Hufabzess

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
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SilentDee
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Re: Hufabzess

Beitrag von SilentDee » Di 7. Mai 2013, 21:32

Bei flächiger Desinfektion desinfiziert man aber Flächen, und die sind selten ohne Sauerstoff. ;) Man findet Anaerobier nur in tiefen Spalten, Ritzen und Höhlen, wo eben kein sauerstoff hinkommt.

Die Anaerobier gehen kaputt davon! Und dann breiten sie sich ja auch nicht weiter aus - also kein Problem, denke ich.

ABER: Es gibt ja auch noch aerobe Bakterien. Gegen die muss man ja auch zusätzlich noch desinfizieren, das wird häufig vergessen. Dann ist es natürlich etwas sinnlos, nur mit H²O² auszuschäumen, und dann den aerobiern eine wunderschöne und gemütliche Wohnung zu zeigen, in die sie sich einnisten können... :? Also. Nie allein H²O², das ist witzlos.

Und auf Flächen eh, denn da gibt es ja Sauerstoff, und gegen aerobe Bakterien wirkt es nicht!

Ich hatte noch nie ein Problem mit der Kombination aus H²O² und z.B. Betaisodona, Octenisept oder Kodan...

Am besten danach dann mit Mull stopfen und Keralit Undercove reinpropfen, dann setzt sich auch kein weiterer Dreck mit seinen besiedelten Bakterien neu rein.

Eine TÄ hat einer Kundin von mir mal empfolen, eine Abszesshöhle mit einem durchgekauten Kaugummi zuzukleben. Sei billig, einfach, hätte jeder da, und man kann es rausmachen und reinmachen...

Dass auf der Mundschleimhaut massig Bakterien sind, die dann auch im und am Kaugummi sitzen, hat sie wohl nicht bedacht.

Und ich habe die meisten Aszesshöhlen immer offen gelassen, und einfach nur täglich gesäubert und desinfiziert in der Anfangsphase. Nie wieder Probleme...

LG

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Shiny2007
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Re: Hufabzess

Beitrag von Shiny2007 » Mi 8. Mai 2013, 09:11

Leider hat der TA bei der Stute bei uns im STall bis auf die Lederhaut reingeschnitten. Jetzt steht das arme Tier seit 10 Tagen in der Box und darf nicht raus, weil sonst der Verband durchscheuert.

Wie würdet ihr da vorgehen, kann man da nicht was anderes reinmachen. Weil rauskommen tut nix. Er wird ja alle zwei Tage von der Besi gewechselt, aber die Tampinade ist trocken!
Würdet ihr da mit Cast oder ähnlichem zu machen! Damit das arme Tier mal wieder raus darf!

Ich hätte, meine persönliche MEinung, gar nicht so reinschneiden lassen. Jetzt hat die Stute vorne trotz Eisen auch wieder ein Abzess. :?:
Jetzt sind sie wieder am überlegen, ob sie reinschneiden, aber so richtig auf Druck reagiert sie nicht, eher schwer zu sagen wo!

Also echte gruselige Geschichte!

LG
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Re: Hufabzess

Beitrag von TinaH » Mi 8. Mai 2013, 09:33

:?:

Hab ich ja noch nie gehört, daß ein Pferd wegen Hufverband nicht raus darf...


Selbst bei meinem dicken, schweren, großfüßigen KB war das kein Problem. Ich habe 1 bis 2x täglich Panzertape nachgeklebt (muß aber das gute sein, von der Fa. Duck oder Tesa oder so - "Gewebeklebeband" heißt das glaub ich).
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Re: Hufabzess

Beitrag von bine_mn » Mi 8. Mai 2013, 10:36

Hi.
Mit einem entsprechend üppigen Hufschuh, den man über den Verband zieht, kann das Pferd auch normal raus.
Oder eben entsprechend oft und dick nachkleben.
Wenn man nur einen Sandauslauf oder weiche Weide hat, ist es sogar total unproblematisch (blöd, weil sehr Verband-fressend, sind eigentlich nur gepflasterte Bereiche). Man kann auch Wachstischtuchdecke um den Verband kleben oder z. B. eine äußere Schicht um den Verband aus einer Fußmatte basteln. Das sind alles Provisorien, meist etwas günstiger und einfacher zu beschaffen als ein Krankenhufschuh. Hat sich aber alles schon bewährt in meinem Umfeld bzw. in Eigengebrauch.

