Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

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RicoRomeo
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Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von RicoRomeo » Mi 13. Mär 2013, 22:54

Hallo Foris,

das Perd (9 jähriger WB Wallach) meiner Freundin lahmt seit Jahren immer wieder mal. Wenn er lahm war dann ein/zwei/drei Tage, mit Pause wars dann immer wieder gut. Er war dann mal 1 1/2 Jahre lahmfrei, dann gings wieder los, so einmal in zwei Monaten ungefähr. Wenn lahmfrei lief das Pferd top, trainiert wurde er dieses Jahr Richtung M, er hat letztes Jahr so ungefähr jede L Dressur gewonnen, die er lief, er ist ein richtiger Hingucker, schwarz, nicht zu groß, brav.
Pferd war bei vielen Tierärzten, und der letzte hat jetzt wohl die Ursache des Übels gefunden: eine Hufbeinfraktur, die nur in bestimmtem Röntgenwinkel erkennbar ist! Jeder Tierarzt hat zwar was gefunden, was es auch sein könnte, aber immer Betonung auf könnte, und der letzte ist sich jetzt aber 100% sicher, dass die Lahmheiten daher rühren.

Gleichzeitig hat er betont, dass das Pferd so auf keinen Fall reitbar ist.
Als Therapie schlägt der TA vor, den Huf einzugipsen, das Pferd muss 1-3 Monate nur in der Box stehen, dazu gibts ein Medikament was den Bruch heilen soll. Ziel ist schon die volle Belastbarkeit. ABER: nachdem der Bruch ungewiss lang her ist, ist es unklar ob das überhaupt was bringt, weil zwischen den Bruchstellen uU Bindegewebe entstanden ist, das eine Zubildung verhindert.

Was sind eure Erfahrungen mit einer solchen Horror-Diagnose?
Also auch wenn der Bruch schon länger her ist, und nicht nur ein paar Wochen/Monate ...

Danke!

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SilentDee
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Re: Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von SilentDee » Do 14. Mär 2013, 00:33

Hallo Ricoromeo,

es wäre sehr hilfreich, wenn Du die gesammelten Röntgenbilder und dazu aussagefähige Huffotos einstellen könntest.

Oft lahmen Pferde ab und an mal unregelmäßig, wenn an den Hufen etwas im Argen ist, und die Tierärzte finden absolut keine Ursache, oft sind Röntgenbefunde dann Nebenbefunde, die als Ursache genommen werden.

Hufbeinfrakturen sind natürlich nicht schön, und müssen ausheilen. Alte Bruchstellen sieht man aber jahrelang in den Röntgenbildern.
Man müsste also schauen, welcher Art dieser Bruch ist. Und wie ausgeheilt oder schlecht verheilt er nun ist.

Was haben denn die anderen Tierärzte bei ihren ganzen Vielleicht-Diagnosen sonst noch so gefunden?

Frische Hufbeinbrüche sollen natürlich, wie jeder Knochenbruch, möglichst gut verheilen und dafür muss die Bruchstelle ruhig gestellt werden.
Inwieweit das bei einem alten Bruch noch überhaupt etwas ändert, - hmm, bevor ich ein Pferd monatelang mit Hufgips fixieren muss, würde ich gern alles andere mal überdenken und analysieren.

Welcher Art ist die Lahmheit? Eindeutig lokalisiert? VR/VL/HR/HL - Standbeinlahmheit oder Hangbeinlahmheit - sind sich da alle TÄ einig?
Ist leitungsanästhesiert worden? Welcher Bereich hat voll positiv reagiert?

Gibt es Gangbildvideos?

Hach, Fragen über Fragen. Es gibt leider in der Realität zahlreiche vom Tierarzt austherapierte Pferde, denen man relativ einfach helfen kann, wenn alles kritisch beleuchtet wird und der barhuf einmal sarniert wurde. Austherapiert ist leider (oder zum Glück, je nach Blickwinkel) nicht immer das Ende der Möglichkeiten, und nicht immer ausgeheilt.

Ich bräuchte also noch viel mehr Infos, um eine wirklich sinnvolle Antwort zu geben. Fakt ist, dass es Pferde mit Hufbeinbrüchen gibt, die wieder voll leistungsfähig sind, manche nur teilweise, je nach individueller Situation.

Und sehr sinnvoll ist auch, herauszufinden, wie es zu dem Hufbeinbruch gekommen ist. Kann man da etwas herleiten? Hat das Pferd ein paar Überbeine?

LG

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Re: Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von Pat » Do 14. Mär 2013, 10:40

Ich kenne einen ähnlichen Fall, wo die Hufbeinfraktur erst nach ca. 3 Monaten festgestellt wurde. Sie war bereits auf dem Weg der Heilung (gute Kallusbildung), obwohl das Pferd 24h auf der Weide war, ohne Eisen.
Es wurde nach der Diagnose ein spezieles Eisen angebracht, das den Hufmechanismus komplett lahmlegt und eine Bewegung der Hufkapsel vehindert. Die TAs empfahlen natürlich Box, was die Besi nicht umsetzen konnte, da keine Box vorhanden und ging das Risko ein, ihn weiterhin auf der Weide zu halten (ruhige Wallachgruppe).

Ergebnis: nach 3 Monaten war prktisch nichts mehr am Röbild zu sehen, keinerlei Lahmheit mehr und im Jahr darauf ist er wieder kleinere Distanzen bis 40km gelaufen - alle barhuf... ;)

Ich weiß nicht, ob man diese Erfahrung auf dein Pferd übertragen kann. Wollte es nur erzählen. :)

RicoRomeo
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Re: Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von RicoRomeo » Do 14. Mär 2013, 10:49

Danke für eure Antworten!

SilentDee, ich werde versuchen alles genau zu beantworten! Um möglichst viele genaue Antworten zu haben werde ich das mit meiner Freundin zusammen durchgehen, vermutlich melden wir uns morgen Abend dann wieder!


Vorab eine Frage zur Kallusbildung: was muss ich mir genau darunter vorstellen? Der Tierarzt hat es wohl nicht erwähnt, vielleicht hat die Kallusbildung also noch nicht eingesetzt. Gut oder schlecht? Lässt sich daraus auf das Alter des Bruchs schließen?

Danke!

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Re: Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von Pat » Do 14. Mär 2013, 11:18

Kallus ist die knochenartige "Reparaturmasse", die sich nach einem Bruch bildet. Ist gut, wenn das passiert!
Wenn das noch nicht geschehen ist, ist der Bruch entweder ganz frisch oder es liegt eine innere Störung vor, die das verhindert.

Ob man anhand der Kallusbildung auf das Alter des Bruchs schließen kann, weiß ich nicht. Da braucht's wohl viel Erfahrung mit Brüchen.

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Re: Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von Shiny2007 » Fr 3. Mai 2013, 12:27

Hallo Leute!

Dieser Fall hört sich interessant an!

Die gewünschten Bilder etc. von SilentDee gibt es die!

Wurde da was weiter eingestellt.

Wäre toll!

LG Marion ;)
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Re: Diagnose Hufbeinfraktur - Prognose Bruch länger her

Beitrag von RicoRomeo » Mo 24. Nov 2014, 10:25

Hallo,

hatte dieses Thema ganz vergessen, ging auch nicht um mein Pferd... aber wen es interessiert: Bruch ist tadellos ausgeheilt, erst vor ein paar Wochen wurde kontrolliert, alles tippitoppi, keine Arthrose, nix.

Danke für eure Hilfestellung noch mal,

VG Steffi

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