscheinlich sehr oft) sind Ursachenkomplexe der ausschlaggebende Faktor, wenn alles ganz gut gemanaged wird, dann bleibt Pferd gesund, kommt ein Faktor zuviel dazu, kollabiert das System.

Was denkt Ihr darüber? Kennt Ih auch Fälle, wo Trauer o.ä. der evtl. ausschlaggebende Faktor ist für den Ausbruch einer Hufrehe?

Das Pony hat nun innerhalb von ein paar Tagen extreme Verbesserungen erfahren, es wurden die Hufe gemacht und eine Energie-Akupressur nach TCM, glaub ich. Einmal nur Entzündungshemmer, damit es das durchsteht... Dazu Kühlen...
Und es läuft wieder, zwar noch nicht schön, aber es läuft ok... (Ich hoffe ganz stark, dass es so bleibt und nur noch besser wird. Bitte drückt dem Pony mit die Daumen.)

LG

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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von Wurzl » Di 2. Jul 2013, 23:06

Hmmm, hab zwar keine Erfahrung damit - aber ich könnt mir gut vorstellen, dass das möglich ist.
Vielleicht, weil das Immunsystem wegen der Trauer / Stress unter Druck gerät ?

saskia
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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von saskia » Di 2. Jul 2013, 23:28

Bei diesem Fall http://forum.keinhorn.de/viewtopic.php?f=36&t=1321 ist doch auch die Rede von schwerem stress als markanter Mit-Auslöser.
Laddie hat geschrieben: .....und wegen viel Streß durch fremde Umgebung und Transport bekam sie eine akute Rehe. .
Ich würd es also nicht speziell "Trauer", sondern allgemein "Stress" nennen, wo Trauer sicher auch dazugehört.
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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von Nupur » Mi 3. Jul 2013, 00:45

Gibt nichts, was es nicht gibt...

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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von Lesley » Mi 3. Jul 2013, 07:43

Ich denke schon, dass es das gibt (habe es aber selbst noch nicht gesehen).
Ich hatte letztes Jahr ein Seminar zu Stresserkrankungen beim Pferd und da wurden die Zusammenhänge super erklärt. Ich kann das leider nicht so schön wiedergeben.
Pferde sind sehr stressanfällig. Sie müssen evolutionsbiologisch in der Lage sein, schnell auf sich verändernde Situationen zu reagieren. Wenn der Stresspegel aber sehr hoch ist oder lange dauert, kippt das ganze ins negative. Hufrehe ist da eine ganz typische Folge von. Es gibt z.B. auch stressbedingtes Cushing.
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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von charlsey » Mi 3. Jul 2013, 07:55

stress bedingt doch eine größere cortisolausschüttung - und wenn cortison eine rehe auslösen kann, dann wäre das für mich relativ logisch. allerdings weiß ich diesen regelmechanismus mit adrenalin/noradrenalin, sympatikus, vasokonstriktion, cortisol etc. nicht mehr. .... damals ... hatte ich das mal gelernt.
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von Martin » Mi 3. Jul 2013, 08:21

Ja klar, das wäre biologisch sowohl über die Hormonseite, als auch über die Magen/Darmseite (Stichwort Magengeschwüre) als auch über das Immunsystem erklärbar, wenn man die Erkenntnisse in der Humanbiologie/-medizin aufs Pferd übertragen darf. Und das ohne Hokuspokus, sondern streng naturwissenschaftlich.
Ich bin aber zu wenig in dem Thema und dies wirklich erklären zu können. Zumal die aktuellen Erklärungstheorien unglaublich kompliziert geworden sind. Speziell das Immunsystem ist so komplex, dass wirklich nur noch Speziallisten eine Vorstellung haben was da alles passiert.

Ich erinnere mich noch mit Schrecken an eine Frage an die Medizin bezüglich eines Zusammenhangs zwischen Borreliose, Antibiotikagabe und Insulinbedarf bei einem Typ I Diabetiker. Keiner der Mediziner konnte mir die beschrieben Effekte erklären. Die Mehrzahl hielt alles für Unsinn, bis ich zu einem Spitzenforscher aus dem Bereich Immunologie kam. Für den war das alles schlüssig, wenngleich ich nicht mehr so schrecklich viel verstanden habe. :oops:

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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von Yvonne » Mi 3. Jul 2013, 14:48

Doch Marina!
Ein Pferd das nach einem Haltungs/Stallwechsel eigendlich schon besser aussah (schlanker) in der ersten Zeit sehr gestresst war von dem Umzug usw. eigendlich nicht zu schnell abgenommen hat und sonst auch nichts verändert wurde außer dem Stallwechsel.

Hufreheschub, in ungewöhnlicher Jahreszeit...ohne Cushing...ist eher ein Methabolischer Typ...

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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von FraukeBF » Mi 3. Jul 2013, 15:29

Ich hatte grade den Fall, dass ein Pferd einen Schub bekam nach einem sehr schweren Unwetter, vorher war auch nicht alles perfekt, insbesondere an den Hufen, aber der Futterzustand war völlig ok und er war lange stabil und er lief für seine Verhältnisse prima, dann mittags das Unwetter und abends stocklahm... Ich glaube einfach, dass bei jahrelangen Problemen im Stoffwechsel das zu erzielende Gleichgewicht so hauchdünn ist, dass manchmal eine kleine Störung reicht, um alles wieder zum Kippen zu bringen.
Die wahren Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen fremder Landstriche, sondern darin, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. (M. Proust)
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Re: Hufreheschub durch Trauer/ Psychostress?

Beitrag von saskia » Mi 3. Jul 2013, 18:56

FraukeF hat geschrieben:Ich hatte grade den Fall, dass ein Pferd einen Schub bekam nach einem sehr schweren Unwetter, ...
Lebt das Pferd im Offenstall? Mit genug Platz zum rennen? Vielleicht ist es bei dem Unwetter in Panik rumgerast (oder die ganze Herde hat Stampede gemacht und es musste einfach mitrennen) und die eh schon angeditschten Hufe haben einfach durch die Überlastung eine mechanische Rehe bekommen? (Fällt natürlich flach, wenn das Pferd in bewegungseinschränkender Haltung lebt. Dann wär's eindeutiger in psychischer Richtung).
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