Wenn noch gar kein Eiter abgeflossen ist + Pferd noch lahm/schmerzhaft, würde ich eher einen feuchten Verband machen, damit das Horn weich bleibt und die Austrittsöffnung sich leichter ihren Weg suchen kann. In diesem Stadium wollen die Pferde meistens gar nicht laufen und ein Paddock neben der Herde reicht eigentlich.

Wenn der Eiter raus ist und es nur noch um das Zuwachsen des Loches geht, würde ich einfach nur einen Hufschuh aufziehen als Schutz (Joggingschuh). Damit kann man das Pferd ganz normal in der Herde laufen lassen.

Gruß Sabine

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Re: Hufabzess

Beitrag von Shiny2007 » Mi 8. Mai 2013, 12:02

Ja Leute!

Ich würde ja auch alles daran setzen, damit die STute raus darf, aber die Besi ist übervorsichtig. Hufschuh passt keiner drauf. Zumindest die wir dahaben. Und einenkaufen, ist doch Geldverschwendung.
Leider Realität bei uns.

Es versteht auch keiner, wieso ich so erpicht bin, eine Lösung für das Pferd zu finden, damit sie raus darf!
Da ist noch bei manchen Besi grobes im Hirn verankert, mit Boxenruhe und so. Ich hätte auch versucht zu tapen mit Panzertape, aber sie wollen doch nicht täglich nachbessern, nur damit sie raus darf!

Außerdem glauben sie vielleicht, hat sie eine Prellung im Hufbein. Wobei wenn wir ihr einen Paddock abgrenzen würden, könnte sie bei der HErde sein und wäre besser drauf.

LG
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Re: Hufabzess

Beitrag von SilentDee » Mi 8. Mai 2013, 22:26

Gegen Hufbeinprellungen würd ich mal ne Packung Magic Cushion reinschmieren. das zieht die Entzündung raus und kühlt nett. Sole Pack ist ähnlich.

Bei Verdacht auf Hufgeschwür eher Sauerkraut - ABER nach Schneiden bis in die Lederhaut ist dieser Zug natürlich abgefahren, das darf nun nicht mehr.

In der Box ist es am unhygienischten von allen Möglichkeiten, an denen sich das Pferd aufhalten kann. Da steht es in seiner eigenen Piesch und trampelt sich die frischen Äppel immer wieder in den Verband. Ist da auch nur ein minikleinstes Ritzchen offen, kommen die Bakterien da rein, und dann hat man eine feuchtwarme Bakterien-Paradieshöhle im Verband.

Und die Durchblutung, die in einem bewegenden Huf vonstatten geht, braucht ein Gewebe auch, um etwaige Blutergüsse abtransportieren zu können, oder eben Entzündungen abzubauen...

Einen Hufschuh für einen Hufverband sollte man eigentlich für sein Pferd in der Stallapotheke haben. ;) da sind die Engl Krankenschuhe ganz gut für geeignet. Die Ausführung profi ist hinten geschlossen... da kommt dann kein Dreck rein.

Ansonsten kann man locker mit Panzertape immer wieder drübertapen!

Bewegung ist auch bei einer Hufbeinprellung wichtig. natürlich nicht mit Reiter drauf! :D Außerdem kann man das homöopathisch gut begleiten... Hatte ich vor kurzem am eigenen Leib, äh, Huf, äh Fuß erfahren. :mrgreen:
Eine Prellung tut weh, aber es wird besser, ob man sich bewegt oder nicht. Bei Bewegung schneller als ohne, weil eben die kaputten Zellen schneller von den kleinen, körpereigenen Freßzellen verspeist werden können, wenn das Blut die da auch hintransportieren darf! :lol:

LG

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Re: Hufabzess

Beitrag von Shiny2007 » Do 9. Mai 2013, 08:02

@silentDee

Danke! Du bestätigst meine Meinung! Bewegung ist das Beste!
Leider denken nicht alle so speziell unser TA! Also mittlerweile bin ich so weit, dass ich mir einen anderen suche! Hab in letzter Zeit zu viele Sachen erlebt, wo es mir die Gänsehaut aufgezogen hat! Und wegen jeder Kleinigkeit müssen dann die Pferde herinnen stehen!

LG
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Re: Hufabzess

Beitrag von Kolur » Do 9. Mai 2013, 17:25

@SilentDee: TinaH hat das eigentlich ganz gut in Worte gefasst, wie ich das meine. ;) Es ist ja nicht so dass alle Keime sofort tot umfallen wenn H2O2 im Anmarsch ist; der größte Teil wird vernichtet, ja, aber der Rest wird durch die Schaumbildung mehr ins Innere verdrängt. So wie du aber desinfizierst, also als Kombi, klingt das aber ja nicht verkehrt. Ich denke nur (zumindest seit dieser eindrucksvollen Vorführung), dass reines Desinfizieren mit H2O2 alleine nicht ausreicht, bzw. Schaden anrichten könnte.

@Shiny2007: Kann mich den anderen nur anschließen: Gegen leichte Bewegung spricht absolut nichts und fördert sogar die Heilung. Boxenruhe ist bis auf wenige Ausnahmen wirklich veraltet. Die meisten Pferde werden davon eh nur zappelig und schaden sich mehr als wenn sie auf der Koppel stehen.
Viele Grüße,
Lisa
Pferdeheilpraktikerin und Pferdephysiotherapeutin www.thp-gueldener.de

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Re: Hufabzess

Beitrag von elcaracol » Do 9. Feb 2017, 23:38

Hallo,
ich möchte hier nochmal etwas zu Hufabzess fragen.
Meine Stute hatte vor 2 Wochen stark gelahmt. Tierarzt war da hat etwas geschnitten, aber nicht, dass Eiter oder Flüßigkeit rausfloß.
Dann Loch mit getränken Binden gestopft und Rivanolverband, einen Tag später gewechselt, zusätzlich Inflacam über drei Tage.
Am dritten Tag glaoppierte Lotta buckelnd über die Koppel :D

Einen Tag später Huf Hufverband runter und seit dem täglich mit Jodoformether das Loch mit einer Zahnbürste ausgeschrubbt.
Das Loch ist leider so groß, dass keine Tamponade darin hält.

Nun lahmt Lotta wieder seit gestern. Viel weniger als vorher, im Schritt sehe ich es nicht, jedoch im Trab.

Ich habe jetzt überlget eigenständig einen Hufverband anzulegen mit Sauerkraut oder Rivanol.
Was meint ihr? Oder lieber doch gleich den Tierarzt holen?
Wie handhabt ihr das?

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Re: Hufabzess

Beitrag von Feuerhuf » Fr 10. Feb 2017, 09:28

Der TA hat "etwas"geschnitten was mit Binden ausgestopft werden musste. Wenn nichts floss ist wohl etwas viel und nicht zielführend geschnitten worden. Rivanol und Jodoformether erst recht bring nicht viel, nach ein paar Tagen wenn der Abszess eröffnet wurde.
Bevor aus Kaffesatz die Therapie und das weitere Vorgehen gelesen wird, bitte dringend Bilder vom Pferd und Huf mit in den 3 Ansichten, von vorne von der Seite und auf die Sohle.

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